die Rückreise

" Jawohl ! " Kam es zackig von dem jungen Conchobair " Wie eure Hochgeboren befehlen. " Nickte er dann, behielt aber die Hand trotzdem am Schwertgriff.

Nathae hatte Landuin höflich lächelnd zugenickt. „Dies ist korrekt … und erklärt einiges!“
Mit rot funkelnden Augen betrachtete Nathae die junge Drow in ihrem Redeschwall. Plötzlich schlug sie ihr dann mit dem Handrücken ins Gesicht und packte Zik am Hals.
„Zu'tour phor screa ulu venorsh!”, zischte sie ihr ins Ohr. Sie würde jedes weitere Wort von dem dummen Kind unterbinden. Dann legte sich ihre roten Augen auf Rochus.
„Und auch ihr solltest lernen zu schweigen Rochus ... hört auf den guten Mann!“

Sik hatte schwierigkeiten Luft zu bekommen und packte Nathaes Handgelenke und grub ihre Fingernägel tief in ihre Haut "lass mich verflucht nochmal sofort los" , fauchte sie im flüsterton.

Sik wusste genau warum Nathae so aggressiv wurde und Taldra auch. Wahrscheinlich wegen dem was Sik gerade erzählt und aufgezählt hatte. War ja klar dass bei so einer beleidigenden Geschichte jede und jeder Illythiiri maßlos wütend würde. Natürlich hatte sie diese Beleidigung damals von dem Störenfried nicht auf sich beruhen lassen sondern ihm gegeben was er verdient hatte. Doch das noch hinzuzufügen würde taldra und nathae wohl nicht beschwichtigen, da diese eindeutig nichts mehr davon hören wollten. Sonst würden sie am ende vielleicht doch noch ihre beherrschung verlieren und auf Rochus losgehen oder sonst irgentwas anstellen. Sik krallte ihre Fingernägel nur noch fester in Nathaes eisernen Griff und hustete vor sich hin. Als Taldra sich einmischte verspürte sie einen Hauch von Erleichterung.

Nathae lächelte Sik ruhig an, verstärkte noch einmal den Druck an ihrem Hals, als diese ihre Nägeln in die Haut triebt, und ließ dann ruckartig los. Ihr Blick ging auf ihr leicht blutendes Handgelenkt, ihr Lächeln wurde zu einem wölfischen Grinsen.
„Taldra wärest du so freundlich mit mir zu helfen, die kleine Shebali … in Sicherheit zu bringen?“
Die Stimme der Magierin war kaum mehr als ein Schnurren.

Sik ließ sich geschwächt zu Boden sacken und schnappte schnell die wertvolle Phiole um sie einzustecken. Dann erhob sie sich wieder, wobei sie nur kurz schwankte. Sie fixierte Rochus mit einem rachsüchtigem Blick. Wenn Blicke töten könnten. Sie war kurz grau angelaufen, bekam mit jedem Atemzug aber wieder mehr von ihrer schwarzen Gesichtsfarbe zurück. Ja, lieber von zwei gewalttätigen Hausadeligen irgentwo in sicherheit gebracht werden anstatt von einem größenwahnsinnigen als freiwild betrachtet zu werden der auch noch von einem dämonen besessen war. Ihre Knie zitterten viel weniger als sie befürchtet hatte, stellte sie zufrieden fest.

Das wölfische Grinsen von Nathae blieb auf ihrem Gesicht. Dann nickte sie den Anwesenden höflich zu.
„Aluve meine Herren … ach und Rochus wir sollten bei Zeiten mal …reden!“
Dann legte auch Nathae ihre Hand um die Hüfte von Sik und lief ruhig weiter.

bestrafen..bestrafen...ich hör immer nur bestrafen. Der größenwahnsinnige will mich bestrafen..die beiden wollen mich bestrafen... dachte Sik zynisch. Dieser Rochus hatte den beiden Illythiiri einen perfekten Vorwand geliefert um Sik die nächsten paar Stunden oder Tage zu einer Tortur zu machen. Die beiden hatten auf diese Gelegenheit sicherlich schon Ewigkeiten gelauert, nun war sie da. Voilà. Sik hatte keine Angst. Es wäre nicht das erste mal in ihrem Leben, opfer von gewalttätigen späßen höhergestellten zu sein. Die hatten bei solchen Anlässen meistens erstaunliche Geduld und auch Einfallsreichtum. Aber sie hatte ihre Körperbeherrschung perfektioniert, meist betäubte sie der erste Schock schon für Stunden und ließ sie kaum noch Schmerz empfinden. Und sie würde ihr Leben behalten, da war sie sich sicher. Betsrafung wofür? Dafür, einen Dämonen provoziert zu haben? Sik stolperte mit den beiden mit und war froh von dem Platz am Feuer wegzukommen.

