Auf dem Weg in den Westen

  • Es war ein gutes Gefühl wieder unterwegs zu sein. Vorn war in der Vergangenheit immer auf Reisen gewesen, einen Schreibtisch zu haben und von dort Dinge zu bewegen hatte sich für ihn nie richtig angefühlt. Er und Katharina waren jetzt drei Tage unterwegs sie hatten Paolos Trutz hinter sich gelassen und befanden sich auf der Höhe von Kláh Obscore. Die Nächte wurden langsam kühler und bald würde der Winter über den Norden herreinbrechen. Vorn hatte ein Feuer in entfacht und wartete darauf das es heiß genug wurde um etwas Essen zuzubereiten.

  • Katharina war schweigsam gewesen auf ihrer bisherigen Reise und auch jetzt saß sie nur fest in einen warmen Mantel gehüllt da und starrte ins Feuer. Innerlich aber sah es anders aus. SIe war aufgewühlt, zerrissen und hatte undendlich viele Fragen von denen sie nicht wusste wie sie sie formulieren sollte.
    Irgendwann nach einer Weile fasste sie sich ein Herz..."Vorn...hast du das Gefühl hier auf Mythodea irgendwas zu erreichen, zu verändern?"

  • Vorn hob seinen Kopf vom Feuer und überlegte einige Zeit: *Ja....ich glaube daran das es einen Unterschied macht was ich hier tue. Frage ist wo wir hinschauen. Für die Drow verändert sich vieles und zwar sehr schnell.* Dann schwieg er einen Moment: *Aber es gibt sehr viel Kurzsichtigkeit und auch Dummheit...zuviel für meinen Geschmackt. Aber du warst selbst in der Festung und hast gesehen was die Siedler alles angestellt haben.*

  • Vorn schaute sie fragend an: *Deine Wortwahl ist interessant, im Grunde erobern wir das Land schon lange nicht mehr. Die letzten Jahre waren eher ein Kampf ums überleben wenn du mich fragst. Das es genug gibt die das noch nicht begriffen haben ist eine andere Sache. Willst du dieses Land erobern oder suchst du nicht eher auch deinen Platz, so wie ich und so viele Andere.*

  • "Ich erobere garnichts und auch mein Orden nicht, Vorn, dass solltest du besser wissen" meinte sie leicht tadelnd aber auch resignierend ob der ständigen wiederholung ihres Weges "Als ich hier ankam war ich wie ein unbeschriebenes Blatt - du und dein Volk legten mit als Erste die Zeilen in diesem Reisebericht auf Mythodea fest. Einige Kapitel lang hatte ich ein Ziel und dann... " pause "Du hast deinen Platz gefunden in dieser neuen Welt Vorn.. zumindest scheint es so"

  • *Ich weiß, es war deine Wortwahl....vielleicht willst du Mythodea für dich selbst Erobern und das meine ich nicht im negativen Sinne. Was ist aus diesem Ziel geworden Katharina? Ich kann dir nicht Sagen ob ich meinen Platz gefunde habe...vieles hat sich offenbart was ich lange nicht wußte, was mir genommen wurde. Die Nähe zu Terra macht es leichter hier einen Platz zu finden....aber ich bin auch noch nicht entgültig angekommen.*

  • Vorn runzelte die Stirn: *Das musst du mir erklären? Welche verschlossenen Türen...wenn wir schon Bildlich sprechen ich befürchte das ich einige Türen auch einfach eingetreten habe ohne mich dafür zu interessieren ob ich dahinter erwünscht war. Aber es geht hier weniger um mich. Es gibt kein ein Siegel in dem die Achenar nicht vertreten sind, ihr habt nicht überall einen leichten Stand, aber wann war es für Jene die im Zwielicht stehen jemals einfach? Ich muss gestehen das ich dich so nicht kenne Katharina ....so unzufrieden.*

