Der Lange Weg II (Kurskorrekturen)

  • Ort: Auf hoher See. Die Triton auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft


    Zeit: Sommer 17 n.d.E. / Ein paar Tage nach dem in See stechen


    Zugang/Status: Geschlossen (Nur auf Anfrage)


    Teilnehmer: Beldas, Dariar, Elion, Fylla, Kettuar


    Stimmungsvolle Musik:

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    Das Wetter war auch des Nächtens noch gut, aber es wehte eine im Vergleich zum Tag deutlich steifere und kühlere Brise.


    Elion stand wieder breitbeinig auf dem Vorderdeck neben der Ankerwinde. Er trug unter einer einfachen schwarzen Wolljacke ein leichtgerüschtes Weißes Hemd. Über allem trug er seinen schwarzen hochkragigen Damastmantel. Sein Grünes Chaperon, Graue Wollhosen und Lederstiefel vervollständigten sein Erscheinungsbild.


    Wo die Sterne Mythodeas anders waren als in seiner Heimat, so war doch zumindest der Mond mit seinem kühlen Licht eine willkommene beruhigende Konstante.

    Tiefe Sorgenfalten hatten sich in sein Gesicht gegraben während er die Arme vor der Brust verschränkt hatte.

    Dariars… Geständnis… oder wie man es auch immer nennen wollte, würde Konsequenzen haben. Die erste Reaktion, obwohl weder der Zwerg noch er selbst direkt die Frage Dariars beantwortet hatten, war das die Stimmung schlagartig gekippt und ins wortkarge übergegangen war. Jedoch hatten Wolfonar und Korpa die Triton kurz drauf gemeinsam verlassen um auf dem Skalkischen Schiff die Heimfahrt fortzusetzen.

    Tatsächlich hatte Elion vorerst um Bedenkzeit gebeten, um sich zu überlegen wie sich ein solches Unterfangen umsetzen lassen könnte. Der Zwerg hatte indes nur gebrummt. Was auch immer das wohl bedeuten sollte. Es könnte auch an dem Fusel gelegen haben…

    Zumindest war er nicht mit Wolfonar und Korpa abgereist, sondern in seiner Kajüte verschwunden. Einschließlich der Flasche mit dem Fusel.

    Dariars Bitte war immerhin nicht auf die leichte Schulter zu nehmen gewesen. Protektor Daskoniar war ein alter Verbündeter und Felsi war für Elion in gewisser Hinsicht zu einem sicheren Hafen geworden, auch wenn er nur drei bis sechs Monate des Jahres dort verbrachte. Das kaum kultivierte felsische Hinterland hatte ihm seit Jahren Spielraum geboten um ungesehen seinen Geschäften nachzugehen. Und doch... Elions Gründe Dariars Anfrage nicht sofort abzuwimmeln, sondern zu zögern waren doch da...

    Aber weder der Rest des Tages in dem er sich in eine Mantel des Schweigens gehüllt hatte, noch die bisherigen Stunden der Nacht hatten ihm eine ultima ratio beschert...

    Er entsann sich immer wieder seiner Ausbildung.

    Jede Entscheidung ist wie ein Stein den man in einen See wirft: Sie erzeugt Wellen.

    Immer wieder ging er die nach seinem kulturellen Verständnis möglichen Schritte durch und und versuchte die möglichen Konsequenzen zu erfassen.

    Der Morgen würde bald anbrechen und er würde nicht geschlafen haben...

    Unabhängig davon wie die Meinungen waren, war ausgerechnet ein Skalkjar und direkter Vertrauter des Hetskalks mitsamt seiner skjernischen Ohren anwesend, als es aus Dariar herausgeplatzt war... Konsequenzen...

    Wer die Ursache nicht kennt, nennt die Wirkung Zufall (Mitsch)

    Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursache existieren (Voltaire)

    Die Kenntnis der Ursachen bewirkt die Erkenntnis der Ergebnisse (Cicero)

    Einmal editiert, zuletzt von Elion ()

  • In einen langen schwarzen Wollumhang gehüllt, den Kopf geneigt und die Kapuze ins Gesicht gezogen betrat Dariar das Deck. Als eine kühle Brise ihm unter die Kapuze fuhr, blieb er stehen, hob sein Gesicht an, schloss die Augen und drehte sich in den Wind. Er zog seinen Umhang mit beiden Händen zu und genoss die Kühle auf seinem Gesicht.

