Wiederkehr nach Exilia

  • Nach Studienreisen und einem kurzen Aufenthalt in Paolos Trutz war Bruder Vitus mit einer Weggefährtin gen Exilia aufgebrochen.
    Mit einem Stapel von Aufzeichnungen und Pflanzenproben war Vitus nun nahe der Siedlung.


    Er trug ein Leinenhemd, eine braune abgewetzte Weste, eine Leinenhose, Stiefel, einen Gürtel mit einer vielzahl von Taschen und Beutelchen, über all dem einen Braunen Mantel und über der Schulter eine relativ große Tasche, die bei jedem Schritt, mit einem gläsernen Klappern, einen Teil ihres Inhaltes akustisch preisgab.
    Auf seinem Kopf saß eine Graue Mütze mit einer bronzenen Brosche.


    "Nun Svala, ich denke wir müssten demnächst die Palisade der Siedlung von Exilia erreichen."
    Vitus nahm sich die Mütze von Kopf und strich sich durch sein völlig zerzaustes Haar.
    "Ich bin gespannt wen wir dort antreffen werden, denn ich hatte längere Zeit keinen Kontakt mehr zu ihnen."
    Vitus nahm seinen Trinkschlauch vom Gürtel.
    "Willst du einen Schluck? Ich glaube es ist Tee - natürlich kalt - aber immernoch Tee!"
    Vitus streckte Svala den vergilbten, ledernen Trinkschlauch entgegen.

  • "Besser als nichts!", erwiderte Svala mit einem schelmischen Lächeln und nahm ein paar große Schlucke aus dem Schlauch. "Ein wenig fad, findest du nicht? Bei der nächsten Rast werde ich dir einen Tee kochen, bei dem dir die Zehennägel hochklappen - vor Begeisterung, versteht sich."


    Svala war gespannt wie einer jener Jagdbogen, die sie einst besaß, was sie wohl in Exilia erwarten mochte. Dieser Teil von Mythodea war selbst der erfahrenen Waldläuferin noch gänzlich unbekannt. Schon wenige Stunden nach dem Aufbruch hatte sie bemerkt, wie sich die Flora und Fauna um sie herum langsam aber stetig veränderte und so merkte auch sie, wie bisher ungelesene Kapitel ihrer Persönlichkeit aufgeschlagen wurden.
    Ein Gefühl von Glückseeligkeit durchflutete ihre sonst so rational geprägte Seele. Mochte es wahr sein, dass sie endlich auf dem Weg nach Hause war? Doch bevor sie diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, wurde sie auch schon wieder aus ihren Träumereien herausgerissen - mit schmerzverzerrtem Gesicht musste sie feststellen, dass sich eine einsame, vergessene Nadel heimlich in ihre Wade gebohrt hatte.
    "Himmel Arsch und Zwirn, Vitus! Hab Dank für das Flicken meiner Hose, aber benutz doch bitte das nächste Mal deinen Verstand und zieh die Nadeln aus dem Stoff. Nun muss ich sie entfernen, und zwar aus meinem Bein!"

  • Die dichten Wälder um sie herum lichteten sich und es dauerte nicht lange da war in der Ferne bereits Exilia zu sehen.
    Die Palisade war, wie sich herausstellte, eine befestigte Steinmauer mit Türmen und einem weithin sichtbarem Tor, auf das die Straße auf der Sie gingen hinführte. Die Siedlung Exilia schmiegte sich an den ansteigenden Fels, bis die Große Halle den Punkt markierte an dem die Klippen nahezu senkrecht in die stürmische See hinabfielen.
    Eine steife Brise schlug den Wanderern entgegen, die soeben den auslaufenden Wald verließen und nun die Freifläche vor der Siedlung betraten.
    Am Himmel sah man düstere Wolkenberge stehen, die sich am fernen Horizont mit dem Meer verbanden.


    Von Weitem war zu erkennen, dass die schwarz-roten Banner auf Halbmast standen.
    Im Näherkommen konnten Svala und Vitus sehen, dass man sie bereits bemerkt haben musste, denn schemenhaft waren gerüstete Gestalten auf den Wehrgängen auszumachen.



