Seelenfeuer - zurück aus der Spiegelwelt

  • Ulrich warf nich einmal einen kurzen Blick zurück. Ein neuer Weg lag nun vor ihm und er hatte nicht die geringste Ahnung wohin er ihn führen würde. Eines war nur klar, danach würde nichts so sein wie vorher. Er bog um ein Zelt das bereits aufgestellt war und verschwand außer Sicht.

  • Der Faun stellte sich nach langem Überlegen zu den anderen. Er nickte seine Gefährten stumm zu. Seine Finger spielten unruhig mit der Luft herum, fast so als wollte er etwas formen oder greifen was er lange vermisst hatte. Jede Bewegung der Finger beruhigte den Faun mehr und mehr. Die Triskele der er sich zum Handfasting von Iria und Emain auf die Hand gezeichnet hatte begann leicht dunkel zu schimmern. Die andere Hand war immer noch fest um das verknüllte Papier geschlossen.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

  • Kaum hatte sie den Fuss durch das Portal gesetzt brachen auch über Ravi die Kräfte der Elemente herein und umspülten sie. Sie stützte Sylvana, die nach ihrer Schulter griff und schloss für einen Moment die Augen. Sie hatten es geschafft... sie waren alle mehr oder weniger wohlbehalten zurück gekehrt... Die junge Frau öffnete die Augen und sah sich um. Allen Umstehenden war die Erleichterung anzusehen. Suchend wandterte ihr Blick über die Anwesneden, vergewisserte sich, dass sie alle wieder durch das Portal getreten waren. Ihr Körper spannte sich an, als Ulrich zu ihnen trat. Die Wachsamkeit, die sie sich vor und während des Feldzuges noch stärker angeeignet hatte als ohne hin schon, hatte sich auch durch ihre Rückkehr nicht vermindert.
    Kaum, dass Ulrich sich wieder von ihnen entfernte glitt ihr Blick erneut suchend über den Platz und blieb an Cupa hängen, der langsam zu ihnen trat.
    Besorgt sah das Mädchen den Faun an. In ihr regte sich der Wunsch die Hand nach ihm auszustrecken und ihn festzuhalten, ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war, auch wenn sie am Traumdorn nicht an seiner Seite hatte stehen können. Doch ein unbestimmtes Gefühl hielt sie zurück. Sie wollte ihn nicht bedrängen und so sah sie nur zu ihm hinüber, ließ unausgesprochen, was sie ihm sagen wollte, sparte ihre Worte auf, für einen ruhigeren Moment.

  • Lust- und Antriebslosigkeit, Langeweile und Schwermütigkeit. Alles wieder über ihm eingebrochen, nachdem er Argol seine Ignis-Perle für Volkoz rettung überlassen hatte.
    Doch nun, nach dem Schritt durch das Portal zurück auf die "bessere" Seite Mythodeas, wurden diese Gefühle unter der Berührung Ignis zu Asche aus dem neues entstehen sollte.


    Er genoß einen Augenblick lang einfach den Kontackt zu den Elemnten und sogar der fehlende Zugang zu seinen Totems machte ihm nicht so viel aus wie sonst ... denn jetzt wusste er es konnte noch schlimmer sein.


    Alle waren sie wieder hier, die ihm wichtig sind und langsam wichtiger werden, aber trotzdem hinterließen die letzten Tage einen schalen beigeschmack in seinem Mund.


    Ohne Ignis war er nicht erselbst gewesen und hatte darüber einiges vernachlässigt und das stieß ihm selbst übel auf. So sollte und wollte er nicht sein.



    Er atmete ein letztes mal tief durch bevor er sich in Bewegung setzte dem langen Stom von Siedlern folgend, die Heimwärts marschierten.



    Schon auf dem Weg beobachtete er seinen "Meister" ... Von einer Verhaltensänderung zur nächsten... Er suchte nach dem Band zu ihm und versuchte zu spühren was mit ihm los war, erwartete aber, wie fast immer in der letzten Zeit, abgeblockt zu werden.


    Ansonsten hielt er sich, bewusst seines versäumnisses in der Spiegelwelt, immer in der Nähe von Sylvana auf. Beobachtete und hielt die Nase in den Wind, ob ihm die Gerüche von den Wesen in der Nähe oder der Umgebenung potentielle Gefahren offenbahren würden.



