Wege im Dunkeln

Tovak verstaute die beiden Gefäße in seiner Tasche, drehte sich um und ging zu Emain.

"Zeig mal" sagte er und sich die Wunde genauer anzuschauen.

Die Risswunde war frei von schmutz aber tief und irgendwie vom Bild her Tovak merkwürdig vertraut

Tovak schaute sich die Wunde genauer an. "Merkwürdig" waren seine Worte.

"Was hast du gemacht Emain?" fragte er die Keltin, während er in Tasche nach Nadel und Faden suchte.

"Nichts...ab so lut nichts." knirschte Emain mit zusammengebissenen Zähnen
Der gallische Dialekt stark hörbar "Ich habe auch keinen Bogen bemerkt, oder einen Pfeil gesehen...oder wenn man an Unsichtbare Gegener glaubt, gar einen Schwerthauch gespürt....hier ist niemand, nicht mal jemand, den ich nicht sehe, der das getan hat!"

Mittlerweile hatte Tovak das Rolle mit dem Heilerbesteck gefunden und ausgerollte. Er suchte die gebogene Nadel und fädelte etwas Faden ein.

Zuerst wischte er das Blut aus der Wunde, die sich aber sofort wieder auffüllte. "Komisch ist, das ich kein Anzeichen von irgendwelchem Schmutz oder Dreck in der Wunde sehe. Es ist fast so, als hätte ein Magier hier seine Finger im Spiel gehabt. Also Schwert, Pfeil oder auch nur einen Ast würde ich ausschließen"

Er legte das Tuch über seine Schulter und drückte die Ränder der Wunde mit zwei Fingern zusammen, die sich zugleich rot färbten. Dann fing er an den ersten Stich zu setzen.

Emain zog schmerzerfüllt Luft durch die Zähne
"Ich....stand...nur....hier...." flüsterte sie durch die zusammen gebissenen Zähne

"Ich habe nur etwas Moos gesammelt." sagte Tovak, während er die Wunde von Emain Stich für Stich nähte.

Es dauerte ein Weile, bis die Wunde genäht war. Tovak war sich nicht sicher, ob es bei den Kelten üblich ist, das man von solchen Wunden ein Narbe zurückbehalten wollte, also nähte er vorsichtig, so das in einigen Wochen nichts mehr zu sehen sein sollte.

Nachdem er damit fertig war, wischte er die Nadel sauber und sich das Blut von den Fingern. Danach packte er das Heilerbesteck wieder in die Tasche.

"Einen Verband glaube brauchen wir nicht." sagte er, auch wenn er der Kriegerin gerne einen angelegt hätte.

Emain nickte Tovak zu "Tapath leath, Tovak..." bedankte sie sich leicht lächelnd und versuchte vorsichtig die Gesichtsmuskeln zu bewegen.
"Das ist anders als bei einem Schwerthieb....", flüsterte sie "Schmerzvoller und...irgendwie tiefer?"

Emain nickte "Ich hatte ....mich lange...gewehrt. Aber sie haben es mir hineingezwungen....", antwortete die Kriegerin mit schmerzverzerrtem Gesicht und es war erst nicht klar, ob es an der Erinnerung an Mitrastes Kerker lag oder an den Schmerzen
"Es...fühlt....sich......aaaaaaarhhhhhhh.......verd..." sie stütze sich intuitiv an einem Baum ab um nicht auf die Knie zu sinken
"an.....als......" ihre Hand griff nach der Wunde und sie wurde blass, torkelte trotz Abstützen
"....ob....mir jemand die Knochen aus....dem Gesicht....reißen würde......"
Emain sank auf die Knie.
Blut lief aus der frisch genähten Wunde
und die Kriegerin wimmerte leise

"Öhm, keine Ahnung" erhielt der Faun auf seine Frage. "Einiges hatte sich wohl im Holz verhakt und da hab ich etwas stärker ziehen müssen. Aber als Verletzung würde ich es bei dem Grünzeug nicht bezeichnen"

"Du fragst Sachen. Das nächste willst du noch wissen, wonach das Moos schmeckt?." erhielt er als Antwort auf seine Frage.
"Die Wunde war doch etwas tiefer als normal und das Moos hakte halt irgendwie im Holz. Soll ich das nächste mal eine Fallstudie machen?"

Emain stand wieder auf und atmete tief durch.
Sie lächelte, da sie Cupas Idee erahnte
"Er vermutet einen magischen Zusammenhang....wenn es das Moos war, welches Mitrastes dazu hergenommen hat, seine Wunden auf das fahrende Volk zu übertragen, könnte das durch irgendein Gebräu jetzt auch mir passiert sein...."
Zu Cupa gewandt krächzte sie "Wenn Du jetzt Feldversuche startest, sei vorsichtig....das hier tut RICHTIG weh....."

Tovak grinste nur bei den Worten von Emain. "Wenn Cupa Feldversuche starten würden. Genau. Cupa" dachte er sich.

"Fassen wir noch einmal zusammen. Es gibt Moos, welches grau-bläulich schimmert und hier am Bach wächst." fing der Gelehrte an, noch einmal die Fakten zusammenzufassen.
"Nach den Aussagen von Cupa stellt dieses Moos eine Verbindung zwischen zwei Personen her.
Wir wissen, das es eine Verbindung zwischen dem Haufen um Mitrastes und den Fahrenden, einigen Siedlern und wohl einem ganzen Keller voller Opfer. Weiterhin wissen wir, das einige der Siedler in der Burg von Mitrastes etwas zu sich nehmen mussten und danach diese Verbindung existierte. Jetzt haben wir gesehen, das Emain wohl eine Verbindung zu dem Moos hat, wie auch immer diese zustande kommt und bei einer Schädigung des Mooses diese Wunde auf Emain übertragen wurde. Soweit alles korrekt ?" fragte er noch einmal nach.

Emain nickte "Soweit richtig. Und..jetzt wäre mir SEHR daran gelegen...dass niemand an dieses Moos kommt....vor allen Dingen niemand von Mitrastes Leuten"Sie sah sich suchend um, konnte die Magierin, die sie jetzt gern hier hätte, aber nirgends sehen
"...oder man diese Verbindung bitte umgehend wieder gelöst werden könnte"