    In diesem Moment zerriss ein kreischender Schrei den stürmischen Wind.
    Das markerschütternde Geräusch kam jedoch nicht aus der Siedlung sondern rührte vom Wald aus her. Wenige Augenblicke später löste sich aus dem Schatten der Bäume ein gefiedertes Monstrum.
    Der riesenhafte Laufvogel hatte den, mit einem breiten schnabelbesetzten, Kopf nach vorne gelegt und die zurückgebildeten Flügel leicht vom Körper abgespreitzt. Die kräftigen Beine, an deren Ende sich scharfe Krallen befanden, setzten in kurzen Abständen auf dem Boden auf. Auf dem Rücken des Tieres saß sein Reiter: Die vollkommen in Grau gekleidete Gestalt trug einen schimmernden Helm auf dem Kopf, ein Umhang flatterte um seine Schultern.


    All zu weit war es nun nicht mehr bis zu den Mauern der Siedlung Exilias, doch der Reiter und seine Bestie würden die Beiden gewiss bereits auf halber Strecke eingeholt haben.

  • Einzig der Schrei hatte Vitus schon erstarren lassen.
    "Was ..zum Eynen!" war das Einzige was Vitus noch hervorbringen konnte bevor es ihm auch die Sprache verschlug.


    Svala die schon ein paar Schritte nach hinten gewichen war zerrte Vitus am Ärmel.


    "Wer oder was ist das?" stammelte Vitus hervor. Svala wirkte gefasster.


    Vitus wollte gerade in seinen Stiefel fassen in dem er immer seine Pistole transportierte und losrennen als er Inne hielt, denn der Reiter schien nicht angreifen zu wollen.
    Trotzdem näherte er sich stetig den beiden Wanderern.


    Vitus fasste sich doch das Einzige was ihm, nachdem er sich geräuspert hatte, einfiel war es dem Reiter ein lautes: "zum Gruße!" entgegen zu rufen.

  • "Das ist aber ein herzliches Willkommen." Darauf bedacht, in jener befremdlichen und womöglich gefährlichen Situation nicht die Fassung zu verlieren, wusste sich Svala zunächst nur damit zu helfen, jenen weniger gefährlich anmutenden Neuling in ihrem Blickfeld genaustens zu mustern. Ihr Blick streifte das Gewand und die gebildete, edle Erscheinung des jungen Mannes und meinte, eine gewisse Ähnlichkeit zu Vitus ausmachen zu können.


    "Kraaaaaaaaaaaaaaaaaaa!"
    Dieses Geschöpf hegte offenbar ein reges Verlangen nach Aufmerksamkeit ihrerseits. Sollst du haben... dachte sie und zog die kleine Pfeiffe unter ihrer Tunika hervor, die sie stets um den Hals trug.
    Kräftig blies sie hinein - und wie vom Schlag getroffen sank das gefiederte Reittier zu Boden und hielt so den Abstand konstant.
    "Es ziemt sich nicht in Anwesenheit einer Dame so die Stimme zu erheben, werter Herr in grau, weder für Euch, noch für jene... Eure Kreatur." Stolz blickte sie auf das regungslose Tier herab und wandte dann den Blick erwartungsvoll an Vitus und Valentin, denn Svala war nicht sonderlich erprobt im Nahkampf mit nicht-tierischen Gegnern.

  • Svala täuschte sich gewaltig, denn es war gewiss nicht der Ton ihrer winzigen Pfeife, der den Lark zum stehen brachte sondern der bestimmte Befehl seines Reiters. Zufällig geschah eben dies in dem Moment, da Svala den Ton von sich gab - was den Anschein machte, als würde das Tier ihrem Kommando gehorchen. Ein wirklich schwerer Irrtum, denn ein Lark hält so leicht Nichts und Niemand auf, außer sein Reiter selbst.


    Valentin selbst hatte den Ton kaum wahrgenommen, weswegen er irritiert auf die Pfeife in Svalas Händen sah. Als Nächstes wurde er sich ihrem stolzen Blick gewahr, der auf den Lark gerichtet war.
    Viele begegneten einem Lark mit angsterfülltem Entsetzen, Einige nahmen Reißaus, zumindest aber mit viel Respekt - Gefühlen, mit denen auch Valentin anfangs zu kämpfen hatte.
    Dass jedoch eine Kreatur mit unverholenem Stolz diesen Tieren gegenüberstand war ihm gänzlich neu. Angesicht der Tatsache, dass Valentin unter sich spürte, wie eben dies dem Lark misfiel, legte er der Bestie eine Hand beruhigend auf den breiten Hals.
    Bedrohlich setzte der Lark eine Klaue vor die Andere, dabei gruben sich die messerscharfen Krallen in den Untergrund.


