Beiträge von Zarim Duronius

    Zarim lächelte. "Nun", erwiederte er, "das klingt, als seien Komplikationen tatsächlich vorhersehbar.
    Es ist mir mit Sicherheit möglich die Frage zu klären und ich finde sie interessant genug, als dass ich mir Zeit dafür nehmen werde.
    Alle Beteiligten - damit meine ich Randokar, Tobi und eine dritte Person aus Euren Reihen zum Vergleich - müssten das Labor besuchen, um zur Ader gelassen zu werden. Ich denke wir bräuchten jeweils mindestens ein Pfund Blut."

    Zarim hörte Heinrich interessiert zu. Schließlich nickte er. "Sofern diese Verbindung besteht, ist es sicherlich möglich sie alchemisch festzustellen. Inwiefern das Ergebnis einer solchen Untersuchung als Beweis gilt, ist letztlich aber nicht sicher. Bei derlei Nachweisen ist schließlich immer entscheidend, ob die entscheidenden Personen die fachliche Autorität beziehungsweise Integrität des Untersuchenden akzeptieren. Aber aus der alchemischen Perspektive ist eine derartige Analyse nicht nur denkbar, sondern ausgesprochen naheliegend. Sie könnte vermutlich etwa am Blut der betroffenen Personen durchgeführt werden. Allerdings ist Blut kein idealer Zeuge für derartige Fragen, es bietet sich lediglich an, da es vergleichsweise schmerzfrei entnommen werden kann. Außerdem sind die Unterschiede zwischen einzelnen Personen, die der gleichen Rasse angehören aus analytischer Sicht natürlich ausgesprochen subtil - ich denke, es wäre eine nicht geringe Menge Blutes von beiden, sowie von einer dritten Person notwendig."
    Er hielt kurz inne um sich zu vergewissern, dass er sich klar ausgedrückt hatte. "Aber ja", fügte er hinzu, "Sofern alle Betroffenen einverstanden sind, ließe sich die Fragestellung auf alchemischem Wege theoretisch eindeutig beantworten. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, inwiefern Ihr diese Frage als 'delikat' betrachtet?"

    Das Hochamt zog sich einen freien Stuhl zurecht und setzte sich zu den Kaiserländern. Die beiden Soldaten blieben hinter ihn stehen, hielten jedoch einen gewissen Abstand und schienen ohnehin eher den Schankraum als die Gesprächspartner des Cubitors zu beobachten.
    Zarim schwieg zunächst, um die Ausführungen Heinrichs anzuhören. Er nahm die gereichten Dinge entgegen. Mit einigem Interesse überflog er die Ausführungen das Pulver betreffend. Auch die Pflanzensammlung betrachtete er kurz, wenngleich offensichtlich war, dass er persönlich größeres Interesse an dem Pulver besaß.
    "Ich danke Euch", erwiderte er schließlich, nachdem Heinrich geendet hatte. "Ich denke, dass die Kräuterkundigen Exilias sicherlich großes Interesse an dieser Sammlung haben werden. Und Eure Ausführungen das Pulver betreffend, klingen sehr wohl bedacht."
    Kurz betrachtete er den Kaiserländer lächelnd, wartend ob die Ausführung bezüglich der Forschungsberichte abgeschlossen war.
    "Bezieht sich Eure Frage ebenfalls auf diese Themen?"

    Kurze Zeit später öffnete sich erneut die Tür des Schankraumes und der Cubitor betrat das Gasthaus zum Grünen Graben. Er Trug eine informell, wenngleich dennoch alles andere als preiswert, wirkende Robe, wie er es in Exilia meistens tat. Hinter ihm betraten zwei exilantische Soldaten den Schankraum und schlossen nach einer kurzen kritischen Musterung der Gäste zu Zarim Duronius auf, der ohne auf sie zu warten bereits einige Schritte in das Gasthast hinein getreten war.
    Schnell erspähte er die Gruppe Kaiserländer und ging zielstrebig auf sie zu.
    "Den Elementen zum Gruße", sagte er.
    "Man trug mir zu, Ihr wolltet mit mir sprechen?", er stellte die Frage mehr in die Runde, als direkt an Heinrich, denn da sich die beiden Männer zuvor nicht persönlich begegnet waren, war dem Hochamt dessen Gesicht nicht bekannt.

