Stunden der Entscheidung

  • "Aber natürlich. Einen solchen Anspruch muss man an dieses Amt haben können. Habt ihr nicht bereits in der Vergangheit auf mich zählen können? Habe ich euch einmal meine Dienste verweigert? Sei es auf der Suche nach giftigen Spinnen, auf der Jagd nach Attentätern, bei der Rettung und Heilung eurer Person, bei der Durchführung und Mitwirkung von Ritualen, habe ich euch jemals enttäuscht? Und habe ich euch nicht immer Informationen zur Verfügung gestellt, denkt zum Beispiel an S'Ley. Gibt es da noch Zweifel an meienr Loyalität euch gegenüber?"

  • Bei der Erwähnung der Limlao zuckte ein Mundwinkel leicht nach oben. Einen Sekundenbruchteil später war das Gesicht Ka'Shalees jedoch wieder emotionslos und hart.


    Melekh, ich weiß, dass Ihr in der Vergangenheit eniges für mich erledigt habt, doch erwarte ich von einem Hochamt, dass es mehr der Dinge tut, die in seinem Aufgabenbereich liegen, oder zumindest über das Getane Bericht erstattet.
    Wenn ich aufzählen sollte, was Ihr an großen Taten bezüglich der Magie auf dem letzten Feldzug getan habt, so weiß ich von der Teilnahme an dem Ritual, in welchem Aniesha Fey vernichtet wurde. Und dies auch nur, nachdem ich Euch explizit angewiesen habe, dort zu bleiben. Es gab noch das eine oder andere Gespräch zwischendurch, aber diese waren in meinen Augen noch recht banal und zu selten.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • "Dann verstehe ich Eure Besorgnis nicht. Einerseits fordert Ihr die Hochämter auf, sich selbst Aufgaben zu suchen und zu erfüllen und andererseits möchtet ihr ständig auf dem Laufenden gehalten werden. Dies ist verständlich und sollte über Boten und persönliche Gespräche durchaus abzudecken sein. Hochämtern wie dem Hochjuristen mag es leichter fallen, sind seine Aufgaben ja auch in Eurer ständigen Nähe abzudecken. Anderen, wie dem Heerführer oder dem Hochamt der Magie, die Ihre Aufgaben auch in gefährlicheren Gebieten haben, fällt dies nicht immer so leicht. Dass solches auf dem Feldzug nicht in dem Euch zufriedenstellenden Ausmaß stattfand, ist zudem dem Umstand geschuldet, dass ich nicht in der Funktion als Hochamt tätig war. Ja nicht einmal in Eurem Auftrag den Feldzug begleitet, sondern vielmehr an die Anweisungen Lord Urquarts gebunden war."
    Er lächelte.


    "Solches wäre nach der Einnahme einer solchen Position, die auch Euer Auge und Ohr sein sollte, undenkbar. Ich könnte Euch so natürlich viel dienlicher sein."
    Sein Lächeln verschwand.


    "Die Tatsache, dass ich auf Euren Wunsch an diesem Ritual beteiligte, sollte Euch zeigen, dass ich in Eurem Interesse handle. Und doch bin ich kein Schosshund oder Werkzeug, dass nach Belieben eingesetzt werden kann. Magie ist kein Handwerk wie der Schmied oder der Bäcker. Ein solches Ritual durchzuführen, gerade auch mit solchen Teilnehmern, birgt Gefahren und fordert Opfer... und wird im Allgemeinen nicht ohne angemessenen Gegenwert durchgeführt. Dass sich zudem ansonsten kein ausreichend fähiger Magier des Nordens fand, wirft kein gutes Licht auf die aktuelle Situation und lässt uns in diesem Bereich schwächer erscheinen als wir sind. DAS wäre etwas was ich anpacken würde, auf dass jedes Siegel unsere Macht anerkennen muss."

  • Als sein Lächeln verschwand, begann sie zu lachen.