    Valentins Blick wandte sich zu Vitus. Langsam erhellten sich seine Züge. Zögerlich brachte er etwas hervor:


    "Vitus... bist du es wirklich?" Sein Blick viel zurück auf Svala. "Wer - was - wie?"

    Nochimmer näherte sich der Lark den Beiden und es schien im keinesfalls zu gefallen, wie Svala reagiert hatte.


    "Was glaubt ihr, wer ihr seid, dass ihr mir sagen wollt, was ich zu tun habe?" Besänftigend strich er über den muskullösen Hals des Lark. "Ich, für meinen Teil, bin Niemand der Fremden Befehle erteilt - doch rate ich Euch in eurem eigenen Interesse, Euren mit Stolz erfüllten Blick im Angesicht meines Reittieres zu senken. Es ziemt sich nicht auf für Euch fremdem Boden Befehle erteilen zu wollen. Ebenso wenig ziemt es sich respektlos gegenüber einem Lark zu sein. Dies sind majestätische Reittiere, ebenso tödlich wie pflichtbewusst und heimisch in diesem Protektorat. Was ihr allem Anschein nach nicht seid... Ein wenig mehr Respekt wäre angebracht - andernfalls müsste ich Euch gar einen hohlen Kopf vorwerfen."


  • Starr vor Schreck über ihren Fehlglauben und ihr offenbar unangebrachtes Verhalten gegenüber dem Kreischvogel und seinem wortgewandten Reiter, war Svala nach und nach jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Mit fahrigen Bewegungen versuchte sie ihre von Wind und Wetter gezeichnete Erscheinung ein wenig geordneter erscheinen zu lassen. Sie hatte lange nicht mehr so unbedacht gehandelt und war überrascht ob ihres unerwarteten kindlichen Leichtsinns.


    "Zwar sehe ich mich durchaus in einer zur Demut verpflichteten Position Euch gegenüber, wer immer Ihr seid, doch wisst, dass jene ungehörige Affekthandlung meinerseits aus dem Drang entstand, mich und meinen Gefährten hier zu schützen. Mir scheint ihr kennt euch, doch dennoch muss Euer Reittier auch für ihn eine Art Bedrohung dargestellt haben, was mich natürlich zum Handeln zwang."


    Svala hielt inne, ließ den Blick kurz auf dem Schnabel des Larks ruhen, spürte dann schluckend die Pfeife um ihren Hals und musste für einen Moment lang daran denken, was im Falle einer wahren feindlichen Gesinnung geschehen wäre.
    Sie holte tief Luft und sagte, den Kopf neigend:


    "Ich bitte inständig darum, mir meinen Fehler zu vergeben. Wenn Ihr es wünscht, könnte ich als Zeichen des Entgegenkommens eine Zeichnung Eures Larks anfertigen, wofür ich selbstverständlich keine Gegenleistung Erwarten würde."


    Innerlich brannte ihr Forschergeist darauf, mehr über das fremdartige und gefährliche Geschöpf zu erfahren, das die Leute hier scheinbar domestiziert hatten - vor ihrem geistigen Auge entstanden Detailskizzen und Notizen mit Federn und Klauen...

  • Valentins Züge entspannten sich und auch der Lark schien mit dem plötzlichen Schreck Svalas Genugtuung zu erfahren. Kurz vor den Beiden kam er zum Stehen und sein Reiter ließ sich aus dem Sattel gleiten.
    Anders als bei Pferden saß man bei einem Lark nicht auf dem Rücken des Tieres, sondern stand vielmehr, was gerade nach langen Reisen ungemein angenehmer war, musste man sich doch nicht mit qualvollen Gesäß- und Rückenschmerzen herumplagen.
    Der junge Mann in Grau griff nach den Zügeln des Larks. Sollte es sich der Lark anders überlegen und auf Svala oder Vitus losgehen, hätte auch Valentin keinerlei Chance ihn davon abzubringen - aber das brauchten die Beiden ja nicht unbedingt zu erfahren. Solange er die Zügel in der Hand hielt schien es so, als würde Valentin die Kontrolle über die Bestie haben. Beruhigend strich er mit der einen Hand über den kräftigen Hals des Larks.


