Von Entdeckung und einem altbekannten Gefühl

  • Der Weg durch die weiten Straßen von Paolos Trutz unterschied sich so sehr von den der letzten Monate. So zielgerichtet führten die breiten Straßen zu dem Mittelpunkt des nördlichen Reiches, ihrem Ziel.
    Es würde noch etwas Zeit brauchen bis das Gewerk der Zivilisation sich wieder normal anfühlte, nicht wie eine vergessene Anreihung von Annehmlichkeiten. Auch wenn das momentane Gefühl dem schwanken des Bootes vorzuziehen war.
    So schritten die drei, bei frischem morgenwind die Stufen hinauf, geführt von ihrem Atem, der als kleine Dunstwaden spielerisch dem Wind folgte.
    Sprich klar und deutlich, nur Fakten, keine Vermutungen. Rahak'dun, Spione, Portal. Und wenn das alles keine Neuigkeiten sind störe ich lediglich beim Frühstück und werde nachher in einer Seitengasse erstochen. Welcher Tag heute wohl ist?

    "Haben wir unsere Sichtungen gut erkennbar auf der Karte markiert?" Lautet die Frage die er an keinen der beiden direkt gerichtet über seine Schulter wirft.
    Je genauer sie mit den Positionen waren umso eher war die vorbereitete Auskunft etwas Wert. Und je weniger Fragen es gab um so eher konnte er die unangenehmen Teile für sich behalten.

  • Lioba nickte und Griff in ihre Schürzentasche. "Nach Rücksprache mit unserem Kartografen sollte auf dieser Karte alles wichtige markiert worden sein." Sie deutete auf den Ausschnitt der Nordkarte, der das Gebiet zeigte, das sie in den letzten 8 Monden erkundet hatten und das mit gestrichelten Linien, Kreuzen, und kleinen Symbolen übersäht war. "Ich will hoffen, dass Ismael so gut kartografieren kann, wie er verspricht" gab sie schmunzelnd zu bedenken. Der Nordbeamte hatte sich direkt nach ihrer Ankunft entschuldigt, um seinen eigenen Bericht fertig stellen zu wollen, wie er gesagt hatte. "Wer möchte sprechen?" Ihr Blick wanderte zwischen den beiden Männern hin und her.

  • Ein schiefes lächeln zog sich auf Eroths Gesicht "Ich weiß, ich weiß. Im schlimmsten Falle gewöhne ich mich daran." Die Anzahl der Stufen vor ihnen verringerte sich weiter, so das sie bereits die Tore des Palastes in Sicht bekamen.
    "Ich nehme an wir melden uns direkt bei der Wache und werden dann die notwendige Zeit warten bis sie uns empfängt. Außer den drei wichtigen Informationen, glaub ihr es gibt noch etwas anderes über das wir sie unterrichten sollten?"

  • "Ich dachte da eher an die Spione, von, wie hieß er doch gleich?"
    Der versuch sich an den Namen des Auftraggebers zu erinnern war vergebens. "Bei den Rahak'dun stimme ich dir zu." Er senkte die Stimme etwas nachdem er sich umgesehen hatte "Und natürlich das Portal. Ob der kleine Trupp Ceriden für sie von Bedeutung ist wage ich zu bezweifeln. Auch wenn die Frage aufkommen wird weshalb sich im Wald eine hölzerne Befestigung befindet. Für mich sind die Ceriden nichts weiteres als verblendete Fanatiker."

  • "Firaen heisst der." sagte er mit gedämpften Ton. "Da sollten schon noch Maßnahme getroffen werden, das haben wir Skiomi zugesagt." Erinnerungen der Holzfeste schossen in seine Gedanken ... Blut, Sand, Schreie .. und das mitten im Nichts. "Diese Fanatiker .. die habe ich bis dato immer noch nicht verstanden. Selten habe ich etwas sinnfreieres als sich so abzuschlachten erlebt." Er schüttelte den Kopf.

  • "Wenn du das suchst, lieber Eonar, rate ich dir einen langen Spaziergang durch Neu Caedro, oder was davon noch steht nach dem Bürgerkrieg. Was Skiomi betrifft, das wird in der Wolfsmark entschieden, die Exzellenzen mit so etwas zu belästigen würde nur unsere Audienz in die Länge ziehen. Herrscher haben laut meiner Erfahrung nur dann Zeit für Nichtigkeiten wenn sie sich miteinander verständigen. Die meisten jedenfalls."
    Mit dem nächsten Schritt auf eine der Stufen sind jetzt bereits die Lanzen der wache zu sehen wie sie oberhalb der Treppe das aufsteigende Licht reflektieren.

  • "....über deren Existenz ihre Exzellente aber schon Bescheid wissen sollte." Sie kramte einen dicken Umschlag aus ihrer Umhängetasche und drückte ihn Eroth in die Hand. "Ich schlage vor, du überreichst die Abschrift des Logbuches und fragst sie, wie viel sie hören möchte. Wenn sie nach den relevanten Informationen fragt, erzählst du vom großen Schuppentier, den Ceriden mit dem Portal und den Rahak'dun. Da wir die Spione bereits vor Monaten in der Wolfsmark abgegeben haben, kann ich mir vorstellen, dass sie davon bereits erfahren hat. Ansonsten berichten wir davon auch noch einmal."