Eigentlich hatte Argol sagen wollen, dass sie nicht unter dem Schutz von Gales Morgan stand, soviel er wußte.
Aber die schnelle Reaktion von Rochus hatte ihn etwas überrumpelt. Das Schauspiel, dass sich ihm bot, war sehr, sehr interessant.
Er war gespannt, was aus Sik werden würde.

Verwirrt, vielleicht überfordert von der Situation, stand Rochus eine Weile da und hörte sich den von allen Seiten die Beschallung an.
Noch während die Faern Sik "entfernte" murmelte er, dem Blick nach zu urteilen etwas abwesend, leise Worte.

Wie ein Kleid.. oder eine Maske, die man nach belieben ablegt, schien sich die komplette Körperspannung des ergrauten Kriegers vom ein auf den anderen Moment zu ändern.
Die Haltung lockerte sich, das Wurfbeil wurde weggesteckt und selbst die Stein oder Kristallartige Oberfläche "wuchs" zurück in Rochus' Arm und hinterliess wettergegerbte und vernarbte Haut.

Wie auch seine Haltung, wechselte der Klang von Rochus' Stimme urplötzlich.
Ein seichtes, freudiges Lächeln umspielte die vom grauweissem Bart umrahmten Lippen des alten Kriegers, als er der Faern hinterherrief.

"SEHR GERNE, WERTE FAERN. FÜR EUCH HABE ICH DOCH IMMER ZEIT"

Tal'dra wurde knapp zugenickt, mit den Worten "Aye.. so war es gedacht. vielen Dank" und beugte dann anerkennend kurz sein Haupt vor der Kriegerin.

Entspannt wandte sich Rochus dann, als wäre gerade gar nichts erwähnenswertes passiert, an Landuin und Adam.

"Immer mit der Ruhe, Freunde"... sagte Rochus beschwichtigend und hob die Handflächen kurz an "Das Wichtigste zuerst..." sprach er weiter.

"Ja, ich habe die Nase der Kleinen geschleckt. Ich schlecke so ziemlich an allem. Stammt von meinem Großvater. Er meinte, man weiss es nie wenn man es nicht versucht"

Sagte Rochus entspannt und sprach in einem alltäglichem, lapidarem Plauderton weiter

"... zu dem Zeitpunkt war es die beste Alternative. Die anderen Drei waren: Ich beiße Sie, ich Küsse Sie, oder Kopfnuss"

Achselzuckend fuhr Rochus fort "So ist am wenigsten Schaden entstanden. Aber Rückwirkend betrachtet war die Übung leider sinnlos"

Dezent räusperte sich Rochus in die Faust und fragte offen und ungeniert "Achja... und was, bei ihrer Exzellenz, ist denn bitte Redefreiheit?"

Mit erhobenen Brauen schaute Rochus fragend zu den beiden Männern.

Der Protektor der Wolfsmark zuckte mit den Achseln. Redefreiheit...!? Noch nie gehort. gab er konsterniert zurück.
Kann mich nicht erinnern, soetwas erlebt zu haben.

Adam sah Rochus mit einem Gesichtsausdruck zwischen angewiedert und amüsiert an Was bei allen Göttern bringt jemanden dazu, an dingen zu lecken? Oder was auch immer? Kopfnuss? Rochus was stimmt mit dir nicht?
Man konnte ja viel von Rochus halten aber laut seinen Ausführungen schien es so, als sei sein Großvater dem Hirnschwund und dem Wahnsinn anheim gefallen und hatte seinem Enkel eine gehörige Protion davon vermacht.

Wozu? fügte er an.

Adam bemerkte den funkelden Blick der Drow. Reagierte aber nicht darauf. Mit ihr einen Streit losbrechen zu lassen wäre mit kosequenzen verbunden, die zum jetzigen Zeitpunkt niemand abschätzen konnte. Gerade weil mit Rochus offensichtlich etwas ganz und gar nicht stimmte.
Merkwürdiges Volk diese Drow. Sind doch nicht dumm und trotzdem machen die sich selbst das Leben schwer. Vielleicht doch nicht so helle... Muss an der ewigen Dunkelheit liegen. Da wird man wohl so.

"Rede...freiheit... hrm. Dort wo ich herkomme durfte jeder frei sprechen wie er wollte, und durfte auch die Verantwortung für sein Reden tragen. Aber wenn sie das gemeint hat ergibt das immer noch keinen Sinn" murmelte Rochus vor sich hin, als wäre das der Fixpunkt seines Denkens.

Dann blickte er verlegen zu Adam auf und räusperte sich.

"Verzeihung? Mit mir ist alles bestens, solange ich nicht in dieser verdammten Spiegelwelt bin. Was die Kleine angeht.. und wie ich sie behandel. Sie ist eine Drow, auch wenn ich erst dachte sie ist eine Üliethier" begann der alte Mann in einem fast schulmeisterlichem Ton.

