Beiträge von Salim Lechem

    Als alles soweit angerichtet war, lenkte Salim sein Pferd vor die Gruppe, saß ab und nahm sein Barett vom Kopf.


    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schwieg für einen Augenblick.
    Dann räußperte er sich und sprach mit schnell kräftiger werdender Stimme.


    "Dies ist wahrlich kein schöner Ort. Keiner um zu leben und erst Recht keiner um sein Leben zu lassen.
    Doch diese Männer und Frauen, von denen viele Brüder und Schwestern unseres Ordens wahren, hatten wie es häufig in diesen Zeiten ist keine Wahl.


    Sie ließen breitwillig ihr Leben für jene, die noch die Kraft hatten zu entkommen.


    Sei deines Bruders Schild


    Den Mut aufzubringen sich selbst zu opfern um Freunden und Verbündeten das Leben zu schenken, ist dermaßen Beispielloß, dass Ich für diese Streiter nur eines empfinde.


    Nämlich tiefen Respekt.


    Leider können wir nicht jedem Gefallenen hier die Ehre erweisen, eine angemessene Bestattung zu geben.
    Doch werde ich Vater Murdo bitten, einen Gedenkstein an diesem Ort für all jene errichten zu lassen, die uns das Eis genommen hat.


    Lasst uns nicht vergessen, was hier passiert ist.


    Lasst uns den Schmerz und die Trauer in uns aufnehmen und verinnerlichen.


    Das nächste mal, wenn die zweite Schöpfung in den Norden kommt, werden wir sie bezahlen lassen.


    Für jeden Bruder und jede Schwester. Für jeden Krieger der hier im Namen der Elemente sein Leben gelassen hat.


    Mögen ihre Seelen den Weg in die goldenen Hallen finden und die Sieben über sie wachen."


    Er blickte kurz zu Silas und nickte diesem zu, das Feuer zu entzünden.


    Als die Flammen loderten, blickte Salim noch einmal zum Scheiterhaufen, schlug sich mit der Faust auf die Brust und stieg aufs Pferd.

    "Das wars." sagte Salim trocken, machte Kert und begab sich zu seinem Pferd.


    Dort verstaute er seine Tasche am Sattel und lenkte es anschließend locker zu Silas.
    "Bruder, könntest du mir den Gefallen tun und dir 3 oder 4 kompetente Feuermagier suchen, mit denen du gleich den Scheiterhaufen entzündest? Natürlich nur, wenn du willst."


    Dann begab er sich vor den Scheiterhaufen und wartete geduldig, bis der Tross sich vor ihm versammelt hatte.
    Als er sah dass Markus sich dazu gesellte, lenkte er sein Pferd zu ihm. "Bruder, wenn du so sehr darauf brennst etwas zu machen, tu mir doch den Gefallen und schnapp dir 5 weitere Gardisten, mit denen du die Vorhut bildest. Sobald der Scheiterhaufen brennt, reitet locker vorraus. Lasst alle zwanzig Augeblicke von euch hören."


    Die vorherige Diskussion, schien Salim nicht mehr zu interessieren.
    Man merkte ihm an, dass er diesen Ort verlassen wollte. Nicht hektisch, jedoch mit Nachdruck.


    "Niklas, alles gut bei dir? Magst du Markus begleiten?"


    Die Sonne sank nun langsam durch die trüb graue Wolkendecke und somit dem Horizont entgegen. Dabei tauchte sie die Ebene und alle Beteiligten in ein orange goldenes Licht.
    Die Dämmerung war nah.

    "BRUDER Markus." erhob Salim die Stimme.
    "Glaubt Ihr mir gefällt es hier? Es geht hier bei viel mehr um euer Verhalten anderen Ordensbrüder gegenüber. Ihr wisst Magier sind eigene Wesen. Allerdings sind wir alle eine Ordensfamilie. Ich möchte es nicht noch einmal sehn, dass ihr euch abfällig über einen Bruder oder eine Schwester äußert.... Schaut mich an, wenn ich mit euch rede."
    Der Junge hatte eine Miene, hart wie Stein.

