Eine Frage des Glaubens

  • "Wahrscheinlich denkst du an andere Elfen als ich eine bin! Waldelfen und so. Ich gehöre aber zu den Hochelfen und wir haben es im Untergrund vermieden , Lärm zu machen ... am meisten fehlten ihnen die Sterne , haben meine Eltern erzählt . Aber in ihren Erinnerungen haben sie sie beschrieben und dadurch wurden sie uns nah! So wie auch alles andere , was wir zurück lassen mussten. Ich könnte mir vorstellen , dass du auch vieles zurück lassen musstest!"

  • Der Pater schaute abwesend in die Ferne. Mehr zu sich selbst dachte er laut über Nairas letzte Frage nach, die das Fräulein Salbei überhört zu haben schien.


    Verloren haben wir so einiges. Weggefährten, Freunde, ein paar Habseligkeiten, ein festes Dach über dem Kopf, unsere Heimat. Vor allem aber das Vertrauen. Ehrlichkeit und Verlässlichkeit, Loyalität, Ritterlichkeit, Menschlichkeit. Das hat alles einen anderen Stellenwert bekommen. An ihre Stelle traten Vorsicht, Misstrauen, Fremdsein, ein Leben in Zelten und auf der Flucht, schlafen mit Dolch und Schwert an der Seite, eine Welt die wir nicht kennen und die nur schwer zu verstehen ist. Man spürt, wie es die Kräfte aufzehrt und die Seele verändert.

    Wir versuchen, es als Aufbruch zu begreifen. Die Alpträume zu vergessen. Uns gegenseitig zu schützen. Die neuen Dinge anzunehmen. Magie, fremde Rassen, Geschöpfe der Elemente, neue Länder und neue Freundschaften. Aber der Blick zurück schmerzt. Und der Blick nach vorn zeigt eine vage Zukunft in einer Welt mit tödlichen Feinden.


    Der Pater hatte die Ellenbogen auf seine Knie gestützt und nippte an seinem Tee. Dann war es als würde er diese dunklen Gedanken abschütteln, wie man einen Djinn in seine Flasche zurück sperrte. Er richtete sich auf und straffte den Rücken. In seiner Stimme klang etwas Entschlossenes.


    Aber das wird uns nicht verzagen lassen. Wir sind jetzt hier, und hier werden wir ein neues Leben beginnen. Der Feind ist real, ja, und er scheint furchtbar. Aber wir haben gesehen, dass er sterblich ist.

  • Naira unterdrückte ein Auflachen. Sie wusste anderes über diesen Feind, aber Salbei sah nicht so aus, als ob sie solche Erörterungen gut wegstecken würde.


    Das Spitzohr zog die Knie an und legte die Hände darum. Sie entspannte sich.

    "Irgendwo hinzugehören ist sehr wichtig. Das betrifft wahrscheinlich alle Siedler, die auf Mythodea sind. Sie ALLE kamen von weit her! Viele sind in der Hoffnung gekommen, es wäre hier friedlicher als in ihrer Welt. Andere verstecken sich hier vor etwas, das auf anderen Kontinenten passiert ist - oder was sie selbst verbrochen haben.

    Ich kenne bisher niemanden, der in erster Linie oder gerade deswegen gekommen ist, um den Krieg gegen die Verfemten zu kämpfen. Wir haben hier keine Elite-Truppen, die auf Bitten eines Mythodea-Königs hierher gekommen wäre! Einige sind Söldner, andere Verbrecher, viele eben Verzweifelte. Es mag auch einfach Abenteurer geben, aber wer auf der Suche nach einem Abenteuer hierher kam, dürfte inzwischen wieder weg sein... Geblieben sind nur die, die sich entweder was aufgebaut haben auf Mythodea und den Kontinent deswegen verteidigen - oder eben ihre Vertrauten hier verteidigen. Oder sie können nirgendwo sonst mehr hin!


    Ich weiß, dass ich zur Zeit nicht zu meinem Volk zurückkann. Drow haben das Land überrannt, in dem wir uns befanden. Sie leben noch, aber sie sind im Verborgenen. Es würde mir nicht gelingen, zu ihnen vorzudringen.

    Nachdem ich von ihnen getrennt wurde, habe ich lange unter Menschen gelebt und bin mit ihnen durch mehrere Länder der Mittellande gezogen. Im Vergleich dazu ist mein Leben hier in Kjona sicher! Solange ich weiß, dass ich keine Chance habe, nach DrosRock zurückzukehren, werde ich versuchen, hier zu überdauern.


