Wie Donner unter der Erde

  • "Ich - will - zu - dem [Name]!", keuchte sie entschlossen.
    Ihr Blick schien noch immer leicht ins Leere gerichtet.
    Was irgendwer von ihr denken mochte, lag offenbar weit außerhalb ihres Erlebens. Sie wurde getrieben von etwas, das Mahru selbst sehr gut kannte, wenn auch in anderer Form.
    Doch Naira ging "in den Schatten", zumindest versuchte sie es im Moment erfolglos... es war keine Suche nach Schutz - oder nicht nur.
    Sie war aufgebracht und trotzig - je mehr ihre Gemeinschaft in der Finsternis angegriffen wurde, desto weniger fühlte sie sich verbunden mit denen an der Oberfläche. ..

  • Nachdem die Orks hinter Naira her waren, knirschte Ernst mit den Zähnen. Er bedankte sich bei seinen Begleitern und überlies sie wieder ihren Aufgaben. Dann ging er zu seinem Pferd, das ihm von Violante zugeteilt worden war und kramte in den Satteltschen, dann zog er eine große Lederrolle herraus. Aufgerollt enthielt sie viele versiegelte Fläschchen. Manche enthielten Haarstänen oder braunroten Bodensatz, andere schien bis auf ein feines Pulver leer zu sein. Sie waren nicht beschriftet oder sonst wie makiert, aber Ernst strich mit den Fingern langsam die Reihen entlang ,bis er an einer Stelle ein Glasrörchen mit schwarzen langen Haaren wählte. Er verstaute alles wieder ordentlich ins einer Tasche.
    Dann meldete er sich kurz bei Violante und meldete sich für den Rest des Tages ab mit der Begründung, er müsste noch etwas erledigen, wäre aber bei Anbruch der Dunkelheit wieder beim Treck am neuen Lager.
    Er nahm noch ein Bündel von seinem Pferd und verschwand zwischen den Bäumen, in die Richtung in der die Orks mit Naira gerannt waren.

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • Stirnrunzelnd betrachtete die Uruk Naira.
    Sie hatte gehofft, dass dieses trotzige Welpenverhalten nun langsam beigelegt worden wäre.
    Und ihr war schleierhaft, wieso ein Wesen wie Naira meinte, sich verkriechen zu müssen..das hatte die Lethi doch garnicht nötig.
    Oder lag es daran das der Welpe den sie trug sie verwirrte und möglicherweise anderes auslöste, als es bei ihr selber der Fall gewesen war?
    Zumindest hatte sie sich den Welpenvater nicht ohne Grund ausgewählt, auch wenn sie selbst nicht an Welpen gedacht hatte in dem Moment.
    Aber es war passiert und es war gut so wie es war.


    Jetzt allerdings mußte sie den Tross nach Barach´nar bringen und hatte für derlei Dinge eigentlich nicht den Kopf frei.
    Anderseits...wer wußte schon, was Ernst als nächstes tun würde und dem Magier war zuzutrauen das er eine Dummheit machen würde, BEVOR sie mit ihm hatte sprechen können.
    Mahrukkaa seuftze, dann kniete sie sich vor Naira hin und griff nach deren Händen.


    "Uhlakk, muk´dhonach geh zurück zum Tross und melde dem Uruk Khor , dass er noch einige Zeit den Weg führen muß. Dann komm hier her zurück.Afal müssen das hier richten!"
    Uhlakk merkte deutlich, dass es auch an der Kaft der Uruk zerrte, sich mit der störischen Ziehtochter auseinander setzten zu müssen, die offenbar lieber verschwand und die welche sie verteidigten vor den Kopf stief..zugunsten...von wem? oder was?


    "Naira!"
    Die Stimme war jetzt fester und fordernder
    "Sieh mich an! Afal bringen das hier jetzt in Ordnung - also, was sollen afal tun? Vai will mitkommen!!!"
    Die Grüne fixierte Nairas Augen und schaute sie an, wild entschlossen das hier und jetzt zu beenden.