    Was habe ich getan? dachte Dariar.

    Er öffnete die Augen und atmete tief aus. Aus dem Augenwinkel sah er Elion mit dem Rücken zu ihm gewandt an der Ankerwinde stehen. Er wendete seinen Blick von Elion ab, ging zur Steuerbordreeling und lehnte sich dagegen. Ein Weile starrte er regungslos und gedankenverloren auf das Wasser. Die urplötzliche Stille an Deck und die betretenen Gesichter nach seiner Offenbarung machten ihm das Herz schwer wie Blei.

    Aber was wäre die Alternative? Ich weiß doch nicht mehr wo ich hingehöre! Daskoniar war nicht nur mein Hetskalk …, Nein! … er war auch mein Freund. dachte er.

    Eine stille Träne rann ihm über sein Gesicht. Doch Dariar wusste nur eins, dass er sein Volk verlassen muss. Nur so kann er wieder inneren Frieden finden.

    Dariar sank zusammen, drehte sich dabei mit dem Rücken zur Reeling und rutschte an ihr herunter bis er so angelehnt an Deck sitzen blieb. Er holte seine Holunderflöte aus der Tasche, führte sie zu seinen Lippen und fing an ein Klagelied zu spielen. Dariars Klagelied

  • Die Wellen, das Knarzen der Schiffsteile oder vielleicht auch der Wind hatte die Schritte des Halbelfen überdeckt.

    Elion reagierte entsprechend überrascht auf das Flötenspiel in dem er herumwirbelte und in Kampfhaltung angekommen, die Umgebung nach der Quelle der plötzlichen Geräusche taxierte.

    Ein Karambit war scheinbar wie aus dem nichts in seiner rechten Hand erschienen. Seine Linke war zur Faust geballt und schien indes für einen kurzen Moment im fahlen Mondlicht etwas zu glitzern, so als wäre sie mit Frost überzogen...

    Nachdem er Dariar an der Reeling erblickt hatte, dauerte es einen Moment bis er die Situation verstand, seine Deckung wieder fallen ließ und seine Atmung beruhigte um die spontane Anspannung wieder zu verbannen. Er steckte das Messer zurück in sein Halfter und eine humorvolle Erzählung über Elfen und Flötenspiel kam ihm in den Sinn. Er hatte den Witz tatsächlich bis heute nicht verstanden.

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  • Fylla konnte nicht gut schlafen in dieser Nacht.

    Immer wieder war sie aufgewacht, den Kopf voller Gedanken über den Tag.

    Es hatte erst so schön begonnen. Noch in der Dämmerung war sie in das Krähennest geklettert um den Sonnenaufgang zu beobachten.

    Als sie wieder unten an Deck war ging es mit einem recht viel versprechenden Frühstück weiter, bis dann doch alles anders irgendwie kam. Wie sagte Vater in solchen Momenten noch immer? Erstens kommt es anders, zweitens als Du denkst... Das Väter auch immer Recht behalten müssen...

    Die Diskussion die sie mit Korpa geführt hatte drohte zu eskalieren und so zog sie es vor sich besser zurück unter Deck zu ziehen...

    Als sie später am Tag wieder zurück kam, war auf einmal alles anders. Sie merkte sofort, wie die Stimmung gekippt war und alle noch Anwesenden sehr wortkarg gewesen sind.

    Korpa und Wolfonar waren indes nicht mehr da und einer der Matrosen berichtete ihr auf Nachfrage, dass sie auf das skalkische Schiff gegangen sein, um dort weiter zu reisen. Mehr wollte oder konnte er ihr auch nicht sagen.

    Den Ganzen Tag und auch des Nachts in den wachen Momenten grübelte Sie darüber was wohl passiert sein möge...

    Es ging nicht mehr. Sie gab es auf weiter zu versuchen zu schlafen. So beschloss sie wieder an Deck zu gehen, um ein wenig frische Luft zu schnappen.

    Sie stand auf und zog sich einen grünen Wollumhang über ihr dunkelblaues Nachtgewand aus Flanell.

    An den Füßen hatte sie die gestrickten Socken an, die Ihre Großmutter ihr bei Ihrem letzten Besuch in der Heimat mitgegeben hatte. Anfänglich hatte sie dieses Geschenk belächelt und sich still und heimlich gedacht Großmütter halt... Doch nun war sie sehr froh darum. Großmütter halt - sie wissen immer was du wirklich brauchst, noch weit bevor du selbst es weißt... 😊 Bei dem Gedanken an diese wunderbare Frau musste Fylla kurz lächeln.