    Wir Elben sind sehr langlebig, in der Regel. Man kann uns töten, aber unser Dasein ist nicht durch ein rasches Alter begrenzt wie bei den Menschen.

    Noch schnellebiger als die Menschen sind die Uruks und am schnellebigsten die Edalphi... sie neigen daher zu anderen Entscheidungen. Wenn ihr hierbleibt, werdet ihr mit den Sitten der Uruks Bekanntschaft machen. Das ist ein großes Geschenk, Salbei! Uruks zu kennen und zu verstehen - das ist auf Mythodea noch wichtiger, als sich mit Elfen auszukennen!"

  • Der Pater vernahm das Glucksen, dass Naira unterdrückte, reagierte aber tunlichst nicht darauf. Wohl wusste er, was mit den Seelensplittern gefallener Verfehmter geschah, und die Kräuterfrau musste es auch wissen, aber es war nicht die rechte Zeit, dies zu erörtern.


    Das Fräulein Salbei indes entnahm aus Nairas Antwort, dass sie offenbar eine Abhandlung über verschiedene Elfenrassen für nicht angebracht hielt. Weil sie aber nicht unhöflich sein wollte, zügelte sie ihre Neugierde und freute sich, etwas über die Geschichte ihrer Gastgeberin zu erfahren.


    Es gibt also Hochelfen, Waldelfen, Drow und Uruks? Es ist uns bereits aufgefallen, dass sich die Orkvölker in Wuchs und Hautfarbe unterscheiden. Einige sind groß gewachsen, schwarzhäutig mit weißem Haar und sehen den Menschen oder Elfen nicht unähnlich. Die anderen sind eher gedrungen, grünhäutig oder wieder andersfarben und tragen Stoßzähne oder ähnliches. Gibt es noch weitere Gruppierungen?

    Und ich habe festgestellt, dass einige unsere Sprache gut beherrschen, andere befleißigen sich eines völlig unverständlichen ... Dialektes? Einige Ortsnamen in dieser Gegend könnten dieser Sprache entstammen, meine ich. Erzählt uns bitte mehr über sie. Wenn wir hier mit ihnen leben, dann sollten wir sie auch kennen.

  • "Die Uruks hier werden euch keine Probleme bereiten - wenn ihr ihnen keine bereitet!" sagte Naira ernsthaft.
    "Ihr solltet wissen, dass diese Uruks ihre Aufgaben ernst nehmen. Das hat was damit zu tun, dass es in einem Stamm wichtig ist, wo man als Uruk steht. Jemand, der nur Teller spült, hat wenig zu sagen! Bei den Uruks insgesamt - egal bei welchem Stamm - sind die Krieger die wichtigsten! Nur die Schamanen nehmen eine Sonderstellung ein.

    Eigentlich wäre deswegen jeder Uruks am liebsten ein großer Krieger - selbst wenn einer den Krieg verabscheuen würde, würde er vielleicht so auftreten, als sei er sehr wehrhaft!


    Die Uruks kämpfen untereinander, um ihre Positionen im Stamm festzulegen. Aber es ist von Stamm zu Stamm verschieden, wie intensiv sie darum kämpfen und wie lange sie die einmal eingerichtete Rangordnung wirklich akzeptieren.

    Bei dem Stamm, der hier lebt, ist die Ordnung sehr stabil. Daher ist es einfach als Nicht-Uruk, mit ihnen umzugehen.

    Trotzdem kann es sein, dass ihr euch über die ruppige Art wundert, mit der sie einander und auch euch behandeln könnten. Ihr tut gut daran, solches Verhalten immer danach zu untersuchen, ob der Uruk damit seine Position verteidigen - oder EURE herabsetzen möchte!

    Manchmal haben sie einfach schlechte Laune. Manchmal fühlen sie sich angegriffen. Manchmal testen sie aus, wie weit sie gehen können.

    Der häufigste Fehler, den Menschen bei Uruks machen, ist Milde!"


    Das Spitzohr strich sich das Haar zurück, während sie zu Boden sah. Ihr Gesicht färbte sich ein wenig rosa, als der Zorn in ihr aufstieg. Diese Selfiraner! Diese bodenlose Unverschämtheit!!!

