Wann: Abenddämmerung, Ungefähr so zwei Wochen vor dem Feldzug
Wo: Im Rast-Lager, an einem Lagerfeuer zwischen Syhnal Zelte und Lazerett-Bereich
Wer: Jeder wo zu dem Zeitpunkt da ist.
Langsam wich der Tag der aufkommenden Nacht und der Himmel war mit grauen, Regen in sich tragenden Wolken durchzogen, die sich im diffusiem Zwielicht deutlich abzeichneten.
Während der Tag zunächst von einzelnen, kleinen Scharmützeln durchzogen relativ ruhig begonnen hatte, traf sie zur Mittagsstunde erneut eine größere Welle des schwarzen Eises.
Immer wieder kämpften die Truppen des Nordens und des Westens auf ihrem Weg nach As `Shan, Welle um Welle mit einer sprichtwörtliche Barriere des Kollektives, bestehend aus perfekten Formationen des schwarzen Eises.
Man wollte sie buchstäblich daran hindern, jenen Truppen die bereits seit einem Jahr am ehernen Tor ausharten und den Verfemten die Stirn boten, zur Hilfe zu eilen, um genug Terretorium zurück zu erobern für den bevorstehenden Feldzug.
Doch zäh und mit dem klaren Ziel vor Augen, harrteb die Elementtreuen Truppen aus, Tag um Tag, Nach um Nacht.
Nun legte sich nach dem heftigen Kampf am Tage, eine seltsame Stille über die Zelte und Lager.
Für die stark Verwundeten hatte man eine Art notdürftiges Lazerett in mitten des Lagers erichtet, wenngleich auch die meisten einfach auf den Boden gelegt, jedoch mit Fellen oder auch Decken versorgt worden waren.
Die Heiler waren unermüdlich im Einsatz und taten was sie konnten, doch für den ein oder anderen kam oft jede Hilfe zu spät.
Jene, die hier lagen, hatten noch Hoffnung auf Genesung, oder mußten einfach nur noch unter Beobachtung ruhen.
Schmerzerfülltes, aber meist leises Stöhnen war zu hören, aber auch vereinzelt verhaltene Gespräche.
Etwas abseits, um niemanden zu stören, aber dennoch nah genug um sofort zur Stelle zu sein wenn sie gebraucht wurde, hatte Creo sich ein Feuer entfacht, über dem ein schmiedeeisernes Dreibein einen großen Kupferkessel hielt.
Mit einem dicken Stock, dessen Rinde entfernt worden war, rührte Creo ab und an darin herrum.
Der Kessel war gefüllt mit Stoffstreifen, Verbänden, und ein Geruch von Blut, Verwundung und Tod lag in der Luft als sie versuchte die Verbände für die Heiler wieder brauchbar zu machen.
Es durften in dieser Zeit keine Resorcen verschwendet werden, und so tat Creo dies jedesmal, sobald Rast eingelegt, und ein Lager errichtet wurde.
In einem großem Weidenkorb zu ihrer Linken, lagen jene Verbände die bereits getrocknet waren, lose, und wartetend darauf gewickelt zu werden.
Sie selbst trug ein dunkelblaues Kleid mit dezenten Stickereien, jedoch war der Stoff durchzogen von Dreck, Blut und Schweiß des Tages.
Die Haare trug sie zum Zopf gebunden, doch hatten sich einige Strähnen an der Stirn daraus gelöst und hingen ihr nun, vom aus dem Kessel aufsteigendem Dampf in Locken gedreht, ins Gesicht.
Gesicht und Hände, trugen ebenfalls, ähnlich dem Kleid, Spuren des Tages, jedoch war Creo dies im Moment völlig egal.
Gedankenverloren pustete sie diese ab und an aus der Stirn, während ihr Blick zwar auf die Arbeit gerichtet war, ihre Gedanken jedoch scheinbar ganz woanders waren.