    "Kaiserländer, soso", erwiderte die Frau, bevor sie die Klappe ohne ein weiteres Wort wieder schloss.
    Einen Augenblick herrschte auf der anderen Seite der Tür Stille, bevor diese nach innen schwingend geöffnet wurde.
    "Der Cubitor ist um Augenblick nicht zugegen", sagte die Frau die nun zur ganze sichtbar vor ihnen stand. Sie trug schlichte Dienstbotenkleidung, diese jedoch war tadellos und wies keinerlei Zeichen früherer Reparaturen auf.
    "Ihr habt ohnehin großes Glück, ihn hier treffen zu können, er hält sich mittlerweile sehr viel in Paolos Trutz auf", fuhr sie fort. "Aber das wisst Ihr natürlich, nicht wahr? Ihr seid ja bereits seit einiger Zeit in Exilia zu Gast"
    Ihr Ausdruck war weniger abweisend als zuvor, auch wenn es nach wie vor den Ausdruck eines strengen Geistes trug.
    "Ich bin im Augenblick leider die Einzige Dienstbotin des Hauses - der Cubitor legt hier in der Heimat wert auf Bescheidenheit. Vielleicht wartet Ihr im Gasthaus, bei einem heißen Getränk, während ich den Cubitor suche um von Eurem Anliegen zu berichten?"

    Es dauerte einen Augenblick, bevor sich hinter der beschnitzten Doppelflügeltür Leben rührte. Kurz darauf wurde eine kleine Klappe in der Tür geöffnet und ein strenges Frauengesicht blickte den Männern entgegen. Sie mochte wohl Anfang Vierzig sein. Bei näherer Betrachtung schienen ihre Augen ein Weniges zu weit auseinander zu liegen, doch ob dies eine belanglose Missbildung war, oder andere Ursachen hatte, ließ sich nicht ermessen.
    "Ja?", sagte sie ohne Anstalten zu machen die Tür zu öffnen.

    Hallo ihr Lieben!


    Da wir dieses Jahr nur zu dritt auf dem JdS sein werden, haben wir wenig Lust, alleine zu lagern.
    Mit etwas mehr Leuten, gemeinsamem Kochen, etc. machts erfahrungsgemäß einfach mehr Spaß.
    Wir suchen daher eine nette Gruppe aus dem nördlichen Siegel, die Lust hätte uns it wie ot in ihr Lager aufzunehmen.


    Wir sind allesamt unkompliziert, bringen ein eigenes Zelt mit und könnten zur Lagerausstattung bei Bedarf auch eine Kochstelle (Feuerschale + Kessel + Dreibein) beisteuern. An gemeinsamem Kochen, etc. würden wir uns natürlich gerne beteiligen.


    Als Charaktere bringen wir ein Hochamt, einen Protektor, sowie einen Soldaten (allesamt aus Exilia) mit. :-)

    Ausschnitt aus einem in Exilia derzeitig vielfach gesungenen Klagelied:


    Es liegt in tiefer Trauer die Stadt am Klippenrand,
    nicht war von langer Dauer, was „Neuanfang“ genannt.
    Man kennt noch die Gefahren - entrann einst der Schatten Hand,
    doch sind nach kaum zwei Jahren die Sorgen neu entbrannt.
    Doch schlimmer noch als jener nun erneut gelehrte Thron,
    - trägt doch die Amtsinsignien ein neuer Herrscher schon -
    ist der Verlust des Menschen, dessen Tod die Stadt beweint!
    In Schmerz und Wut und Kummer steht Exilia geeint.
    Vergiss niemals seine Güte, sein Tod sei nie verziehn!
    Es ward geschickt nach Norden: Protektor Valentin.

