Ein nahender Abschied und viele Fragen

  • Sylvana schob sich erschöpft aus dem Zelt ihres Lehrmeisters und blickte sich am Feuer um, wer zurückgeblieben war um eine Erklärung zu erhalten, Fragen zu stellen... und das Gespräch zu suchen.


    Fahrig fuhr sie sich durchs Haar und war froh, dass es dunkel genug war um die Rötung ihres Gesichtes nicht all zu sehr zu erkennen...


    Ein Blick in ihre Hand auf den Kristall verriet ihr woher das leichte Brennen kam... sie schloss die Finger wieder um den Kristall und wartete, wer zuerst das Wort an sie richten würde.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

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  • Vitus saß am Feuer, erschöpft und ausgelaugt. Er blickte die Neches'Re direkt an, sagte aber nichts. Worte konnten seine Fragen sowieso nicht mehr richtig formulieren.


    Er würde warten, ob Sylvana von sich aus etwas sagen wollte.

  • Davion saß am Feuer, das Gesicht bleich und nachdeklich. Immer wieder wanderte der Blick Richtung Assiah. Als Sylvana aus dem Zelt kam, richtete er einen fragenden Blick in ihre Richtung.


    "Sylvana?"


    Die Unsicherheit und Unentschlossenheit wahren deutlich zu spüren.

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • (das geht grad alles zu schnell)


    Nachdem Kimberley sich sicher war, dass sie soweit ihre Emotionen unter Kontrolle hatte - zumindest vorübergehen - war sie zurückgekehrt, hatte versucht sich einen Überblick über das Befinden der drei zu verschaffen, ihnen zwei Wasserschleuche gereicht sowie ein wenig Schokolade, welche sie leise aus dem Zelt geholt hatte um Kendrik noch etwas Schlaf zu gönnen.


    Auf der Erde sitzend neben Assiah hob sie den Blick zu Sylvana, die Arme um die angezogenen Knie gelegt. Sorgenvoll mustertete sie. Ihre Hand hielt ihr rechtes Handgelenk und den Reif.

    Mögen wir auf dem Pfad der Elemente

    im Angesicht von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

    unserem Schicksal und Herzen treu sein.

  • Drei...


    Kurz blickte sie sich nach Tarabas um, dann seufzte sie und strich sich das Haar aus der Stirn bevor sie sich am Feuer niederließ.


    Die rechte Hand weiterhin um den Kristall geschlossen schwieg sie einen Augenblick um sich zu sammeln, bevor sie von einem zum anderen blickte.


    Er hat sich beruhigt... mehr oder minder... was wollt ihr also wissen? Ich denke es macht mehr Sinn wenn ihr mir Fragen stellt als wenn ich wahlos irgendwo mit Erklärungen beginne... zumindest finden wir so schneller einen Anfang.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Erst mal, wie wir helfen können, dann, und erst dann, was das für eine Aktion wahr?"


    Weiterhin schaute er sie fragend an. Zwischendurch ging der Blick zu Terahls Zelt, Wut sprach daraus.

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • Ich weiß nicht ob ich dir die erste Frage beantworten kann... noch nicht... ich stehe dem selbst recht hilflos gegenüber... deswegen ist er auch so besorgt.


    Das Andere ist leicht beantwortet... Auch ein Zerahl hat seine Ängste und Schwächen, seine Wut und Verzweiflung...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Die zweite Antwort, wenn ich ehrlich bin, intressiert mich wenig. Er hat etwas getan, was ich ihm nicht so leicht verzeihen werde, egal welchen Grund er hatte. Niemand bedroht meine Brüder und Schwestern mit einem solchen Fluch, schon gar nicht, wenn er von uns akzeptiert werden will. Er hätte fragen müssen und er weiß meine Antwort. Nicht so, falscher Weg."

    Einen Moment stand er mit geballten Fäusten da, brachte mühsam seine Gefühle unter Kontrolle, auch um ihr nicht noch mehr Schmerzen zu bereiten.


    "Du fehlst in unserer Mitte und ich weiß nicht mehr, was ich dafür tun soll, damit du bei uns bleibst."

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • Sylvanas Stimmung schlug schlagartig um.