    Melekh, versteht ihr es nicht oder wollt ihr es nicht verstehen: jede der Personen, die an einem Hochamt Interesse gezeigt haben, soll mir zeigen, dass sie dieses Amtes würdig ist.
    Ist sie es nicht, wird sie es nicht erlangen.
    Ist sie es, wird sie es erlangen.
    Doch ich werde niemandem ein Hochamt geben, auf dass er sich danach als würdig erweisen kann.


    Sie machte eine Pause.


    Und darüber hinaus, kurz überlegte sie, wie sie fortfahren sollte, ich habe Personen, wie Aroné, die dafür Sorge tragen, dass das, was ich tue von den anderen hochgestellten Personen Mitrasperas wahrgenommen wird. Bei Euch nimmt man es einfach nur nicht wahr.
    erneut machte sie eine kurze Pause.
    Ändert dies. So dass wenigstens ich mitbekomme, DASS Ihr ETWAS tut.

    Das Hochamt IST auf die eine oder andere Art mein Werkzeug, ist mein verlängerter Arm in diesem Bereich, dessen solltet Ihr Euch bewußt sein.


    Und was die Anzahl der Teilnehmenden Magier aus dem Norden angeht: ich meine, mich an ein Konzil mit einem noch immer umstrittenen Namen zu erinnern, welches fähige Magier vereinen und sammeln wollte... nicht wahr?

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • Sylvana lauschte dem Gespräch nachdenklich. Innerlich rollte sie mit den Augen und seufzte unhörbar. Dumm war, dass sie zu warten hatte, bis man ihr das Wort erteilte und ihr das mit dem Fortlauf des Gespräches stetig schwerer fiel. Es gab Dinge die auch ein Aroné nicht wahrnehmen würde, weil er nicht überall zugleich sein konnte.


    Sie räusperte sich leise, bewegte vorsichtig ihre Schultern um diese zu lockern und behielt ihre gelassene Miene bei.


    Die Frage die sich stellte war im Grunde, würde Ka'Shalee sich auf die Worte eines einzelnen verlassen, oder auch für andere Meinungen Interesse zeigen. IM zweifelsfall dachte sie bereits darüber nach, sich einzumischen und den ein oder anderen Gedanken, ebenso wie unumstößliche Fakten ind en Raum zu werfen, dabei aber doch eher den passiven Part eines eher außenstehenden Gesprächspartners bei zu behalten.


    Wie es ihre Art war wenn sie nachdenklich wurde, oder es Gedanken gab die sie in Worte zu kleiden wünschte machte sie ein paar Schritte und lehnte sich gegen die nächst gelegene Wand. Die Arme vor der Brust verschränkt wartete sie ab, ob Ka'Shalee es für angemessen hielt sie auch nach ihrer Meinung zu fragen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Lautlos blaue Blitze zuckten über den Stab des Hexers.
    Nicht viele, aber doch deutlich zu erkennen.


    Die unterdrückte Wut in der Stimme des Erzhexers war nicht zu überhören, trotzdem war sie leise und sehr kalt.


    "DASS ich ETWAS tue? Ihr teilt mir also mit, dass meine Bemühungen um den Norden Euch nicht sichtbar genug sind, dass ich nicht offen auf der Bühne auftrete. Vielleicht gar, dass ich ja gar keinen Beitrag für das Siegel als solches leiste. Ich stehe hier im Norden seit nunmehr sieben Sommern. Kämpfte unter Elkantar, stand Euch zur Seite bei allem was seither geschah. Ihr haltet es für weise, Neuankömmlinge mit Hochämtern zu belehnen, die weder im Norden noch in irgendeinem anderen Siegel bekannt sind, die weder den Einfluss, die Kontakte oder die Macht mitbringen. Ihr haltet sie für würdig und beleidigt mich im gleichem Atemzuge?"


    Zorn lag auf seinen Zügen.

  • Sie schaute ihn an, genoss ein wenig seinen Zorn. er würde es sich nicht erlauben können, hier ausfallend zu werden...


