Später am Abend

Mac schmiss nach einem Biss durch den Knochen im Braten den Knochen weg. Nicht ohne zuvor das Knochenmark rauszuschlürfen. Dann mischte er sich genervt doch nochmal ein.

"Der Norden ist nicht zimperlich. Der Norden hat dem Süden allerdings eine Fähige Führung voraus. Walays und Kashalee verprellen die Protektoren nicht. Denn ohne die Unterstützung der Protektoren könnten sie sich auf den Kopf stellen und es bewegt sich nichts. Die Führung im Süden hat nicht begriffen, dass die Truppen und die Bevölkerung wie in jedem Reich in diesem Land in erster Linie hinter den Provinzkönigen oder Protektoren oder Lehensnehmern stehen, wie auch immer man das nennen mag. Zu dem Zeitpunkt an dem Raistlin eins auf den Deckel gekriegt hat, stand nur gegen ihn, dass er Ungehorsam geübt hat. Das ist noch kein Verrat. Bestenfalls Aufbegehren.
Nennen wir das Kind beim Namen: Raistlin war dem Süden politisch unbequem und als er sich im Gegensatz zu anderen entschieden hat weiter zu bleiben, statt von sich aus zu gehen, haben sie sich was an den Haaren herbei gezogen, um ihn loszuwerden." gab er von sich und dann sah er erst Raistlin mit einem Blick an, der ihn fast auf Macs Speisekarte setzte und dann Alexej mit einem Blick, der soviel sagte wie "Diskutiert das später aus, ihr Tratschtanten!"

"Das Kapitel Soleyar ist abgeschlossen." grunzte er danach und man meinte ein unausgesprochenes "Verstanden?" oder "Und jetzt muss es damit gut sein." zu hören.

nun war es bei Raistlin langsam echt genervt zu werden, wurden die Aussagen von Alexij doch immer interresanter.

mit betotnt freundlicher Miene meint er nur

Ach jetzt ist es schon Hochverrat ? Und was den Lehnseid betrifft sage ich nur soviel das eben dieser Eid von der Nyame höchstpersöhnlich noch weit vor dieser dubiosen Verhandlung unter Anweisenheit eines halben Dutzend Provinzkönigen zurück genommen hat. Und mehr werde auch ich jetzt zu diesem Thema nicht mehr sagen.

Mac schluckte noch das letzte Stück vom letzten Fisch runter, sah die leeren Teller und Schüsseln vor sich kurz an und stand auf.

"Alexij, so gern ich dich hab, mir ist deine Verbissenheit gerade zu viel. Bringt das Thema zuende, ich will von diesem Verfluchten Südkontinent, der in ewigem Streit mit seiner unfähigen Führung liegt nichts mehr hören."

Er sah Alexij in die Augen. "Wer von uns dreien ist denn als erstes aus dem Süden weg? Jetzt tu nicht so, als sei Raistlins Weggang so etwas Tragisches oder Ehrloses. Und versteck dich jetzt nicht hinter deiner Gefolgschaft zu Leuten, die auch nichts anderes gemacht haben als er. Er hat es zumindest nochmal versucht." Dann legte er einen Beutel mit Hacksilber auf den Tisch. "Nett dich wieder getroffen zu haben, Alexij, schade, dass es so laufen musste. Alles Gute. Einen guten Abend noch, Madame Amelie. Raistlin, ich warte am Tresen..." sagte er noch abschließend und ging hinüber zur Bar.

Seine Gedanken im Weggehen behielt er für sich.
Tuachal hatte den Süden mit seiner Politik zugrunde gerichtet. Die "Alte Garde", diejenigen die man von Früher kannte, waren dort jetzt alle weg. Der Süden war weiterhin im steten Wandel und im Abstieg. Die Führung brachte Leute ins Siegel, lockte sie mit Versprechungen und gab ihnen dafür nichts als die Lasten zu tragen, die der Süden selbst schon längst nicht mehr selbst tragen konnte. Weder militärisch, noch politisch, noch wirtschaftlich. Die meisten Provinzen, die in den Jahren seit Alexijs Weggang aus dem Süden dort erstanden waren, waren binnen kürzester Zeit verarmt, das Volk kriegsmüde und die Anführer verzweifelt, da die Regierung immer nur mehr forderte, als sie noch leisten konnten. Wer aufbegehrte wurde mundtot gemacht oder ging. Wer weder den Mund hielt, noch von sich aus ging, wurde gegangen. Daran hatte sich nichts geändert seit die ersten Provinzen, wie Soleyar unter den Torstädtern, die Orks oder Creos Leute aufbegehrt hatten und ins Exil gezwungen wurden. Man konnte es zum Sprichwort machen: "Wer den Süden als reicher Mann mit einer Armee betrat, ging allein und mittellos wieder fort."

Mac wirbelte doch noch einmal herum und schlug beide Hände donnernd auf den Tisch, dass die Gefäße darauf klapperten und klirrten.

