Posts by Adam von Winterfeld

    Von außen drangen Geräusche in den Schankraum. Geräusche wie dutzende schweren Stiefel sie verursachten, die fast gleichzeitig näher kamen und plötzlich stehen blieben.

    Die Stimmen, die durch die geschlossene Türe zu hören waren waren waren gedämpft und man konnte nicht wirklich verstehen, was gesprochen wurde.

    Mit einem leisen klicken wurde die Tür geöffnet und Licht drang in den Innenraum.

    Ich Grüße die wehrten Damen.

    Sagt mir bitte, dass ihr noch Mokka gelagert habt.

    Adam stand in der Türe, auf der obersten der zwei Stufen die in den Schankraum führte und sah sich dann im inneren um.

    Am Stammtisch erkannte er Landuin in seiner Zeitung schmökern.

    Ha! Na das habe ich gerne...

    Während andere arbeiten und ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, sitzt der feine Herr aus Albernia im Wirtshaus und genießt die Ruhe.

    Nachdem er in einem spöttischen Tonfall Landuin begrüßte ging Adam in den Schankraum hinunter und begab sich an den Tisch, an dem es sich Landuin gemütlich machte.

    Ist an deinem Tisch noch ein Platz frei, oder möchte er seine Ruhe haben?

    Das ist richtig, Exzellenz.

    Wenn ihr dem Zustimmung geben würdet?

    Es geht um die Angelegenheit, über die wir uns unlängst unterhielten.

    Entgegnete Adam mit einer gewissen Neugier in seiner Stimme.


    Satinka, würdest du im Anschluss bitte noch auf mich warten? Ich habe ein paar Fragen und ein Anliegen an dich.

    Adam trat einen Schritt zurück. Die Reaktion der Nyame war mehr als eindeutig und zu keiner Zeit falsch zu deuten.
    Oha. Da hat sich aber jemand gewaltig aus dem Fenster gelehnt. dachte Adam.


    Abwarten wie es weiter geht. Und vor allem,wer Ihnen dort Truppen zugesagt hat...?

    Etwas verwirrt ging der Blick Adams zwischen der knienden Satinka und der Nyame hin und her.
    Aha? gab er fragend von sich.
    Nach das kann ja jetzt interessant werden. dachte hier sich der Protektor überrascht und wartete nun gespannt auf die Reaktion der Exzellenz.

    Die Nase rümpfend und arg verunsichert, ob der Fremde nicht vielleicht doch die Wahrheit sagte, erwiderte Frek:
    Der Baron ist noch auf dem Markt. Zumindest war er das bis vor kurzem. Er kam vor einigen Augenblicken mit ein paar Männern und einer Edalphi hier vorbei. Glaube die sind in Richtung Palast unterwegs. Ich denke dort wirst du am ehesten Glück haben. Man erzählt uns ja auch nicht alles.


    Nach der relativ pampigen wenn auch ehrlichen Antwort, wandten sich die Gardisten wieder ihrem persönlichen Gespräch zu.

    Adam erhob sich mit gesenktem Blick.
    Danke, euer Exzellenz. erwiderte er knapp, um sich anschließend die Kleidung zu richten.


    Satinka lief mir auf dem Markt in die Arme. Nach einem kurzen Gespräch, stellte sich heraus, dass sie wohl eine dringende Nachricht an ihre Exzellenz zu überbringen hat. Da ich selbst ebenfalls noch um eine Audienz bitten wollte, habe ich beschlossen, die Edalphi mit Hilfe meiner Männer direkt zu euch zu geleiten. Ich hoffe dies war in eurem Interesse, euer Exzellenz. Wobei sich die Frage der Dringlichkeit bisher noch nicht klären ließ. Adam sah erwartungsvoll auf die noch kniende Satinka herab.


    Was mein Anliegen angeht, wäre ich dieses gerne im Anschluss daran erörtern. Dabei geht es um die angesprochenen Aufgaben im Ostreich, zu denen wir langsam aufbrechen sollten. In sofern ihre Exzellenz eine bestimmte Neuigkeit in Erfahrung bringen konnte.
    Adam wollte keinen Zweifel aufkommen lassen, das er dieses Thema mit äußerster Diskretion behandeln wollte.

    Für Adam war die Prozedur nichts neues. Aus unerfindlichen Gründen genoss er dieses Ritual mittlerweile sogar ein wenig. Waffen abgeben, sich in den Warteräumen von hübschen Mädchen bedienen lassen. Es gab wirklich unangenehmere Situationen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, sobald wieder hier zu sein. Zumindest bis vor einigen Tagen nicht.


    Im Audienzsaal angekommen trat Adam an der Seite von Satinka mit gesenktem Blick vor die Nyame. Er sank auf ein Knie und wartete. Durch die vielen Besuche im Palast, hatte Adam es sich mittlerweile angewöhnt, auf die Sklavinnen zu schauen, welche in den meisten Fällen, zu Füßen der Nyame saßen.
    Mmmh... hübsches Ding. dachte er sich.
    Er deutete Satinka mit einer einladenden Handbewegung es ihm gleich zu tun und zu knien.

