Wiederkehr nach Exilia

  • "Ich hätte auch nichts einzuwenden gegen eine Kleinigkeit, um damit den Magen zu füllen... oder zwei..."
    Svala musste an ihren Geldbeutel denken, der in etwa genau so eler war wie ihr Magen. Dachte dann aber lieber an etwas anderes.
    "Valentin, ich frage mich, wo gedenkt Ihr denn Gäste wie uns unterzubringen? Für eine Herberge oder derartiges fehlt mir derzeit das nötige Geld."

  • "Ihr werdet Unterkunft in der Gästeresidenz Exilias finden. Sie befindet sich in den Gemächern der Großen Halle."


    Soeben traten sie auf den Marktplatz der Siedlung, zu ihrer Rechten die Unterkünfte des Militärs, auf der Linken begrenzt durch das große Gasthaus.

    "Das Gasthaus befindet sich gleich dort drüben... Wir werden allerdings erst einmal der Hauptstraße hinauf folgen müssen, denn die Stallungen der Larks befinden sich gleich neben der Großen Halle. Von dort aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die stürmische See, da die Klippen nahezu senkrecht ins Meer hinabfallen. Es wird Euch gefallen!"


    Auf dem Marktplatz herrschte reges Treiben. Etliche Händler standen an ihren Ständen und priesen ihre Waren an. Hier und dort huschten Kinder zwischen den geschäftigen Erwachsenen umher. Bei genauerer Betrachtung fiel auf, dass eine Vielzahl von nicht-menschlichen Wesen den Platz bevölkerten und auch unter den tobenden Kindern fanden sich Andersartige, was jedoch niemanden zu stören schien.

  • Fast schon hektisch blickte Vitus aufmerksam um sich.
    "Es ist ausgesprochen freundlich uns in der Gästeresidenz zu empfangen - uns hätten sicher auch Zimmer in einer einfachen Herberge gereicht.
    Er stellte sich auf seine Zehenspitzen um einen besseren Überblick zu bekommen - auch wenn es bei seiner Körpergröße kaum einen Unterschied machte.
    "Ich hatte Exilia bedeutend kleiner Erwartet muss ich zugeben!"
    Vitus nickte beeindruckt in die Gegend.
    "Oh das Meer wird uns sicherlich gefallen! Wir sind ja nun schon viel zu lange auf dem Flachland unterwegs gewesen. Das einzige Wasser fanden wir in kleinen Tümpeln, Seen und in unseren Trinkschläuchen."
    Vitus grinste.
    "Wieviele dieser prächtigen Tiere hat Exilia denn wenn du schon von ganzen Stallungen für sie sprichst?"

  • "Über die genaue Zahl kann ich Euch leider nichts berichten, aber Venya wird Euch vielleicht Näheres dazu sagen können. Die Meisten Larks sind jedoch noch Jungtiere und nicht für den Einsatz geeignet. Soweit mir bekannt es sind es allerdings derzeit genügend um unseren Bedarf zu decken."


    Vereinzelte Ansammlungen von Wesen stoben auseinander und machten breitwillig Platz, sobald sich die Drei mit Valentins Lark näherten. Ohne größere Mühe konnten sie also den belebten Marktplatz überqueren.
    Freudig blickte er sich noch einmal um.


    "Ja, die Siedlung ist in der Tat beträchtlich gewachsen und es ist mir eine Freude, dass immer mehr Seelen sich dafür entscheiden in Exilia unter zu kommen. Die Gemeinschaft der Exilanten blüht mehr denn je."


    Sie schritten die Straße weiter hinauf in Richtung der Großen Halle. Zu ihrer Linken ließen sie Doimdils Bäckerei hinter sich und wollten soeben in nach Rechts die Hauptstraße verlassen als die Glocken Exilias anfingen zu leuten.
    Der Klag jener Glocken rief im Regelfall jeden kampffähigen Exilanten dazu auf sich zu rüsten und an einem der zahlreichen Verteidigungsposten in Stellung zu gehen. Üblicherweise handelte es sich dabei um Übungen, die in regelmäßigen Abständen durchgeführt wurden - doch für den heutigen Tag war gewiss keine solche angesetzt.


    Verwundert schaute Valentin sich um. Viele der Siedler traten aus ihren Häusern und reagierten mit ähnlicher Verwunderung. Schließlich setzten sich die Ersten in Bewegung und begannen die Straßen entlang zu strömen. Bewaffnete Wesen sammelten sich hier und da und begaben sich dann gemeinsam auf ihre Posten.