    Ach ist das so Davion? Es gibt durchaus noch andere hier in der Runde die selbst solche Drohungen zu Hauf aussprechen oder Gefährten haben die leichtfertig ihrer Zunge freien lauf lassen... Sei also vorsichtig mit dem was du sagst, sonst muss ich vielleicht doch noch anfangen ein wenig konsequenter mit solchen Leuten umgehen zu lassen... und ja, mir ist bewusst, dass dies dann auch Zerahl betreffen würde.


    Wieder stutzte sie einen Moment und rieb sich die Schläfe. Wen meinte sie damit...? Sie wusste, dass es wahr war, was sie sagte... aber die Erinnerung war verschwommen, dann jedoch... als ihr Kimberleys Hand an dem Reif um ihr Handgelenk auffiel ahnte sie woher dieses Wissen kam.


    Sie presste die Hand zusammen.


    Dir mag es gleich sein, dich nicht interessieren... und da sind wir bereits bei beiden Problemen. Wenn du helfen willst wird es dich zu interessieren haben. Ich fehle in eurer Mitte? Ich bin dort wo ich hingehöre... im Schatten der Gemeinschaft. Ich sagte vor kurzem erst zu meinen "Brüdern und Schwestern", dass ihr mich nicht mehr braucht... niemand hat widersprochen. Niemand.


    Sie schüttelte den Kopf und hob beschwichtigend die Hand. Streit brauchten sie alle nicht und so wurde ihre Stimme wieder ruhiger, wenn auch erstaunlich fest.


    Wenn ich dich interessiere... wenn du mir helfen willst, dann hat dich auch das zu interessieren, was dir unbequem und unliebsam ist, denn ich werde nicht mehr bereit sein mich anzupassen an das was der Orden sich von mir wünscht.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Interessant..... du sprachst öfters von Ordensregeln, Organisation in unseren Reihen und jetzt solch eine Aussage? Warum haben wir im ersten Moment nicht gesprochen? Weil du zum einen klar gemacht hast, dass es dir hilft, dich auf eins zu konzetrieren. Zum anderen, weil ein Teil von uns von dieser Aussage mehr als überrascht war und sie erst einmal verarbeiteten musste.
    sie hatte bis eben geschwiegen, ihre Stimme war ruhig
    Drohungen, Verzweiflung, Wut.... das sind Dinge die ich Zerahl nicht vorwerfe. Ich spreche ihm solche Gefühle nicht ab. Im Gegenteil. Den Teil konnte ich nur zu gut nachvollziehen. Sich aufzuregen, aggressiv im Wort zu werden. Es ist natürlich. Für uns. Für ihn. Für dich.
    Aber es ist etwas anderes, ob man sich vor den Menschen aufbaut die es betrifft und die etwas tun können oder zumindest die Chance haben sich zu wehren. Oder einem Fluch auf Generationen ausspricht. Generationen! Auf das komplette Nordreich, das auch unseren Orden, von dem du ein Teil bist, mit einbezieht.

    Mögen wir auf dem Pfad der Elemente

    im Angesicht von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

    unserem Schicksal und Herzen treu sein.

  • Gerade du Kimberley, solltest sehr vorsichtig mit solcherlei Bewertungen sein. Dir steht derjenige am nächsten, der in meiner Zeit auf diesem Kontinent die meisten Drohungen gegen deine "Familie" ausgesprochen hat als jeder andere der mir bekannt ist... auch wenn er sich inzwischen sehr bemüht erinnere ich mich zumindest wieder an sehr anstrengende Gespräche voller Drohungen.


    Ich nehme Zerahl dahingehend nicht in Schutz, ich weiß aber wie sehr Verzweiflung dich auf Pfade treiben kann, die nicht der Schöpfung oder dem Licht dienen.


    Der Schmerz in ihrer Hand schenkte ihr eine seltsame Ruhe.


    Keiner von euch kann sich davon los sprechen ihm nicht zu vertrauen oder seine Maßnahmen und handlungen in zweifel zu ziehen. Ihr seid alle schnell mit Kritik und Misstrauen, aber kaum jemand ist nachdem er gesehen hat, dass seine Taten Sinn gemacht haben zu ihm gegangen und hat sich bedankt oder ihm das Vertrauen geschenkt, dass er verdient. Ich zwinge niemanden dazu, aber keiner darf dann erwarten, dass er an euch glaubt, wenn keiner von euch dies für ihn tut.