    "Eure Sprache verrät Euch ..." er hoffte darauf den Namen der Fremden zu erfahren.


    "Da ich ein Siedler dieses Protektorats bin, seid ihr mir gegenüber genauso wenig zu Demut verpflichtet, wie ihr es unter den anderen Siedlern wäret." Sein Blick wanderte hinauf zu den düsteren Augen des Larks. "Diese Kreaturen jedoch dulden es nicht, wenn man ihnen mit Respektlosigkeit begegnet. - Doch, mir scheint ihr habt ihn bereits besänftigt."


    Er wandte sich an Vitus und hielt einen Moment inne.


    "Vitus, mein Bruder, bist du es wirklich? Wie siehst du bloß aus? Was treibt dich hierher? Noch dazu in Begleitung ... - ... Der Eyne sei gepriesen, dass er uns wieder zusammenführte!"


    Er bedeutete den Beiden ihn zu den Mauern Exilias zu begleiten und ihm zu berichten.

  • Noch ersichtlich geschockt von der Situation fasste sich Vitus langsam wieder.


    "Valentin! Welch eine Freude dich wieder zu sehen!"
    Vitus umarmte Valentin zur Begrüßung vobei seine staubige Kleidung einen Abdruck auf Valentins grauer Weste hinterließ.
    Vitus rückte seine Tasche zurecht.


    "Entschuldige unser Verhalten - Es war ein mächtiger Schreck den du uns da eingejagt hast."


    Die Drei näherten sich nun dem Tor.


    "Ich habe dir einiges zu berichten - aber lasst uns doch erstmal hinter die sicheren Mauern kommen. Wir sind heute schon seit dem frühen Morgen unterwegs."

  • "Sicher... ja natürlich."


    Sobald sie in Nähe des Tores kamen öffnete es sich bereitwillig, noch bevor einer von ihnen das Wort erheben musste.
    Valentin schmunzelte seinen Begleitern zu.


    "Normalerweise hättet ihr euer Kommen begründen müssen, doch - der Umstand dass ihr meine Begleiter seid vereinfacht euren Weg. Man kennt mich unter den Exilanten mittlerweile recht gut und der Umstand, dass ich einen dieser seltenen Tiere reite gestattet mir weitere Privilegien."


    Für wenige Momente trennte sich Valentin von der Gruppe und unterhielt sich knapp mit dem wachhabenen Offizier der Torwache. Seine Fragen schienen Bejat zu werden, denn schließlich nickte Valentin dem kräftigen Mann zu und trat mit zufriedenem Lächeln an die Beiden Neuankömmlinge heran.
    Er griff Vitus Unterhaltung wieder auf:


    "Euch mit meinem Lark zu verschrecken war gewiss nicht meine Absicht." Sein Blick wanderte hinauf zu dem Kopf des Tieres. "Ich muss sagen, dass ich anfangs ebenfalls so meine Probleme mit diesen Bestien hatte - und zugegeben sind sie mir noch immer ein Rätsel - aber ich kann euch mit Gewissheit sagen, dass es keine schnelleren, derart belastbaren und zugleich todbringenderen Tiere auf dem gesamten Kontinent gibt.


    Diesen Lark reiten zu dürfen erfüllt mich mit Stolz... denn diese Tiere lassen nicht Jeden an sich heran. Tier und Reiter gehen eine Verbindung ein, die so leicht nicht mehr zu trennen ist. So hat es mir jedenfalls Venya erzählt, die sich um die Versorgung und Zucht der Larks kümmert. Wenn ihr mehr erfahren wollt, so ist Sie sicherlich die Richtige."

  • Aufmerksam folgte Svala den beiden Freunden mit Blick und Schritt. Nach ihrem ersten Fehltritt konnte sie sich nur zaghaft mit der Überlegung anfreunden, sich in das laufende Gespräch einzubinden. Doch Schweigen allein war ebenso unangenehm.


    "Venya? Den Namen werde ich mir merken. So merkt Euch nun, dass meiner Svala lautet."
    Insgeheim hoffte sie, ohne weitere Nachfragen etwas über Valentin zu erfahren. Ihre passiven Umgangsformen, die sie abseits von anderes erfordernden, kriminellen Machenschaften auf Marktplätzen pflegte, hatten sich bisher als vorteilhafter erwiesen. Auf eine Frage antwortete sie stehts nur das, was erforderlich war. Nicht mehr und nicht weniger.
    Sie wandte sich Vitus zu und fragte:


    "Woher kennt ihr beiden euch? Ist er dein Bruder? Oder gar auch ein Forscher?"
    Die letzte Frage hätte sie am liebsten zurückgenommen, war dem jungen Mann der aufrichtige, starke Glauben doch ganz klar anzusehen. Unvermittelt musste sie zweimal laut niesen.

  • Vitus räusperte sich etwas verlegen.
    "Nun Svala..Bevor ich in die neue Welt kam lebte ich als Mönch, zusammen mit Valentin, in einem ceridischen Kloster. Ich folgte ihm hier her; erst an die Heilerakademie zu Selfiran. Dann ging ich, wie du weißt, nach der Zeit der Schlacht um Doerchgardt, vorerst meine eigenen Wege.
    Vitus blickte sich um und sah sich sichtlich beeindruckt die Mauern und Toranlagen an.
    "Und nun bin hier."
    Vitus nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Trinkschlauch.
    "Ich weiß nicht was du gegen den Tee einzuwenden hast Svala


    "Valentin. Erzählt - was hat sich innerhalb Exilias entwickelt? Der Tod Kire Schattenhaars ist sicherlich immernoch wie ein bedrückendes Tuch über der Siedlung nehme ich an.

  • Valentin deutete auf die schwarzen Stoffetzen, die überall an die Rahmen über den Türen genagelt worden waren.


    "Das Protektorat trägt nun schon seit Monaten Trauer um den Tod Kires. Die Exilanten sind seit zu langer Zeit ohne Jemanden, der sie anführt." Kummer schwang in seiner Stimme mit, Enttäuschung und Verständnislosigkeit mischten sich dazu.


    "Doch trotz des Todes hat sich Exilia prächtig entwickelt. Man könnte sagen: Es wurde ein solider Grundstein gelegt für das, was vielleicht noch kommen wird."


    Valentin wischte mit einer Handbewegung das Thema aus der Luft und wandte sich Vitus und seiner Begleitung zu.


    "Doch, was führt dich hier an diesen Ort? - Den letzten Teil sprach er sehr leise zu Vitus gewandt.

  • "Wie du ja eben schon erfahren hast handelt es sich bei meiner Begleitung um Svala.
    Ich lernte sie in Paolos Trutz kennen wärend der Studie einiger Pflanzen in den nahgelegenen Wäldern.
    Wir interessieren uns beide für diese.."


    Vitus öffnete einen Beutel, holte eine etwa Handgroße Glasflasche hervor, schüttelte sie und legte sie in die dunkle Tasche.


    "Hier sieh nur!"


    Er richtete die Öffnung der Tasche zu Valentin.
    Man konnte deutlich ein helles Leuchten aus dem sonst dunklen Beutel erkennen.


    "Es handelt sich um eine Mischung von Pilzsorten die wir zusammen gesammelt haben. Bei der richtigen Bearbeitung leuchten sie, vor allem in der Dunkelheit, hell genug um als Licht zu dienen.


    Vitus verschloss den Beutel wieder und öffnete einen anderen sehr kleinen Beutel und streckte ihn Valentin entgegen.
    "Und hier - nicht riechen! befindet sich ein starkes Extrakt für ein neues Betäubungsmittel. Es wird Anwendung mit unserer Beatmungsmaske finden können.


    Vitus strahlte wärend er Valentin diese Dinge zeigte.


    "Entschuldige wenn ich dich mit diesen Dingen jetzt etwas überfalle."

  • Valentin winkte ab.


    "Nein nein ganz und gar nicht. Ich selbst habe im Übrigen probiert unsere erbeuteten Proben aus Ancarea zu untersuchen - Viel habe ich jedoch bis heute noch nicht herausfinden können..." Er zuckte mit den Schultern. "Tja, was solls."


    Sie folgten der breiten Hauptstraße die Anhöhe hinauf. Ab und zu stießen sie auf Bewohner der Siedlung. Die Meisten von ihnen grüßten Valentin freundlich und musterten dessen fremde Begleitung.


    "Nun hast weder Du noch Svala meine Frage beantwortet: Was führt Euch hier her?"


    Skeptisch wurde er sich über den heruntergekommenen Zustand seines Ordensbruders bewusst. Was mochte ihm bloß wiederfahren sein? Warum der Wandel? Hatten ihn etwa ähnliche Geister heimgesucht, die einst ihn selbst nach Exilia getrieben hatten?

  • Irritiert nickte Svala den verwundert dreinblickenden Bewohnern von Exilia zu. All diese Menschen, all dieses Leben, überall auf der Welt - ein ums andere Mal wurde sie sich über ihren begrenzten Horizont bewusst.


    "Ich für meinen Teil habe mich von meinem alten Leben nun bereits zum zweiten Male abgewandt und bin Vitus hierher gefolgt. Seine Ansichten sind den meinen ähnlich und... es hielt mich nichts mehr dort, wo ich war. Was ihn jedoch trieb, weiß der Himmel. Ich weiß es nicht."


    Was hätte sie in diesem Moment nicht alles für einen Bottich mit heißem Wasser gegeben. Sie fühlt sich nach der Wanderung fast Eins mit dem Staub auf dem Boden und dem Dreck auf den Wegen.

  • Svala schluckte. Für neue Namen und Bezeichnungen hatte sie schon immer ein schlechtes Gedächtnis gehabt... sie meinte, das Wort in irgendeinem Zusammenhang vor kurzem schon einmal gehört zu haben, war sich jedoch nicht sicher. Aber als "Ceridin" schien man wohl Mitglied eines renommierten Ordens von hochkarätigen Wissenschaftlern zu sein - etwas anderes ließ die Assoziation in Zusammenhang mit Vitus gar nicht zu. In ihrer Not, nicht noch unwissender zu klingen als ohnehin schon, erwiderte sie kurzum:


    "Ich... vermute das ist es, was ich anstrebe, ja...."


    Etwas verloren huschte ihr Blick bestätigungssuchend von einem Augenpaar zum anderen.

  • Etwas in Valentins Augen blitzte euphorisch auf, dann nickte er zufrieden.


    "Ich freue mich Eure Bekanntschaft zu machen, wisst Ihr es finden bloß Wenige unseres Schlages in diese Neue Welt."


    Voller Vorfreude dachte er an die gemeinsame Laudes, die sie Drei gemeinsam celebrieren würden.


    "Ihr kommt also direkt aus Paolos Trutz hier her, ja?"

  • Vitus sprach schnell und lauter.
    "Es geht hierbei vermutlich vielmehr primär um die Ansichten bezüglich des Wissensdurstes der bei beiden von uns sehr ausgeprägt ist."
    Er sagte sehr leise unter vorgehaltener Hand zu Svala:
    "Das Ceridentum ist die gesamte Religion unter der unser Kloster steht - wir sind somit Ceriden. Ich erkläre dir das wann anders genauer."
    Vitus nickte in die Runde.
    "Ja wir kommen direkt aus Paolos Trutz und zurück zur Frage was mich hierher treibt.
    Ich wollte eigentlich schon länger nach Exilia kommen doch hielten mich verschiedene Dinge auf. Zum einen um dich, Valentin wieder zu sehen, zum anderen lernte ich ja bereits ein paar Exilanten kennen und hörte von dieser Siedlung.

    Vitus blickte sich im Kreis um.
    "Ich lebte nun einige Zeit in Herbergen aller Art doch würde ich auch nichts gegen einen etwas stetigeren Wohnsitz haben an dem ich meine Arbeiten weiterführen kann und zudem in einer netten Gesellschaft bin.
    Dazu fällt mir ein - Valentin gibt es hier in Exilia eine Taverne die du zu empfehlen vermagst? Vielleicht kann man dieses Gespräch bei einem Becher Met oder einem Tee fortführen?"

    Vitus blickte suchend die Straße hinab und nickte dabei einer kleinen Gruppe Leute, die die drei gerade passierte, freundlich zu.