    Als der Mensch mit Namen Ullrich mit Sylvana sprach und Ravi diesen peniebel im Auge behielt, drehte er sich zu Cupa und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

    Willst du ausnahmsweise mal drüber sprechen was dich belastet?

  • Lenia trat hinter den anderen durchs Portal. Wie den gesamten Sommerfeldzug war sie auch bei der Abreise bei den Siedlern des Nordens geblieben. Sie hatten viele Informationen zusammen getragen und auf dem Weg zum Portal hatte sie mit vielen gesprochen. Alles würde bald zusammen getragen werden müssen.


    Als sie durchs Portal schritt und die Elemente über ihr zusammen strömten, wusste Lenia, dass sie niemals in ihrem Leben etwas so sehr vermisst hatte. Ein Gefühl von purem Glück erfüllte sie.
    Lenia wollte nichts mehr, als im weichen Gras Terras liegen zu bleiben, mit dem Morgentau auf den Grashalmen, der strahlenden Sonne im Gesicht und dem Wind in den Haaren.
    Sie hatte die Spiegelwelt überlebt und sie wollte nie wieder dort hin zurück.


    Doch sie würde zurückkehren müssen, das wusste sie.



    Lenia schaute sich um und sah Sylvana, die bereits wieder in ein Gespräch vertieft war. Ohne sich bei ihr abzumelden, würde sie nicht gehen können. Nicht gehen wollen.


    Also stellte sie sich leise zu der Gruppe dazu und genoss die Präsenz Mitrasperas mit all seinen Elementen. Es kamen viele Aufgaben auf sie zu, doch daran wollte sie im ersten Moment nicht denken.


    Glücklich und erschöpft sah sie zu Theyben und Cupa, die nahe beieinander standen. Den Faun konnte sie noch immer nicht spüren, doch wusste sie, das es ihm nicht gut ging. Sie setzte all ihre Hoffnung in Theyben und beobachtete.

  • Als Salim durch das Portal schritt war er der Gruppe ein wenig Vorraus.
    Zurück aus der Spiegelwelt schloss er die Augen, spürte den Wind der an seiner Kleidung zerrte, leicht aber beständig.
    Fühlte die Sonne die ihm das Gesicht wärmte.
    Hörte die Blätter der Bäume. Ja wenn er sich einen Augenblick drauf konzentrierte, glaubte er sogar das Meer riechen zu können, welches die Insel umschloss.
    Das war es. Hier war es wo er hingehörte. Bei allen Elementen, diese Perversion musste vernichtet werden. Er spürte einen Kloß im Hals.
    Als er sich zu der Gruppe umdrehte, sah er wie Ravi die Neches'Re stütze.
    Als darauf hin ein Mann auf Sylvana zutrat und um ein Gespräch bat, musste Salim deutlich mit sich ringen nicht laut aufzuschreien.
    Auf diesem Feldzug hatte er gesehn, was es Bedeutete einen Krieg zu leiten. Ständig waren neue Gesichter aufgetaucht. Jedes mit einer Bitte, einer Meinung oder neuen Informationen.
    Ihm wäre nach einem Tag der Kopf geplatz. Da war er ganz sicher.


    Er blickte über das Feld und fast schon nebenbei suchte er nach Bedrohungen, dem besten Evakuierungsweg und bekannten Verbündeten. Seine Aufgabe als Schildwache war mitlerweile so in sein Fleisch und Blut übergegangen. Er tat all dies unterbewusst.
    Als er die Lage überblickt hatte, drehte er sich wieder zur Gruppe und strich dabei über seinen neuen Wappenrock.
    Schwert - Seraphim - Schild prankte nun auf seiner Brust, leicht von seiner weißen Gugel verdeckt.
    Der letzte Abend hatte ihn mit Stolz erfüllt.
    Er war nun Mitglied des Ordens. Ein ganzer Teil der Familie, die für ihn schon vorher alles bedeutet hatte.
    Aber da waren auch Leute die nicht dem Orden angehörten, für die er trotzdem vieles geben würde. Sie waren ihm über die Zeit ans Herz gewachsen.