    Wärend der Magus sprach, blickte Salim Bruder Markus nach.
    Er schüttelte den Kopf und wand sich wieder Eugenius zu.
    "Gut ich werde das vermerken und an Vater Murdo weitertragen."
    Dann räusperte er sich.
    "Dann wollen wir mal sehn dass wir hier weg kommen, bevor die Dämmerung beginnt. Silas, Niklas; gebt es an die Männer weiter, dass wir in wenigen Augenblicken abrücken. Wir versammeln uns vor dem Scheiterhaufen. Jeder einzelnde bereit abzurücken.
    Ich muss kurz mal was klären."
    Dann beeilte er sich Markus einzuholen.
    "Bruder, darf ich fragen, was dein Problem ist?"

    Als Salim die Meldumg gegeben hatte und aus dem Haus hervor trat, wartete Nemeth auf ihn. Er gesellte sich zu ihr.
    "Vater Murdo sagte, es hätte einen Überlebenden gegeben. Wo ist der jetzt?"

    Salim schoss einen entnervten Seitenblick auf Bruder Markus ab.
    Dann wand er sich wieder an den Magus.
    "Also gut. Würde es eurer Meinung nach irgendetwas nützen, wenn ihr weitere Untersuchungen anstellt Bruder....verzeiht wie war doch gleich euer Name? Dann könnten wir diesen Ort nämlich als bald verlassen. Allerdings brauche ich eure ehrliche und präzise Einschätzung. Gibt es noch Untersuchungen, die ihr gerne anstellen würdet?"
    Er atmete tief durch. Salim hasste es, wenn er von Dingen wenig Ahnung hatte und auf die Hilfe anderer angewiesen war. Vorallem von Personen, die er schlecht kannte und nicht einschätzen konnte.
    Dann blickte er zu Markus und fügte hinzu.
    "Überlegt euch zuerst was ihr sagen wollt und fasst es präzise zusammen. Wir wollen doch das vorlaute Gemüt von Bruder Markus nicht noch weiter erhitzen oder?!"

    Salim kam aus einer der Gassen die auf den Platz führten.
    Seinen Schild über eine Schulter gelegt, sodass er es schnell wieder umschnallen konnte.
    Das Schwert in der Scheide, doch eine Hand am Griff. Man sah ihm an, dass er in höchster Bereitschaft war.
    An seiner weißen Gugel haftete Ruß und auch im Gesicht war einiges davon verschmiert.


    Schnell gesellte er sich zu den Umstehenden und nickte vereinzelnt Leuten beim durchgehen zu.
    "Als er bei Davion, Murdo, Wolfshund und Silas eintraff, nahm er einen Zug aus dem Wasserschlauch.
    Er schwitze trotz der winterlichen Temperaturen.
    "Die meisten Feuer sind unter Kontrolle oder gelöscht."


    Er hatte bei einem Hausbrand in der Nähe des Hauses der Mutter Konfessor beim löschen geholfen und war dann in Richtung Büro des Protektors geeilt um davon zu berichten.
    Nur um auf dem Weg zu sehen und zu erleben, dass weit aus mehr als ein Hausbrand geschehen war.

    Er nickte. Sicherlich einiges schlauer als bevor er den Raum betreten hatte.
    Aber die Offenlegung seines fehlenden Wissen hatte ihn schwer erschüttert.
    Gewohnt ergeizig sprach er sich zu, so ein Versäumniss nicht nochmal zu begehen.
    In wie weit Nemeth damit gerechnet hatte, wusste er nicht.
    Er versuchte das Gefühl zu bekämpfen, dass Sie ihn blosgestellt hatte.
    Vor wem auch. Allerhöchstens vor seiner eigene Aroganz zu glauben er wüsste
    Da schoss es ihm durch den Kopf


    DEMUT


    SIE hatte ihn gedemütigt. Nicht vor anderen. Nein vor sich selbst. Ihm die Augen vor etwas geöffnet, dem er sich zu sicher gewesen war. Ihn auf den Boden zurück geholt.


    Ob Nemeth sein Gedankegang bemerkt hatte? Er war im Raum stehen geblieben und war ihr noch eine Antwort schuldig.
    "Ich werde ihn gut verwahren." sagte er etwas stotternd.
    "Ja...ja gehn wir zum nächsten Raum."
    Er war beeindruckt und ein wenig sprachlos (was nicht häufig vorkam).

    Wärend Nemeth geschwiegen hatte, war Salim wieder im Raum umher gewandert.
    Hier und da war er stehen geblieben. Hatte den Rücken von Büchern im Regel gelesen.
    Bei ihren ersten Worten hatte er genickt, so als wüsste er ganz genau was Sie meinte.