  • "Vielleicht liegt es daran. WIr drängen uns nicht auf in der Regel, wer unsere Hilfe nicht möchte, wird nicht gezwungen. Was nicht heisst, das wir nicht trotzdem alles versuchen, wenn es nötig ist. Doch unsere Aufgaben wurden uns schrittweise aus der Hand genommen. EInerseits ist es gut, weil es zeigt, dass die Siedlerfraktionen selbständig arbeiten und Kommunikationswege etabliert wurden. Andererseits gibt es immernoch soviele Schwierigkeiten und manchmal scheint es als ob es niemanden stören würde.
    Manche von uns sind unzufrieden mit der Situation, fühlen sich als "dekoratives Element" und nicht ernst genommen. Einige von diesen verzweifeln derart, dass sie den Weg verlassen, bei anderen führt es zu ungehorsam.. in einem sind sie sich gleich - sie verlassen den Orden oder den Kontinent. "

  • Vorn wurde ernst: *Ein Problem welches nicht nur ihr habt, auch wenn der Hintergrund bei den Drow ein anderer ist. Aber Shalzad hat zur Zeit viel Platz, immer mehr Drow kehren zurück in die Alte Welt. Was euren Orden angeht...ich kann nicht behaupten das ich euch jemals so gesehen habe. Aber ein Einzelner wird euch nicht weiterhelfen. Es gibt verhalten euch gegenüber was mir sehr Missfällt gerade im Westen, aber das ist auch eine Grund warum ich dich dabei haben möchte. Diese Art wie man einzelnen Vorschreiben will was man glauben darf...sowas darf erst garnicht Anfangen.*

  • "Die meisten Rassen fangen mit dem Austeilen dort ein wo sie denken, dass die Gefahr einer RÜckmeldung gering ist. Aber diesmal werden einige feststellen, dass sie sich verkalkuliert haben" einen Augenblick lang funkelten Katharinas Augen mit den Flammen um die Wette. "Ich bin wirklich gespannt, was die Zukunft bringen wird denn momentan habe ich wenig Hoffnung.."

  • Vorn schien zu überlegen: *Ohne jetzt genau wissen zu wollen was du vor hast. Willst du mir sagen das die Zeit für Diplomatie von eurer Seite vorbei ist? Die letzen Monate haben von mir viel Diplomatie verlang, gerade vor dem Feldzug. Ich will den Westen als Verbündeten für den Norden nicht verlieren, aber dafür müssen einige Dinge geklärt werden. Shioban muss erfahren wie der Norden funktioniert und das Malakin als Ansprechpartner für uns absolut ungeeignet ist. Vielleicht besuchen wir im Westen eure Achenar, es würde sich anbieten.*

  • "Nein das heisst es nicht. Das wäre als müssten wir aufhören zu atmen. Aber auch in der Diplomatie gibt es unterschiedliche Härtegrade. Ich hatte gehofft, dass der Herzog deutlichere Worte gegenüber den Hohen Herrschaften findent, doch auch oder gerade er wurde oft genug vor den Kopf gestossen. Nun denn werde ich Worte finden und die Möglichkeit sie auszusprechen. Wir haben es nicht nötig jedermanns Freund zu sein, aber offenbar ist dieser Gedanke noch nicht verbreitet genug."

  • *Da ist etwas wahres dran. Aber du solltest eure Rolle auch nicht unterschätzen. Ihr wart auf dem Feldzug immer da und durchaus präsent. Vielleicht solltet ihr Anfangen mehr zu vordern. Klare Worte haben noch keinem Geschadet und auf dem Feldzug haben sie dazu geführt das wenigstens einige Dinge funktioniert haben. Auch wenn es mit den Handzeichen mehr als lästig ist.*

  • Sie blickte nicht auf und bearbeitete verbissen den Eintopf, Vorn konnte allerdings erkennen, dass er einen Nerv getroffen hatte. "Warum gehen immer alle davon aus, dass uns alle unsere Mitglieder verlassen. Jene die gehen, sind in den meisten Fälle nie im Orden angekommen und die anderen ..." es folgt ein verächtliches Geräusch