Der lange Weg

  • Dariar schaute überrascht zu dem freien Stuhl als Fylla ihn erwähnte. Er kratzte sich am Kopf und erwiderte ihr etwas peinlich berührt: "Die Augenvereisung der Pristerin des schwarzen Eises vom letzten Feldzug hält bei mir wohl noch an." Er lächelte verlegen und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: "Gern schneide ich dir etwas vom Käse ab." Wie gesagt, getan. Er stand auf, beugte sich zum Käse, schnitt ihr eine reichliche Scheibe ab und reichte sie ihr mit den Worten: "Lass es dir munden."

  • Wie gut dass sie schon etwas von dem Käse gegessen hatte, um den jetzt scheinbar ein Vorliebe entstand. Daher wechselte sie zu etwas Kuchen. Es war geschmacklich immer wieder eine Überraschung was es an den verschiedenen Orten zu essen gab.

    Während sie aß verfolgten ihre Augen Wolfonar, bis Fylla sie direkt ansprach.

    Den Kopf zu ihr gedreht hörte sie Fyllas Anliegen zu.

    Unter Deck. Unwillkürlich zerdrückte sie das kleine Kuchenstück in ihrer Hand, ehe sie den Fehler bemerkte und die gewölbten Finger langsam wieder öffnete ohne den Blick von Fylla zu nehmen. Dabei versuchte sie die Kuchenreste unauffällig in der Hand zu behalten.

    „Nein, nur zu, du kannst dich dort ausbreiten.“ Solange es sich irgendwie vermeiden ließ, würde sie ganz sicher nicht unter Deck gehen. Ob inzwischen irgendjemand die letzte Kiste hinunter schleppte, war ihr dagegen egal.

  • Nach dem riskanten Manöver mit dem skalkischen Schiff, wurde es nun wieder Zeit für die Mannschaft klar Schiff zu machen:

    Die Besatzungsmitglieder waren wie Bienen ausgeschwärmt und inspizierten das Oberdeck. Doch ein Teil von ihnen umkreiste die Kiste wie ein Rudel Hyänen. Man sah ihnen an, wie sie mit sich haderten ob diese nun ohne die Anwesenheit der Kistenfrau schon wehrlos genug war um endlich unter Deck geschaft werden zu können.

    Vier Matrosen wagten sich vorsichtig an die Kiste und versuchten diese langsam zu bewegen, als ob sie wohlmöglich irgendwie gesichert worden sei...



    Stimmungsvolle Musik:

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    Wer die Ursache nicht kennt, nennt die Wirkung Zufall (Mitsch)

    Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursache existieren (Voltaire)

    Die Kenntnis der Ursachen bewirkt die Erkenntnis der Ergebnisse (Cicero)

    2 Mal editiert, zuletzt von Elion ()

  • Aus dem Augenwinkel bekam sie mit, wie sich die Matrosen der Kiste näherten und sie richtete ihre Aufmerksamkeit ein klein wenig mehr darauf, als sie bemerkte dass sie die Kiste behandelten, als würde diese gleich ihre Fallen auslösen.

    Korpas Mundwinkel zuckten.

    Hätte sie gewusst, wie sehr die Matrosen diesen Holzkasten respektierten, dann hätte sie sich... etwas interessanteres einfallen lassen.

    Es war wirklich unterhaltsam, wie so etwas einfaches diese Leute aus ihrer Routine reißen konnte.


    Dass ihre bisherige Anwesenheit bei dieser Kiste irgendetwas mit dem Verhalten der Matrosen zu tun haben könnte, kam ich momentan nicht in den Sinn. Schließlich hatte sie sich nicht einmal darum bemüht einen unheimlichen Eindruck zu machen. Sie trug weder ihre Augenbinde, obwohl ihr manchmal danach war, noch hatte sie irgendetwas gesagt oder ihrer Meinung nach ungewöhnliches getan, um einen Zusammenhang herzustellen.


    Schließlich war es nicht die beste Idee, Leute in Angst zu versetzen oder zu beunruhigen, wenn man zeitweilig von ihren Fähigkeiten abhängig war.

    Dabei dachte sie, sie hätte sich inzwischen recht gut an ihre neue Bekannten angepasst, sowohl äußerlich, als auch in ihrem Verhalten. Schließlich wäre sie ohne diese Eigenschaft schon vor geraumer Zeit getötet worden.