    Ich sehe, dass Ihr viel um Euren Stand bemüht seid, ich sehe, dass Ihr viel in den Reihen des Chaos tut. Ich gehe davon aus, dass Ihr einiges für den Norden tut. Doch bekomme ich insgesamt über Euer Tun nicht die Menge an Informationen, die ich von einem Hochamt erwarten würde.
    Es geht mir nicht darum, dass Ihr Euch auf den Marktplatz stellt und verkündet, was ihr getan habt, Melekh, es geht mir darum, dass ICH selbiges erfahre.


    Ihre Stimme war kalt und ruhig.


    Sie biß sich auf die Zunge um nicht etwas in der Art von "und ihr wisst bestimmt um den Ruf, den Ihr bei vielen innehabt, den Ruf, immer dort zu sein, wo keine Gefahr droht" anzufügen.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • Sylvana sog kurz die Luft ein... trotz ihrer inneren Abschirmung waren die Emotionen die durch die Luft flirrten deutlich spürbar und merklich unangenehm...


    Sie löste sich von dort, wo sie Halt gefunden hatte und bewegte leicht den Kopf, als würde ihr Nacken schmerzen. Das Gespräch ging in eine absolut destruktive Richtung und entsprach seltsamer Weise nicht dem was sie auf dem Feldzug wahrgenommen hatte. Der Arm den sie Melekh gereicht hatte um das Versprechen zu besiegeln kribbelte dumpf und ihre grünen Augen wurden kühler...


    Die Luft schwer von stummen Empfindungen wurde es um Sylvana herum merklich wärmer und ihr Gesicht, das zuvor noch ruhig und nachdenklich gewirkt hatte, wurde ausdruckslos.


    Viele Stimmen, alte, neue, vergangene und gegenwärtige hallten durch ihren Verstand und ihre eigene Stimme wurde beinahe gleichgültig monoton. Wenn es auch anderen, die sie nicht so gut kannten entgehen mochte... Ka'Shalee würde die Veränderung nicht entgehen... sie war der Stimmung eines gewissen Fuchses, wenn dieser etwas zu sagen hatte, dass ihm wichtig erschien, nur all zu ähnlich...


    Ich bitte darum sprechen zu dürfen, Exzellenz...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvanas Blick wurde gleichgültig, wanderte von der Hand Ka'Shalees in ihr Gesicht. Langsam richtete sie sich wieder auf während ihr Gesicht einen nichtssagenden Ausdruck annahm.


    Kurz nur, doch umso vehementer hallten ihre eigenen Worte durch ihre Erinnerung, jene die sie Kjeldor mit auf den Weg gegeben hatte. Man sei Berater der Nyame, Auge und Ohr, Schwert und Schild, Freund und Gegner... wenn es denn sein musste. Hier ging es, so glaubte Sylvana, um mehr als Ka'Shalee, denn von der Besetzung der Hochämter hing auch die Zukunft des Nordens ab. Vielleicht nicht tragend, aber der Einfluss war nicht zu unterschätzen. Sie brauchte nicht all zu lange zu rekapitulieren welche Personen sich durch positive oder negative Handlungen hervor getan hatten.


    Sie war sich nicht sicher welcher Umstand sie mehr ärgerte. Jener, dass dieses Gespräch so unschön verlief und sie dies für unglaublich unnötig hielt, oder jener, dass man erneut auf ihre Meinung zu verzichten schien und sie den eigentlichen Grund dafür nicht verstehen konnte. Wenn das hier Machtspielchen waren, dann waren sie überaus fehl am Platz. Die Kränkungen der Vergangenheit mochten verheerend und prägend gewesen sein, doch nutzte es nichts wenn nun jeder potenzielle Nachfolger unter den Fehlern zu leiden hatte die seine Vorgänger begangen haben mochten. Melekh hatte durchaus die Wahrheit gesprochen... Viele Ämter waren nach außen hin leichthin oder an Fremde und Neuankömmlinge gegeben worden. Doch wusste die Neches Re auch, dass Ka'Shalee weder leichtfertig noch unüberlegt war. Loyalität war nun einmal ein sehr seltenes Gut...