    Noch schnell in die Schuhe geschlüpft und ein Nachtlicht geschnappt und schon fand sie sich auf Ihrem Weg ans Deck wieder.

    Als sie jenes betrat, bot sich ihr ein skurilles Bild.

    Ein zusammengesungener Schatten an der Reeling, sowie eine weitere schemenhafte Gestalt, von der sie vermutete, dass es Elion sein könnte.

    Eben diese Gestalt stand kampfbereit in Position, während von dem Schatten an der Reeling ein schönes, wenn auch trauriges Flötenlied zu hören war...

    Beim Näher kommen sah sie, dass es sich um Dariar handelte, der dort in sein Spiel versunken saß. Er sah so traurig aus dabei.

    Sie empfand Mitgefühl für ihn. Auch wenn sie noch nicht ganz verstand was genau ihn so traurig machte, verstand sie sehr gut, dass er jetzt Trost brauchen könnte. Oft fehlten ihr dafür die rechten Worte und so entschied sie sich, sich zumindest neben ihn zu setzen und ihm damit zu zeigen, das er nicht allein ist, das sie da ist für ihn wenn es es wünscht.

    Sie lauschte weiter seinem Flötenspiel und fast automatisch legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab...

  • Die Töne der Flöte deckten Dariars traurige Gedanken sanft zu und legten sich über die Schwere seines Herzens. Seine Augen füllten sich mit Tränen der Trauer, die ihn Stück für Stück verließen und in den Umhang tropften. In sein Spiel vertieft, bemerkte Dariar erst, das sich jemand neben ihn setzte, als der Kopf von Fylla an seiner Schulter lehnte. Ungeachtet dessen spielte er weiter sein Klagelied und empfand dabei Fyllas Gesellschaft als Balsam für sein Herz.

    Nachdem sein Lied endete, ließ er die Flöte in seinen Händen langsam in den Schoß sinken. Die Tränen liefen leise über seine Wangen und verschwanden im Umhang. Doch die Gedanken und die Trauer blieben. Auf seine Flöte starrend murmelte er leise vor sich hin: "Was habe ich getan? ... Ich habe doch keine Wahl." Sein Griff löste sich von der Flöte. Langsam führte er seine Hände zum Gesicht und begrub es darin. Wieder murmelte Dariar leise: "Ich habe doch keine Wahl ..."

  • Fylla holte ein mit Spitze besetztes Taschentuch aus einer Innentasche Ihres Mantels - noch so ein weiser Rat der Großmutter - und hielt es wortlos Dariar hin, nachdem er sein Gesicht in den Händen vergraben hatte.

    Sie verstand noch immer nicht so richtig was passiert war, konnte sich aber schon ein wenig zusammenreimen worum es gehen könnte. Stimmung gedrückt - Wolfonar und Korpa gegangen - Dariar noch da aber am Boden zerstört und zutiefst traurig darüber was er getan hatte - Elion schwer am grübeln... - irgend etwas muss da bei den Skalkjarn intern vorgefallen sein.... Sie wusste bereits dass innerhalb des Volkes eine Art Verbindung existierte - das war mal in einem bisherigen Gespräch mit einem der anderen Skalkjar gefallen, konnte jedoch noch immer nicht richtig greifen, wie tiefgehend diese Verbindung ist - doch sie vermutete, dass das irgendwie damit zusammen hängen könnte.

    Tröstend legte sie Ihren Arm um ihn und sagte ruhig: Ich weis zwar nicht was passiert ist und ich mag noch recht jung sein und habe noch wenig Lebenserfahrung im Vergleich zu manch anderem hier an Board. Daher weis ich nicht ob ich eine Lösung für Dich parat habe - aber ich kann verdammt gut zuhören - Du kannst Dir also zumindest gerne alles von der Seele reden. Manchmal hilft auch das schon für den Anfang ;-) Und dann sehen wir wie es weiter geht.