  • Beldas hörte die Worte von Elion und Schaute auf den Tisch, Seine Gesichtszüge wurden etwas Ernster. Er dachte nach, wer sollte mich schon vermissen.. alle sind gestorben oder doch nicht? Was ist wenn ... NEIN das Stimmt so nicht Ich Spüre immer noch die unerträgliche Hitze des Feuers die Schreie... Reiß dich zusammen Beldas. Sprach er in Gedanken zu sich selbst, und Schaute Elion mit einem Künstlichen Lächeln an.


    "Elion der von Neugier geplagte" Sprach er und Lachte "Natürlich werde ich vermisst, was Glaubst du denn. Aber die Zwerge die mich auf Felsi begleiten gehören nicht zu meiner Sippe. Wir sehen es eher als Zweckgemeinschaft mit Gemeinsamen Zielen. Die Geschichte mit der Glocke war ganz Spontan das hässliche Ding! Was ich hier mache? Was...ich.. Ich sollte


    Er lies den Kelch auf den Boden Fallen


    Augenblicklich klopfte sein Herz Schneller und Schneller, das klopfen wurde innerlich so Laut das er sich die Ohren zuhalten wollte, doch er Stand auf und ging Wortlos auf die Andere Seite des Decks und Schaute aufs Meer und die Schiffe die er am Horizont sah. Er schloss die Augen und Atmete Tief durch, langsam und kontrolliert...

  • Elion schaute noch kurz Beldas gen Reeling hinterher bevor er sich wieder den anderen zuwendete.

    "Ach, ja die See und ihre Wirkung auf den Körper. Sein Magen wird sich schon wieder beruhigen..."

    Er schaute zu Korpa und erblickte überrascht den Kuchen den sie da aß... und dann zerdrückte.

    Vielleicht ein Ritual ihres Volkes? Aber woher kommt denn der Kuchen?

    Er warf einen Blick auf das Tablet und stellte überrascht die Anwesenheit von Kuchen fest.

    Kuchen? Zum Frühstück? Sind wir etwa Bretonen?

    An Korpa gewendet räusperte er sich.

    "Den würde ich nicht mehr essen: Weiß der Geier wie alt der schon ist... Wir haben keinen richtigen Ofen an Bord, daher auch nur die Brotfladen aus der Pfanne. Der Smut oder Quartiermeister muss scheinbar doch gegen meine ausdrückliche Anweisung verstoßen haben und doch Proviant getauscht oder gekauft haben. Er hat ihn wohl vom Strand, von jemandem vom Tross... also vor ein paar Tagen. Und eine Bäckerei am Strand hab ich da nicht gesehen. Also stammt der wohl noch aus dem Feldlager..."

    Er verzog angewiedert das Gesicht.

    "Da der Kapitän und ich da einer Meinung waren wird das ernsthafte Konsequenzen für den Schuldigen nach sich ziehen... Hoffen wir das er heute nicht auch beim Mannschaftsfrühstück verteilt wurde. Ich habe keine Lust auf eine wochenlange Überfahrt mit kranken Matrosen..."

    Er besorgt deutete er auf Beldas.

    "Hatte er etwa auch etwas von dem Kuchen?"

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  • Wolfonar ging zu dem Freien Stuhl und setzte sich dann nam er sein Messer vom Gürtel und schnitt sich nachdem Darian fertig war etwas von dem Käse und etwas von der Wurst ab.

    Während er abwechselnd ein Stück Käse und ein Stück Wurst und manchmal auch beides Kombiniert aß beobachtete er die Geschehnisse rund um ihn.

  • "Wunderbar! Meine Kleidung mag es nicht gerne in einer Kiste gequetscht zu liegen. Das bekommt dem Stoff nicht. Aber dann kann ich sie jetzt aus ihrem Gefängnis befreien und aufhängen...

    Aber Korpa, neugierig bin ich ja schon ein wenig. Was sträubt Dich so unter Deck zu gehen? Das würde mich ja schon interessieren... Ich meine die Nächte müssen doch furchtbar kalt sein - und was willst Du tun wenn ein Sturm aufzieht? Ich sorge mich da schon ein wenig um Deine Gesundheit. " sprach sie an Korpa gewandt. Den Kuchen ließ sie erstmal ausser Acht. Das Thema hatte Elion ja bereits angesprochen...



  • Nun vielleicht war in dieser Seemannssprache ein Küchlein auch etwas anderes? Nun der Schuldige war so oder so schon gefunden.

    Sie bemerkte verspätet, dass Elion mit ihr sprach und wandte den Kopf nur ein wenig um zuzuhören. >>..daher auch nur die Brotfladen aus der Pfanne. Der Smut....<< den Anfang des Monologs hatte sie versäumt und versuchte nun zu verstehen was genau er ihr zu sagen versuchte. Ohne einen gewissen Zusammenhang konnte diese Erklärung reichlich verwirrend sein. Wieso sollten die Matrosen alle krank werden?


    Ein wenig abgelenkt, aber dennoch zuhörend, folgte ihre Blick Beldas über das Deck hinweg zur Reling, ob wirklich nur der Magen Schuld war?

    Für den Moment irritiert sah sie zu Elion zurück und sie legte den Kopf ein wenig schräg. Kuchen? Es schien wirklich um Kuchen zu gehen. Richtig sie hatte welchen in der Hand behalten und plötzlich ergab der restliche Wortschwall ebenfalls einen zusammenhängenden Sinn.


    Die Reste ließ sie auf einen Teller fallen und wischte die Hände aneinander, um die Krümel loszuwerden. „ Gibt es noch mehr Dinge, die nicht essbar sind?“, besser mal nachfragen, was einmal faul war konnte auch ein zweites Mal schief gehen. Und sie hatte wirklich keine Lust über der Reling zu hängen.


    Ein bisschen war ihr der Appetit vergangen und so sah sie zu Fylla, als diese antwortete.“ Vielleicht brauchst du Kleidung, die es nicht stört in Kisten verpackt zu werden?“, es klang nach ziemlich unpraktischem Stoff. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals über eine solche Sache Gedanken gemacht zu haben. Fylla sprach von ihrer Kleidung, als wären es geliebte Haustiere oder Kinder, die sie füttern und versorgen musste. Das war auf eine ganz andere Art und Weise unheimlich!


    Als Fylla fortfuhr biss Korpa die Zähne kurz fester aufeinander.

    „Lass mich dir eine Gegenfrage stellen. Was wirst du unter Deck machen, wenn der Sturm das Schiff zerlegt ?“

  • Eine Weile stand Dariar mit dem Stück Käse in der Hand zu Fylla gebeugt da und folgte abwartend den Gesprächen. Als sie sich immer noch nicht anschickte ihm den Käse abzunehmen, legte Dariar ihn auf Fyllas Teller. Dann halt nicht. ,dachte er so bei sich. Er richtete sich auf, schob seinen Stuhl weg, nahm den Kelch mit Wasser in die Hand und ging zu Beldas. Er stellte sich wortlos, den Blick auf das Meer gerichtet neben ihn und reichte ihm den Becher mit Wasser. Sein Blick wanderte zu Beldas. "Alles gut mein Freund?", fragte Dariar. Und weiter an Beldas gerichtet: "Was solltest du?"

  • Elion machte sich im Geiste eine Notiz:

    Verlust der Privilegien für den Smutje.

    Das stand fest. Den Rest würde er dem Kapitän überlassen.

    Ein Captain's Mast.

    Er tippte auf Körperliche Züchtigung...

    Er hörte Worte die für ihn keinerlei Sinn ergaben. Elion konnte ob Korpas Aussage nur den Kopf schütteln. Er genoß die Seefahrt einfach und war gerne an Bord eines Schiffes. Das Wetter war herrlich und als ob jeder Sturm gleich den Untergang bedeuten würde? Als ob tagtäglich Schiffe untergehen würden? Und das auch noch mitten auf dem Ozean... Die wahre Gefahr hinter einem Sturm waren zweierlei Dinge: Zerstörte er einem die Segel kam man nicht weiter, außer man hatte so wie jede gute Crew teilweise Ersatzsegel und Flickwerk dabei. Die zweite deutlich gefährlichere Möglichkeit war das ein Sturm ein Schiff gegen oder aufs Land drückte und es zerschellen ließ. Aber sie waren gerade mitten auf einem Ozean? Kein Land weit und breit.

    Er massierte sich die linke Schläfe.

    Wieso Korpa jemals die bekanntermaßen mindestens sechwöchige Überfahrt, erst aus der Alten Welt nach Mythodea und ein paar weitere Wochen nach Felsi und dann nochmal volle sechs Wochen zum Feldlager angetreten war, wenn sie doch scheinbar so eine enorme Angst vor dem Ertrinken hatte war ihm einfach ein Rätsel.

    Ein noch größeres Rätsel, war die Frage wie Korpa es überhaupt unbeschadet nach Mythodea geschafft hatte. Also frei von Krankheiten und ohne zu verhungern.

    Er wäre doch höchst überrascht gewesen, wenn die Seehandelsgilde von Paolo Armatio ihr gegenüber solche Nachsicht hatte walten lassen und Ihr auch noch ständig die Bordverpflegung an Deck gebracht hätte. Im Gegenteil:

    Er hatte von Kapitänen gehört die solcherlei Fälle während der Überfahrt einfach hatten über Bord gehen lassen um sich der Problematik ohne viel Aufsehen zu entledigen.

    Er grübelte.

    Noch seltsamer war tatsächlich warum sie nach dem diesjährigen Feldzug nicht wie viele andere einfach mit dem gefundenen Aeris-Portal in den Norden zurückgekehrt war? Wollte sie etwa bewusst leiden? Vielleicht für eine begangene Tat Buße tun?

    Beldas erging es an Bord zwar anders als Korpa aber irgendwie ähnlich. Trotzdem hatte ihn wohl damals das nach Mythodea getrieben was alle Zwerge antreibt und die Zähne zusammen beißen lässt: Die Gier. Felsi war bergbautechnisch noch völlig unerschlossen und die Chance auf eine unberührte Goldader wohl zu verlockend.

    Nach dem Feldzug hatte er sich geweigert durch ein seiner Meinung nach hochmagisches Portal zu gehen, auch wenn ihm Elion mehrfach versichert hatte, das es mit dem Element Magica wenig zu tun hatte, sondern mit Aeris...

    Er überlegte ob er Dariar folgen und zu Beldas gehen sollte.

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  • Als Beldas seinen Namen hörte, verschwanden die Bilder in seinem Kopf. Das Flimmern vor seinen Augen verschwand und er wurde in die Realität zurückgezogen. Die Schatten der Vergangenheit lösten sich auf. Er vernahm die Worte von Dariar dumpf in seinem Kopf. Er öffnete die Augen und in Richtung Dariar. Wortlos nahm er den Becher und leerte ihn in einem Zug.


    "Danke, das tat gut"

    Sprach er und schaute wieder aufs Meer.

    "Dariar, kennt ihr das Gefühl wenn ein Tropfen Wasser stetig tropft und die Tropfen so laut werden das ihr fast wahnsinnig werden könntet?"

  • Fylla saß eine Weile da und war sich nicht sicher wie sie die Gegenfrage von Korpa verstehen sollte.

    Während sie überlegte fiel ihr Blick auf das Stück Käse welches nun auf ihrem Teller lag und etwas peinlich berührt erinnerte sie sich wieder, dass sie Dariar darum gebeten hatte.

    Sie nahm es nun und fing an davon zu essen, während sie weiter grübelte.

    Was lässt sie denken, dass ein einfacher Sturm ein Schiff mal eben so zerlegt? Oder was soll das für ein Sturm sein? Dieser Schiffstyp ist dafür gebaut worden weite Strecken auf dem offenen Meer zu überwinden. Da gibt es häufiger mal Unwetterfronten die es normalerweise locker übersteht...

    Nach einiger Zeit antwortete sie:

    "Tut mir Leid Korpa, aber ich befürchte ich verstehe nicht ganz, denn im Regelfall bringt ein einfacher Sturm ein Schiff - vor allem eines wie dieses hier - nicht einfach so zum kentern.

    Aber gerade bei einem Sturm befinde ich mich lieber unter Deck wo es deutlich trockener ist.

    Zumal ich den Matrosen nicht im Weg stehe, während sie ihre Arbeit tun.

    Ich fürchte, du musst eine unglaublich schreckliche Erfahrung in der Vergangenheit gemacht haben, dass Du eine so tief sitzende Furcht hast..."

  • Ohja, dachte Dariar während sich sein Blick von Beldas in Richtung Meer abwand und nachdenklicher wurde. Dieses Gefühl kenne ich. Wenn er wüsste, in welchem Gefühlschaos ich mich gerade befinde. Er straffte seine Brust und antwortete Beldas nach einer kurzen Pause nur knapp: "Ja." Er drehte sein Gesicht wieder zu Beldas und fuhr fort: "Was ist es bei dir?"

  • "Das ist weder der Richtige Ort, noch der Richtige Zeitpunkt um darüber zu sprechen. Frag mich in ein paar Jahrzehnten noch einmal. "


    Seine Miene verfinsterte sich und er wurde sehr Ernst, was genau genommen sehr untypisch für ihn war. Man kannte ihn als Frohnatur, selbst das war untypisch für einen Zwerg. Er drehte sich um und ging einen Schritt.


    "Dariar, habt ihr schonmal probiert Schatten wegzuspühlen?"



  • Da ihre Hände wieder frei waren, verschränkte sie die Arme vor der Brust, schob eine Augenbraue in die Höhe und lehnte sich zurück, sofern es eine ausreichende Stuhllehne gab.

    „Ich habe in der Tat andere Erfahrungen gemacht, doch meine Gründe rühren nicht von Angst her, sondern davon, dass ich einen Fehler nicht zweimal begehe. Ich nehme an das ist auch für euch logisch?!“ natürlich spielte auch Angst eine Rolle dabei dieselbe schlechte Erfahrung noch einmal zu machen, aber ihr Ton war nüchtern und selbst in den Augen spiegelte sich keine Angst. Dort wo sie herkam, wäre gezeigte Angst der Untergang gewesen.

    „Zweifelst du etwa an meinem Mut?“ nun verengten sich ihre Augen prüfend. Wenn Kulturen aufeinander treffen...

  • Dariar starrte Beldas an. In den vielen Jahrzehnten des alleinigen Herumreisens hatte er viel zu oft den Schatten auf seiner Seele zu tilgen versucht, aber es gelang ihm nicht. Er dachte eine Zeit lang, dass er nie wieder seinesgleichen sehen, geschweige denn mit ihnen leben würde. Daher empfand er dieses Gefühl der fehlenden Bindung zu seinem Volk viel zu oft als eine Last. Dariars Blick wurde immer glasiger als er noch tiefer in sich hinein schaute. So viele Gesichter zogen an seinem inneren Auge vorbei. Gesichter von Individuen die er töten musste um zu überleben. Doch da brannte sich immer mehr das Gesicht eines kleinen Jungen in sein Gehirn und seine Mine erhellte sich als er an ihn dachte. An Beldas gerichtet antwortete er: "Viel zu oft. Nur wird man wahnsinnig, wenn man merkt, das es kaum gelingt." Er drehte sich wieder zur Reeling und fuhr fort. "An solchen Tagen versuche ich an etwas schönes zu denken damit die Schatten kleiner werden, denn ganz weg bekommt man sie sehr selten. Es sind oft die kleinen Dinge im Leben, die einen großen Einfluss auf einen haben." Dariar drehte sich wieder Beldas zu und lehnte sich mit dem Rücken an die Reeling. "Daskoniar, Rabenar, Rodgar und ich trafen uns während unserer Reise nur ein einziges Mal. In diesem Land wurde alles was irgendwie elfisch aussah verfolgt, inhaftiert oder gar getötet. In dieser für uns feindseligen Umgebung tauchte ganz urplötzlich ein kleines Menschenkind von Ca 10 Jahren auf. Der Knabe war blond und seine Augen funkelten wie die sich im Wasser spiegelnde Sonne. Er war so unschuldig, das es schon fast schmerzte. Nun kam dieser Junge zu mir, drückte mir ein Kupfer in die Hand und sagte keck; 'Werter Herr mein kleiner Bogen ist gebrochen, kannst du mir einen neuen bauen?', und reckte mir seinen kaputten Bogen aus Holunder entgegen. Völlig verdattert nickte ich, nahm ihn bei der Hand und ging mit ihm in den Wald um einen guten Haselnussstecken für seinen Bogen zu suchen. Er fragte mich ständig was dies oder jenes für ein Gewächs sei und warum ich genau dieses Holz für seinen Bogen wählte und ich antwortete ihm. Schlussendlich kamen wir nach einigen friedlichen Stunden wieder zurück. Mit einem fertigen Bogen, einem zufriedenen Kind und einem entspannten Dariar." Dariar lächelte leicht und erzählte weiter. "Was ich dir damit sagen möchte. In jedem Dunkel ist auch etwas Licht. So verhält es sich auch bei mir mit meinen Schatten. Sie verschwinden zwar nicht, verblassen jedoch von Zeit zu Zeit." Er stellte sich wieder aufrecht hin und blickte wartend zu Beldas.