    Ein Augenblick verging, dann reckte Sylvana ruhig das Kinn und entfernte sich überraschend und einer natürlich wirkenden Selbstverständlichkeit vom Thron, um sich auf Melekhs Höhe zu begeben. Dort angelangt tat sie etwas, dass sie nur selten und vor vielen Augen tat. Sie ließ sich ebenfalls auf ein Knie nieder und senkte unterkühlt den Blick. Einen Arm auf dem angewinkelten Knie harrte sie nun dem Befehl ihrer Exzellenz.


    Wenn sie nicht als Beraterin wahrgenommen wurde, oder das was sie zu sagen hatte nicht wichtig genug war um vielleicht einen unnötigen Zwist zu vermeiden, dann würde sie eben auf Höhe jener Bittsteller warten, die das Wort an ihre Exzellenz zu richten gedachten. Wenn man wollte, dass sie schwieg, dann an der Seite der Siedler für die sie, als Neches Re, die Verbindung zur Seele des Landes war.


    Gleichmütig kniete sie nun unweit von Melekh entfernt und auch wenn man es ihr nicht anzusehen vermochte, die Hitze um sie herum brachte die Luft in Bewegung...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Es war nicht nur ausgesproch unhöflich, dies mitten in einem Gespräch zu machen, sondern auch dumm. Die Nyame hatte das Wort an Melekh gerichtet und bewußt der NeSheRe bedeutet, vorerst zu schweigen - zumindest solange, bis sie eine Antwort bekommen hatte.
    Ja, sie schätzte oftmals die Meinung Sylvanas, doch eigentlich sag sie keinen Grund darin, das Gespräch zu unterbrechen.


    Was?! zischte sie in Richtung der NeShesRe, nachdem Melekh schon einen längeren Augenblick keine Antwort gegeben hatte.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • [OT: So ... ihr habts net anders gewollt... *murmelbrummel*]


    Sylvanas Blick war trotz der Tatsache, dass man ihr nun mehr oder minder freiwillig das Wort erteilt hatte, weiterhin gen Boden gerichtet. Ihr war durchaus bewusst, dass sie sich weit aus dem Fenster gelehnt hatte und das für jemanden wie Ka’Shalee die Einmischung ihres Neches Re geradezu an Unverfrorenheit grenzte. Andererseits wusste Sylvana auch nur allzu genau, dass die Nyame bis vor einem Jahr keinen Neches Re hatte der seinem Dienst als eben solcher nachgekommen war. Oder besser, keinen der sich herausnahm diesem Dienst auch zu entsprechen. Dafür war das Verhältnis von Valas zu Ka’Shalee, das Verhältnis zweier Drow, zu prekär.


    Verzeiht wenn ich mich einmische, es liegt mir fern Eure Autorität zu untergraben, doch glaube ich, dass dieses Gespräch zu einem großen Teil ungünstig verläuft, weil einige Informationen noch nicht an Eure Ohren gedrungen sind. Sollte dies der Fall sein, werde ich entsprechende Maßnahmen ergreifen und dafür Sorge tragen, dass dieser Umstand nicht noch einmal zu Tage tritt.


    Sich auf eine Faust stützend hielt sie den Blick weiterhin gesenkt, sah sie doch gerade so den Saum von Ka’Shalees Kleid.