    Er war in den letzten Tagen sehr instabiel was seine Emotionen anging. Es musste nur der falsche Gedanken aufkommen und schon würde er am liebsten Weinen wie ein Neugeborenes.
    Er hatte gelernt, was es heißt zu enttäuschen und wie es sich anfühlt allein zu sein.
    Ohne Bruder oder Schwester an seiner Seite und auch nicht die Chance darauf, dass Sie kommen würden.
    Dieses Gefühl war so grausam gewesen, dass nichtmal seine Nahtoderfahrung mit den Fleischnähern das überstieg. Bei dem Gedanken Allein zu sein schnürrte sich seine Kehle zu und er musste die Tränen zurück halten. Er atmete tief durch und schon war es wieder verschwunden.
    Was hatte der Herold in ihm ausgelöst? Er war unsicher. Ging unnötige Risiken ein. Er konnte es sich nicht erklären.
    Ich muss darüber mit ihr Reden bevor ich gehe. Allein!
    Es war ihm auf dem Feldzug nicht möglich gewesen dieses Gespräch mit Sylvana zu führen. Aber er war nicht so töricht und überfiel Sie jetzt damit.
    Dass er das Gespräch mit ihr suchte, hatte er ihr gesagt. Sie würde auf ihn zukommen wenn die Zeit dafür war.
    Er hatte gelernt sich selbst zurück zu stecken. Sich selbst nicht an erster Stelle zu sehen.
    War das gut oder konnte es sein Verderben sein?
    Langsam ging er auf die Gruppe zu und gesellte sich neben Cupa. Das der Faun enttäuscht war konnte er verstehen. Wortlos klopfte er ihm auf die Schulter.

  • Cupa hörte die Worte und seine Gedanken wurden wieder klar. Mit der freien Hand nahm der die Hand von Theyben. Das dunkle Glitzern der Triskele begann über die Finger der Fauns auf die Hand seines Schülers über zugehen und Theyben sah was mit in dem Faun vor sich ging. (PN)


    Langsam löste er seine Hand und das Glitzern zog sich mit ihr zurück. Er schaute sich in der runde um. Sie waren alle wieder hier. Als Salim ihm auf die Schulter klopfte, lief dem Faun ohne das er es unterdrücken konnte eine Träne über die Wange.
    Egal was war, sie hatten diese Perversion überlebt, hatten alle ihr Päckchen von dort drüben mitgebracht und mussten nun Wege finde dies zu erleichtern.


    Seine Gedanken hingen einem Gespräch nach das er gestern vor der Abzug noch führte. „Ich werde in den Westen gehen, unter die Hügel des Herbstes und eine Zeit dort bleiben... Wie lange?... Ich weiß es nicht...“ Gestern klangen diese Worte noch gut, nun hatte der letzte Teil einen faden Beigeschmack.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

  • Sylvana war müde und gleichzeitig lebendiger denn je. Es war nicht zur Gänze auszumachen. Die Spiegelwelt hatte sich wie ein schwerer Schleier auf ihr bewusstsein gleegt und tiefe schmerzende Spuren hinterlassen.


    An viele Dinge die gesagt und getan wurden erinnerte sie sich kaum. Ihr einziges Bestreben war es gewesen zu funktionieren, ihre Siedler lebend zurück zu bringen, so viele Informationen zu sammeln wie es möglich war. Das war ihr Auftrag, das war ihre Pflicht...


    Sie war sich sicher, dass sie dem ein oder anderen auf die Füße getreten war. Worte, Taten, Entscheidungen... Auch wenn sie der Verantwortung gewachsen zu sein schien, ihr Innerstes litt dennoch still unter dem Zorn den man ihr entgegenbrachte. Es war Jahre her, dass sie hatte in der Form führen müssen, Jahre her, dass sie Seelen hatte verlieren müssen, die ihr nahe standen...


    Nachdenklich hob sie ihre Hände und blickte in ihre leeren Handflächen. Es fühlte sich noch immer so an als wäre sie nicht sie selbst... auch jetzt noch, wo sie die Herrlichkeit des Feuers wieder fühlen konnte. Das Gesinde war bemüht sie auch hier wieder in dieses vermaledeite Zelt zu bringen, sie dort auf diesen fürchterlichen Thron zu setzen... Sylvana hatte all diese Dinge vor langer zeit hinter sich gelassen und war froh darum gewesen... Doch jetzt? Mit Der Spiegelwelt war sie wieder zu einem Herzstück der Führung geworden... hatte sich bewiesen, dass sie es noch konnte... konnte aber dennoch nicht umhin sich sicher zu sein, dass es eine Freiheit kostete, die sie zu schätzen gelernt hatte.