  • Was Mahrukkaa über Nairas Haut spürte, entsprach dem, was sie zwei Jahre zuvor, in der Nacht nach der Schlacht gespürt hatte - nur ungleich stärker, nicht mehr zurück gehalten von Meanors silberner Flut.
    Es war unzweifelhaft mächtige Magie im Spiel, die Naira erfüllte und antrieb.
    Ihre Augen hatten einen schwachen bleichen Abglanz, ähnlich denen eines Tieres in der Dunkelheit.
    Die Grüne konnte zusehen, wie Nairas Bewusstsein sich nur langsam aus der Versenkung lösten und auf die Umgebung richteten.
    "Ernst sagt, ihr sollt mich davon abhalten, zum [Name] zu gehen! Er will uns trennen! Er redet irgendwas von Kindwegnehmen, Experimenten, Feind der Elemente! Wie kann er nur so zweifeln! Und dann will der Najor Beweise, aber ich soll getrennt werden? ! Ihr könnt mich nicht mehr trennen! Es ist wider meine Natur! Es wäre mein Tod! Was soll ich noch reden und darüber nachdenken - was soll ich noch hier, wenn ihr mich zerstören wollt!
    Terra - nur Terra weiß noch, was richtig ist! Dort ist Ruhe- Wahrheit! Ewigkeit! "


    Und sie fiel nach vorn, in Mahrukkas Arme, ins hohe Gras auf den kühlen Boden.
    Die schwarze Woge rauschte ohrenbetäubend auf und verschlang endgültig ihre Sicht.
    Ihre Beine an den Leib ziehend, ihre Hände in Mahrukkas gelegt, kippte sie um.
    Endlose Finsternis.
    Ihr Atem wurde ruhig, ihre Glieder lösten sich.
    Das Spitzohr schlief vertrauensvoll und tief. ..

  • Fast perplex fing die Grüne den schmalen Körper auf, so das er nicht allzuhart ins Gras fiel.
    Die Magie Naira´s war greifbar für die Grüne und ein ziepen auf ihrem Rücken gab ihr recht, reagierte auf die Magie der Lethi.


    Aus den Worten Nairas entnahm Mahrukkaa aber auch noch anderes und das zeigte ihr, dass die Lethi wieder ein mal, nicht zu gehört hatte oder nicht zuhören hatte wollen.
    Wieder ein mal sorgten Worte und falsches Verständniss dafür das es Probleme gab...sie seuftze leise.


    "Naira Naira, du mußt noch eine Menge lernen, eok umiali - vor allem das zuhören."grummelte die Uruk.
    Sie sah sich um, suchte nach einem halbwegs bequemen Platz an oder um den Erdhügel.


    Uhlakk war vermutlich grade schon auf dem Weg zum Tross , damit dieser sich weiter in aller Ruhe fortbewegte.
    Das war auch gut so.


    Die Uruk hatte eine Stelle gefunden, eine kleine Mulde.
    Dort lehnte sie Naira einfach erstmal an den kleinen Sandhang und pfiff kurz.
    Kurz darauf stapfte das Schlachtross mit gespitzen Ohren heran. So langsam, konnte es bequem zwischen den Bäumen hinduchtreten und diese waren ihm kein Hinderniss.


    Da der Boden kühl war und sich die kälte des Herbstes langsam auch im Boden festkrallte, griff Mahrukkaa sich zwei Decken und ein Fell vom Sattel. Darin wickelte sie Naira ein.
    Anschließend grub sie geschickt eine Grube, in der sie ein Feuer machen würde.
    "Wer weiß wie lange Naira schlaft..."


    In einem engen Kreis um Naira sammelte Mahrukkaa trockene Ästen und ähnliches zusammen, lauschte auf das Unterholz und andere Geräusche.
    Noch immer kribbelte ihr Rücken und das machte sie unruhig.
    Sie mochte das nicht sonderlich, weil es bedeutete das Dinge im Fluß waren und unvorhergesehenes passierte.


    "Autsch" knurrte die Uruk und betrachtete ihre Klaue.
    Beim zerbrechen der Äste hatte sie nicht aufgepaßt und sich einen ordentlichen Kratzer zugefügt,aus dem Blut hervor quoll.


    Stirnrunzelnd knurrte sie, das fehlte ja grade noch....

  • Uhlakk hatte sich sehr beeilt um wieder zum Tross zu kommen. Keuchend berichtete er Khor was Mahru ihm aufgetragen hatte. Nach einem kurzen Nicken des Uruks verschwand Uhlakk wieder im Unterholz.
    Er hatte sich den Weg gut eingeprägt. Er sprintete immer noch Katzen gleich durch das Gehölz und blieb immer wieder mal stehen um zu lauschen und zu schnuppern. Als er vermutete schon nah an Mahru und Naira zu sein, wurde er langsamer. Er konnte einen Ruf vernehmen, stockte kurz um die Richtung zu peilen und sprintete wieder los. Seine schwarze Lederrüstung knirschte in der Bewegung, er zückte schon sein Schwert und wollte einen Schlachtruf loswerden, aber da sah er die Grüne schon. Alleine!


    Als er sich nährte sah er Naira am Boden "Was ist passiert?"