    Bei den mir vorliegenden Informationen handelt es sich um Dinge die jene Leute sammeln konnten, die für mich auf dem Feldzug Augen und Ohren waren. Meister Melekh möchte mich, so die Informationen unvollständig oder inkorrekt sind, bitte korrigieren oder bestätigen.
    Sofern mir bekannt ist waren es Meister Urquart und Meister Melekh, die uns die Nachricht von Elkantar überbrachten und so dafür sorgten, dass die Rettung S’Leys eine ganz andere Rolle spielte als es zuvor der Fall gewesen sein mochte. Außerdem erhielten wir so auch Erkenntnisse die uns auf dem Feldzug so wie auch in nächster Zeit bei der Planung im Vorgehen gegen Elkantar und andren ungeliebten Seelen oder Gruppierungen sehr wahrscheinlich eine nicht zu unterschätzende Hilfe sein werden. Und auch wenn viele Augen skeptisch darauf geblickt haben mögen, dass Meister Melekh sich der verstörten S’Ley annahm so sage ich, vielleicht ein wenig leichthin dafür aber ehrlich, dass es mir lieber ist S’Ley beim Chaos und somit im Norden zu sehen, als bei der Familie der Pestilenz oder tot bei den Ewigen Schwertern.


    Ebenfalls ist mir zu Ohren gekommen, dass Meister Melekh sich wie einige andere von uns mit dem Fluch der Edalphi auseinandergesetzt hat und ebenfalls um eine mögliche Lösung bemüht gewesen ist. Neben diesem Umstand haben er und Meister Urquart auch Ausschau nach jenen Verrätern gehalten die es gewagt haben Euch, Eure Exzellenz, anzuzweifeln. Jederzeit dazu bereit, so zumindest nach ihrer eigenen Aussage, dafür zu sorgen, dass dies der letzte Fehler gewesen sein mochte den sie begangen haben würden.


    Sie hielt einen Augenblick inne, um die ganzen Informationen die sie nun nicht schriftlich zur Hand hatte in ihrem Kopf noch einmal zu sortieren. Kurz glitt ihr Blick zu dem Erzhexer hinüber, bevor er sich wieder dem Saum von Ka’Shalees Kleides zuwandte. Bei dem folgenden Thema schloss sich ihre Faust auf dem Boden so fest, dass ihre Knöchel weiß hervor traten.

    Melekh war bei beiden Ritualen um Aniesha Fey zugegen. Im ersten Ritual war er maßgeblich daran beteiligt den Schutzkreis zu ziehen und aufrecht zu halten, der sie an diesem Ort festhalten sollte und die Siedler außerhalb des Kreises schützte… und somit auch mich…
    Ihre Kiefermuskeln spannten sich an.
    Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, so hat er auch einem massiven Versuch sich seiner zu bemächtigen widerstanden und den Kreis auch weiterhin aufrecht erhalten. Bis zu ihrem Fall ist er nicht gewichen, obwohl er sich doch in ihrem direkten Einflussbereich bewegte. Auch beim Zweiten Ritual war er zugegen und auch wenn es weder ihm noch mir vergönnt war teilzunehmen, so sind wir unserer Pflicht nachgekommen und waren für Euch Augen und Ohren.


    Wieder dieses Gefühl der Untätigkeit und der Wut eben jener Untätigkeit unterworfen zu sein. Man hatte ihr die Chance genommen einen Schlag gegen Aniesha Fey zu führen. Kurze Zeit waberte die Luft um sie herum, bevor sie sich erneut fasste, tief einatmete, die Schultern sachte bewegte und weitersprach… die Augen nun geschlossen.


    Ich wurde auf dem Feld durch das schwarze Eis so schwer verletzt, dass es für mich beinahe kein Zurück mehr gegeben hätte. Neben jenen an die ich mich erinnern kann war es auch der Erzhexer der sich um mein Leben bemühte und danach den Heilern den Schutz bot den sie benötigten um mich auf freiem Feld zu stabilisieren. Nach der Aussage meines Magiers war es eben jener Schutz der es ermöglicht hat mich und die anderen in Sicherheit zu bringen. Von dem Schlag des Sharuns den er abgefangen haben soll kann aber wohl nur mein Magier entsprechend berichten. Diese Dinge überzeugen zumindest mich, dass sich einiges getan hat… im Norden, im Chaos, im Wesen des Erzhexers… dem ewigen Wandel entsprechend und dennoch loyal dem Siegel und seiner Herrscher gegenüber.