    "Ihr solltet vor allem nicht vergessen, dass ich - IM GEGENSATZ ZU EUCH - zu den Uruks GEHÖRE. Ich bin kein Freund und kein Gast. Ich bin ein Stammesmitglied. Als Weißhaut und Spitzohr kostet es sehr viel, sich in einem Orkstamm überhaupt zu beweisen.

    Als Schamane anerkannt zu werden, ist besonders schwierig!

    Ich bin nicht aufgenommen worden, weil ich etwas mit Terra zu tun habe! Eine Schamanin von Terra würde Gast oder Freundin sein können - sie würde vielleicht mit dem Stamm herumziehen als Snagga, also Dienerin.

    Bei mir ist das anders.

    Warum, kann und werde ich euch nicht verraten. Bitte respektiert das.


    Solltet ihr Zeuge werden, dass ich Streit mit Uruks habe, so greift nicht ein - außer ich bitte euch darum - oder befehle es in einem für eure Ohren unangemessenen Ton!

    Gegenüber einem anderen Urukstamm könnte ich gezwungen sein, euch schlecht zu behandeln - wie es Uruks mit Nicht-Uruks tun, wenn sie ihre Macht untereinander demonstrieren müssen.

    Ich würde solche Situationen gerne vermeiden.


    Im Sommer musste ich Leute aus unserem Lager deswegen anschreien. Eine freundliche Heilerin und einen um Frieden bemühten Kommandanten.

    Sie haben mir einen Bärendienst erwiesen - der verursachte Schaden ist immens.

    Trotzdem glauben sie, ICH hätte mich falsch verhalten! Aus Menschensicht und auch aus Elfensicht waren sie im Recht und haben sich richtig verhalten in einem Streit.

    Aus Sicht eines Uruks haben sie ihre Schwäche und Ausnutzbarkeit bewiesen...


    Wäre ich grün, hätten sie sich nicht eingemischt. Wäre ich von schwarzer Hautfarbe und es ginge um andere Drow - hätten sie sich ebenso gehütet einzugreifen!

    Ich glaube, dass ihr gut erkennen könnt, wann ich wie ein Uruk handele - dann erinnert euch bitte daran, dass ich mich feindselig verhalte aus der gleichen guten Absicht, wie wenn ihr Streit mit milden Worten zu schlichten versucht!

    Ihr werdet die Uruks nicht dazu bringen, die Lösungswege der Menschen besser zu finden als ihre eigenen! "

  • Der Pater und sein Mündel hatten die Ausführungen ihrer Gastgeberin aufmerksam verfolgt. Jetzt sahen sie sich an und versuchten das Gehörte zu verarbeiten. Das Fräulein Salbei fand zuerst zu ihrer Sprache zurück.


    Das erscheint mir alles sehr ... unzivilisiert. Ich verstehe, dass Uruks eine starke Hierarchie haben, die ihnen weit mehr bedeutet als uns. Offenbar sind ihnen Werte wie Gastfreundschaft, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft oder Güte eher unbekannt. Und wenn ich Euch richtig verstanden habe, dann betrachten sie Außenstehende mit den gleichen Augen wie ihresgleichen. Zumindest, was das Hierarchiedenken angeht. Nur, dass sie uns nicht als Teil ihrer eigenen Rangordnung sehen, sondern eventuell als Mittel, um sich in ihrem Stamm zu beweisen.


    Das bringt aber ein Dilemma mit sich: gebe ich in einer Außeinandersezung mit einem Uruk nach, dann behaupte ich mich gegen ihn, gleichzeitig bringe ich ihn in eine schwierige Lage. Gebe ich nach, bringe ich mich in eine schwierige Lage.

  • Wenn ihnen Stärke der Maßstab ist, dann lässt man sich besser nichts gefallen. Es gibt nicht wenige Menschen, für die Ähnliches gilt. Vor allem jene, die ausschließlich mit dem Schwert denken. Ihre werdet uns noch weiteren Unterricht in Uruk geben müssen, werte Naira.



  • "Der Pater hat recht. Ich würde euch grundsätzlich immer raten, euch nicht einschüchtern zu lassen! Zeigt Stärke, brüllt zurück! Aber vor allem konfrontiert sie nicht, wenn ihr alleine seid! Keiner von euch kann sich gegen einen Uruk im Kampf behaupten. Also entweder ihr holt euch Unterstützung durch andere - oder ihr solltet ausweichen. Manchmal reicht es, grimmig zu tun und sich dann schnell zurückzuziehen. Uruks sind mitunter ziemlich feige. Wenn sie erstmal Gegenwind bekommen, zögern sie und müssen die Lage neu beurteilen, weil sie davon ausgingen, dass ein kleines Kräuterfräulein sie nicht anschnauzen würde!