    Schweigsam setzte sie sich in das Zelt, blickte hinaus zu den Leuten die Mythodea wieder auf sich wirken ließen und hing ihren Gedanken nach... mit einem Blick hinüber zu dem Feuer, vor dem die kleine Laterne stand...


    Volcos...


    Unbewusst drückte sie den Rücken durch, legte ihre Arme auf die Lehnen des 'Throns' und genoss für einen Augenblick, dass der Schmerz in ihren Beinen nachließ... während anderer Schmerz präsent blieb.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Ravi sah Cupas Reaktion auf Salims Geste, sah den Schimmer auf seiner Hand verschwinden, nachdem er Theybens ergriffen hatte. Als Sylvana auf das Zelt zutrat blickte sie ihr kurz nach, zögerte einen Moment und trat dann aber auf den Faun zu anstatt ihrer Lehrmeisterin direkt zu folgen, wie sie es sonst stets tat. Sie nickte Salim stumm zu, ehe sie sich Cupa zuwandte. Sacht legte sie eine Hand auf seinen Arm, leicht genug, dass er ihn ohne Probleme fortziehen könnte, wenn ihm danach war. Ernst sah sie ihn an.
    Das Gespräch am Vorabend ging ihr nicht aus dem Kopf. Die Bitterkeit in der Stimme des Fauns hatte ihr einen tiefen Stich versetzt... auch sie war nicht an seiner Seite gewesen, als er nach ihnen gerufen hatte...

  • Cupa legte sanft seine Hand auf die von Ravi und nickte ihr zu. Sein Gesicht wirkte älter und war recht regungslos.
    Er löste seine Hand von ihrer und schaute Sylvana nach wie sie zum Zelt und dem "Thron" ging und sich niederließ.


    Es ist nicht ihrs, auch wenn sie es nach außen zeigt!, sagte er mit rauer Stimme. Geht zu ihr, sie brauch euch mehr.


    Er wischte sich die Träne von der Wange. Es war nicht die Zeit der Schwäche, weder hier noch dort war er bereit sie zu zeigen.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

  • Assiah gehörte eher zu den Nachzüglern der Truppe. Einige Zeit hatte sie seitlich des Tores gestanden, hatte die Gesichter der vorbeimarschierenden Siedler betrachtet und sich immer wieder dabei erwischt, wie ihr Blick in die Ferne glitt. Zurück in die Richtung, aus der sie aufgebrochen waren. Zurück zu dem, was sie gesehen, gehört und vor allem gefühlt hatte. Ein Frösteln, dessen Ursprung sie nicht eindeutig festmachen konnte, ließ ihren Körper erschaudern und sie schlang ihre Arme fest um sich als könne sie sich an sich selbst festhalten.


    Mit einem fast schon erzwungenen Ruck wandte sie sich von dieser Welt ab und von den Gedanken, die sie hier zu halten suchten und trat in den Sog.


    Auf der anderen Seite angekommen, hielt auch sie wie eigentlich alle um sie herum, einen Moment inne, spürte den Wind auf ihrem Gesicht und in ihren Haaren, das Tageslicht, das ihre Haut wärmte. [i]'Zu Hause...' hallte es in ihren Gedanken. Doch obwohl sie unendlich glücklich war, das Leben und die Schöpfung in und um sich zu fühlen, so wollte das Gefühl des Bedauerns nicht vollständig weichen. Ein letztes Mal sah sie zurück. [i]'Im nächsten Jahr...


    Sie schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich auf ihren inneren Ruhepunkt. Sie hatte nicht vor, sich vor den anderen abzuschirmen oder zu verstecken. Aber sie musste sie auch nicht unbedingt mit ihrem Schwermut belasten. Jetzt galt es eher, sich zu stützen und zu genesen, soweit es ging.


    Schließlich wandte sie sich um und trat näher an die Gruppe heran, zu der sich ihre Gemeinschaft versammelt hatte.