    Ja Satinka. Ich werde dich begleiten.
    entgegnete er Satinka.


    Während die Gruppe langsam auf die Hauptstraße zusteuerte, welche hinauf zum Palast führte, wurden Adams Schritte immer gleichmäßiger. Sein Herzschlag ging immer gleichmäßiger. Obwohl die anstrengenden Meter den Hügel hinauf wirklich nicht ohne waren.
    Irgendetwas zog ihn förmlich den Hügel hinauf.


    Satinka. Wenn es die Zeit zulässt,würde ich mich als bald mit dir unterhalten. Unter vier Augen. Über unser Gespräch unlängst. Ich denke ich habe nun verstanden, was du mir sagen wolltest. Und ich bin bereit mich darauf einzulassen.

    Adam sah kurz an sich herunter. Für eine Audienz trug er wohl kaum die richtige Kleidung. Aber heute musste es reichen.
    Natürlich.


    Immer wieder ertappte er sich selbst bei diesen Eitelkeiten. Es war ekelhaft. Irgendwann musste er diesen Ballast loswerden.

    Alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken. entgegnete er Satinka beschwichtigend.
    Wenn er es irgendwann einmal selbst verstand, dann konnte man sich darüber weiter unterhalten. Und dann schon gar nicht vor seinen Männern.


    Macht dir keine Sorgen. Wir haben jetzt besseres zu tun. Meinst du nicht?
    Etwas war merkwürdig an Adams Stimmlage. Es hörte sich so an, als wolle er diesen Teil des Gespräches unter keinen Umständen zum jetzigen Zeitpunkt fortsetzen.

    Ideen?! Soso... Ich hoffe unsere Kenntnisse über die Situation in Barhan sind auf dem selben stand.Cupa weiß also auch Bescheid? Gut, gut. Wenigstens einen, den ich kontaktieren kann. Die Pfeffertopf kann ich momentan wohl nicht erwischen. sinnierte Adam vor sich hin.
    Man konnte erahnen das sich in Adams Kopf bereits Szenarien abspielen. Unter anderem eine der dauernden blitzartig auftretenden schrecklichen Erinnerungen an das was Tiara Lea gerade durchmachen musste. Und er erinnerte sich an Schmerzen. Unsägliche Schmerzen.
    Wie aus einem Traum gerissen grinste Adam mit verzerrtem Gesicht zurück.
    Hallo... Ja Ideen. Verstehe.

    Adam verlangsamte seinen Schritt und sprach sehr ruhig.
    Wir dachten, wir hätten noch mehr Zeit. antwortete er knapp.
    Aus Calor erreichte uns vor wenigen Tagen ein Brief der Regentin, in dem sie um Hilfe ersuchte. Kop und ihre Exzellenz beratschlagen seit dem, wie der Norden scheitern vorgeht, sollte.... der Protektor stockte in seinen Ausführungen.
    Wir treffen Vorbereitungen für alle Fälle. Dennoch hat sich seit dem Schreiben und deinen Ausführungen die Lage scheinbar noch verschlimmert. Abgesehen davon bin ich unangenehm überrascht. Wann haben sich diese Leute über Tiara beratschlagen können?

    Damit hatte Adam nicht gerechnet. Er schob sie noch etwas schneller an. Es galt nun keine Zeit mehr zu verlieren. Scheinbar war die Lage noch ernster als erwartet. Das Schreiben der Regentin des Ostens schien nicht annähernd so detaillierte Informationen zu überbringen als Satinka es gerade tat.
    Sputet euch Männer. Wir müssen sofort zu Palast!
    Adam stockte Miene berfinsterte sich beim laufen. Seine Gedanken gingen ihren eigenen Weg.
    Hoffentlich konnte die Exzellenz bereits etwas erreichen. Und das hoffentlich war es für Adam noch nicht zu spät.

    Na hoppala... Da haben wir also einen echten Würdenträger vor uns?! frozelte Frek abwertend.
    Schau mal Bares. Und seinen kleinen Hund hat er auch hier gleich mitgebracht.
    Beide Gardisten lachten lauthals. Sie machten kein Geheimnis daraus, dass sie Kengal keinen Glauben schenkten.


    Nun, mein pelziger Freund, wenn du es genau wissen willst. Wir sind Soldaten der Wolfsmärkischen Garde und da der Leutnant bis auf weiteres nicht Dienstbar ist unterstehen wir dem Kommando des Protektors höchst selbst...
    Bei dieser Erklärung deutete der Soldat äußerst übertrieben eine Verbeugung an. Woraufhin wieder beide gleichermaßen zu lachen begannen.
    Und nun erzähle mir, oh großer Junker Kengal; was könntest du wohl von seiner Hochgebohren wollen?