"Weißt du was, Vodgode, ich gehe nicht, weil das Thema an sich unangenehm ist. Ich gehe, weil ich dieses Thema absolut sinnlos zu diskutieren ist und MICH nichts angeht. Ich wurde nicht ins Exil geschickt, weil ich mich gegen irgendjemanden aufgelehnt habe, sondern weil ich meine Kompetenzen im DIENST FÜR meine Tochter überschritten habe. Und merke dir eins: Diplomatie heißt manchmal auch über etwas NICHT zu reden. Diplomatie heißt manchmal auch schlicht einzusehen, wenn sich ein Gespräch nicht mehr lohnt. Und Diplomatie bedeutet auch manchmal, sein Gegenüber nicht so plump einem Verhör zu unterziehen, wie du es hier gerade machst! Verdammt, das hier ist nicht mal ein diplomatisches Treffen! Du, sie, er, ich, wir sind nicht in offiziellem Auftrag an diesem Tisch, wir wollten zusammen essen! Also erzähl mir nichts von Diplomatie, Mensch! Das hier ist eine private Angelegenheit, da gelten ganz andere Regeln als bei einer Audienz bei den hohen Herrschaften! Ich hab mich von ganz unten hochgearbeitet und ich habe NIE jemandem den Respekt versagt, solange er ihn verdiente! Aber du bist auf einem guten Weg meinen Respekt zu verlieren!
Ich kann mir nur Raistlins hilfloses Gesäusel und deine Fragerei nicht mehr anhören. Da draußen sind immanent wichtigere Dinge im Gange als dass eure Diskussion einen Sinn hätte! Soll ich mal anfangen die alten Geschichten von vor Soleyar aus dem Osten auszupacken? Soll ich!? Das wäre genauso unnötig, wie dieses Gewäsch, was ich hier von euch beiden höre."

Dann zeigte er enttäuscht mit dem Finger auf den Ritter: "DU konntest die Fragen nicht lassen. ICH wollte nur mit dir einen Abend bei gutem Essen, Musik und Gesprächen verbringen, denn unser Auftrag hat nichts mit diesem Abend zu tun. Ich wollte nur mit einem Alten Weggefährten einen guten Abend haben.", er zeigte auf Raistlin "Und DU kannst nicht einfach mal aufhören dich um Kopf und Kragen zu reden. Mein Geduldsfaden ist weitaus kürzer als früher! Raistlin, wenn du dich nicht zusammenreißt, kriegen wir beide ein ernsthaftes Problem. Sieh zu, dass du die Sache hinkriegst, sonst lass ich dich ausmustern und dann ist die Chance, die ich dir für einen Neuanfang verschafft habe weg! Es ist deine Allerletzte! Und dann bist du es nicht mal mehr wert gefressen zu werden! Also komm verdammt nochmal selbst zurecht!" dann wollte er schon auf Amelie zeigen. "Und du... hast nichts gemacht, du bist die einzige Person an diesem Tisch, die unschuldig ist, an dieser Situation in der wir jetzt alle hängen."

"Also entweder reißen wir uns jetzt alle zusammen oder der Abend ist endgültig ruiniert, was wirklich schade wäre! Reicht es euch beiden denn nicht, dass ihr den Süden hinter euch gelassen habt und dass wir uns einig darin sind, dass es eher noch eine Auszeichnung ist, dort weg gekommen zu sein, egal auf welchem Wege?"

Mac war wieder ein Musterbeispiel an aggressiver Diplomatie. Diplomatie bedeutete für ihn eins nämlich NICHT: Seinem Gegenüber AUSSCHLIESSLICH in den Arsch zu kriechen! Ein klärendes Gewitter wie dieses konnte durchaus von Vorteil sein...

Schnaubend schaute er in die Runde. Das war sein letztes Angebot den Abend friedlich ausklingen zu lassen. Und Eines war klar: Raistlin würde eine Tracht Prügel bekommen in der Nacht, die er seinen Lebtag nicht mehr vergessen würde.

Alle Blicke ruhten nun auf Raistlin...

Lange blickte er in die Runde. Letztendlich blieb sein Blick auf der einzigsten Frau in der Runde hängen, die sich bisher aus den ganzen Diskussionen herausgehalten hatte.
Sein Blick war entschuldigend

Wir müssen ja einen tollen Eindruck bei euch hinterlassen, jedesmal wenn wir euch begegnen wird ein Streit vom Zaun gebrochen. Und ihr wisst noch nicht einmal warum.

Sein Tonfall war ruhig und entschuldigend.

Danach wandte er den Blick zu Alexj allerdings war sein Tonfall deutlich schärfer und schneidender als noch gerade eben

Bei dir haben die Zweifler wohl offensichtlich schon ganze Arbeit geleistet, du stellst alles in Frage und wo früher Vertrauen und Glauben war, ist nur noch Zynismus und Misstrauen geblieben. Ich habe dir alles gesagt was es zu sagen gab. Glaube es oder Glaube es nicht, ehrlich gesagt ist es mir auch egal ob du mir glaubst oder nicht. Und was den Vorwurf die Insel betreffend angeht. Warum ist nie jemand auf mich zugegangen ? In der ganzen Zeit ist nie jemand zu mir gekommen. Ich könnte genauso gut sagen das ihr, die ihr gegangen seid die Gemeinschaft die es gab verraten habt. Aber das habe ich nie.
Noch habe ich die Siedler die ihr zurück gelassen habt vernachlässigt. Im Gegenteil, von euch kam nicht einmal ein Dankeschön das sich die verbliebenen Siedler um die euren gekümmert haben als Tuachal diesen die Ausreise verweigert hat mit seiner, zugegeben lächerlichen Blockade.
Und noch ein letztes es war mir klar das es für mich nicht leicht werden würde hier im Norden und mit der ganzen Propaganda des Südens auch in Zukunft nicht leicht sein würde aber ich bin trotzdem hier und stelle mich dieser Herausforderung

er blickte kurz zum mittlerweile wohl lauwarmen Essen und sein Tofall wurde wieder etwas milder als er in die allgemeine Runde sprach

Ich glaube wir sollten wirklich zu Essen anfangen es währe schade darum. Und vielleicht können wir danach uns endlich richtig unterhalten. Oder wie seht ihr das ?