Ein Vorbote der Notwendigkeit

  • Nes stolperte hinter Viktor her, vollkommen orientierungslos. Es gab keine festen Formen, an denen sich ihr Gleichgewicht hätte Halt suchen können und jedes Mal, wenn sie dachte, sie hätte eine gefunden, verschwamm diese zu etwas anderem oder löste sich in schon fast lächerlich anmutenden Farben auf. Am Anfang war das ja faszinierend gewesen, all diese Eindrücke und die Tatsache, dass sie mit wenigen Schritten für Nes unvorstellbare Distanzen überwanden. Nun aber musste sie sich darauf konzentrieren sich nicht zu übergeben und gleichzeitig versuchen mit Viktor Schritt zu halten. Zum Glück kannte Nes dieses Gefühl aber schon aus der Militärakademie, wo sie in den letzten Monaten genug Übung bekommen hatte mit so etwas umzugehen.

    Um sich abzulenken ließ sie ihren Geist um die Frage ihres nächsten Ziels kreisen - wohin schleuderte der Komet sie nun, da sie die Spur der Kultisten verloren hatten? Wusste er wo sie noch mehr von diesen ketzerischen Hochstaplern finden würden? Oder noch besser ihre Anführer? Nes rief sich ihr Training vor Augen und bereitete sich darauf vor in einem Hinterhalt zu landen. In solchen Situationen war es durchaus von Vorteil eine Naturgewalt wie Viktor dabei zu haben, auch wenn er oft nahezu genauso wenig Unterscheidungsvermögen bei seinen Opfern aufbrachte, wie ein Hausbrand.

    Bevor sich bei diesem Gedanken vor Nes´ innerem Auge das Bild von Flammen mit Zylindern breit machen konnte, hörte die Landschaft um sie herum auf zu wabern und nahm wieder Gestalt an. Unter sich hatte sie wieder festen Boden und vor sich die Tür eines Wirtshauses, in die sie um ein Haar hineinlief. Nachdem sie sich gefangen hatte konnte sie Viktor gerade noch davon abhalten in das Haus hineinzustürmen. Sie warf Viktor einen tadelnden Blick zu, der diesen erwartungsvoll erwiderte, lockerte ihre Schultern, richtete sich auf und mit festem Griff um ihren Speer öffnete sie entschlossen die Tür.

  • Der Tag näherte sich dem Abend und es wurden intensiven Diskussionen zur aktuellen Lage geführt. Die Zettelflut nahm kein Ende und die Köpfe der Anwesenden rauchten leicht. Mehrfach musste Lioba während der Besprechung geweckt werden. Die Gesellschaft wartete geduldig auf das Eintreffen der restlichen Eisenwälder.

  • Lioba hatte Silas mit ein paar besonders leckeren Bucheckern zu sich gelockt, als immer mehr Leute in den Schankraum gekommen waren. Mittlerweile hatte er sich mit den anderen beiden zusammengekuschelt und hatte die kleinen Knopfäuglein geschlossen. Lioba richtete sich auf als immer mehr bekannte Gesichter zu Tür herein kamen. Freudig lächelte sie.

  • Mit finsterem Blick und mit Viktor im Nacken trat Nes durch die Tür. Sie war sich sicher auf alles vorbereitet zu sein, aber das hatte sie nicht erwartet. Eine warme, freundliche Taverne und an einem Tisch...."Fengard????"
    Nes viel vor Überraschung beinahe der Speer aus der Hand und als Viktor hinten in sie hinein lief stolperte sie die schmalen Stufen in den Schankraum hinein.
    Mit einem breiten Grinsen stellte sie ihre Waffe an die Wand und lief zum Tisch um einen nach dem anderen fest zu umarmen. Fynn und Rin hob sie hoch und drehte sie einmal herum. Trotz eines kurzen, schelmischen Gedankens verkniff sie sich diesen Versuch jedoch bei Eroth. Zuletzt musste sogar Halbblut dran glauben, der aus irgendeinem Grund alleine an der Bar saß.

  • Ein Schwall an lautem Lachen und Stimmengewirr empfing Fynn und den Rest wie eine Höhle, aus deren Innern ein rotes Licht flakerte.

    Fynn schüttelte sich und es regneten Strohhalme zu Boden.

    Halbblut hatte sich bereits in Richtung Bar verdrückt und Rin war in der Menge verschwunden.

    Zu ihrer Linken gab ein Gaukler auf einer improvisierten Bühne aus Holzbrettern seine Tricks zum besten, während ein Barde die Darbietung mit Musik unterlegte.

    Rechts von Fynn umringte eine Gruppe Menschen ein hitziges Würfelduell.

    An einem großen Eichentisch hinten entdeckte Fynn plötzlich bekannte Gesichte und drückte sich an einem gefährlich wankenden älteren Herrn vorbei Richtung Heimat.

    Sie wollte gerade dem Alpha auf die Schulter tippen, als sie zwei bekannte Arme von hinten umschlungen und wie einen Bierkrug hochhoben.

  • "Pass auf! Das ist gutes Bier.", rief Halbblut lachend aus, als Nes ihn ungestüm umarmte. Es war jetzt das zweite, er war immer noch unschlüssig ob seiner Botschaft und so brütete er darüber. Er war also sehr froh, so herzlich von einer fröhlichen Nes begrüßt und aus seinen Gedanken gerissen zu werden. "Ich hab dich vermisst", sagte er und drückte sie zurück. "So wie euch alle!", rief er und grüßte noch in die Runde.