"Sie sind keine Menschen und das ist auch gut so. Und genauso wie sich Ihre Körper von euren unterscheiden, ist es auch so mit dem Verstand. Er funktioniert einfach anders. Ich bin gern bereit dir, oder euch, Rede und Antwort zu stehen was dieses Thema angeht. Aber das sollten wir nicht hier unter unseren Freunden aus Gales Morgan tun"

Erneut räusperte sich Rochus und erhob einen Zeigefinger "Regel nummer 1 im Umgang mit Illithiri... alles was du sagst und tust beleidigt sie." brummelte der alte Kämpe und sah sich aus den Augenwinkeln um.

"Und würde ich jetzt und hier mein Wissen über dieses Volk teilen würde es garantiert eskalieren. Unabhängig davon ob ich nun Recht hätte oder nicht"

Nachdem Rochus seine Regel erklärt hatte, konnte Argol sich nicht mehr halten und lachte. Er schaffte noch ein Das stimmt. herauszubringen.

Der junge Conchobair schüttelte etwas unglaubwürdig den Kopf.

" Das erklärt die Begebenheit, als ihr an den blauen Kristallen eines Spiegelpunktes geleckt habt... " Kommentiert Landuin mit einem leichten Schmunzeln. "...aber es hätte im Notfall auch die Kopfnuss getan." Murmelt er zum Ende hin vor sich her und schüttelte erneut leicht den Kopf.

" Nun ja...angeblich haben Illithiri sehr spitze Zähne." Versuchte der Albernier mit seinem Kommentar die Frage des Barons zu beantworten. " Habe ich jedenfalls mal gehört..." Warf er dann noch hinterher und wirkte dabei so, als ob er das einmal in einer illustren Trinkrunde aufgeschnappt hätte.

"Es härtet ab" sagte Rochus schlicht, während er Landuin zunickte. "Und wenn ich etwas nicht kenne, mein Körper es nicht kennt, dann ist es sinnvoll es zu testen und mich dagegen abzuhärten"

Rochus zückte gemütlich eine Pfeife aus der Umhängetasche und stopfte diese mit Tabak, bevor er weiter sprach.

"Selbst meine Wandelbarkeit würde aber nicht ausreichen. Ich mag keine Schmerzen oder Verletzungen. Ausserdem bringen wir durch diese Dinger doch die wahren Elemente nach Kel'Riothar. Warum also die Kopfnuss?!"

Rochus legte dann den Kopf schief und musterte den Albernier schmunzelnd.

"Spitze Zähne haben sie nicht.. naja.. wenige die ich kenne. Aber eine Anziehungskraft auf Menschen.. wie alle Elfen"

Rochus zuckte die gepanzerten Schultern.

"Wenn man sich bewusst macht das man für die Ilithir nur ein Stück Dreck ist und sie , wie eine Spinne, einen nach der Paarung tötet.... und das mag... dann hat man bestimmt seinen Spaß"
Rochus lachte kurz, laut auf "HA! aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen Junge, das ist es nicht wert und nichtmal halb so toll wie man sich das ausmalt" der alte Mann zwinkerte nach seinen Worten so anzüglich das eine Tochter der Tugend glatt vor Schamesröte kochen könnte.

Was genau passiert hier jetzt? wunderte sich der Baron. Gerade wolltest du die Drow noch ins Verlies schmeißen oder schlimmeres. Jetzt unterhaltet ihr zwei euch, als sitzt ihr in einer Schenke bei einem Bier? Rochus, dein Halber körper verwandelt sich in... was auch immer... Und du lamentierst mit Landuin über Bettgeschichten mit Drow?
Hättest du vielleicht einmal die Güte und erkläst mir, was genau das ganze soll!?

So langsam hatte Adam genug von diesem Spuk. Wollte er sich zu Beginn des Abends noch mit den Männern betrinken und auf die Gefallenen anstoßen, so hatte die ganze Situation so unfassbar absurde Züge angenommen, dass an ein entspanntes Besäufnis nicht mehr zu denken war.

Ohne groß Federlesen ging Argol zu Adam und bot ihm was zu trinken an, seinen "Waffereiniger". Trink einen Schluck und beruhige dich wieder.

Danke dir, Argol. Adam nam einen Schluck und keuchte. Mit einem Gesichtsausdruck, der an ein angestrengende Tätigkeit erinnerte, gab er Argol die Flasche zurück

Ich bin ruhig. Ich verstehe nur die ganze Situation nicht. Wir haben es geschafft aus der Dreckswelt lebendig zurück zu kommen. Und nun zanken sich die Siedler hier wegen Umgangsformen. Das ist so surreal. Und dann noch diese Wandlung von Rochus und seinen Selbstgesprächen.
Adam schüttelte den Kopf.
Dann zog er einen tiefen Schluck aus seinem Humpen.
Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten.