Beiträge von Fylla

    "Mir hat vor allem bei der musikalischen Untermalung dieser eine hohe Ton gefallen... Du weißt welchen ich meine oder?" antwortete Fylla verschmitzt grinsend.

    "Aber jetzt bin ich ja doch schon neugierig... Ich meine, es sah ja phasenweise doch nach einer dezent hitzigen Diskussion aus." sprach sie mit einem Augenzwinkern weiter.

    "Was genau heißt denn jetzt 'klären können' für Dich? Und was genau treibt den Kettuar dazu, weiter mit uns auf der Triton zu reisen ?"

    "Ich sagte ja nur, ich würde gerne... Das bedeutet nicht, dass ich direkt loslaufe." sprach sie in Elions Richtung und klang dabei, etwas genervter als beabsichtigt. "Natürlich wollte ich da jetzt nicht direkt hinterher sprinten.

    Man wird doch wohl trotzdem neugierig sein dürfen?" sprach sie leicht schnippisch weiter.

    Sie beobachtete weiter gespannt die Situation.Erstals Dariar seine Flöte heraus holte und anfing zu spielen, fing sie an sich Stück für Stück zu entspannen... Offensichtlich konnten sie vorerst alles klären...



    "Ich würde da ja zu gerne Mäuschen spielen..." kommentierte Fylla das Geschehen knapp.

    Die Neugier ließ sie nicht los. Auch sie wüsste zu gerne was Kettuar dazu trieb, nicht mit den restlichen Skalkjarn gemeinsam zurück zu fahren.

    Doch wie sehr sie ihre Ohren auch bemühte, es gelang ihr nicht auf die Entfernung zu hören, was die beiden Spitzohren besprachen...

    Es war schön, Dariar nach der vergangenen Nacht wieder so herzhaft lachen zu sehen... Und auch Fylla tat diese Erheiterung gut. Auch wenn der Zwerg nicht sonderlich begeistert schien. Aber da muss er halt mal durch... Selbst Schuld, wenn er uns diese Vorlage liefert.

    Aber bei dem ganzen Gerede ums Essen fing auch ihr Magen zu knurren an und gab ein lautes Grummeln von sich.

    "Elion, mir scheint, ich muss den anderen Beiden beipflichten... Ich bekomme auch Hunger auf Frühstück."

    Fylla stand zunächst recht teilnahmslos an Deck, noch immer etwas zerschlagen von der Schlaflosen Nacht, als das Schauspiel um sie herum begann.

    Ein paar Sachen kamen ihr dabei komisch vor:

    1. Elion, dem sein Becher aus der Hand fällt und hustet? So tollpatschig ist er eigentlich nicht. Und wirklich echt wirkte sein Husten auf sie nicht... Dafür war sie schon lange genug mit ihm unterwegs...

    2. Quasi aus dem Nichts lagen die Zwei Matrosen komisch stöhnend auf dem Boden. Kettuar war doch nur in einen hineingerannt? Konfus. Dass die Beiden dann auch noch auf Kommando anfingen zu husten... Machte das Ganze nicht glaubwürdiger... Aber womöglich hatten die Anderen das auf die Entfernung nicht richtig gesehen beziehungsweise mitbekommen...

    3. Telyawasfürnfieber?!? Nie gehört.

    4. Trotzdem grinsende Matrosen... Das sagt doch schon alles... Oder nicht?


    Aber soll er ruhig machen.

    Fylla beschloss sich das noch einen Augenblick länger anzusehen und nicht weiter einzugreifen.


    Bei Beldas Bemerkung ob er sich auf die Hände pissen solle konnte sie sich ein grinsen fast nicht mehr verkneifen und hatte beinahe laut losgeprustet.


    Sie schlenderte entspannt rüber zu dem Rest der Reisegruppe und raunte dann in Elions Ohr : "Du hättest vielleicht den einen oder anderen aus der Mannschaft besser instruieren sollen nicht so zu grinsen..."

    Sie drehte sich in Richtung Beldas: "Na, fängt es schon an Dich an den Händen zu jucken, und merkst du wie es sich langsam aber sicher über den ganzen Körper ausbreitet?"

    Inzwischen könnte sich sich nicht mehr zurück halten und musste auch breit grinsen...

    Nach Dariars Erklärung war Fylla zunächst verunsichert. Es fühlte sich für sie vermessen an diese Verbundenheit innerhalb seines Volkes mit etwas ihr bisher bekanntem zu vergleichen... Das einzige was sie kannte war die Verbundenheit in ihrer Familie. Aber auch diese war etwas anderes. Es war kein greifbares Gefühl, so wie er es beschrieb. Irgendwann würde sie ihn dazu nochmal genauer befragen.

    Jetzt zählte erstmal etwas anderes... Ihm zu helfen und eine Stütze zu sein. Das sie ihm helfen wollte war für sie klar... Dies stand ausser Frage... Aber wie genau? Das fiel ihr hoffentlich noch ein irgendwann... Vielleicht hat Elion eine Idee? ... Dachte sie sich. Dieser hatte sich ebenso wie Dariar zurück gezogen während sie noch an Deck geblieben war... Ich werde ihn später um Rat fragen.

    Sie drehte sich zum Wasser beobachtete die See und grübelte.

    Irgendwann später - sie hatte gedankenversunken das Gefühl für Zeit verloren - kam auch der Rest nach und nach wieder an Deck und jeder beobachtete für sich den Sonnenaufgang...

    Sogar Kettuar der andere Skalkjar da. Er sah im Vergleich zu Dariar noch recht jung aus und wirkte ein wenig schüchtern auf sie... Das einzige was sie von ihm wusste ist, dass er nicht von Felsi kam. Den Rest würde sie schon noch rausfinden...

    Langsam wurde ihr kalt und erst jetzt fiel ihr auf dass sie noch immer in ihrem Nachtgewand dort an Deck stand nur mit ihrem Mantel drüber.

    So beschloss sie nun auch einmal zurück unter Deck zu gehen und sich etwas vernünftiges anzuziehen...

    Auf dem Rückweg wollte sie nochmal beim Smutje vorbei schauen und ihn bitten ihr einen Tee aufzusetzen. Der würde sie wieder aufwärmen.

    Und dann fiel ihr vielleicht auch etwas zu Dariar ein... Hoffentlich!


    Ordentlich angezogen und vom Tee aufgewärmt kam sie wenig später zurück an Deck.

    Eingefallen war ihr noch nichts... Aber sie hatte ja auch noch keine Gelegenheit Elion um Rat zu fragen.

    Ausserdem fühlte sie sich ein wenig mürbe von der schlaflosen Nacht.

    Fylla holte ein mit Spitze besetztes Taschentuch aus einer Innentasche Ihres Mantels - noch so ein weiser Rat der Großmutter - und hielt es wortlos Dariar hin, nachdem er sein Gesicht in den Händen vergraben hatte.

    Sie verstand noch immer nicht so richtig was passiert war, konnte sich aber schon ein wenig zusammenreimen worum es gehen könnte. Stimmung gedrückt - Wolfonar und Korpa gegangen - Dariar noch da aber am Boden zerstört und zutiefst traurig darüber was er getan hatte - Elion schwer am grübeln... - irgend etwas muss da bei den Skalkjarn intern vorgefallen sein.... Sie wusste bereits dass innerhalb des Volkes eine Art Verbindung existierte - das war mal in einem bisherigen Gespräch mit einem der anderen Skalkjar gefallen, konnte jedoch noch immer nicht richtig greifen, wie tiefgehend diese Verbindung ist - doch sie vermutete, dass das irgendwie damit zusammen hängen könnte.

    Tröstend legte sie Ihren Arm um ihn und sagte ruhig: Ich weis zwar nicht was passiert ist und ich mag noch recht jung sein und habe noch wenig Lebenserfahrung im Vergleich zu manch anderem hier an Board. Daher weis ich nicht ob ich eine Lösung für Dich parat habe - aber ich kann verdammt gut zuhören - Du kannst Dir also zumindest gerne alles von der Seele reden. Manchmal hilft auch das schon für den Anfang ;-) Und dann sehen wir wie es weiter geht.

    Fylla konnte nicht gut schlafen in dieser Nacht.

    Immer wieder war sie aufgewacht, den Kopf voller Gedanken über den Tag.

    Es hatte erst so schön begonnen. Noch in der Dämmerung war sie in das Krähennest geklettert um den Sonnenaufgang zu beobachten.

    Als sie wieder unten an Deck war ging es mit einem recht viel versprechenden Frühstück weiter, bis dann doch alles anders irgendwie kam. Wie sagte Vater in solchen Momenten noch immer? Erstens kommt es anders, zweitens als Du denkst... Das Väter auch immer Recht behalten müssen...