  • Nicht das erste Mal war die Lethi in diesen spontanen, tiefen Schlaf gefallen - immer wenn ihre Gefühle stark aufgewühlt und widersprüchlich waren.
    So war es gewesen in der Nacht, als ihr Blut das erste Mal nach der Jagd geschrien hatte, in der Nacht nach der Großen Schlacht.
    Die Drow waren es gewohnt, sie neben Kampfgetümmel schlafend vorzufinden oder über ihren merkwürdigen Schlaf zu wachen, wenn große Geschehnisse bevorstanden.


    Und auch in der jüngst vergangenen Nacht war sie aus dem Sprung auf Tarabas´ Rücken heraus schlafend zu Boden gefallen - und er war mit ihr zusammen schlafend niedergestürzt...
    Man hatte sie nicht geweckt. Tatsächlich, niemand hatte bisher jemals gewagt ernsthaft zu versuchen, sie aus diesem seltsamen Schlaf zu wecken! Und hätte man gewusst, dass das Spitzohr in der Tat kaum noch auf natürliche Weise schlief, wäre dies vermutlich noch mehr so gewesen.


    Uhlakk aber - reagierte ohne Kenntnis der Umstände.
    Er trampelte, polterte und knirschte auf seine Uruk-Art heran, und seine Stimme war auch nicht gerade zaghaft...


    Erst wenige Augenblicke hatte Naira friedlich dagelegen, ganz der Obhut Mahrukkaas anvertraut, während diese Feuer und Grube bereitete.
    Nun aber schreckte sie hoch - oder vielmehr riss sie ihre Augen plötzlich wieder hellwach auf.


    Es dämmerte. Mahru war da. Ein Feuer brannte. Uhlakk stand über ihr.


    Die Elbe richtete sich auf und blickte ihn freundlich und leicht verschlafen an. Gähnte.
    Sie sah aus, als sei sie gerade aus dem Nachtschlaf in einen neuen Morgen erwacht, und den harmlosen Blick, mit dem sie Mahrukkaa musterte, hätte man fast interpretieren können als "Gibts Frühstück?"


    Die ganze vorhergegangene Situation schien ihr nicht mehr präsent zu sein...

  • Die Uruk hatte grade antworten wollen, als Naira sich wieder anfing zu bewegen und aussah wie ein frisch geschlüpfter Welpe: Große Augen, die sowas wie "Hunger" sagten, noch etwas verknautscht und leicht duselig.


    "Sie hat geschlafen!"antwortete die Uruk daher lapidar und leckte das Blut von der Klaue. Sie hatte Holz soweit aufgeschichtet, dass man jetzt ein Feuer machen konnte.


    Der Tonfall der Grünen und ihre Haltung verriet, dass sie grad garnicht begeistert war, aber noch schwieg sie und ließ den Blick abwechselnd zu Uhlakk und Naira wandern.

  • Die Elbe schaute Mahrukkaa interessiert an, sagte aber nichts.
    Dann musterte sie die noch nicht entzündete Feuerstelle, dann wieder Mahrukkaa.
    Da diese keine Anstalten machte, ihr Tun fortzusetzen, beugte sich das Spitzohr zum Feuerholz hinüber, streifte ihre langen Ärmel zurück, nahm einen der blauen Wachsstifte aus ihrer Tasche und begann daran herumzufingern.
    Eine kleine bläulich-violette Flamme zeigte sich kurz darauf, und ein leichter Hauch von Blauem Kaninchen erhob sich.


    Die Lethi ging nun daran, mit dem Flämmchen das Feuerholz zu entzünden.
    Da das Spitzohr aber scheinbar nicht gewillt war, ihre halb liegende Position aufzugeben, wurde das ganze Unterfangen umständlich und langwierig.


    Von Uhlakk nahm Naira indes keinerlei Notiz. Sie hatte seine Frage ebenso wie seine Abwesenheit gar nicht mitbekommen. Und um was ihre Gedanken momentan wirklich kreisten, das mochte nur sie selbst wissen.

  • Uhlakk schaute wie ein Narr ohne Verstand. Dann fiel ihm auf das Mahru Blut leckte. "Oh..... daher ist der gequälte Schrei gekommen. Vai dachte...." Naira verbog sich unmöglich um das Feuer zu entfachen, was Uhlakk die Sprache verschlug. "Verzei, wenn ich dich geweckt habe, Naira." Dann griff er nach dem entzündeten Wachsstift "Lass mal Uhlakk machen." grinste er amüsiert und schaute Naira zu wie sie sich auf dem Boden schlängelte.