    Die Uruks sind oft langsam in ihren Entscheidungen und leicht zu verwirren. Denkt daran, dass die meisten sowieso selten Entscheidungen treffen, sondern auf die Anführer blicken! Wenn sie Menschen angehen, hoffen sie, sich einmal überlegen fühlen zu können. Klappt das nicht sofort, fallen sie manchmal schnell in das unterwürfige oder schmollende Verhalten zurück, das sie im Stamm an den Tag legen.

    Wenn ihr also nicht in direkter Schlag- oder Trittreichweite seid, wird der Uruk abwägen müssen, wie leicht er sein Vorhaben noch durchführen kann. Erst recht wenn hinter euch Verbündete von euch auftauchen!"


    Naira blickte Salbei abschätzend an. Sie war sich nicht sicher, ob die Alchimistin verstand, wie kompliziert das alles in Wirklichkeit war.


    "Auf jeden Fall dürfte euch HIER nichts passieren. Aber bitte geht davon aus, dass euch ALLE anderen Uruks von vornherein nicht leiden können! Dass sie inzwischen auf den Feldzügen nicht mehr die anderen Lager angreifen, ist etwas völlig Neues und wird noch lange nicht von allen gut geheißen. Dass ihr mit Uhlakk oder Kaa-Ash auf einem Hof lebt, bedeutet anderen vom selben Stamm und erst recht anderen Urukstämmen noch GAR NICHTS!

    Ihr werdet von den meisten Uruks als Snagga angesehen werden - als Besitz und Diener. Wenn ihr aber beweist, dass ihr mit Uhlakk befreundet seid, kann das dazu führen, dass gewisse Stämme Uhlakk seinerseits als Snagga verachten!

    Ich will euch keine Angst machen. Es ist nur so, dass wir auf Mythodea rivalisierende Stämme haben und dass jüngst einer dazugekommen ist, der in Ehrlosigkeit und Verzweiflung lebt und deswegen zu JEDEM Mittel greift, um besser unter ihresgleichen dazustehen! Mit solchem Pack ist es sinnlos verhandeln zu wollen - sie nutzen Hilfsbereitschaft aus und spielen uns gegeneinander aus. Und wenn sie können, tötenb sie unsere höchsten Anführer und fressen sie!

    Ich hoffe sehr, dass die Exzellenzen ihre Anführer zum Tode verurteilen."

  • Das Fräulein Salbei überlegte sich, ob diese Art von Miteinander zwisch Mensch und Uruk die Art war, die sie sich erhofft hatte. Es schien ihr eher ein immerwährender Kampf zu sein als der abgelegene Platz, an dem sie vor Verfolgern sicher waren. Andererseits würden sie auf Mythodea über kurz oder lang ohnehin Kontakt zu den Uruks und den Drow haben. Da war es von Voteil, wenn sie den Umgang mit ihnen unter Anleitung lernen konnte.


    Ich glaube, soweit ist mir das erst einmal klar geworden. Ich werde mir angewöhnen, meine Sichel stets bei mir zu tragen. Und ich wäre Euch dankbar, wenn wir den Umgang mit den Uruks noch einmal besprechen könnten, wenn sich konkrete Situationen ergeben.


    Die Kräterfrau lehnte sich nach vorn und dämpfte die Stimme.


    In welchem Verhältnis stehen Uhlakk und Kaa-Ash zu Euch und diesem Ort hier?

    Uhlakk ist ein ... Männchen? Und Kaa-Ash ein Weibchen? Sagt man das so? Und die Weibchen haben das Sagen? Dann ist Kaa-Ash ranghöher als Uhlakk?



  • "Ja" flüsterte Naira zurück. "Aber ganz so streng ist es nicht - also dass die Weibchen IMMER das Sagen hätten! Beide sind sie Krieger und beide haben fürchterliche Dinge erlebt. Du musst wissen, dass viele Uruks auf Mythodea nicht mehr bei dem Stamm leben, in dem sie ursprünglich geboren wurden. Viele sind geflohen, weil sie ganz unten in der Rangordnung standen und die Möglichkeit sahen, sich einem freundlicheren Stamm anzuschließen. Die Dschabukmaah - unser Stamm - ist ein solcher Stamm. Vor Kaa-Ash solltet ihr euch zurückhalten; sie redet nicht gern und kann ziemlich brummelig sein. Uhlakk ist vor allem schüchtern, andererseits aber ganz versessen darauf, diesen Ort zu schützen! Er wittert überall gleich Gefahren. Am besten lasst ihr sie ihre Arbeit draußen auf der Ebene und an den Grenzen machen.