  • Mit einem leichten nicken nimmt Eroth Lioba die Mappe aus der Hand und klemmt sie unter seinen Arm. "Erst die wichtigen Dinge, dann die Mappe. Wir sind nicht für eine Leserunde hier. Wir tragen unser Wissen vor, sollte dies nicht ausreichend seien wird man sicher später auf uns zurückkommen."
    Mit dem Ende des Satzes überwinden seine Stiefel auch die letzte Stufe. Nun fehlen noch ein paar weite Schritte bis sie wahrhaftig vor dem großen Tor stehen. Eroth hat seinen Blick bereits auf die linke Wache gerichtet und nähert sich ihr geradewegs.
    "Wache. Eroth Larian mein Name. Wir sind Teil des Erkundungstrupps der Süd-westlichen Grenze des Reiches und benötigen eine Audienz mit ihrer Exzellenz."
    Irgendwie fühlte sich das alles sehr vertraut an, auch wenn die Banner und Fahnen, die Rüstungen und Gesichter nicht zu der Erinnerung passten, aber der Klang der Worte, die Absicht dahinter war ein bekannter Freund.

  • Die Augen der Wache zeigten, dass er den Namen zur Kenntnis nahm, aber offenbar noch nicht zuvor gehört hatte, er überlegte kurz und versuchte dann auch den Rest des Satzes in einen Zusammenhang zu setzen. Seine Stirn legte sich in Falten, er überlegte noch einen Moment und musterte die Gruppe. Bitte erklärt Euch etwas umfangreicher. Mir ist nicht bekannt, dass NORD einen Erkundungstrupp in jenem Areal in Auftrag gegeben hat, von dem Ihre Exzellenz in Kenntnis gesetzt zu werden wünscht. Sagte er freundlich, aber bestimmt.

    Die andere Wache musterte ebenfalls die Gruppe.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • In diesem Moment wünschte sich Eroth das hilfreiche Schreiben zurück welches der Beamte aber gut behütet mit sich nahm.
    Erneut setzte er an: "Wir sind nicht teil des NORD. Wir erhielten von ihrer Exzellenz vor beinahe einem Jahr in Windhaven den Auftrag das Gebiet östlich der Wolfsmark zu Erkunden, im Rahmen einer Sichtung für ein mögliches Protektoratsgebiet. Diesen Auftrag haben wir erfüllt und werden ihre Exzellenz über unseren Fund berichten."
    Natürlich kennt uns niemand, wir sind niemand. Bloß ein Haufen Nordbürger, mehr nicht. Ich hätte Ismael das Ding einfach abnehmen sollen.

    Für den normalen Bürger war seine Körperhaltung ruhig und gefasst, die Hände hinter dem Rücken ineinandergelegt, die Füße Schulterbreit auseinander. Der typische Soldatenstand eben der hoffentlich seinem Gegenüber zu verstehen gab das er nicht auf eine Tasse Tee hier war.

  • Das klingt schon eher, nach etwas, womit ich etwas anfangen kann. Beziehungsweise etwas, was ich gerne kurz verifizieren lassen möchte. Einen Moment bitte.


    Er öffnete die Tür einen Spalt breit und trat in den Palast. Eine andere Wache, die offenbar auf der Innenseite positioniert war, nahm seinen Platz ein.

    Eroth konnte noch erkennen, dass der Mann eine junge Frau in einem einfachen weißen Kleid zu sich heranwinkte. Dann schloss sich die Tür.

    Es dauerte ein paar Augenblicke, solange, wie ein kurzes Gespräch dauerte, dann kehrte er zurück.

    Eure Expedition ist bekannt. Er nickte aufmunternd. In Anbetracht der Uhrzeit, zu der ihr hier seid, wird es jedoch einige Zeit dauern, bis Ihr eine Antwort darauf bekommen werdet, ob ihre Exzellenz gewillt ist, Euch zu empfangen. Möchtet Ihr am Nachmittag noch einmal zum Palast kommen oder für die Zeit im Palast warten? Vermutlich werdet Ihr frühestens gegen Mittag eine Antwort bekommen können.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • Sein Blick wandert zwischen seinen Begleitern hin und her.
    "Möchte einer von euch mit mir warten? Einer geht bitte zurück und sorgt dafür das alle bis zum Mittag reisebereit sind."

    Ohne auf eine Antwort zu warten wandte er sich wieder zur Wache "Solange wünsche ich mit dem Bericht nicht zu warten, bitte zeigt mir den Weg zum Wachhabenden."

  • Die Wache hob eine Augenbraue, als Eroth anmerkte, er wolle den Wachhabenden sprechen. Es schien aus seiner Sicht... unpassend? anmaßend? zu sein.

    Er wollte gerade antworten, hielt jedoch inne, als die beiden noch einen Wortwechsel hatten.


    Er überlegte kurz, schien seine Antwort herunter zu schlucken.

    Der Wachhabende wird Euch ebensowenig wie ich sagen können, ob ihre Exzellenz Euer Anliegen als wichtig erachtet.

    Und ihre Exzellenz empfängt generell niemanden am Vormittag. Außer es handelt sich um Depeschen bezüglich Angriffen oder großen Bewegungen der Verfemten.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]