  • Die Triton glitt durch die See während rhythmisch Wellen klatschend am Rumpf des Schiffes brachen. Die Tagelage und Segel flatterten im Wind. Das Schiff ächzte, wenn es über eine etwas größere Welle in das darauffolgende Tal fuhr. Dariar hörte eine einzelne Person über die Planken des Decks laufen. Die kalte Seeluft umschmeichelte ihn und trocknete allmählich seine Tränen. Als er Fyllas Stimme vernahm, nahm er seine Hände vom Gesicht und blickte sie an. Dariar schaute an ihrem Arm entlang während er ihren Worten lauschte und sah das jungfräulich weiße Tuch in ihrer Hand. Langsam und behutsam nahm Dariar mit beiden Händen Fyllas Hand samt Taschentuch und sprach mit gedrückter Stimme: "Ich danke dir ..., aber Aeris wird meinen Kummer von meinem Gesicht hinfort tragen." Er wendete seinen Blick von ihr ab und starrte ins Leere und hielt weiter ihre Hand in den seinen.

    "Ich bin nun 343 Jahre alt. ..." ,fing Dariar mit sanfter Stimme an zu erzählen "... Vor 71 Jahren wurde ich mit Rodgar, einem Freund und Kamerad, von Skalking aus losgeschickt besiedelbares Land für mein Volk zu finden. Bis dahin kannte ich keine Einsamkeit. Ich spürte zu jeder Zeit die Anwesenheit meiner Brüder und Schwestern. Daskoniar war damals mein Hauptmann und Freund. ..." Dariar stockte kurz. Wieder rann ihm eine Träne über sein Gesicht. Er atmete tief durch und fuhr fort: "... 23 Jahre reiste ich mit Rodgar durch die Welt auf der Suche nach Land. Anfangs war es sehr schwer für uns beide, da wir die Geborgenheit und Kraft unseres Volkes vermissten. Doch hatten wir uns. Bis zu jenem Tag vor 48 Jahren. An diesem Tag verlor ich Rodgar. ... Er war jagen und ich im Lager. ... Ich sah ihn seit dem nicht wieder. ... Auch fühlte ich nicht mehr seine Gegenwart. ... So zog ich allein durch die Welt und vedingte mich als Söldner. Ich bestritt auch mein Leben mit dem Bauen von Bögen und Flöten, die ich dann verkaufte. Durch diese lange Zeit ohne Bezug zu meines Gleichen verlor ich die Bindung zu meinem Volk. Dies jedoch stellte ich erst jetzt fest. Seit ich wieder skalkische Boden betrat und Kontakt zu meinem Volk habe, komme ich mir wie ein Aussetziger vor. Ich spühre zwar wieder meine Brüder und Schwestern, jedoch ist es nicht mehr nur Kraft und Geborgenheit was ich fühle, sondern auch und immer mehr eher Schmerz, Trauer, Zerrissenheit, Wut und auch Feindseligkeit. ..." Dariar ließ Fyllas Hand los, blickt zu seiner Flöte und fing an, sie in seinen Händen zu drehen. "... Je länger ich in der Nähe meines Volkes bin, um so stärker werden diese Gefühle. Leider kann ich sie nicht wirklich kontrollieren. Um schlimmeres zu verhindern muss ich sie verlassen, obwohl ich das nicht möchte. Auch hat sich Daskoniar in den Jahren sehr verändert. Ich kann ihm als meinem Hauptmann und Hetskalk nicht mehr folgen, weil ich seine Entscheidungen zu sehr hinterfrage. ...Ich habe mich zu sehr verändert. ..." Wieder schaute Dariar Fylla an und fragte: "...Kannst du das verstehen?" Er senkte betreten den Blick und drehte die Flöte weiter in seinen Händen.

  • Elion stand fassungslos neben der Ankerwinde und grübelte über die surreale Situation. Das Gefühl, das dass Schicksal ihn verhöhnen wolle, wollte einfach nicht weichen...

    Normalerweise wäre er zu dem Mann gegangen, hätte ihn einfach auf die Beine gezerrt, geohrfeigt um ihn aus seinem Unmut zu reißen und hätte ihn an seine Pflicht erinnert... aber wieder diese neuen erschreckenden Parallelen...

    Hier ist ein anderer Kurs von Nöten.

    Er seufzte, schüttelte den Kopf, ging zu den beiden und reichte Dariar die Hand.


    Wir sind die Summe all' unserer Tränen: Zu wenig davon und der Boden ist nicht fruchtbar. Es kann nichts daraus erwachsen. Zu viel davon und das beste in uns wir fortgespült...