    Sie öffnete nachdenklich die Augen wieder und hob sachte den Kopf.


    Eure Exzellenz, es sollte nicht Eure Art werden die Wesen die euch Unterstützung bieten zu sehr nach den Dingen zu beurteilen, die sie in der Vergangenheit begangen haben mochten, denn dieser Umstand war es, der andere dazu bewegte Euch anzuzweifeln und Eure Integrität in Frage zu stellen. Auch er war bei der Heerschau wie auch dem Schwur zugegen, hat gekniet wie all jene denen die Worte Einigkeit, Stärke und Zusammenhalt mehr sind, als nur ein einfacher Schlachtruf. Ich stimme Euch zu, dass es vielleicht ungünstig zu bewerten ist, dass Euch die Informationen seines Tuns nicht schnell genug erreichten, doch wisst Ihr ebenso gut wie ich wie schwierig es sein kann auf einem Feldzug regelmäßige Berichte abzuliefern. Ebenso stimme ich dem Erzhexer zu welcher, zur Zeit des Feldzuges, nicht in der Rolle eines Hochamtes unterwegs gewesen ist und dies durchaus implizieren kann, dass seine Bemühungen vielleicht ähnliche Intensität hatten, jedoch anderen Prioritäten unterlagen. Es mag sein, dass andere Anwärter Eurem Wunsch nach Informationen eher entsprochen haben, doch stellt sich hierbei zum Einen die Frage ob sie ähnlich erfolgreich waren und zum Anderen ob die Zeit die dabei verloren ging nicht auch anders hätte genutzt werden können. Mal von zweifelhaften Handlungen und Taten abgesehen, die noch nicht so lange her sind…


    Den Satz ließ sie unbeendet, es war weder der Ort noch die Zeit dafür über die Dinge zu sprechen die gewisse Anwärter auf Hochämter in der zeitnahen Vergangenheit begangen hatten.


    Die Kritikpunkte die angesprochen wurden, sind allesamt durchaus Dinge die meiner bescheidenen Meinung nach aufzuarbeiten sind.
    Informationsfluss? War schon immer ein Problem, lässt sich aber beheben jetzt wo er Euren Wunsch kennt. Außenwirkung? Ich glaube die kommt von selbst wenn die Zeit dafür da ist, mal abgesehen davon, dass er selbst betont hat, dass die Präsentation der Stärke der Magie des Nordens eine Sache ist die es anzupacken gilt. Das es ab und an auch ganz sinnvoll sein kann, keine direkte Außenwirkung zu haben muss ich Euch nicht sagen. Wir alle wissen es hin und wieder zu schätzen nicht aufzufallen. Ich bitte Euch inständig nicht zu vergessen, dass Nyame und Hochamt sich aufeinander einspielen müssen und es keinen Sinn macht zu fordern, dass dies von Vornherein problemlos funktioniert.
    Ohne ihn in Schutz zu nehmen oder Euch widersprechen zu wollen, richte ich hier das Wort an Euch. Ich lege ausschließlich Fakten dar und bin der Überzeugung, dass jemand wie Meister Melekh es nicht nötig hat, andere für sich sprechen zu lassen. Und doch tue ich dies, weil es meine tiefe Überzeugung ist, dass es in diesem Fall nicht um persönliche Wünsche oder Zweifel gehen darf, sondern allein um die Zukunft des Nordens. So möchte ich Euch offen eine Frage stellen die sich mir als Zuhörerin dieses Gespräches stellt…


    Nun sah sie auf.

    Gibt es in Euren Augen wirklich jemand anderen den Ihr für geeigneter haltet das Hochamt der Magie des Nordens zu bekleiden?


    Ihre Stimme wurde leiser, voller Respekt und nachdenklicher Sorge.