    Es war eine traurige Rückkehr der Exilanten, die Protektor Valentin auf den Feldzug begleitet hatten. Boten waren voraus geschickt worden und hatten die schreckliche Nachricht in der Stadt an der Klippenkante verkündet und so kam es, dass fast eintausend Siedler die Straße flankierten, die vom Tor des Ostwindes zur Großen Halle führte, als der Tross die Tore der Stadt erreichte.
    Keine Seele begrüßte den Tross mit blanker Freude, denn ein jeder wusste, was das schwarz beplante Gespann, das nun in mitten der Heimkehrer an ihnen vorbeifuhr, mit sich brachte: Zeiten der Unsicherheit - vielleicht sogar Not und vor allem den Verlust eines Menschen, der die Stadt stark gemacht hatte, und den die meisten Siedler sehr geliebt hatten. Langsam schloss sich die Menge hinter dem Zug und folgte ihm, zur Traube werdend, zum Herz der Siedlung. Lange noch standen die Siedler auf dem Vorplatz der großen Halle und in den angrenzenden Gassen, denn niemand gab ihnen Weisung zu ihrer Arbeit zurückzukehren und erst als es längst dunkel geworden war kehrten die meisten von ihnen zurück in ihre Hauser. Doch der Schlaf Exilias in dieser Nacht war unruhig und voll verzagen.


    Inmitten der Großen Halle wurde der Leichnam aufgebahrt:
    Hier lag Protektor Valentin aus Exilia und obschon der Körper mit dem heimkehrenden Tross die ganze Strecke vom Feldzug bis nach Exilia gebracht worden war, hatte die Zeit dem Körper bisher nichts anhaben können, denn seine kalten Züge wirkten frisch und unberührt, als wäre der heimtückische Mord erst vor wenigen Stunden geschehen.
    In den folgenden sieben Tagen und Nächten jedoch - denn so lange dauerte die Totenwache an - begann Terra dem Leib zuzusetzen, sodass unter den einfacheren Siedlern das Wort umging, Valentin habe erst nach Hause zurückkehren müssen, bevor der Körper sich mit dem Tode habe abfinden können. Es ist dies das „erste Wunder“ Valentins.


    Noch am Tage der Rückkehr wurde Valentins getreuer Lark, genannt Xerberus, zur Larkschreihöhe geführt und gen Norden geschickt. Es heißt, der Testamentsvollstrecker selbst sei es gewesen, der das Reittier enthauptete.


    Als die sieben Tage der Totenwache verstrichen waren, schließlich, nahm man den Leib Valentins, salbte ihn, schlug ihn ein in kostbare Seide und trug ihn hin zur Promenade der Unsterblichen. Der letzte Ritus war es, mit dem man nun den Körper bedachte und als man geendet hatte, schickte man Valentin nach Norden, ganz wie es der Brauch der Exilanten war.
    An der Brüstung der Promenade hatte man einen adäquaten Platz auserkoren, an dem eine Statue des Protektors errichtet werden würde. Schon jetzt war der Sockel vorbereitet worden und in die steinerne Gedenktafel waren folgende Worte getrieben:


    Protektor Valentin aus Exilia
    erster seines Namens
    Vergiss niemals seine Güte,
    vergib niemals seinen Tod.


    Um Valentins Streben für das Protektorat Exilia, das Land und seine Bürger zu ehren, fand am Abend dieses Tages ein gewaltiges Fest statt, zu dem alle Exilanten geladen waren. Die Arbeit hingegen, wurde in ganz Exilia für diesen Tag bei Strafe untersagt (ausgenommen natürlich den Soldaten der Wache).
    Auch hatte man während der gesamten Woche der Trauer die Stadttore mit Schwarzen Stoffbahnen verhängt und keinem Fremden gewährte man in dieser Zeit Zugang oder Zuflucht zur Stadt.
    Ohne dass ein Befehl dieser Art ausgegeben worden wäre, hängten nach und nach auch die Bewohner aller Häuser als Zeichen der Trauer schwarze Stofffezen über ihre Türen, die nicht wieder Abgenommen wurden, bevor die winterlichen Stürme sie sich von selbst holen würden.
    Dem großen Turm an der Hauptstraße, der bisher schlicht „hoher Turm“ genannt worden war gab man den Namen „Valentins Wacht“ und noch viele Tage, nachdem der Körper nach Norden Geschickt war, legten Siedler hier, wie auch an der Gedenktafel auf der Promenade der Unsterblichen, Blumen und Briefe an den verschiedenen Protektor nieder.


    Wie von Valentin in seinem Testament vorgesehen, gingen alle Amtsgeschäfte, sowie die Protektorenwürde über auf Galwine Camdagnir. Dessen Bestätigung durch die Exzellenzen des Nordens steht noch aus.


    Große Erwartungen sind es, denen sich der neue Protektor wird stellen müssen, denn die Herrschaft Valentins war eine Ära der Sicherheit und des Wohlstands.
    Ruhe in Frieden, Valentin aus Exilia.

    "Sich selbst hineingeben ...", wiederholte er, "... Ich weiß. Letztlich sind es Teile von mir, die ich mehr als alles andere zu finden versuche, nicht wahr? Das heißt nicht, dass es mir deshalb leichter fiele, fürchte ich."
    "Was meint Ihr, wenn Ihr sagt, ich saugte das Dunkle wie eine Kraft auf?
    Aus irgend einem Grund störte ihn, wie sie über Ryzzil sprach, obschon er nicht zur Gänze ergründen konnte, was die Ursache dafür war. Der Drow hatte getan, wie man ihn gebeten hatte. Aber machte das allein sein Handeln liebenswert? War der Umstand nicht von einer Kultur geprägt zu sein, die Gewalt über Alles stellte, in Nairas Augen eine Inkompetenz?
    Er besann sich zurück auf ihre Frage. "Ich sah in diesem Moment nichts positives in ihm.", sagte Zarim ehrlich. "Ich war eher voll Abscheu und Hass. Nicht gegen Ryzzil - aber doch auf ihn projiziert. Erst im Nachhinein bin ich ihm dankbar, für das, was er tat."

    Was es war, das die Lethi an dem Begriff derart erfreute, war für Zarim nicht zu ergründen, doch ihn erfreute es, offensichtlich einen Ausdruck gewählt zu haben, den sie beide verstanden.
    Ihre Worte hingegen verstand er mitnichten. Er fragte sich, ob sie selbst wohl glaubte, ihm mit ihren Worten tatsächlich eine Vorahnung auf das zu geben, das ihn erwartete, oder ob sie im Stillen Spaß daran hatte eine Sprache zu wählen, die bei ihm keine Erkenntnisse erzeugte. Letzteres bezweifelte er im Grunde. Zarim war nicht enttäuscht. Er mochte Naira erst vor kurzer Zeit kennen gelernt haben, doch wenn er in dieser Zeit etwas über sie erfahren hatte, dann war es, dass sie ihm verständliche Informationen in der Regel nur dann mitteilte, wenn er nicht danach gefragt hatte.
    Er nickte zu ihren Worten und versuchte Dankbarkeit in seinen Blick zu legen - immerhin hatte Sie ihm tatsächlich eine Antwort gegeben - ohne dass seine Züge Verständnis vortäuschten.
    Ihr Tonfall zog ihn zurück in jene Nacht. Jene noch nicht lang zurück liegende, elende, verfluchte Nacht und für einen Augenblick verfinsterte sich Zarims Geist. Doch die Erinnerung, die ihn zurück unter den Sternenhimmel brachte, war nicht ausschließlich Gram - etwas weiteres war in dieser Nacht geschehen. Etwas, dass er noch nicht verstand, doch von dem er ahnte, dass es würde wachsen können.
    Im Gesicht seiner Begleiterin versuchte er das Vergangene und das Bevorstehende zu ergründen, doch Ihre Miene schien nicht bereit das Preis zu geben, was schon ihre Worte ihm nicht hatten erklären wollen. Und so ging er stumm weiter neben ihr her um sie nicht zu unterbrechen, falls sie vor hatte, noch mehr zu sagen.

    Verwirrt sah er sie an. Er wollte widersprechen, merkte jedoch, dass sie wahrscheinlich sogar Recht hatte, auch wenn er es absolut nicht so gemeint hatte.
    Kurz legte er die Stirn in Falten.
    "Vielleicht stimmt es, dass es Teil des Weges ist, ein Wenig nicht zu wissen, aber das hatte ich so nicht gemeint. Ich würde niemals auf die Idee kommen mir verfügbares Wissen absichtlich vor zu enthalten. Andererseits widerspricht es, fürchte ich, in dieser Angelegenheit der Natur der Sache von vornherein alles wissen zu wollen. Immerhin ist dieser Weg für mich in gewisser Weise auch eine Forschungsreise."
    Für einen Moment stand Zarim ins Gesicht geschrieben, dass diese 'Forschungsreise' keine jener Unternehmungen war, die er mit Begeisterung anging.
    Dann wischte er den Ausdruck hinfort und bedachte Naira mit einem Lächeln.