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  • Dariar drehte sich erschrocken zu Elion um als er scheinbar urplötzlich vor ihm stand und ihm die Hand reichte. Er vernahm Elions Worte, die wie Glocken in seinem Kopf dröhnten. Sie hallten tief in seine Traurigkeit und schoben die wehmütigen Gedanken immer weiter weg, je mehr er die Worte verinnerlichte. Seit einer kleinen Ewigkeit starrte Dariar Elion mit ausdruckslosem Blick an. Als ihm gewahr wurde, das er Elion schon peinlich lange so anstarrte, senkt Dariar seinen Blick, schüttelte den Kopf, blickte wieder auf und packte Elions ausgestreckte Hand, um sich daran hochzuziehen. So standen sich nun beide gegenüber. Immer noch hielt Dariar Elions Hand. Er schaute ihm in die Augen und lächelte verlegen.

    "Danke mein Freund. ...", erwiderte Dariar aufrichtig und legte seine andere Hand Elion freundschaftlich auf die Schulter, "... Danke das du mich aus dieser Spirale herausgeholt hast." Dariar ließ Elions Hand los und nahm die Hand von seiner Schulter, drehte sich zu Fylla, die noch auf dem Boden saß, hockte sich vor sie hin, nahm behutsam ihre Hand und sagte sanft und liebevoll zu ihr: "Danke das du für mich da warst. Ich werde auch für dich da sein, wenn du mich brauchst."

    Er sah seine Flöte auf den Planken des Decks liegen, hob sie auf und stellte sich mit der Flöte in der Hand wieder zu Elion gewand hin. "Jetzt wisst ihr warum ich diesen Ausbruch kürzlich hatte. ... Ich bitte euch lediglich mir zu helfen ..., mir einen Ausweg zu finden. ... Würdet ihr das tun? Ich wäre euch zutiefst dankbar." sagte Dariar mit fester Stimme zu Elion und Fylla. Er trat vor Fylla und reichte ihr die Hand und zog sie auf die Beine. "Ihr müsst mir nicht gleich antworten. ..." sprach er zu beiden. "... Ich weiß was ich da von euch verlange. Lasst euch Zeit und wenn ihr eine Antwort für mich habt, dann tretet bitte an mich heran." Dariar lächelte beide an und legte jedem freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. Er nickte kurz, drehte sich um und verschwand wieder unter Deck um wenigstens ein oder zwei Stunden Schlaf zu bekommen. Dies war aber leichter gesagt als getan. Er lag mit offenen Augen in seinen Koje und fand keine Ruhe. So stand er auf, ging wieder an Deck und betrachtete an der Reeling stehend den Sonnenaufgang.

  • Kettuar wachte auf und gähnte, doch fiel aus dem Bett als er sich umdrehen wollte. Wr stand auf, sah sich verträumt, mit einem mürrischen Gesicht in der Kajüte um und rieb sich den Kopf. 'Ziemlich miese Nacht...' Ein sanfter Seufzer entfleucht seinen Lippen und langsam beginnt er sich seine rote Hose und schwarze Tunika anzuziehen. Nach kurzem Gerangel schaut er glücklich an sich herab. So einfach gekleidet war es ihm immernoch am liebsten. Schlussendlich legte er seine Gürtel an und verließ die Kajüte. Er ging an Deck wo er die Anderen erblickte und winkte ihnen sanft und etwas schüchtern zu bevor er sich an Deck setzt, mit seinem Rücken gegen die Reeling lehnend und den Sonnenaufgang beobachtet.

  • Elion hatte nach dem nächtlichen Geschehen seine Kajüte aufgesucht, aber wieder keine Ruhe finden können. Daraufhin hatte er verschiedenen Folianten und Karten studiert. Mit nautischen Instrumenten, Tabellen und Karten hatte er Positionen, Routen und Zeiten abgeglichen.

    Als der morgen fast schon dämmerte hatte er den wachhabenden Schiffsoffizier über seinen etwas skurrilen Plan informiert, damit dieser alles notwendige in die Wege leiten konnte und die restlichen Offiziere umd notwendige Matrosen instruieren konnte. Zumindest der Wachhabende war begeistert von dem Teil des Plans den er erfahren hatte.

    Es wird nur eine kleine Übung.

    Eigentlich wollte er danach noch ein, zwei Stunden schlafen, aber wieder in seiner Kajüte fand er immernoch keine Ruhe. Er überlegte ob er meditieren solle, verwarf den Gedanken alsbald aber wieder. Stattdessen grübelte er noch über ausarbeitungswürdige Details des Plans. Nach dem er hörte wie Bewegung in die Mannschaft gekommen war ging er zur Kombüse.