    Weiterhin... ja... ich halte oft an Ordensregeln fest, denn ich habe keine andere Wahl. Tue ich das was ihr alle mich lehrtet, nämlich ich sein und leben, oder Wege gehen die mein herz mir befielt, dann ernte ich Kritik und Missmut. Tue ich es nicht und bleibe jene die ich bin, dann ernte ich sie ebenso. Man sagt mir ständig, gefühle haben ist gut und richtig, doch weine ich um andere die mir nahe stehen und sie gehören nicht zum Orden verurteilt man mich dafür.


    Ich soll euch vertrauen, euch Dinge erzählen die mich quälen... tue ich dies, erzählt derjenige es weiter und beichtet es mir später... Ernst, der einzige verfluchte Magier der Seraphim an diesem Ort hat mich gegen meine Schüler getauscht während ich noch anwesend war. Mich, einen geborenen Konfessor. Einfach so... Ich schweige ob der Dinge die Elion sagt oder tut, dir zu Liebe und bringe damit einige oder viele des Ordens in Gefahr. Ich lehre Assiah und Murdo ohne mich zurecht zu kommen, weil ich hier Aufgaben habe, die ich in Samar niemals gehabt hätte und weil es mich jeden tag das Leben kosten kann auf diesem kontinent zu dienen.


    Vieles hatte sich aufgestaut, vieles suchte sich nun einen Weg hinaus. Hin und her gerissen zwischen dem Menschen der sie endlich sein konnte und dem Konfessor den ihr Orden haben wollte. Hin und her gerissen zwischen den Dingen die man sie lehrte und die sie haben sollte und den Dingen die man von ihr erwartete.

    Wenn wir eine Totenmesse für unsere Brüder und Schwestern schreiben, was selbstverständlich ist und ich darum bitte auch um Freunde zu beten die nicht dem Orden angehören wird mir nachgesagt ich trauere nicht um meinen Orden sondern nur um fremde... Ich bin es leid, ich zerbreche an diesem hin und her... tu dies, tu jenes... rechtfertige dich, lebe, sei du selbst, sei jemand anderes... In Samar wäre ich in den Palast zurück gekehrt und niemand von euch hätte mich je wieder gesehen... manchmal... frage ich mich, ob dies nicht für euch alle der bessere Weg gewesen wäre.


    Sagt mir bitte wie ich es euch recht machen kann ohne mich, die ich nicht mehr das Werkzeug Samars bin leben kann ohne euch unzufrieden zurück zu lassen und ohne mich selbst dabei zu verlieren! Sagt es mir bitte, denn ich weiß es nicht!

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Bei Kimberlys Worten erhopb sich Vitus ächtzend, und nährte sich den drei Seraphim.


    Wollt ihr beide jetzt wirklich sozusagen im Türrahmen auf die Neches're einreden? Ist das euer Ernst?
    Verzeit mir meine Anmaßung, aber ich finde dieses Gespräch sollte in Ruhe stattfinden, also: Setzt euch. Und ihr Kimberly, Davion, bitte reflektiert eure Worte, wir bruachen jetzt vieles aber keine Vorwürfe

  • Sie wartete, bis Sylvana sich setzen würde. Wenn sie keine Anstalten dazu machte, wandte sie sich dennoch an Vitus.


    Vitus verzeiht, doch ich habe eine Erklärung zu dem gegeben, was vorher angesprochen wurde um zu erklären. Vorwürfe habe ich bis eben noch nicht ausgesprochen. Viele der grad aufkommenden Punkte habe ich gerade nicht einmal angerissen. Das gespräch wird gerade zu etwas gemacht, was es gar nicht sein sollte....


    Immer noch blieb ihre Stimme ruhig und auch ihre Haltung. Daran änderte sich weiterhin nichts.

    Mögen wir auf dem Pfad der Elemente

    im Angesicht von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

    unserem Schicksal und Herzen treu sein.

  • Blut tropfte still und leise auf den Boden.