  • Erst taumelte er kurz, als das Glitzern und damit die Bilder aus seinem Geist verschwanden, dann schüttelte er sich um die letzten Eindrücke aus seinen Wahrnehmungen zu vertreiben.


    Er sah Salim und Ravi, sah die Träne ... und nahm Cupa ohne ein weiteres Wort in den Arm...



    Auch wenn seine Aufmerksamkeit gerade Cupa galt, nahm er einen irriterenden Geruch aus Richtung des Feuers und der kleinen Laterne war.

  • Melekh war ruhig durch das Portal getreten. Erst jetzt spürte er wie sehr die Abwesenheit der Elemente auch auf ihn gewirkt hatte. Er presste seine Kiefer fest aufeinander. Die Elemente... Sein Blick glitt hinunter zu dem Schwert an seiner Seite. Unwillkürlich fuhr seine Hand hinab auf den lederumwickelten Griff. Es war ein Ruf, eine Einladung die er nicht ablehnen konnte. Nicht ablehnen durfte.


    Er spürte Sylvanas Hand in seiner, hörte ihr Flüstern an seinem Ohr. Seine Gedanken kehrten ins Hier und Jetzt zurück. Er lächelte sie an und sein Blick wanderte über die vielen Siedler, die sie begleiteten. Über Cupa, mit dem er weniger Worte hatte wechseln können, als es vielleicht bedurft hätte. An Theyben, der ihm Einblicke in das Wesen der Gestaltwandler gewährt hatte. Dann blieb sein Blick an Magon hängen. Die Art des Magiers die Magie zu wirken hatte ihn fasziniert. Das Potential das er mitbrachte war erstaunlich. Er hoffte, dass Magon Sylvana und ihn in die Feste begleiten würde.


    Die Feste. Da waren wieder die Gedanken, die in seit dem Abend nicht mehr losgelassen hatten. Er würde Mythodea bald verlassen müssen, das wusste er. Er hoffte, dass diese Angelegenheit nicht länger als zwei oder drei Monde dauern würde, aber wer konnte das schon sagen. Aber bei seiner Rückkehr würde er dann zumindest Gewissheit haben.


    Er straffte sich. Noch war es nicht soweit. Zunächst galt es die Feste zu erreichen, gemeinsam. Und dann war da noch die Sache mit Sylvana. Dies duldete keinen weiteren Aufschub.

  • Lenia sah was geschah und lächelte. Sie spürte Cupas Angst, Wut, Trauer, Enttäuschung, aber sie spürte auch den Funken der Hoffnung. Und in diesem Moment fiel ihr auf, dass sie Cupa spüren konnte. Zum ersten mal seit Ewigkeiten.


    Sie senkte den Blick.


    Dann ging sie auf Sylvana zu, die erschöpft in ihrem Thron saß.


    Sylvana? Ich möchte mich dafür bedanken, dass der Norden für mich eingestanden hat, auf dem Sommerfeldzug. Doch gibt es nun viel zu tun und ich erlaube mir keine Zeit verstreichen zu lassen.


    Ihre Gedanken waren überall doch nicht in diesem Zelt. Sie konnte noch immer Cupa spüren und sie war froh, die Elemente wieder an ihrer Seite zu haben.


    Entschlossen sah sie Sylvana an. Wenn du erlaubst, ist unser… Bündnis… hiermit beendet. Sobald ich alle Informationen zusammen getragen und ins Reine geschrieben habe, werde ich Ka`Shalee und dir eine Abschrift zukommen lassen. Gibt es Dinge, auf die ich achten soll, die ich wissen muss oder bei denen es wichtig ist, sie jetzt noch zu erfahren?


    Ihre Konzentration fokussierte sich langsam. Lenia konnte wieder frei und schnell denken, die Trägheit der Spiegelwelt fielen allmählich von ihr ab.


    Erwartungsvoll und sanft sah sie Sylvana an.

  • Sie beschleunigte ihren Schritt erheblich als sie das Taumeln in Theybens Bewegungen sah, verringerte ihn jedoch wieder als er die Arme um den Faun legte, blieb schließlich sogar stehen und betrachte die ihr so vertrauen Seelen. Sie alle waren auf die ein oder andere Weise miteinander verbunden und dennoch... kämpfte jeder von ihnen einen eigenen Kampf.