    Er holte sich einen Grog und ging dann gemächlich aufs Oberdeck.

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  • Nach Dariars Erklärung war Fylla zunächst verunsichert. Es fühlte sich für sie vermessen an diese Verbundenheit innerhalb seines Volkes mit etwas ihr bisher bekanntem zu vergleichen... Das einzige was sie kannte war die Verbundenheit in ihrer Familie. Aber auch diese war etwas anderes. Es war kein greifbares Gefühl, so wie er es beschrieb. Irgendwann würde sie ihn dazu nochmal genauer befragen.

    Jetzt zählte erstmal etwas anderes... Ihm zu helfen und eine Stütze zu sein. Das sie ihm helfen wollte war für sie klar... Dies stand ausser Frage... Aber wie genau? Das fiel ihr hoffentlich noch ein irgendwann... Vielleicht hat Elion eine Idee? ... Dachte sie sich. Dieser hatte sich ebenso wie Dariar zurück gezogen während sie noch an Deck geblieben war... Ich werde ihn später um Rat fragen.

    Sie drehte sich zum Wasser beobachtete die See und grübelte.

    Irgendwann später - sie hatte gedankenversunken das Gefühl für Zeit verloren - kam auch der Rest nach und nach wieder an Deck und jeder beobachtete für sich den Sonnenaufgang...

    Sogar Kettuar der andere Skalkjar da. Er sah im Vergleich zu Dariar noch recht jung aus und wirkte ein wenig schüchtern auf sie... Das einzige was sie von ihm wusste ist, dass er nicht von Felsi kam. Den Rest würde sie schon noch rausfinden...

    Langsam wurde ihr kalt und erst jetzt fiel ihr auf dass sie noch immer in ihrem Nachtgewand dort an Deck stand nur mit ihrem Mantel drüber.

    So beschloss sie nun auch einmal zurück unter Deck zu gehen und sich etwas vernünftiges anzuziehen...

    Auf dem Rückweg wollte sie nochmal beim Smutje vorbei schauen und ihn bitten ihr einen Tee aufzusetzen. Der würde sie wieder aufwärmen.

    Und dann fiel ihr vielleicht auch etwas zu Dariar ein... Hoffentlich!


    Ordentlich angezogen und vom Tee aufgewärmt kam sie wenig später zurück an Deck.

    Eingefallen war ihr noch nichts... Aber sie hatte ja auch noch keine Gelegenheit Elion um Rat zu fragen.

    Ausserdem fühlte sie sich ein wenig mürbe von der schlaflosen Nacht.

  • Elion zuckte mit den Schultern und trank demonstrativ etwas aus seinem Becher. Zu anderen Zeiten hätte der Zwerg eine derbe Antwort bekommen, aber nicht jetzt.

    Er sah sich auf dem Oberdeck um und Kettuar fiel ihm sofort ins Auge.

    Wo steht eigentlich Kettuar?

    Er hat das Schiff nicht mit Korpa und Wolfonar verlassen... aber warum nicht?

    Sein Plan blieb unangetastet, aber die Konsequenzen eines weiteren anwesenden paars skjernscher Ohren verkomplizierte manches ein wenig...

    Er nickte dem Zwergen geheimnisvoll lächelnd zu und schlenderte gelassen hinüber zu Dariar.

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  • Je mehr sich die Sonne aus dem kalten Meer stahl, um so befreiter fühlte sich Dariar. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühlte er sich nicht mehr allein. Es war egal wie Elion und Fylla antworten würden. Er begriff dank Elion, dass dies nicht das Ende ist. Im Gegenteil, er sah es jetzt als Neuanfang. Jahrzehnte hat er mit dem Gefühl der Einsamkeit leben müssen. Nun weiß er, er wird nie allein sein. Es wird immer jemand seinen Weg kreuzen.

    Dariar schloss die Augen und genoss seinen inneren Frieden.