    Zerahl erwartet von euch, dass ihr Acht auf mich gebt, weil er... es vielleicht bald nicht mehr kann. Er hat Angst um mich und er ist wütend ob der der Geschehnisse bei der Almahandra. Er sieht mit der Dummheit vieler Siedler den Kontinent immer weiter sterben... die Val Shianna haben ein enges Band zum Land... er noch viel enger als wir die wir neu in ihren Reihen sind. Das Land stirbt... zuviele sind dumm in ihrem Streben, zu viele blind... zu viele zu lethargisch... die Zahl derer die denken und entsprechend handeln ist verschwindend gering.


    Sie senkte den Blick und rieb sich mit der freien Hand die Augen, schluckte schwer.


    Stell dir vor, die Dummheit anderer nimmt dir Elion... Kimberley... oder Davion... stell dir vor die Engstirnigkeit des Reiches trennt dich von Aeris... Es ist mir gleich ob ihr ihn akzeptiert, mögt, hasst, tot sehen wollt oder respektiert... Ich liebe ihn und ich verstehe seinen Schmerz und seine Angst. Ich habe meinen Vater verloren und mit meiner Familie gebrochen um euch diese Chancen hier zu ermöglichen, dieser Freiheit einen Weg zu bahnen. Und ich werde es nicht dulden ihm ein Verfehlen vorzuwerfen, von dem sich hier in dieser Runde keiner selbst frei machen kann.


    Ihr wolltet eine Erklärung, die habt ihr nun. Zerahl hat Angst um mich und er ist wütend auf euch und jene die um mich sind, weil er das Gefühl hat wenn er nicht da ist bin ich ständig in Gefahr.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Assiah saß an eine der Bänke gelehnt weiterhin auf dem Boden und hatte schweigend das Gespräch verfolgt. Ab und an legte sich dieser immer noch eher analytisch wirkende Blick auf den einen oder anderen Sprecher, schien zu fixieren und irgendetwas in Gedanken auszuwerten. Schließlich neigte sie ihren Kopf, blickte irgendwo ins Leere und ihre Augen zuckten in schneller Folge hin und her, so als würde sie gedanklich etwas lesen. Dann hob sie ihren Kopf wieder und blickte einmal durch die Runde.


    "Ich erkenne mehrere Problematiken, welche in einer kontinuierlichen Ansammlung fortschreitender, homogener Erwatungshaltungen und Handlungsaktivitäten aufeinandertreffen. Punkt eins: Unverständnis über die Handlungen Zerahls. Aus der Erläuterung resultiert Punkt zwei: Unverständnis über Handlungen oder Nichthandlungen der Mutter Konfessor. Und aus diesen Erläuterungen schließlich Punkt drei: voneinander abweichende Erwartungen, Wünsche und Handlungsweisen. Alles in allem eine logische Folge aufeinandertreffender Konversationsteile. Konversationen sind aktiv, sie schreiten fort und bilden neue Grundlagen. Entweder, die anfallenden Punkte werden minutiös abgearbeitet und man schließt fortführende Punkte aus oder die Fragestellungen sowie die darauf folgenden Antworten benötigen Präzision."


    Wieder neigte sie den Kopf und sah die Anwesenden erwartungsvoll an, so als wäre es eigentlich unnötig gewesen, diesen Monolog überhaupt zu halten.

  • Sylvana warf Assiah einen Seitenblick zu.


    Ja, das erste was sie ihr beibringen würde war, sich abschirmen... Das würde mythodea nicht überstehen von zerahls Sorte gleich drei zu haben... am besten auch noch zeitgleich und in geballter Perfektion von abgekühlter Logik nach emotionaler Überladung.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Es ist schwierig für alle, den ich hoffe aus tiefstem Herzen, das sie dich eher in der Mitte, als als Konfessor sehen wollen, den Weg zu finden, mit dir um zu gehen. Ernst ist ein dummer, junger Narr, der wie ich, zu viel, zu früh, zu viel Macht bekommen hat und in seinem Machtwahn nicht einsieht, das sein Weg nicht nur ihn, sondern auch Andere verletzt. Mythodea ist ein großes Chaos für uns und wir haben diese Last auf dich abgeladen, das zu ordnen. Ein Fehler, un den ich dich aufrichtig um Verzeihung bitte. Du wirkst auf viele von uns so, als seinen dir viele Andere und dieses Land wichtiger als wir. Wir suchen deine Anerkennung und deine Liebe und andere bekommen sie, sind dir näher, dürfen sehen, was für uns aus Tradition und Pflicht verborgen ist. Natürlich schürt das Neid und Wut. Menschlich aber für die Situation nicht nützlich. Was das Schweigen betrifft, so hat Kimberley schon alles gesagt."