    [Fortsetzung aus "Im Inneren der Palisade"]
    In mitten des Getümmels nahm er Zarim war, der begleitet von Galwine gerade aus dem Portal der Großen Halle trat. Freudig über die Begegnung, doch nicht minder verwirrt winkte er die Beiden heran.

    "Heda Zarim! Sprich, was geht hier vor sich?"

  • "Valentin!", rief Zarim erfreut aus, "Und Vitus, seid mir gegrüßt!
    Ich kann euch nicht sagen, was die Glocke zu bedeutet hat. Ich denke, wir werden es am schnellsten herausfinden, wenn wir hinuntergehen und es herausfinden."

    "Ich bin Zarim Duronius", sagte er an Svala gewandt, "Darf ich nach Eurem werten Namen fragen?"

  • Nachdem die Runde einander vorgestellt wurde schlossen sie sich dem Strom der Siedler in Richtung des Tores an.
    [Aus: "Ein Bote aus der Ferne"]
    Dort hatte sich ein riesiger Pulk von Menschen und andersartigen Wesen gebildet, die gespannt den Worten Tralls, dem wachhabenen Offizier, lauschten. Dieser hielt ein soeben geöffnetes Pergament in den Händen, aus dem er laut vorlas:



    "Erben Kires - Siedler Exilias,


    die Stunde ist gekommen, in der ich euch zu mir rufe. In den finsteren Stunden dieser Tage, benötige ich eure Hilfe, um ein Übel abzuwenden, welchem ich allein nicht Herr werden kann. Mir ist bewusst, dass die Reise, welche ich euch abverlange lang und beschwerlich ist, da ich nicht auf Mitraspera verweile und an einem anderen Ort eure Hilfe brauche. Ich befinde mich in dem Dorfe Aras Shonda, in dem Lande der Kaiserin - Aehra. Ich habe mit einigen eurer Krieger in erbitterten Schlachten gekämpft und deren Klingen waren immer bereit, meiner beizustehen. So hoffe ich nun, dass ich auch jetzt mit eurer Hilfe rechnen kann. Doch glaubt mir, dass uns in diesem Moment weitaus mehr verbindet, als nur eine gemeinsame Vergangenheit.
    Ich warte auf Euch,


    Harkon Erikson,
    Heerführer der Kaiserin von Aehra"


    Augenblicklich nachdem er geendet hatte hob ein nicht enden wollendes Gemurmel an. Aufgeregt wurde unter den Siedlern über die Nachricht dikutiert.

  • Völlig überwältigt von den Ereignissen der letzten Minuten fiel Svala nichts besseres ein, als mit starrem Blick den obersten Knopf von Zarims Mantel zu fixieren. Immer wieder wurde sie angerempelt von anderen, aufgescheuchten Bewohnern Exilias - eine empörte Äußerung unterdrückend wartete sie darauf, dass einer ihrer Begleiter etwas sagen würde, das zur Klärung der Situation beitrug. Sie selbst war nur sehr vage unterrichtet über das, was draußen in der Welt geschah - lebte sie doch Zeit ihres Lebens abseits von Kriegen und Königen, von Machtkampf und anderen Konflikten - sie hatte sich stets nur um ihr eigenes Leben sorgen müssen. Bevor sie jedoch den Blick hob, um sich zunächst einmal vorzustellen, platzte sie heraus:


    "Was hat das zu bedeuten?"


    Sie traf Zarims Blick und fügte schnell noch hinzu:


    "Mein Name ist Svala, verzeiht, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe... aber seht euch den Tumult hier an!"

  • Venya befand etwas Abseits und hatte eine kleine Sanduhr mit ihrem Blick fixiert. Als der voraussichtlich letzte Bewaffnete am Tor eintraf, hob sie das kleine, sandgefüllte Gefäß auf und steckte es in eine ihrer Taschen. Harsch bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge zu Trall. Jene, welche sie bemerkten machten ihr schnell Platz, wollte sich doch niemand ihren stechenden Blick einfangen. Seit ihrer Heimkehr und dem Tod Kires schien sich abzuzeichnen, dass die junge Frau immer weniger Kontrolle über ihre Gemüt zu haben schien. Einige behaupteten, dass der beruhigende Einfluss des ehemaligen Protektors ihr fehle, ein Anderer hatte behauptet, dass dessen Tod schuld sei, dass sie ihren Verstand verliere. Jener Mann hatte man anschließend zum Heiler bringen müssen.