  • Viktor war nicht überrascht als er beim eintreten die Vertrauten Gesichter sah. Der Komet hatte ihm ja mithgeiteilt wen er zu erwarten hatte. Es tat gut sich einmal zu Entspannen und die Gewalt der letzen Zeit aus dem Körper fließen zu lassen. Er hatte es sich verdient ein großer Teil der Arbeit war getan und eine Menge Leute hatten ihre gerechte Strafe erhalten. Es war noch nicht vorbei aber für eine kurze Zeit konnte durchaus Frieden sein.

  • Nachdem den ganzen Tag über recht wenig passiert war, überstürzten sich jetzt die Ereignisse. Erst Fynn, Rin und Halbblut und jetzt auch noch Nes und Viktor. Sie freute sich wirklich, dass all die Rumtreiber heil nach Windhaven gekommen waren.

  • Nes konnte spüren wie plötzlich die Spannung von ihr abfiel, die über die letzten Wochen....Tage?....Monate?....für die Jagd notwendig war. Sie versuchte auszumachen wie lange Viktor und sie fort gewesen waren, aber so wie durch die Kometreisen Orte ineinander verschwammen, blieb auch das Gefühl für die vergangene Zeit ungreifbar....Nes schüttelte den Kopf um sich aus diesen Gedanken und den Erinnerungen an die Jagd zu reißen und erwiderte Halbblut "Ich euch auch!....Was tut ihr hier?....Und Viktor, was tun wir hier?"

  • "Wir ruhen aus" gab Viktor zurück. "Außerdem wird es Bald ein Treffen von Leuten geben und Viktor erhofft sich eine neue Spur von den Aeris-Anhängern. Ness und Viktor werden da versuchen weiter Spuren zu finden und etwas Kraft bekommen um dann weiter zu machen. Du nur Erinnern dass die Jagd noch nicht vorbei und du es noch Abfall gibt"

  • Nes lachte auf "Trinken und essen klingt für den Anfang gut, wir können eine Stärkung vertragen." Nach einem Blick auf die dunkle Flüssigkeit, die Lioba ihr hinhielt, hob sie eine Hand "Energie habe ich aber in diesem Moment im Überfluss, ich denke ein Bier würde mir gut tun" Mit ernster Mine wandte sie sich dann zu Viktor "Als könnte ich vergessen, dass wir noch nicht fertig sind. Es ist unbefriedigend ohne Antworten für Fynn zurückzukehren und es macht mich unrund. Aber es ist richtig, eine Pause ist notwendig. Lass uns die Jagd für eine kurze Zeit aus unsren Gedanken verbannen, dann können wir uns gesammelt und mit neuer Kraft wieder aufmachen und zu Ende bringen, was wir angefangen haben"....
    Nach einem kurzen Wort zum Wirt hielt Nes einen großen Krug Bier in der Hand, stieß mit Halbblut an und trank einen genüsslichen Schluck. Nach einem Rundblick in die Taverne stellte sie den Krug auf der Schank ab und sagte zu Lioba und Halbblut gewandt "Aber jetzt im ernst - was bringt euch hier her?"

  • "Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir hier verbaredet. Ihre Exellenz kommt zum alljährlichen Winterkonvent nach Windhaven und wir wollen die Gelegenheit nutzen, euch alle endlich bei ihr vorzustellen" Sie blickte Nes nach, die zu Halbblut an die Theke ging "Setzt euch doch zu uns und erzählt, was passiert ist." rief sie über den Tavernenlärm hinweg.

  • Viktor setzte sich sich an den Tisch und begann seinen Bericht: "Viktor und Nes hatten Anfangs kein Probleme. die ersten paar Gruppen Viktor schnell gefunden und konnte immer einen überreden Viktor zu sagen wo andere Gruppierung war. Viktor musste meistens noch nicht mal viel abschneiden, aber nach vielen Gruppen wurde es schwieriger. Haben sich feige Verkrochen." "Sieben Gruppen" unterbrach ihn Nes "Es waren sieben Gruppen und um die 60 Toten zu dem Zeitpunnkt als der große Teil der Organisation beschloss unterzutauchen." "Genau" meinte Viktor "Nachdem also viele Leute Entfernt waren fing Sache an schwierig zu werden. Seitdem es gab nicht viel zu tun, haben ein paar mal Versucht Viktor und Nes zu Überfallen aber Komet hat immer kommen sehen und Viktor gewarnt und dann waren noch weniger Kultisten"

  • Er hatte einfach nur auf dem Stuhl gesessen und sich die Szenerie angesehen. Es war erfrischend zu sehen das nicht nur er beschäftigt war, auch die anderen hatten sich mit Aufgaben beladen auf den Weg hierher gemacht. Für einen Moment ertappte er sich bei einem kleinen Lächeln, das er recht zügig mit einer Tasse bedeckte, auch wenn sie bereits leer war. Der Klos in seinem Magen den er seit Monaten mit sich herum getragen hatte schien sich zumindest kurzweilig zu lösen. Er betrachtete seine jungen gefährten weiterhin wortlos

  • Lioba zog eine Augenbraue hoch und hob beschwichtigend die Hände. "Immer langsam Viktor. Red nicht so laut. Menschen werden schnell hellhörig wenn jemand von großen Mengen von toten redet." Sie blickte sich nervös um, doch niemand schien die bunte Gruppe an ihrem Tisch zu beachten. "Jetzt nocheinmal von vorne. Wen habt ihr umgebracht? Und wo zur Hölle? Bitte sagt mir, dass es nicht hier im Norden war. Und noch besser: Nicht einmal auf diesem Kontinent! Warum musste das überhaupt sein?"