    Er atmete tief durch.


    "Nun zu Zerahl. Er kommt, nimmt dich aus unseren Reihen, beleidigt uns. Er ist ein sturrer, verbitterter, alter Mann und es ist schwierig, sich mit ihm zu beschäftigen. Selbst du hast uns gewarnt, vorsichtig bei ihm zu sein. Ich habe es versucht, habe ihn als Teil unserer Gemeinschaft akzeptiert, wollte von ihm lernen, habe Mitleid mit ihm, weil ihn das Alter Einsam gemacht hat. Doch er lehrte mich, das Worte Macht sind, gerade bei euch. Blut hat Macht und er hat Beides benutzt uns zu zwingen. Ich sagte nicht, das ich seine Gründe nicht verstehen kann oder ihm nicht verzeihen werde, aber ich erwarte, das er diese Fluch rückgängig macht und sich entschuldigt."


    Nun blickte er zu ihr auf.


    "Ich helfe dir, wo ich kann. Stehe als Freund an deiner Seite, wenn du mich läst. Das ist mein 'Versprechen an dich. Nicht an Zerahl oder durch seine Worte, sondern durch meinen freien Willen. Zusätzlich zu meinem erneutem Treueeid dem Orden gegenüber, der allein mich schon verpflichtet dir zu helfen, Schwester."

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • Nicht er hat mich aus euren Reihen geholt... Walays und Ka'Shalee haben es befohlen. Damals wollte er sich nicht einmal mit mir belasten, aber ich lag im Sterben...

    Sie lächelte müde. Das war schon so lange her und dennoch erinnerte sie sich an die ersten Gespräche als wären sie erst vor wenigen Augenblicken geschehen.

    Nicht das Alter macht ihn einsam, sondern das was er in der Gemeinschaft ist. Ähnlich... nein... ebenso wie auch bei mir haben wir beide innerhalb der "Familie" eine aufgabe die uns einsam sein lässt. Die uns innerlich zerreißt, weil wir stets zwischen Dingen wandeln müssen und zu richten haben wenn jemand fehl geht. Natürlich verbitterst du irgendwann... du baust einen Schutzpanzer um dich herum auf und lässt niemanden mehr hindurch... zum Schutz deiner selbst, zum Schutz anderer... und weil du es leid bist und es deinem Wirken nicht zuträglich ist wenn deine Seele weint. Du musst stark sein für jene die du hüten musst und das bis zu deinem Tod.


    Sylvana betrachtete den mit Blut besudelten Kristall in ihrer Handfläche.

    Ich weiß wie es ist wenn man sich wünscht, dass die Hülle in der die eigene Seele wohnt endlich nicht mehr funktioniert. Kein Schmerz, kein Kummer... kein Zwist... keine Ketten die dich halten. Als er mich gefunden hat und Tiara ihm dann auch noch bestätigte wie wir miteinander verbunden sind... in Blut und Pfad... erhielt dieser Panzer einen tiefen Riss.
    Du siehst einen verbitterten alten Mann... ich sehe einen gebrochenen alten Mann.


    Ihr Blick ging in die Flammen.


    Du weißt zu wenig über Blut und Macht... Er hat sein Blut genommen und den Flammen übergeben, nicht das Eure... Assiah, ich und auch Korlic haben schon Eide abgelegt für dieses Land und für ein Leben, der um einiges schlimmer und deutlicher war. Das Blut das mit den Worten floss und in den Flammen verging war nichts weiter als ein Unterstreichen seines Wunsches und seiner Angst, dass ihr alle nicht in der Lage seid dem zu entsprechen. Er hofft auf die Kraft der Mächte, dass sie euch die Augen öffnen, wenn es nötig wird.
    Ein Fluch, wie ihr es nennt, hat nur so viel Macht wie ihr ihm Macht verleiht. Allein der Moment als ich das Zelt verließ und ihr beide, du und Kimberley harte Worte gefunden habt sorgte dafür, dass sich der Fluch von ganz allein stärkt. Wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.