    Was mich zu... Kreaf bringt. Uruks dulden oft Goblins bei sich. Es gibt sogar Stämme, die aus beiden Rassen gebildet werden, wie die Grombasha. Wenn das der Fall ist, handelt es sich oft eher um einen Goblinstamm, der Orks aufgenommen hat, als umgekehrt. Die Dschabukmaah haben die Goblin Kreafs und Knarz bei sich aufgenommen, genauso wie einen Troll. Nur Kreaf ist in Kjona geblieben. Er ist ein Goblin-SCHAMANE. Als solcher benimmt er sich ziemlich eigenartig... Hattetr ihr schon mit Goblins zu tun?"

  • Wenn Ihr von einem neuen Uruk Stamm sprecht, der Anführer tötet und ... verspeist, dann gehört das zu dem tragischen Ende von Mahrukkaa, Eurer Ziehmutter? Es tut mir übrigens sehr leid, was da passiert ist. Das muss Euch und Euren Stamm schwer getroffen haben.


    Bisher hätte ich vermutet, Goblins seien eine Art Dämon oder Halbdämon. Dem ist offenbar nicht so. Aber Uruks scheinen sie auch nicht zu sein. Was müssen wir über Kreaf wissen?


    Und was ich insbesondere spannend finde: welche Sprache sprechen denn Uruks und Goblins?

  • "Ja, DAS war dieser Stamm... aber es sind nicht die einzigen, die problematisch sind..." murmelte Naira und schluckte die Bitterkeit hinunter. Sie mochte in Gegenwart von Menschen nicht weiter über Mahrukkaas Ende sprechen - es war unehrenhaft, demütigend und lästig. Denn Menschen pflegten danach zu fragen, was aus den Ereignissen folgen sollte - und Naira hatte nicht vor, das irgendeinem außerhalb des Stammes zu verraten!


    "Was genau Goblins sind, ist umstritten. Sie sind zumindest keine Pilze - was einige behaupten - aber sie ESSEN Pilze! Vermutlich sind sie verwandt mit Uruks. Sie zeichnen sich allerdings meistens dadurch aus, dass sie kleiner sind als Uruks - Männchen und Weibchen werden meistens nicht größer als ich. Sie sind außerdem in der Regel auch dünn oder sogar dürr - wobei die älteren und die Anführer auch durchaus einen Bauch ansetzen! Sie sind grün wie junges Gras - von Ausnahmen wie Knarz abgesehen, aber der ist vermutlich nur dunkel vom ganzen Dreck!


    Über Kreaf findet ihr noch genug heraus, denke ich... ich will euch da nicht vorgreifen. Er hört Stimmen und er taucht immer völlig unerwartet irgendwo auf...

    Eine eigene Goblinsprache kenne ich nicht! Hab ich noch nie gehört. Die Uruks haben verschiedene Dialekte. Auf Mythodea sprechen die meisten ein Gemisch aus Menschensprache und Resten aus ihrer Sprache, gemischt mit Bruchstücken von den Stämmen, in die sie aufgenommen wurden. Typisch ist, dass sie jedes Wort herausgrunzen oder -rotzen. Sie KÖNNEN in der Regel auch anders reden - aber sie meinen, so klingt es eindrucksvoller. Goblins dagegen..."


    Das Spitzohr verdrehte die Augen.

    "Goblins haben völlig andere Stimmen als Uruks. Sie sprechen sehr hoch und weinerlich oder kreischend. Sie drücken sehr, sehr viele Gefühle auf eine sehr deutliche Weise in ihrer Stimme und mit ihrem ganzen Körper aus. Die Stimmung eines Goblins kann man eigentlich immer schon auf Meter erkennen... Uruks dagegen haben kaum Mimik. Sie starren meistens eher vor sich hin und schlagen plötzlich los oder schreien. Deswegen sind sie auch so gefährlich. Man wird oft nicht aus ihnen schlau."