    "Das bedeutet in erster Linie" sagte sie kühl zu Svala gerichtet, doch danach brüllte ihre Stimme über die ganze versammelte Mannschaft "...dass ihr mehr als 3 volle Augenblicke gebraucht habt, um euch zu wappnen und hier her zu finden. Ich sehe keine schweren Rüstungen an euch, welche dieses Lahmen entschuldigen könnten. Bevor ich meine letzte Reise antrat, brauchte die Siedlung nur knapp mehr als 2 Augenblicke!". Mit schütteldem Kopf blickte sie in die Runde und musterte ein paar Gesichter.
    Ihr suchender Blick schwiff weiterhin durch die Menge, jedoch konnte sie das Gesuchte nicht finden. "Aber es bedeutet auch, dass wir gebraucht werden! Ein Verbündeter ruft lauthals unsere Namen - so laut, dass seine Schreie aus der alten Welt, über das tosende Meer, bis zu uns, in den einsamen Norden reichen. Dieses Gesuch klingt wichtig und irgendjemand..." dabei legte sie eine kurze Pause ein" ... sollte entscheiden, was zu tun ist! Mag sein, dass diese Siedlung führerlos ist, aber wir werden uns doch wohl noch an unsere Freunde erinnern können?". Wieder ging ihr Blick auf die Reise, jedoch konnte sie abermals das Gesicht das Senators nicht ausmachen - gerade jetzt hätte er da sein sollen, um der Siedlung halt zu geben.

  • Aufgeregt hob das Gemurmel erneut an, diesmal heftiger und lauter. Vereinzelt hörte man Empörung heraus:
    ...für wen hält der sich? Was bildet er sich ein? Wir sind ihm doch keine Rechenschaft schuldig! Zurück in die Alte Welt? Niemals!


    Unter denjenigen, die mit dem Namen Harkon Erikson vertraut waren, zeichnete sich Ratlosigkeit auf der Stirnpartie. Dieser Ruf nach Unterstützung war ernst zu nehmen, denn Harkon war ein Mann der sehr wohl bescheid wusste wie ein Heer zu führen ist. Wie schlecht mochte es um ihn und seinem Heer bestellt sein? Gab es überhaupt noch Hoffnung?


    Valentin schaute sich um. Besorgnis sprach aus seinem Blick. Er wandte sich an Zarim.
    "Was wird das wohl zu bedeuten haben? Warum bittet Harkon gerade Uns darum an einem Feldzug in der Alten Welt teilzunehmen?"

  • "Führerlos? Ich wüsste nicht, dass das Protektorat führer-los wäre." Der Senator Helias Abalim trat durch die Menge, die sich bereitwillig vor ihm teilte. Seine prächtigen Gewänder waren bestickt mit dutzenden Verzierungen, die seinem gold-farbenem Haar zusätzlichen Glanz verliehen.
    "Zudem kann ich mich nicht daran erinnern Euch andere Aufgaben als die Züchtung der Larks zugeteilt zu haben. Es ist eine Anmaßung über die Siedler Exilias richten zu wollen!" Seine Worte ließen keinen Widerspruch zu. Aus der Anonymität der Masse heraus erklang zustimmendes Gemurmel. Auch wenn es keinen Protektor geben mochte, so war es das Amt des Senators, welches am Höchsten gestellt war - auch wenn Venya eine enge Vertraute Kires gewesen sein mochte.
    Helias schritt die wenigen Stufen hinauf und lies sich das Pergament von Trall geben. Knapp überflog er noch einmal für sich die Zeilen des Briefes, dabei lies er sich jedoch nicht das kleinste Bisschen anmerken.