    Die ersten Sonnenstrahlen wärmten noch zaghaft sein Gesicht, als er hinter sich Schritte hörte. Er öffnete die Augen, drehte sich um und erblickte Elion mit einem dampfenden Becher in der Hand auf ihn zukommen. Er nickte ihm zu und ließ seinen Blick über das Deck schweifen und sah, das auch Beldas und Fylla wach waren. Auch den beiden nickte er zu und lächelte. Aber wen entdeckte er da?! Ihm gegenüber saß Kettuar an die Reeling gelehnt auf den Planken. Ist er nicht mit Korpa und Wolfonar auf das skalkische Schiff gegangen? Jetzt weiß ich auch, warum ich trotzdem noch die Gegenwart meines Volkes spüre. Er schob den Gedanken bei Seite und blickte Elion lächelnd an. "Guten Morgen ... was gibt's denn schönes in deinem Becher." begrüßte Dariar Elion mit seinem neu gewonnen Lächeln.

  • Elion sah etwas zu offensichtlich grübelnd auf seinen Becher.

    Grog...

    Es schien als wolle er erst weiter reden, aber dann stoppte er abrubt.

    Er warf erst eine Blick gen Sonne um dann vermeintlich geblendet, einen deutlichen Blick über seine rechte Schulter zu werfen um nicht mehr direkt in die Sonne sehen zu müssen. Dann sah er Dariar irgendwie ... ausdruckslos... an. Fast schon in beiläufigem Tonfall sprach er weiter:

    Und sonst so? Konntest Du denn noch etwas Schlaf finden? Und was ist mit ... dem da? Ein Freund oder... doch eher etwas... anderes?

    Er nahm einen Schluck von dem Grog.


    Während Elion sprach waren fast ein Dutzend Matrosen auf dem Oberdeck erschienen und wie Bienen ausgeströmt und begannen mit dem allmorgentlichen Decksdienst...

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  • Dariar zog zustimmend die Augenbrauen hoch als er hörte was in Elions Becher war. Was sollte sonst drin sein?! Dachte Dariar belustigt.

    "Naja, ... Schlaf kann man das nicht nennen. ..." Antwortete er Elion "... Habe mich von einer zur anderen Seite gewälzt bis ich dann wieder hier her kam. Aber jetzt ist alles gut. Und selbst? Hast du noch etwas Schlaf bekommen?" Fuhr Dariar fort. Nach einer kurzen Pause und ohne Elions Antwort abzuwarten, mit dem Blick auf Kettuar gerichtet sagte Dariar zu Elion: "Das ist doch Kettuar. ... Er hat bei uns gelagert. Was er hier sucht, weiß ich nicht. Hab ihn ja auch erst zum Feldzug kennen gelernt." Und an Kettuar gerichtet rief er quer durch den Wust an Matrosen: "He! ... Kettuar! ... Komm mal her!"

  • Kettuar schaute leicht erschrocken wegen dem plötzlichen Aufruf zu dem, im Vergleich zu ihm selbst, sehr kräftig gebauten Krieger welcher ihn rief. 'Was könnte er wollen?' Etwas neugierig stand er auf und lief zu Dariar, als er von einem Matrosen angerempelt wird. Kurz funkelt er den Matrose böse an bis er schlussendlich weitergeht. Nach ein paar weiteren Schritten stand er Dariar gegenüber, seinen Kopf leicht geneigt und nahm eine entspannte Haltung ein. "Du hast mich gerufen?" fragte er vorsichtig.

  • Elion wirkte gelinde gesagt überrascht. Er zuckte mit den Schultern und trank um das zu überdecken etwas von dem Grog.

    Die diskrete Vorgehensweise war nie die Stärke der Skalkjar gewesen...

    Irritiert aber irgendwie trotzdem amüsiert, drehte er sich zur anderen Reeling und warf seine Blick gen Kettuar.

    Er sah den Zusammenstoß Kettuars mit dem Matrosen...

    Perfetto.

    Es war der ideale Zeitpunkt seinen Plan ins rollen zu bringen...

    Elion nahm einen erneuten großen Schluck und verschluckte sich. Hustend ließ er den Zinnbecher fallen der so dann übers Deck polterte... Direkt vor die Füsse Kettuars.

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  • Was seine Aufmerksamkeit erregte war das Klingen von Metall auf dem Boden. Er sah den Zinnbecher fallen und schaute erschrocken den hustenden Mann an. Anschließend schaute er erneut den Zinnbecher, nicht wissend was zu tun damit, lies ihn aber schnell hinter sich um ihm zu helfen. Schnell, mit kräftigen aber trotz allem sanften Schlägen auf den Rücken versuchte Kettuar Elion zu helfen um sein Husten zu unterbrechen. "Geht es dir gut? Kann ich dir helfen?" , fragte er ihn besorgt aber auch ein wenig ratlos.