    Die Diskussion die sie mit Korpa geführt hatte drohte zu eskalieren und so zog sie es vor sich besser zurück unter Deck zu ziehen...

    Als sie später am Tag wieder zurück kam, war auf einmal alles anders. Sie merkte sofort, wie die Stimmung gekippt war und alle noch Anwesenden sehr wortkarg gewesen sind.

    Korpa und Wolfonar waren indes nicht mehr da und einer der Matrosen berichtete ihr auf Nachfrage, dass sie auf das skalkische Schiff gegangen sein, um dort weiter zu reisen. Mehr wollte oder konnte er ihr auch nicht sagen.

    Den Ganzen Tag und auch des Nachts in den wachen Momenten grübelte Sie darüber was wohl passiert sein möge...

    Es ging nicht mehr. Sie gab es auf weiter zu versuchen zu schlafen. So beschloss sie wieder an Deck zu gehen, um ein wenig frische Luft zu schnappen.

    Sie stand auf und zog sich einen grünen Wollumhang über ihr dunkelblaues Nachtgewand aus Flanell.

    An den Füßen hatte sie die gestrickten Socken an, die Ihre Großmutter ihr bei Ihrem letzten Besuch in der Heimat mitgegeben hatte. Anfänglich hatte sie dieses Geschenk belächelt und sich still und heimlich gedacht Großmütter halt... Doch nun war sie sehr froh darum. Großmütter halt - sie wissen immer was du wirklich brauchst, noch weit bevor du selbst es weißt... 😊 Bei dem Gedanken an diese wunderbare Frau musste Fylla kurz lächeln.

    Noch schnell in die Schuhe geschlüpft und ein Nachtlicht geschnappt und schon fand sie sich auf Ihrem Weg ans Deck wieder.

    Als sie jenes betrat, bot sich ihr ein skurilles Bild.

    Ein zusammengesungener Schatten an der Reeling, sowie eine weitere schemenhafte Gestalt, von der sie vermutete, dass es Elion sein könnte.

    Eben diese Gestalt stand kampfbereit in Position, während von dem Schatten an der Reeling ein schönes, wenn auch trauriges Flötenlied zu hören war...

    Beim Näher kommen sah sie, dass es sich um Dariar handelte, der dort in sein Spiel versunken saß. Er sah so traurig aus dabei.

    Sie empfand Mitgefühl für ihn. Auch wenn sie noch nicht ganz verstand was genau ihn so traurig machte, verstand sie sehr gut, dass er jetzt Trost brauchen könnte. Oft fehlten ihr dafür die rechten Worte und so entschied sie sich, sich zumindest neben ihn zu setzen und ihm damit zu zeigen, das er nicht allein ist, das sie da ist für ihn wenn es es wünscht.

    Sie lauschte weiter seinem Flötenspiel und fast automatisch legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab...

    "Nun, mir scheint wir kommen hier nicht mehr zueinander. Ich danke dennoch für das Gespräch aber ich werde mich dann nun unter Deck begeben und mich um meine Kleidung kümmern."

    Mit diesen Worten stand Fylla vom Tisch auf. Sie nickte den Herren an der Reeling noch einmal zum Abschied zu und bewegte sich mit zügigen Schritten vom Tisch weg.

    Fylla musste sich sehr zusammenreißen, denn Korpas Worte verärgerten sie sehr.


    Was denkt diese Frau sich, dass ich keine Logik kennen würde? Was erlaubt sie sich überhaupt so etwas in Frage zu stellen? Und das auch noch laut auszusprechen vor Elion und Wolfonar?

    Vor allem, warum meint sie dass gerade dieses beschriebene Verhalten logisch sei? Nach dieser Definition von Logik wäre sie nie wieder auch nur auf irgendein Schiff gegangen, da es ja potentiell untergehen könne... Es war also mehr als unlogisch, dass sie überhaupt eine solche Seereise auf sich nahm sowohl hin als auch zurück. Gerade für den Rückweg... Warum hat sie dann nicht, wie einige Andere das Aeris-Portal für den Rückweg genommen?

    Mit Logik hatte das NICHTS zu tun...

    Und warum sollte ich deswegen an Ihrem Mut zweifeln? Als ob mich so etwas interessieren würde. Dafür hätten wir viel zu wenig mit einander zu tun. Nur weil wir in einem Lager gewesen sind auf den letzten Feldzügen...


    Sie schloss ihre Augen und nahm einen tiefen ruhigen Atemzug... Als sie sie wieder öffnete war sie wieder ruhiger.


    "Ich denke aus dem Alter von kindischem anzweifeln von Mut bin ich schon ein Paar Jahre raus Korpa" antwortete sie ihr gelassen... "Aber genau das ist es doch was ich meine? Eine tief sitzende Furcht davor, Du würdest einen Fehler begehen, wenn Du unter Deck gingest? Und dieses Verhalten ist nach meinem Dafürhalten ganz und gar nicht logisch... Aber bitte missverstehe mich nicht. Ich werte Dein Verhalten nicht - auch wenn es mich ein wenig verwundert. Ich empfinde jedoch tiefes aufrichtiges Mitgefühl für Dich. Ich frage mich aber dennoch, was das für eine Erfahrung gewesen sein mag, dass Deine Furcht tief genug sitzt, damit Du Dich nicht unter Deck traust, aber Du Dich dennoch überwinden kannst eine solch lange Überfahrt mit den Schiff auf Dich zu nehmen. Wo doch absehbar ist, dass wir bei der Dauer nicht nur gutes Wetter haben werden, sondern zu erwarten ist, dass wir durch den ein oder anderen Sturm segeln müssen...? "


    Fylla saß eine Weile da und war sich nicht sicher wie sie die Gegenfrage von Korpa verstehen sollte.

    Während sie überlegte fiel ihr Blick auf das Stück Käse welches nun auf ihrem Teller lag und etwas peinlich berührt erinnerte sie sich wieder, dass sie Dariar darum gebeten hatte.

    Sie nahm es nun und fing an davon zu essen, während sie weiter grübelte.

    Was lässt sie denken, dass ein einfacher Sturm ein Schiff mal eben so zerlegt? Oder was soll das für ein Sturm sein? Dieser Schiffstyp ist dafür gebaut worden weite Strecken auf dem offenen Meer zu überwinden. Da gibt es häufiger mal Unwetterfronten die es normalerweise locker übersteht...

    Nach einiger Zeit antwortete sie:

    "Tut mir Leid Korpa, aber ich befürchte ich verstehe nicht ganz, denn im Regelfall bringt ein einfacher Sturm ein Schiff - vor allem eines wie dieses hier - nicht einfach so zum kentern.

    Aber gerade bei einem Sturm befinde ich mich lieber unter Deck wo es deutlich trockener ist.

    Zumal ich den Matrosen nicht im Weg stehe, während sie ihre Arbeit tun.

    Ich fürchte, du musst eine unglaublich schreckliche Erfahrung in der Vergangenheit gemacht haben, dass Du eine so tief sitzende Furcht hast..."

    "Wunderbar! Meine Kleidung mag es nicht gerne in einer Kiste gequetscht zu liegen. Das bekommt dem Stoff nicht. Aber dann kann ich sie jetzt aus ihrem Gefängnis befreien und aufhängen...

    Aber Korpa, neugierig bin ich ja schon ein wenig. Was sträubt Dich so unter Deck zu gehen? Das würde mich ja schon interessieren... Ich meine die Nächte müssen doch furchtbar kalt sein - und was willst Du tun wenn ein Sturm aufzieht? Ich sorge mich da schon ein wenig um Deine Gesundheit. " sprach sie an Korpa gewandt. Den Kuchen ließ sie erstmal ausser Acht. Das Thema hatte Elion ja bereits angesprochen...



    "Hallo Wolfonar, schön,dass Du uns Gesellschaft leisten möchstest. Ja, in der Tat, wir werden hier wahrlich verwöhnt auf dem Schiff. Nimm Dir reichlich. Dort in der Truhe findest Du noch ein Gedeck." sprach Fylla zu dem neuen Gast.

    Ein wenig verwundert über Dariars Aussage blickte sie ihn fragend an: "Erwartest Du neben Wolfonar noch weitere Gäste? Denn ein freier Stuhl ist hier ja noch." Grinsend wartete sie auf seine Antwort. "Oh, und wo Du gerade dabei bist, magst Du mir auch ein Stück von dem Käse abschneiden ?" Sie wollte sich lieber schnell noch ein wenig davon sichern, bevor die anderen merken, wie gut der schmeckt und ihr alles weg essen - wenn es um Käse ging kannte sie keine Freundschaften.

    Dann wandte sie sich erstmal wieder dem Kaiserschmarrn zu, der noch auf ihrem Teller war.

    Während sie sich das Essen genüsslich in den Mund füllte fragte Elion Beldas ein wenig aus. Das Thema interessierte sie ebenfalls brennend, da sie den Zwerg sehr schätze und eigentlich viel zu wenig über ihn wusste wie ihr schien.

    Doch ein anderes Thema brannte ihr ebenfalls auf der Seele und so wanderte ihr Blick zu Korpa. Sie schluckte den letzten Bissen in ihrem Mund herunter und sprach " Sage mal Korpa, Elion hat ja eigens für uns ein Quartier unter Deck herrichten lassen, doch bisher habe ich Dich dort nicht einmal gesehen. Auch Deine Kiste mit Deinen Sachen nicht. Hast Du noch vor mit einzuziehen ? Ansonsten würde ich mich da jetzt dann ein wenig weiter ausbreiten wollen."

    Fylla war gerade dabei sich auf einen der freien Stühle zu setzen, als Beldas anfing mit einer Wurst herum zu fuchteln.


    Dies war für sie so unerwartet und komisch irritierend, dass sie spontan zu kichern anfangen musste und darüber hinaus beinahe die Sitzfläche des Stuhles verpasst hätte. Im letzten Moment konnte sie sich jedoch glücklicherweise wieder fangen, was für die anderen allerdings unglaublich tollpatschig ausgesehen haben muss...

    Oh Herr, wie peinlich! Zu blöd sich auf einen Stuhl zu setzen... Und warum? Weil sie sich von einem mit einer Wurst wedelnden Zwerg so sehr hat ablenken lassen.


    Sie wollte gerade anfangen sich den Kaiserschmarrn zu Gemüte zu führen, als auf einmal ein hektisches Treiben an Deck der Triton ausbrach.

    Der Kapitän rief Befehle in Richtung der Matrosen und ließ eilig Segel einholen um die Geschwindigkeit zu reduzieren.


    Laut Elion wollte wohl das skalkische Schiff, welches bisher neben ihnen her fuhr andocken. Bei voller Fahrt! Fylla selbst hatte schon von einem solchen Manöver gehört, es aber noch nie selbst miterlebt.


    Jeder verfügbare Matrose wird dafür gebraucht, da es allgemein als das schwierigste Manöver in der Seefahrt gilt.


    "Was für ein aufregender Tag das bis jetzt bereits ist... Mal sehen, wer da alles rüber kommen will!"

    Beldas Pfeifen holte auch Fylla zurück aus Ihren Gedanken.

    Hatte sie eben eine Träne bei Dariar gesehen? Sie war sich nicht sicher... Zumindest wirken seine Augen ein wenig glasig. Sollte ich ihn vielleicht später noch darauf ansprechen? Oder wäre ihm das unangenehm? Darüber müsste sie später noch einmal in Ruhe nachdenken.


    Dankbar, dass die Anderen (zumindest scheinbar) keinen großen Anstoß an Elions kurzzeitiger geistiger Abwesenheit nahmen, sondern Dariar ihm lediglich stumm eine Serviette hinlegt, holte auch sie endlich ihr Geschirr hervor und füllte sich auf.

    Essen. Ja etwas essen wird jetzt gut tun.


    Indes hatte Dariar eine Reihe Kelche mit Portwein gefüllt, nahm sich einen und sprach einen Toast auf die Gefallenen aus.

    Auch wenn sie eigentlich kein großer Freund dieses Getränkes war, so wusste sie, dass es jetzt in diesem Augenblick genau das war, was sie brauchte. Und so nahm sie sich ebenfalls einen der Kelche.


    Doch bevor die Anderen einstimmen konnten, beschloss sie noch auf Korpas Frage zu antworten: "Als ein Reeder wird gemeinhin jemand bezeichnet, der ein oder mehrere Schiffe besitzt. Gerne um mit ihnen zum Beispiel Seehandel zu treiben oder aber Personen zu befördern. Ich selbst besitze ebenfalls ein Schiff, die Wilhelmina, etwas kleiner als Elions Triton hier, welches sich jedoch aktuell auf einer Handelsreise befindet. Somit bin ich ebenfalls eine Reederin - wenn auch nur mit einem einzigen Schiff, nicht mehreren wie Elion. Man könnte also sagen ich führe eine Einschiffgesellschaft unter dem Deckmantel des Handelkontors meines Vaters, dessen Geschäfte ich hier auf Mythodea führe."