  • Wir lagerten bei einer Truppe, die sich die Elstern nennen. Ein undurchsichtiger Haufen, der von Handel mit Feuerholz bis zur Zugehörigkeit zur Diebesgilde einiges an Organisationstalent aufweist. Daneben bunkern sie einige hundert Armbrustpfeile, und die meisten können ein Schwert zumindest halten. Wir haben uns dort einigermaßen sicher gefühlt. Und angesichts der Tatsache, dass wir immer noch mit Verfolgern rechnen müssen, war das viel wert.


    In der Nachbarschaft lagerte ein Trupp, der sich die Verstoßenen nennt. Nette Leute, unter ihnen ein Element-Magier, Dura Khan, mit guten Kontakten, der schon eine Weile auf dem Kontinent ist. Außerdem eine junge Frau, Sina, neu auf dem Kontinent, die sehr gebildet und belesen ist und einiges an Findigkeit an den Tag legt. Sie würde Euch gefallen. Ihre elegante Art, sich zu kleiden, auch. In der Tat hatte ich gehofft, sie in Porto Leonis zu treffen, das war aber nicht der Fall. Dann war da noch ein Koch. Sehr netter Mann. Und er verstand sein Handwerk. Der Rest des Trupps ist schwer zu beurteilen.


    Nach dem Feldzug brachen wir auf nach Goldwacht. Dort entsteht gerade eine freie Stadt, vorwiegend aus Menschen, die aus dem Reich der Rosen stammen. Der Magierorden folgt einem fundamental-elementaren Weg. Sie sehen sich als Diener der Elemente und haben mit den Quihen Assil wenig am Hut. Wir waren dort, um dies Thema in Tiefe zu diskutieren, aber man war zu sehr mit dem Aufbau der Stadt beschäftigt. Verständlicherweise.


    Von dort reisten wir weiter nach Porto Leonis. Das Banner der Entdecker gründet dort einen Nachschubposten und eine freie Stadt. Wir kümmerten uns um die Hilfebedürftigen, die der Stadtverwaltung durch das Netz schlüpfen. Einer der Ersten der Stadt machte mir den Eindruck, er sähe Hilfebedürftige in seiner Stadt als Makel seiner Aufbauarbeit. Ich habe mir einiges anhören dürfen. Wir verfolgten die Idee, in der Stadt einen hospitalischen Orden zu gründen, aber ehrlich gesagt... ich habe nicht den Eindruck, dass man das dort überhaupt möchte.


    Schließlich lernte ich Meister Eonar kennen, einen Runenmagier vom Zirkel der Sterne, oder so ähnlich. Wir folgten ihm auf die Expedition zur Burg Tannesang. Dort habt Ihr ihn auch kennengelernt. Wir reisen weiter zum Konzil im Windhaven. Aber zuvor wollten wir Eurer Einladung nachkommen, Euch hier zu besuchen.

  • Der Pater überlegte, wie viel der langen Geschichte er erzählen konnte und sollte. Dass eine Elfe, die bereits lange auf Mythodea lebte, zu den Häschern des Königs gehörte, war recht unwahrscheinlich. Trotzdem, sollte man sie hier finden, würde das auch alle anderen mit in Gefahr bringen.


    Wir stammen aus Brittania. Ich leitete dort einen Distrikt eines hospitalischen Ritterordens. Wir bauten Lazarette und Leprastationen, bildeten Gardisten aus und schützten die Interessen und Handelswege der Krone. Außerdem übernahmen wir ... diplomatische Spezialaufträge seiner Majestät. Für einen dieser Aufträge erhielt ich den Ritterschlag. Irgendwann hatten wir genug Macht und Einfluss, dass wir der Anglikanischen Kirche ein Ärgernis wurden. Sie stiftete eine Intrige an, und die Krone ließ uns zerschlagen. Soweit ich weiß, hat niemand überlebt. Niemand, außer mir selbst, und der Kräuterfrau unseres Klosters, deren Geschichte Ihr schon kennt.


    Der Weg hierher war verworren und alles andere als geplant. Am Ende sind wir hier gelandet, weil man uns weiter verfolgte und ermorden wollte. Und wenn wir es hierher geschafft haben, dann könnten es auch unsere Verfolger geschafft haben. Den Piraten, dem ich unterstelle unser Handelsschiff geentert zu haben, sah ich auf dem Sommerfeldzug im Tross mit seinen Kumpanen zechen. Ich weiß nicht, ob der Arm der Krone bis hierher reicht, aber er könnte durchaus.