  • Elion nickte den beiden Damen und Wolfonar leicht zu und ging dann hinüber zur Reeling.

    Er hatte Beldas Frage gehört und auch Dariars Antwort.

    Dort angekommen kramte er in seiner Innentasche und zog einen offensichtlich schon älteren, leicht verbeulten aber blitzblanken Flachmann heraus, öffnete ihn und nahm einen kurzen Schluck. An seinem Gesicht sah man, das es sich um etwas sehr hochprozentiges handeln musste. Dann reichte er das metallische Fläschchen weiter an Beldas. Eher sehr frustriert sagte er:

    "Ich fürchte leider nicht in jedem Dunkel. Ein Junge ziemlich genau wie Dariar ihn beschrieb hat mich mal hilfesuchend um eine Häuserecke gelockt und dann versucht mich zusammen mit seinen Freunden umzubringen. Bei nahenden Wetterumschwüngen und Gewittern spüre ich die Stelle an der mich ein Teil des Granatschrappnells erwischt hat bis heute... und trinke seitdem auch während eines Gewitters am liebsten."

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  • Fylla musste sich sehr zusammenreißen, denn Korpas Worte verärgerten sie sehr.


    Was denkt diese Frau sich, dass ich keine Logik kennen würde? Was erlaubt sie sich überhaupt so etwas in Frage zu stellen? Und das auch noch laut auszusprechen vor Elion und Wolfonar?

    Vor allem, warum meint sie dass gerade dieses beschriebene Verhalten logisch sei? Nach dieser Definition von Logik wäre sie nie wieder auch nur auf irgendein Schiff gegangen, da es ja potentiell untergehen könne... Es war also mehr als unlogisch, dass sie überhaupt eine solche Seereise auf sich nahm sowohl hin als auch zurück. Gerade für den Rückweg... Warum hat sie dann nicht, wie einige Andere das Aeris-Portal für den Rückweg genommen?

    Mit Logik hatte das NICHTS zu tun...

    Und warum sollte ich deswegen an Ihrem Mut zweifeln? Als ob mich so etwas interessieren würde. Dafür hätten wir viel zu wenig mit einander zu tun. Nur weil wir in einem Lager gewesen sind auf den letzten Feldzügen...


    Sie schloss ihre Augen und nahm einen tiefen ruhigen Atemzug... Als sie sie wieder öffnete war sie wieder ruhiger.


    "Ich denke aus dem Alter von kindischem anzweifeln von Mut bin ich schon ein Paar Jahre raus Korpa" antwortete sie ihr gelassen... "Aber genau das ist es doch was ich meine? Eine tief sitzende Furcht davor, Du würdest einen Fehler begehen, wenn Du unter Deck gingest? Und dieses Verhalten ist nach meinem Dafürhalten ganz und gar nicht logisch... Aber bitte missverstehe mich nicht. Ich werte Dein Verhalten nicht - auch wenn es mich ein wenig verwundert. Ich empfinde jedoch tiefes aufrichtiges Mitgefühl für Dich. Ich frage mich aber dennoch, was das für eine Erfahrung gewesen sein mag, dass Deine Furcht tief genug sitzt, damit Du Dich nicht unter Deck traust, aber Du Dich dennoch überwinden kannst eine solch lange Überfahrt mit den Schiff auf Dich zu nehmen. Wo doch absehbar ist, dass wir bei der Dauer nicht nur gutes Wetter haben werden, sondern zu erwarten ist, dass wir durch den ein oder anderen Sturm segeln müssen...? "