    Ein kurzes Lachen überkam Adam auf Grund der doch recht ernst klingenden Entschuldigung der Edalphi.
    Es scheint wichtig zu sein... Dann komm! Ich begleite dich. Ich muss ebenfalls noch zum Palast. Ich erwarte eine Schreiben der Exzellenzen. Und auf dem WEG kannst du mir vielleicht mehr berichten.
    Adam schob Satinka leicht zwischen seinen Männern hervor und deutete Ihnen, sie sollen Platz machen damit sie schneller voran kämen.
    Also? Was gibt es neues? Warum so außer Atem?

    Die Vorbereitungen für die kommenden Strapazen waren in vollem Gange. Pferde mussten gekauft werden, Lebensmittel und alles was man auf so einer Reise mit sich führen musste. Die Männer und die Frauen waren angewiesen, nur das Nötigste mit sich zu führen und stillschweigen darüber zu wahren, was ihnen in naher Zukunft bevorstand.
    Seit Tagen suchten sie die noch fehlende Ausrüstung zusammen. Noch hatten sie Zeit, bis die Exzellenzen ihrerseits die nötigen Vorbereitungen abgeschlossen hatten.
    Adam wartete auf die Order den Norden zu verlassen. Nur das Ziel fehlte ihm noch. Aber darum würde sich die Nyame kümmern.
    Während nun Adam an einem dieser Tage in den Straßen von Paolos Trutz unterwegs war und mit einigen seiner Leute Besorgungen tätigte, lief er gedankenverloren mitten in die heranstürmende Edalphi. Kurz blieb ihm die Luft weg. Seine Männer hatten kaum Zeit zu reagieren, merkten aber schnell, dass es sich bei dem vermeintlichen Anschlag, wohl nur um ein Versehen handelte.
    Hallo, hallo, hallo.... Wohin so eilig, Weib?
    Adam stutzte kurz, als er realisieren konnte, wer dort ebenfalls außer Atem vor ihm stand.
    Satinka? Du, hier? Ich dachte... Adam überlegte kurz.
    Sollte die Edalphi nicht eigentlich ganz woanders sein?


    Was tust du hier in Paolos Trutz? Und warum bringst du mich dabei fast um? frozelte Adam scherzhaft und deutete seinen Leuten zu entspannen. Von dieser Frau ging nun wahrlich keine Gefahr aus. Zumindest nicht für Sie.

    Die Zeit verstrich wirklich schnell in den belebten Straßen von Paolos Trutz. Trotz des nahenden Winters pochte das Herz des Nordens unaufhaltsam weiter. Die Menschen und andere Wesen schlängelt sich durch die Straßen der Stadt, wie Blut durch die Adern. Obwohl es in weiten Teilen des Reiches erhebliche Verwüstungen gab, ging man hier, relativ unbeeindruckt seinem Tagewerk nach. Metzger, Tischler, Krämer und allerlei andere Händler, boten ihre Waren an.
    Je näher Kengal und sein Begleiter dem Palasthügel kamen, um so belebter wurden die Straßen und Gassen. Bis sie plötzlich auf einem großen Platz standen. Zu ihrer rechten erblickten sie ein großes Gebäude, vor dem zwei Soldaten der Wolfsmärkischen Garde gerade damit beschäftigt waren, gemütlich an der Hauswand zu lehnen, ihr Rauchkraut zu drehen und sich darüber lauthals zu ärgern, warum man nicht einfach nur wieder nach Hause ziehen konnte. Zu lange waren sie schon fort gewesen. Und noch immer hatten sie keinerlei Gewissheit ob ihren Familien etwas geschehen war.
    Auf einem großen hölzernen Schild über der Eingangstüre der Taverne, stand in großen Lettern "Zum Drachen". Die Geräusche die von innen auf den Platz drangen, ließen darauf schließen, dass dort viele Soldaten eingekehrt waren. Man konnte Gesänge und lachen hören und ab und zu das Geräusch von splitternder Keramik.

    Im Namen des Protektors der Wolfsmark gilt nachfolgender Erlass.


    1.


    Auf dem Convent in Holzbrück werden alle Truppen der Wolfsmark unter das Kommando Senator Cordovans gestellt. Alle Männer und Frauen welche nicht in direkter Direktive des Protektors stehen, werden zum Schutze und der Unterstützung der Nyame zugeteilt.
    Bei Zuwiderhandlung oder Verweigerung ist mit erheblichen Konsequenzen zu rechnen.

    2.
    Ab dem heutigen Tage gilt im Protektorat Wolfsmark und in angrenzenden Nördlichen Reichsgebiet das Kriegsrecht.
    Alle fähigen Männer werden zum Dienst an der Waffe herangezogen.
    Verweigerung oder Zuwiderhandlung werden mit dem Tode bestraft.



    Im Auftrag des Protektors


    Adam von Winterfeld