  • Zarim nickte Svala freundlich zu. Er fand sie sah nett aus und nahm sich vor, sich später über ihre Hintergründe zu erkundigen. Im Augenblick jedoch, waren es die Geschehnisse, die seine Aufmerksamkeit banden.
    Die Augen auf den Senator geheftet, sprach Zarim mit gedämpfter Stimme zu Valentin.
    "Nun - Was auch immer Harkon von uns rwartet, ich glaube nicht, dass er annimmt eine großes Heer Exilias aufmarschieren zu sehen. Unsere Streitkräfte sind beschränkt und müssen größtenteils hier im Norden verbleiben um einem möglichen Angriff des schwarzen Eises zu trotzen. Harkon weiß darum. Ich weiß nicht genau, welche Geschichten Harkon mit diesem Protektorat verbinden. Ich weiß allerdings, dass uns beide persönlich - wie auch einige andere Exilanten seit dem letzten Feldzug einiges mit Harkon verbindet. Ich glaube, dass es auch diese Vergangenheit ist, auf die er anspielt. Selbst wenn er von Klingen spricht. Harkon ist klug genug zu wissen, dass es oft nicht nur die Klingen sind, die eine Schlacht entscheiden. Ich frage mich, worauf er anspielt, wenn er sagt uns verbinde mehr als nur unsere Vergangenheit."

  • Venya schien kurz Inne zu halten, eine übermäßige Beeindruckung ihrerseits war jedoch nicht zu spüren. "Glaubt mir Senator, wenn ich richte, ist dies ein anderer Ablick. Aber es ist erfreulich euch hier zu sehen. Und berichtigt mich, aber soweit ich unterrichtet wurde, ist immer noch kein neuer Protektor gewählt worden, oder?" antwortete sie ihm. Die letzten Worte hatte sie langsamer ausgesprochen als den vorherigen Satz.


    "Und doch werdet ihr doch wohl mit mir übereinstimmen, dass wir diesen Ruf nicht unbeantwortet lassen können. Immerhin handelt es sich hier um einen der ältesten Freunde von... den Gründungsvätern dieses beschaulichen Plätzchens" sprach sie weiter.


    Als Valentin das Wort erhob, musterte sie diesen kurz. Im sonst so harten Blick Venyas, lag dieses mal etwas Anderes. Mehr zu ihm, als zum Rest der Menge gewandt, antwortete sie dem jungen Heiler:" Keiner hat etwas von Kämpfen, oder gar einem Feldzug erzählt. Harkon ist ein Krieger, daher gebraucht er Redewendungen, die seinem Stande auszeichnen. Doch hat eben jene Kriegsherr uns nicht wegen unseren Klingen geschätzt, mehr wegen unserem Wissen, unseren Rat und unserer Verlässlichkeit! Dieser Mann befehligt genug erfahrene Krieger, unsere Schwertarme wird er wohl nicht brauchen. Auch könnte er bestimmt auf weniger weit entfernte Verbündete zurückgreifen."

  • "Dann können wir wohl von Glück reden, dass Ihr hier nicht der Richter seid."
    Sein Blick streifte über die Köpfe der Versammelten Exilanten.
    "Nein, es wurde noch kein neuer Protektor gewählt. Ich bin es, der den neuen Protektor zu bestimmen hat - das sollte Euch doch wohl bekannt sein."
    Dann wandte er sich wieder an die Umstehenden: "Natürlich wird der Ruf unseres Freundes nicht ungehört bleiben, doch es stehen noch andere Dinge an, die es zu bedenken gilt. Wir werden gewiss keine überstürzten Entscheidungen treffen, die wohlmöglich das Wohl Exilias beeinträchtigen könnten."

  • Zarim spürte, wie die Menschen auf dem Platz allmählich unruhig wurden. Die meisten von ihnen verstanden die Hintegründe des Problems - ja eigentlich auch das Problem selbst - nicht richtig. Was sie verstanden war, dass sie unangekündigt zu einer Übung gerufen worden waren und dass in den Essen und Herden, die sie zurückgelassen hatten, mittlerweile sicher das Feuer auszugehen drohte.
    "Ein Vorschlag zur Güte", sagte Zarim. Er sagte es nicht laut genug, dass es alle es hören konnten, laut genug jedoch, dass es zu den Exilanten in der näheren Umgebung, darumter auch Venja und Helias durchdrang. "Lasst die Siedler ihre Arbeit fortsetzen. Anschließend könnte eine Besprechung im kleineren Kreise mit jenen, die sich für die Materie interessieren, sicher schneller klären, was zu tun ist als eine Volksversammlung hier in der Kälte. Ich schlage die Wärme der großen Halle vor. Was sagt ihr?"