    Dann sah sie von einem zum anderen.

    Warum rechtfertigt Ihr euch, wenn ihr keine Furcht haben müsst? Wenn ihr dem gerecht werden wollt, was er sich von euch wünscht, dann gibt es keine logische Erläuterung für eure Angst und eure Forderung danach, dass er zurücknimmt was er sagte. Denn warum fürchtet man sich vor etwas wenn man sich sicher ist nicht zu versagen? versteht ihr was ich meine?
    Und genau deswegen... haben Worte so viel Macht... Gesagt oder ungesagt.


    Deswegen hat es... mir das Herz gebrochen, als niemand etwas erwiederte als ich meinte, ihr braucht mich nicht mehr... als niemand zu mir kam, nachdem ich beinahe alles vergessen hatte und daran verstorben wäre. Thyrion, Assiah und Lorik... die beiden sprachen mit mir, die Westler und Vitus sprachen mit mir... aber außer zweien, einem Bruder und einer Schwester, ist niemand gekommen. Auch die Wochen während der Reise nicht. Es ist mir gleich ob ihr Dinge verarbeiten musstet, in dieser Sache geht es zum ersten Mal darum wie ich mich gefühlt habe und warum ich wütend und voller Kummer war in der letzten Zeit... warum ich Halt bei anderen als euch suche... Ihr hattet Zeit. Die habe ich selten bis nie. Ich muss funktionieren, stetig und immer...


    Ihre Augen wurden leer als sie sich daran erinnerte wie es war unvollständig durch den Westen zu reisen um dort hin zurück zu kehren, was man ihr als zu Hause verkauft hatte. Und wieder fragte sie sich... ob man um sie ebenso weinen würde, wie es der Westen um Faryanne getan hatte. Sie schlug die Augen nieder.

    Gleich werdet ihr sagen, ich habe nur Vorwürfe für euch... nein... ich versuche euch zu erklären wie es sein kann, dass ich mich in eurer Mitte nicht mehr aufgehoben fühle. Ein Eindruck und Gefühle die von mir kommen...
    sie deutete auf ihr Herz... Von hier tief drinnen. Und keiner hat das Recht mir zu sagen, dieses Gefühl sei falsch...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Assiah blinzelte kurz als sie den weiteren Worten lauschte. Dann wandte sie den Kopf in Richtung Davion.


    "Erinnerst du dich an unsere Gespräche über äussere und innere Gesichter? Dass es Situationen und Gegebenheiten gibt, in denen man anders reagieren muss als man es eigentlich aus tiefstem Inneren möchte? Etwas ähnliches ist auch hier passiert. Die Mutter Konfessor war plötzlich so fest in unserer Mitte eingebunden, so präsent, wie sonst nie. Sie wurde nicht nur Lehrmeisterin, Vertraute, sondern auch Freundin für viele von uns. Ein Umstand, der, würden wir uns noch immer auf Samar befinden, so nicht gedacht und vermutlich auch nicht geduldet würde. Damit verbunden sind jedoch auch Wünsche, Erwartungen und Forderungen und ich glaube, dies sind Dinge, mit denen wir uns dringend beschäftigen müssen."


    Für einen Moment hielt sie inne, neigte erneut ihren Kopf ein wenig.