    Langsam, beinahe schüchtern ging sie weiter auf die vier zu, bemerkte dabei nicht, dass ihre Finger wie so häufig in der letzten Zeit, an dem Rosenkranz nestelten, der an ihrem Gürtel hing.

  • Sylvana wirkte fast ein wenig abwesend bevor sie Lenia ihre Aufmerksamkeit schenkte. Innerlich seufzte die Neches Re, denn wenn die Frau vor ihr so weiter machte wie man es ihr zutrug, dann würde ihr Bündnis vielleicht eines Tages ein jähes Ende finden. Eines von den sie sich wünschte es nicht noch einmal bei Freunden und Verbündeten erleben zu müssen. Für einen Moment schwieg sie und ließ den Blick nachdenklich auf ihr ruhen...


    "Mein primärer Auftrag lautet jede Information über die Spiegelwelt mitzubringen, die wir bekommen können. Ich denke besondere Richtungen werden sich erst noch ergeben. Ich danke dir sehr für Deine Mühen auch wenn ich Dr vermutlich viel zu wenig anbieten Hand habe geben können..."


    Sie schloss ihre Hände zu lockeren Fäusten. Nicht weil sie zornig war, sondern vielmehr weil mit ihrer zurückgekehrten Empathie auch viele andere Dinge auf sie einströmten. Ihr Blick glitt kurz zu den anderen vor dem Zelt, dann aber wieder zurück zu Lenia. Es fiel ihr unsagbar schwer einen klaren Gedanken ob der Geschehnisse vor dem Zelt zu fassen.


    "Du hast dich an unsere Abmachung gehalten... Pakt ist Pakt... Sieh dich als aus dem Schutz entlassen..."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Lenia sah sie mitfühlend an und wusste, dass auch Sylvana den Faun spüren konnte und keine wirkliche Aufmerksamkeit für sie übrig hatte. Deswegen beendete sie das ganze recht rasch.


    Ich danke dir für alles Sylvana und ich wünsche dir wenigstens einige Momente, in denen du dich erholen kannst.


    Lenia warf auch Melekh einen dankbaren Blick zu, dann ging sie hinaus, traf mit dem Blick auf Theyben, nickte ihm kurz zu und entschwand in der ankommenden Menschenmenge Richtung Landesinnere.

  • Etwas überrascht war das Gesicht des Fauns, als Theyben ihn umarmte. Doch diese Überraschung war nicht lang. Er schloss Theyben in den Arme. Und alle Wände die er gezogen hatte, alle Barrieren die er aufgebaut hatte um die anderen nicht mit sich zu belasten vielen ab. Einzig das Abschirmen zu Sylvana versuchte er aktiv aufrecht zu erhalten, wenn es ihm auch nur bedingt möglich war.


    Er wollte sie nicht belasten, nicht jetzt wo sie gerade wieder hier war. Wo sie die Wärme und das Feuer wieder in sich lodern fühlen konnte. Wahrscheinlich würden ihre anderen Sinne nun auch zurück kehren und die gilt es nicht zu überfahren.. Auch wenn es Probleme gegeben hatte... wollte er sie weiterhin schützen und nicht belasten.


    Als er seinen Bruder umarmte hörte er ein leises Geräusch und besann sich dem Stück zerknittertes Papier in seiner Hand. Nach einer gefühlten Ewigkeit, löste er seine Hand und steckte das Papier in seine Tasche.


    Er sah Lenia wie sie mit Sylvana sprach und danach wortlos verschwand. Auch mit ihr musste er noch reden, später.
    Er lies seinen Blick über seine Freund schweifen, hielt mit allen kurz Blickkontakt und war sichtlich erleichter sie alle zu sehen.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

  • Während alle sich zu freuen scheinen, sich mehr oder weniger erleichtert in die Arme schließen oder sich ihren Verpflichtungen widmen, kämpft Liandra mit einer Welle an Wut die sie zu überrollen droht.
    Das hatte sie schon lange nicht mehr gespührt.
    Um diesem Gefühl nicht auch nur die kleinste Chance zu lassen verharrt sie in der gehockten Position die Arme um die Beine geschlossen, als würde sie nur ausruhen.


    Der Schmerz in meinen Beinen, was ist das, die Klauen...nein nicht jetzt nicht hier....warum?