    "So, aber nun lasst uns anstoßen... Und danach lecker Speisen, bevor die Köstlichkeiten hier noch kalt werden! " Sie hob ihren Kelch an und sprach Dariar nach:"Auf die ruhmreichen Toten!"


    Fylla ging auf die Truhe zu, um das Geschirr und Besteck für alle heraus zu holen.

    Als sie sich hinunter beugte, fiel ihr Blick auf Elion, der gerade dabei war die Cloches auf den Boden zu stellen.


    Da war er wieder. Dieser leere Blick bei ihm.


    Seit einigen Jahren nun reisten sie zusammen und er war ihr bereits das ein um das andere Mal an ihm aufgefallen.


    Und doch konnte und wollte sie sich nicht daran gewöhnen und es jagte ihr jedes einzelne Mal eiskalte Schauer über den Rücken.


    Dieser glasige Blick, der deutlich machte, dass seine Gedanken gerade in vergangen Momenten fest hingen. Und mit Sicherheit waren dies keine schönen Erinnerungen.


    Solche Augenblicke ließen sie sich immer hilflos fühlen.

    Zu wissen, dass Elion, der Mensch, dem sie so viel zu verdanken hat, immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt wird und sie Nichts wusste, was ihm helfen konnte, war nur schwer für sie zu ertragen.


    Sie versuchte den Schauer abzuschütteln der sie überkam und sich nichts anmerken zu lassen.

    Hoffentlich haben die anderen das nicht bemerkt...

    Dachte sie sich und warf einen flüchtigen Blick in die Runde auf den Rest der Tischgesellschaft, bevor sie sich wieder der Truhe mit dem Geschirr zuwand.


    "Ja, in der Tat, des Ausblick ist wirklich traumhaft von dort oben, kann ich jedem nur empfehlen! " Sie grinste keck in die Runde - wohl wissend, dass zumindest zweien in der Runde die Überfahrt auf dem Schiff nicht so recht bekam. Sie selbst liebte das Wasser und reisen per Schiff und konnte sich kaum etwas schöneres vorstellen. Es weckte immer Erinnerungen in ihr an ihre Familie und die Heimat in der alten Welt.

    "Ich war wirklich gerade auf dem Weg mir etwas zu Essen zu besorgen, aber als ich gesehen habe, wie ihr euch alle hier versammelt habt, überwog doch nie Neugier und der Wunsch nach Gesellschaft." sprach sie weiter an Beldas gewandt, "Wenn das Essen jetzt sogar noch hierher kommt, umso besser" - ihr konnte vorerst Nichts so schnell die gute Laune verderben, dafür hatte der Tag schon viel zu schön begonnen.

    Auf Dariars Frage hin, überlegte sie kurz, aber auch sie kam auf drei Feldzüge, die sie sowohl mit Beldas als auch mit Korpa bereits erlebt hatte. Und so antwortete sie ihm "Für mich sind es ebenfalls drei"

    Fylla kletterte flink wie ein kleines Äffchen die Takelage herab. Aus Gründen der Bequemlichkeit trug sie eine einfache knielange grüne Hose und ein relativ schlichtes Leinenhemd - mit lediglich ein paar Rüschen am V-Ausschnitt. Am frühen Morgen, war sie ins Krähennest geklettert um den Sonnenaufgang zu betrachten und die Aussicht zu genießen. Es ist ein wahrlich imposanter Anblick, wie so viele verschiedene Schiffe alle in die gleiche Richtung unterwegs sind. Unterschiedlich von Größe und verschieden schnell aber dennoch verband sie alle eines: Der Wunsch Ihrer Besatzung nach Hause zu kommen.

    An Deck angekommen ging sie schnurstracks und beschwingten Schrittes auf den Tisch zu um den Elion und ihre Reisegefährten sich versammelt hatte. Von den Gesprächen zuvor hatte sie Nichts mitbekommen.

    "Hallo alle miteinander. Was habe ich bisher verpasst?"

    Dann wandte sie sich Elion zu: "Elion, meinst Du, Du könntest einen Deiner Männer bitten, mir auch noch einen Stuhl zu bringen? Ich würde mich gerne für eine Weile zu Euch gesellen. "