    Salim blieb vor dem Bild mit dem Garten voller Feuerlilien stehen.
    Als Sie etwas aufzusagen schien, vertiefte sich sein Blick in dem Gemälde.
    Er erkannte Details. Folgte Linien. Erkannte einzelnde Pinselstriche auf der Leinwand.
    Als Sie geendet hatte, drehte der Junge den Kopf zu ihr und es vergingen 1-2 Herzschläge bevor er sprach.
    "Ist gut."
    Ihre Worte hallten in seinem Kopf nach.

    Salim passierte Corvin und legte dabei die Faust aufs Herz. "Das wünsche ich euch auch."
    Dann begab er sich zum Tresen und besorgte ein wenig heißes Wasser für den Tee, den Cupa ihnen mitgegeben hatte.
    Er nahm einen Schluck davon aus reiner Routine, da es für Sylvana war. Dann reichte er den Becher Ravi, da Sie die Kräuter bei sich trug.
    Danach ging er zurück zum Schankwirt und beorderte noch zwei Becher mit normalem Wasser. Stellte einen vor Ravi und setze sich mit dem anderen neben Davion.
    Sie waren ein eingespieltes Team. Das merkte man gleich, wenn man Salim und Ravi beobachtete.


    "Ein gesegnetes Lichterfest wünsche ich dir Bruder. Obwohl ich die letzte Zeit in Yunalesc verbrachte habe, haben wir uns nicht häufig gesehn." sprach er schmunzelnd zu Davion.

    Auf Cupas Aussage nickte Salim kurz.
    "Ja ist gut."
    Er blickte fragend in die Gruppe. "Von mir aus können wir gerne in die Schenke. Je nachdem wie Volksnah du heut Abend bleiben magst kann ich nur sagen, im Wohnraum deiner Stube brennt der Kamin Sylvana."
    Er mochte sein neues Heim in den Räumlichkeiten der Mutter Konfessor.
    Es war ordentlicher als in Ernst ehemaligen Haus, dass er für lange Zeit mit den beiden Magier Lehrlingen bewohnt hatte.
    Allerdings auch deutlich stiller und einsamer.
    Bevor er zum Lichterfest aufgebrochen war, hatte er vor dem Kamin gesessen und eines der Bücher gelsen, welche Nemeth ihm gegeben hatte. Er war sich sicher, dass ein oder zwei Scheite das Feuer wieder munter lodern lassen würden.

    Salim nickte bei Nemeth Worten.
    Er wusste, er hatte noch viele Gespräche zu führen um auch ihr Umfeld zu verstehen.


    Dann schwieg er lange, nicht sicher ob er fragen sollte.
    Entschied sich aber dann doch dazu.
    "Wo bist du ihr begegnet? Wie hat Sie dich berührt?"

    Als Sie alle Überreste ordentlich auf der Anhöhe aufgebarrt hatten, hatte die Sonne den höchsten Punkt schon lange überschritten.
    Salim zog sich gerade das Tuch vom Mund und die Hanschuhe aus und verstaute beides in seinen Gürteltaschen.
    Gerade wurden die letzen Bündel aus trockenem Geäßt und hohem Gras herangetragen und zwischen den sterblichen Überresten der Nordarmee verteilt.
    "Das sollte erstmal reichen. Wir haben unser Bestes gegeben um diese Männer und Frauen zu würdigen. Bevor wir abreisen, werde Ich noch ein oder zwei Worte sprechen und dann werden wir das Feuer entzünden. Bis es großflächig brennt, sind wir dann schon lamge in Bewegung wenn alles klappen sollte."


    Dann stapfte er zu Silas und dem Magus.
    "Brüder, habt ihr etwas herrausfinden können? Ich gedenke als Bald aufzubrechen, da ich gerne einige Meilen zwischen uns und diesem Ort haben möchte, wenn wir unser Nachtlager aufschlagen. Ich hoffe ihr könnt meine Bedenken verstehen."
    Hoffnungsvoll blickte er seine beiden Ordensbrüder an.

    "Das Streben nach Macht und Ruhm...Weiß du wie Blacksoul aus der Sache heraus gegangen ist?
    Wie kam es dazu, dass Sylvana sich auf ihn einlassen konnte?
    Hatte er sich über die Zeit geändert?"