    "Wir möchten sie in unserer Mitte wissen, für sie da sein, ihr zumindest einen Teil dieser Last abnehmen. Auf der anderen Seite erwarten wir, dass sie selbes gefälligst auch für uns zu tun hat. Es ist eine Gratwanderung, darüber bin ich mir im Klaren. Dennoch. Wollen wir, dass sie ab und an Messen für uns hält? Möchten wir, dass sie uns in die Arme nimmt und uns mit gleichen Tränen tränen tröstet? Oder möchten wir, dass sie uns unseren Weg zeigt? Dass sie uns bei der Hand nimmt und und sagt, wohin wir gehen sollen? Versteht mich bitte nicht falsch oder... vielleicht sind meine Worte gerade irreführend, aber... meiner Meinung nach sind dies auch Dinge, über die wir uns klar werden sollten. Wollen wir eine Führungsperon haben, so wählen wir den Konfessor, was automatisch bedeutet, dass Sylvana in den Hintergrund rücken wird. Wollen wir eine Freundin und Vertraute, so müssen wir damit rechnen, dass auch sie einen eigenen Weg hat, der sie ab und an von uns fortführt, aber dennoch niemals von uns trennt. Denn ihre Verbindung zu uns funktioniert tatsächlich in beide Richtungen."


    Plötzlich zogen sich ihre Augenbrauen zusammen und sie schwieg einen weiteren Augenblick, ehe sie mehr zu sich selbst sprach.


    "Ich frage mich, ob es Murdo und mich irgendwann auch betreffen wird..."


    Sie schüttelte kurz den Kopf und blickte wieder in die Runde.


    "Aber auch ich finde seine Handlung... sehr drastisch, wobei... letztlich hat es schon etwas bewirkt. Ihr handelt, erhebt eure Stimmen und steht vereint zusammen. Etwas ähnliches ist geschehen als Walays Imrahil so hart angegangen ist."


    Für einen Moment verzog sich ihr Gesicht als eine Erinnerung wieder in ihrem Kopf auftauchte.


    "Nicht alle sind auf mich zugetreten, aber die Einstellung, welche mir mitgeteilt wurde, war eindeutig. Dass ihr nicht einfach stupide abnicken werdet, was man euch vorsetzt, sondern dass ihr bereit seid, euch Dingen entgegenzustellen, unabhängig der Umstände. Wie gesagt, ich heiße seine Handlung ebenfalls nicht wirklich gut, aber dennoch.... ihr habt euch darüber beschwert, dass ihr gezwungen werdet, etwas zu tun, was ihr nicht wollt und dass Sylvana aus unserer Mitte gerissen wird. Was waren denn seine ersten Worte? Dass er sie in unsere Obhut gibt, nicht in seine eigene oder in die irgendeines anderen, sondern in unsere. Nicht etwa, weil wir am einfachsten erreichbar sind, sondern weil er trotz allem davon ausgeht, dass wir fähig sind, dass das Vertrauen in uns nicht unbegründet ist. Im Prinzip ist er wie wir, er versucht das, was ihm wichtig ist zu schützen, gerade dann, wenn er es selbst in der nächsten Zeit nicht können wird."


    Ein kurzer Seitenblick glitt hinüber zu Sylvana, ehe sie fortfuhr und dabei abwehrend den Kopf schüttelte.


    "Auch wenn es den Anschein hat als wäre ich ebenfalls befangen und würde ihn in Schutz nehmen, mir ist eher daran gelegen, Ängste zu nehmen und das Vertrauen unter uns allen zu stärken. Denn im Gegensatz zu den retlichen Seelen des Kontinents habe ich in dieser Mitte bereits mehr als nur einmal erfahren können, wir sehr wir tatsächlich alle miteinander verbunden sind."

  • Tarabas trat wieder in den Schatten der Zelte, hielt Abstand, hörte Assiah zu.
    Wie lange würde es dauern bis sie alle verstanden...
    Er gehörte nicht in diesen Kreis, nicht mehr und vielleicht nie wieder. Er hatte es geahnt, doch seit diesem Konvent und dem Ritual wusste er es. Sein Weg war noch nicht zu Ende und er würde ihn immer weiter entfernen von Ihnen. Solange bis es kein zurück mehr geben würde.
    Innerlich fragt er sich, wie das Ende wohl kommen würde. Er wusste es nicht, aber er hatte das Gefühl, dass es lange und sehr schmerzhaft werden würde....
    Unwillkkürlich ballte er die Faust.
    Irgendwo tief in sich hatte er gewusst, dass es so kommen würde, so kommen musste.....

    Orga Quellar Xarann

    Charaktere:

    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

    Usst'Sargtlin Tal'Shar Xarann (Hausadel)

    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."