„Ihr meint also die gesamte Bandbreite? Von wohltuender Körperpflege bis Heilbehandlung?“, stellte die Kräuterfrau fest. „Nun, an mir soll es nicht liegen. Ich frage nur deshalb nach den Krankheitsbildern, weil ich bisher immer so gearbeitet habe. Im Kloster kamen die Brüder und Schwestern und zu mir, weil sie konkrete Leiden hatten und sie behandelt haben wollten. Ich habe mir dazu dann passende Heilmittel ausgedacht, wenn es keinen Standard gab. Und natürlich hatten wir Bücher dazu, aber wir sind nicht so weit gegangen, dass wir ein System entwickelt hätten. Ich weiß auch gar nicht, ob ich schon so viel von den Elementen verstehe, dass ich das könnte. Und von den Verfehmten Elementen reden wir besser gar nicht.“
Die junge Frau sah in der Tat etwas mitleidig drein, so als müsse Naira doch nun verstehen, dass ihr Ansinnen völlig unmöglich war. Mit ihren weiten Augen, den hochgezogenen Schmolllippen und dem gekräuselten Kinn sah sie aus wie ein Dackel, den man kaum dafür schelten konnte, dass er eine Wurst gestohlen hatte.
Nach ein paar Augenblicken löste sie den Blick und lachte Naira schelmisch an. „Ja klar machen wir das. Und Ihr werdet mir so einiges beibringen müssen, das habt Ihr jetzt davon. Kommt!“, rief sie, tänzelte um die Lethi herum, hakte sie unter und zog sie mit in den Garten. „Erklärt mir Euren Garten! Bald jedes vierte Kraut, das hier wächst, kenne ich überhaupt nicht.“