    Ihm kam es so vor, als würde er gerade nicht nur spezifisch etwas über seine Lehrmeisterin erfahren, sondern über ihr gesammtes Umfeld.
    Aber es gefiel ihm.
    So viele Fragen, die er sich und vor allem Ihr nie gestellt hatte. Er kam sich gerade ziemlich töricht vor, einer Frau zu folgen die er nur ansatzweise kannte.
    Hätte er Sie einfach mal nur gefragt. Puuuuuuh

    Salim, duldete die Hand auf seiner Schulter ohne großartig etwas an seiner Haltung zu ändern.
    Er blickte Sie einfach nur mit regungsloser Miene an.
    In solchen Momenten glaubte er zu sehen, wie schwer es war zu führen bzw. Verantwortung zu tragen.


    Als Sylvana vorschlug sich zu Silas und den anderen zu gesellen, erhellte ein Lächeln seine Züge.
    "Ja, gerne!"

    Nach dem Nemeth ihre Erzählung beendet hatte, verstrichen einige Sekunde bevor Salim etwas sagte.
    Das war ziemlich viel Information auf einmal gewesen. Einiges kam wenig Überraschend, anderes verstand er überhauptnicht.


    "Was ist dieser Konziel der wahren Magie? Und was ist aus ihm geworden?"
    Er wusste damit nichts anzufangen. War sich nichtmals sicher, es je gehört zu haben.

    Salim hatte seine Kerze genommen und direkt am Eingang zum großen Konferenzraum platziert. Er hatte sehr früh ein Licht entgegen genommen um rechtzeitig von jenem Ort zurück zu sein, an dem so viel passiert war, in den ersten Tagen in denen er auf Mythodea angekommen war.
    Viel trauriges und unfassbares, aber auch einige denkwürdige Momente.
    Als er zurück war, hatte er noch einmal traurig lächelnd einen Blick mit Ravi ausgetauscht und sich dann wieder wie alt gewohnt, links zu Sylvana gestellt.
    Es fühlte sich so gut an, so vertraut.
    Wortlos nickte er und folgte ihr.
    Als er merkte, dass die Mutter Konfessor auf Kimberley zusteuerte, nahm er Sie genauer ins Auge.
    Viel hatte er bis jetzt nicht mit ihr zu tun gehabt.
    Er wusste, dass sie damals nach Vallays als erste aus dem Raum gestürmt war um ihm zu folgen.
    Dann hatte Salim sie noch einige Male auf dem Feldzug gesehn und hier und da mal wieder.
    Mit ihr unterhalten, hatte er sich nie. Wieso auch? Sie hatte den Orden in der Not verlassen und ihm den Rücken gekehrt.
    Ihre Beweggründe, hatte er nicht gekannt.
    Nun beobachtete er ihre Reaktion.
    Er hielt sich leicht hinter Sylvana um nicht das zu stören, was zwischen den beiden gerade geschah.
    Dann blickte er leicht nach rechts, um zu sehen welche Reaktion Nemeth und Ravi zeigten.

    Seine Miene wurde dunkel und betrübt.
    "Auf dass die Engel euch sicher zu den Hallen geleitet haben Brüder."
    Dann schluckte er einmal kräftig und blickte auf.
    "Ich werde dass verstauen. Vater Murdo sollte das lesen."
    Damit ging er zu seinem Pferd und verstaute das Buch in der Satteltasche.


    Salim schwieg noch einen Moment, dann sprach er. "Die Überreste jener, die hier um uns liegen, haben sich im wahrsten Sinne des Wortes für uns geopftert. Sie konnten zum Monoliethen vordringen. Ein letzter Posten aus Verletzten und mutigen Soldaten die geblieben sind, hat dann die Macht des Nos'Gorioth entfesselt. Scheinbar ein Mineral oder Schlacke. Diese dürfte ihn vernichtet haben. Andere Mittel wie Katapultbeschuss waren Zwecklos."


    Er zog sich die Handschuhe wieder an und begann weiter die Toten zu heben. Offenbar mit stärkerem Willen den zuvor, diesem opferbereiten Soldaten die Ehre zu erweisen.

    "Ja, dass hab ich gesehen. Dafür bewundere ich Sie. Ich glaube, andere wären schon längst daran zerbrochen. Aber Sie macht einfach weiter."


    Als Sie von Melekh erzählte, wurde Salims blick fragend. "Entschuldige, aber was war davor? Wie hat das angefangen?"
    Er hatte geglaubt, dass die Schwangerschaft erst all dies ausgelöst hatte.