    Ich verstehe sehr wohl woher Eure Skepsis rührt, doch sollte diese Skepsis nicht dafür verantwortlich sein, dass wertvolles Potenzial diese Hallen verlässt... denn dann wären die Wunden die die Verräter geschlagen haben tiefer, als wir bereit sein sollten dem Norden einzugestehen…

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Melekh hatte sich seine Worte sehr gut überlegt, wollte die Sache nun ein für allemal beenden, als Ihn die Aufforderung der Nyame an Sylvanain seinen Gedanken unterbrach.


    Die nachfolgende Erklärung der Neches Re überrumpelte ihn völlig. Er versuchte zu verstehen, was Sylvana durch dieses Aussprechen für ihn gewinnen wollte. Irgendeinen Nutzen musste sie darin erkannt haben, sonst wäre sie dieses Risiko nicht eingegangen.


    Er schätzte es nicht, wenn andere für ihn sprachen, doch es verschaffte ihm die nötige Zeit, die ungewohnte Emotionen in ihm unter Kontrolle zu bekommen. Es war beunruhigend, wie leicht man ihn mittlerweile reizen konnte. Diese Zustand war nicht länger tragbar, doch wusste er bereits was zu tun war.

  • Sylvana hatte die Nyame ebenso aus dem Konzept gebracht wie den Erzhexer. Während der Worte, die die NeShesRe sagte, begannen ihre Augen rot zu leuchten. Waren diese Rivvin wirklich nicht in der Lage, ihr zuzuhören, zu verstehen, was sie sagte. Nichts mehr als diese Informationen - und noch während des Feldzuges - war es doch nur, was sie haben wollte. Warum verstanden diese Rivvin es nicht?!


    Sie sprach betont langsam, als sie das Wort erhob:


    Vielleicht solltest Du dem wehrten Erzhexer erklären, dass mein Wille darin besteht, eben solche Informationen über sein Handeln zu erhalten. Und dies so zeitnah wie möglich und nicht erst einige Zeit NACH einem Feldzug. Insbesondere solche Punkte wie weitere Details zu S'ley.


    Sie machte eine kurze Pause, überlegtre, wie sie auf die Frage der NeShesRe antworten sollte. Einen zu großen Sieg auf diesem Terrain würde sie dem Erzhexer nicht zukommen lassen.

    Es war mein Wunsch, dass Melekh hier erschien. Im Hinblick auf das Hochamt. Ich denke, dies sollte als Antwort auf Eure Frage genügen.

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • Sie senkte wieder den Blick und nickte tief und deutlich... Sie fragte sich allerdings auch wie oft das Thema noch angeschnitten werden sollte, die Zeit zurück drehen lag bedauerlicher Weise nicht in ihrer Macht und sich über bereits gelegte Eier zu ärgern, hielt sie für reinste Energieverschwendung.


    Ich denke diese Botschaft ist angekommen... und wie eingangs erwähnt ein ausbaubarer Umstand, um weitere Verfehlungen dieser Art zu unterbinden. Denn dies betrifft ebenso mich, wie Euren Gast.


    Dann schwieg sie und schien sich stark auf etwas zu konzentrieren. Die Emotionen im Raum machten ihr allmählich zu schaffen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der Erzhexer war ruhig geworden. Die Blitze waren verschwunden. Sylvana spürte wie eine Art Kälte von ihm ausging, jedoch nicht so absolut und so tödlich wie die des Schwarzen Eises.Sie hatte vielmehr den Eindruck, als würde sie einen tiefen See betrachten, dunkelt und kalt. Seine schwarze Oberfläche war von schimmernden Schlieren in allen Farben des Regenbogens überzogen und Blasen schienen daraus aufzusteigen.