  • Venyas Miene schien kurz eine schmerzliche Note anzunehmen. "Keine überstürzten Entscheidungen? Solch eine Einstellung hat UNS überhaupt erst in diese Lage gebracht!" entgegnete sie dem Senator. Ein Raunen ging darauf hin durch die anwesende Menge. EInige der Anwesenden tuschelten, einige schienen nicht zu verstehen, was sie damit sagen wollte - wieder Andere nickten grimmig. "Habt ihr denn Alles vergessen, was diese Siedlung und auch den Geist dieser Siedlung hier betrifft? Wir halten zu einander und lassen niemanden von uns im Stich! Harkon hat so Manchem von uns bereits das Leben gerettet und uns den Rücken freigehalten, wenn es sein musste. Und ihr wisst genau wie sehr er von..." wieder hielt sie für einen kurzen Moment inne und schien ihren Satz abzubrechen. Mit einem säuerlichen Tonfall fuhr sie fort: "...uns geschätzt wird."


    Abermals murmelte die Menge, scheinbar schienen einige der Krieger, welche bereits an den Feldzügen der SIegel teilgenommen hatten, ihr zuzustimmen. "Harkon ist ein guter Mann..." rief Jemand aus der Menge, andere bejahten dies, wohingegen ganz Andere mit der Situation einfach zu überfordert sein schienen.


    Abermals wand sich Venya, mehr an die Masse denn an den Senator :"Diese Nachricht ist in größter Eile bei uns eingetroffen, niemand weiß, wie lange sie nun schon unterwegs war - wie könnt ihr denn dann warten?".

  • Zarim war amüsiert. Es war angenehm mitzuerleben, wie im gemeinen Volke oft die Stimme eines einzelnen Siedlers mehr Gewicht hatte als ein Handfester Befehl. Abwartend sah er zu Helias herüber. Er hatte hatte einen Vorschlag machen, nicht ein Kommando geben und damit dem Freund den Rang streitig machen wollen. Vermutlich jedoch würde auch der Senator nichts gegen die gewärmte Halle einzuwenden haben. Zarim wartete darauf, dass Helias den Weg Richtung Halle antrat.

  • "Ganz gleich, wie die Entscheidung in diesem Falle lauten möge: In der Kälte lässt es sich weder gut reden noch planen."
    Dankbar fiel sein Blick auf Zarim, der den Ortswechsel vorgeschlagen hatte.
    "Wir werden uns in die Große Halle begeben, wo es sich bei Weitem besser diskutieren lässt."
    Der Senator stieg die wenigen Stufen hinab und bedeutete den Wachen wieder auf ihre Posten zu gehen. Dann setzte er sich an die Spitze der Prozession hinauf zu dem Gebäude welches auf der Anhöhe über Exilia thronte.

  • Leicht verstört hatte Zarim Venjas Worten gelauscht. Es mochte richtig sein, was sie sagte - Zarim war sich nicht sicher ob er dies treffend beurteilen konnte. Dennoch: Ihr Ton war absolut unpassend. Was war bloß in diese Frau gefahren? Natürlich: Zu Zeiten Kires hatte sie sich so gut wie alles erlauben können. Doch unabhängig aller Stellungen sprach niemand, der gute Sitten, Respekt oder Verstand besaß in dieser Weise mit einem Senator. Ein Glück nur, dass Helias offenbar weise und beherrscht genug war und sich nicht hatte provozieren lassen. Während er sich die Kaputze etwas tiefer in die Stirn zog, machte auch er einige Schritte in Richtung der Anhöhe, nun wieder gleich auf mit Helias.

  • Diejenigen, welche noch nicht losgegangen waren blickten erschrocken auf, als Venyas Rechte in einer Gürteltasche blitzschnell etwas herausfischte und es in Richtung des Senators warf. War die Bewegung zu schnell um den Gegenstand wahrzunehmen, konnte man aber bereits im Flug erkennen, dass es sich nicht um ein Messer oder Ähnliches handelte. Kurz hinter Helias Füßen prallte etwas Schwarzes auf. Es war brüchig und sah deutlich mitgenommen aus. Es erinnerte an eine verkrüppelte Klaue eines Monsters, wobei die meisten Anwesenden, sofort erkennen mussten, worum es sich handelte. "Ihr wendet euch also wieder einmal ab, Herr Senator? Darin seid ihr ja schon geübt!" schmetterte sie ihm entgegen.


    Nun wurde die Menge unruhig. War eben nur Venyas aufmüpfiges Verhalten, welches die mesiten bereits kannten zu Tage getreten, schien dies sich langsam in eine Anklage zu verwandeln. Nun blieb nur zu hoffen, dass der Senator recht hatte und Venya wirklich nicht der Richter hier war.