    "Ich glaube Ihr wartet noch auf eine Antwort, Exzellenz. Wie ich Euch bereits sagt, ist es nicht die Art des großen Wandlers und seiner Anhänger zu offen in Erscheinung zu treten und zu viele Taten, Fäden und Wege offen zulegen. Aber ich verstehe natürlich, was Eure Anforderungen an das Hochamt der Magie sind. Da ich daran interessiert bin, dass Ihr in Eurem Amt verbleibt, liegt mir daran, dass Euch auch im Bereich der Magie jegliche Unterstützung zukommt. Wie Ihr auch bezüglich des Hochamtes entscheiden werdet, ich werde Euch als Erzhexer weiterhin unterstützen und zukünftig dafür sorgen, dass Euch Informationen zeitnah zur Verfügung stehen. Ich hoffe damit Euren Wünschen zu entsprechen."


    Der Erzhexer hatte bei diesen Worte das Haupt gesenkt gehalten. Seine Miene war nicht zu lesen- Wer konnte schon erahnen was in ihm vorging.

  • Sylvana war diese Art von Kälte seltsam vertraut und während sie den Worten des Erzhexers lauschte ging ihr Blick ins Leere. Kaum hörbar atmete sie aus, als hätte ein zehrender Schmerz sein Ende gefunden... Entgegen der Kälte die von Melekh auszugehen schien war die Luft um Sylvana wieder von beruhigender Wärme... das Wabern der Luft,s o wie die Hitze waren verschwunden oder abgeklungen...


    Auch ihre Miene war nichtssagend, ihr Blick schien abwesend... auch wenn ihre Sinne aufmerksam und anwesend waren.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Es freut mich, dass Ihr meine Worte doch noch richtig verstanden habt, Melekh.
    Ich werde Euch und Euer Handeln beobachten. Sagen wir im kommenden halben Jahr.
    Und ich denke, es ist nicht nur in ... Eurem... Interesse, wenn Ihr in diesem halben Jahr das zeigt, was Eure Worte angekündigt haben.


    Sie ignorierte den Wandel im Auftreten des Erzhexers. Es konnte ihr nur recht sein, wenn er nicht mehr zu impulsiv udn emotional augeladen handelte...

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]

  • "Wie Ihr wünscht Exzellenz."
    Er neigte den Kopf. Es missfiel ihm, der Nyame zukünftig mehr mitzuteilen, widersprach es doch seiner Natur, Wissen und Geheimnisse zu teilen. Zudem mochte er es nicht, wenn anderen aufgezeigt wurde, wen er insgeheim lenkte und bei welchen Entscheidungen auf höchsten Ebenen er im Hintergrund die Fäden gezogen hatte.
    Er seufzte innerlich. Anscheinend war hier Offenheit gegenüber der Nyame notwendig,... zumindest mehr Offenheit als bisher.


    "Ich werde in meiner Position als Erzhexer des Nordens und Leiter der Akademie entsprechend Eurer Anweisungen handeln,... auch wenn die Position des Hochamtes viele Dinge in Gesamtmitrasperischen-Belangen erleichtern würde, da ähnliche Positionen auch in anderen Siegeln bestehen und die Hochämter sich Eures besonderen Schutzes erfreuen dürfen..."
    Er lächelte.


    "Aber natürlich werde ich es als weitere Herausforderung an mich ansehen."

  • Als Anwärter auf das Hochamt, der in meinem Sinne, erfahrt ihr ebenfalls meinen Schutz, so ihr diesen braucht.


    Sie machte eine kurze Pause.


    Und wie ich bereits sagte: die Hochämter, die die Zukunft dem Norden bringt, sollen besser sein, als jene, die er bereits verloren hat. Übt Euch also in Geduld. Ebenso wie ich es tue.


    Kurz wägte sie ab, ob sie noch auf eine weitere Antwort warten sollte, dann entschied sie sich jedoc dagegen.


    Ihr könnt gehn, Melekh.
    Sylvana, Du bleibst!

    [...]die Nyame ist eine sehr verständnisvolle Person... Mit einem Gespühr für Schwächen wie ein Bluthund. [...]