    Kurz legte der Mensch den Kopf schief. Ihn beschlich das Gefühl, dass die Worte Nairas nicht ganz zu den seinen passten.
    Für einen Moment suchte er schweigend zu ergründen an welcher Stelle des Gespräches ihm oder ihr das Verständnis fehlte.
    "Ich sprach nicht von einem wirklichen Licht", sagte er dann ernsthaft. "Ich meinte eher 'Wissen'. Du Sprichst von einem Weg, doch für ... diesen Weg habe ich keine Karte", wollte er sagen. Doch er unterbrach sich, bevor er ein weiteres potentiell missverständliches Bild verwendete.
    "Verzeiht die Verwirrung, Naira - Ich will keine Lampe mitnehmen", versuchte er es noch einmal. "Ich meinte eine andere Art der Erleuchtung, aber vielleicht ist das eine Bild, das nicht in allen Sprachen verwendet wird.
    Als Ihr Ryzzil zu mir brachtet, wusste ich, was auf mich zu kam. Und das wüsste ich jetzt gern auch."

    Zarim stutzte kurz ob der Verständigungsschwierigkeit.
    "Ja", setzte er dann sehr langsam an, "Das kommt dem nahe, was ich ausdrücken wollte: Im Dunkeln kann ich nichts sehen - daher brauche ich ein Licht um den Weg vor mir zu erforschen, etwa wenn ich durch die Nacht gehe. Das Licht zeigt mir nicht von vornherein den ganzen Weg und ich würde mich auch nicht wirklich der Illusion hingeben, dass es mich vollständig schützen kann. Aber es liefert mir Informationen über mein nächstes Umfeld - Wissen, dass ich besitze, bevor ich meine Schritte setze. So stolpere ich nicht, Stoße nicht an, und vermeide auch mitunter einen Weg ein zu schlagen, der sich als Sackgasse entpuppt. Und so wie ich in der Nacht ohne eine Laterne meinen Weg nicht sehen kann, kann ich nun den Weg nicht sehen, der vor mir legt."
    War das deutlicher gewesen, oder nur eine längere Form des schwer zu verstehenden Bildes? Zarim überlegte, ob es eine noch deutlichere Beschreibung gab, doch im Gespräch mit der Lethi, deren Sprache selbst so häufig bildhaft war, fiel es ihm schwer vollständig auf Metaphorik zu verzichten.

    Unbeabsichtigt fing Zarim den Blick eines seiner Gardisten auf. Der Soldat trug den Gesichtsausdruck, der tugendhaften Untergebenen zu eigen ist, die ihren Posten nicht verlassen dürfen und so Dinge mit anhören müssen, von denen sie spüren, dass sie nicht für ihre Ohren sind. Kurz: es schien, als versuche er möglichst wenig zu existieren. Unter anderen Umständen hätte dies das Hochamt vielleicht amüsiert, nun jedoch, nahm Zarim keine Notiz davon.


    "Ich denke, schon.", antwortete er und in seiner Stimme lag leichte Gegenwehr.
    "Aber ich sehe diesen Weg nicht. Mein Weg ist stets der des Wissens. Es Widerstrebt mir ohne ein Licht in die Dunkelheit zu schreiten."

    Bedacht nickte Zarim. "Ja - vielleicht habe ich an den Wald gedacht."
    "Schmerz ist ein natürliches Gefühl in Zeiten der Trauer."
    Er hielt inne.
    "Ich habe fast immer behütet und in Wohlstand gelebt, Naira. In meinem Anwesen ist Schmerz wie vieles andere Dunkle ein verschlossener Flügel. Er mag noch so groß sein - ich habe vor lange Zeit den Schlüssel fort geworfen."
    Er sah sie an, als fragte er verstehst du?
    "Und du ... du brennst die Tür nieder."

    Zarim kniff die Augen zusammen. War ihre Analyse korrekt?
    "Nun, ich fühlte mich leer", setzte er an. "Wenn ein Gefühl in mir war, dann nur Wut und Leere. Ich konnte nicht ergründen, was geschehen war und dachte, ich bräuchte Hoffnung um diesen Stillstand zu überwinden."
    Eine Weile sah er sie an.
    "Aber ich denke, ich kam vor allem zu dir, weil ich wusste, dass du mich irgendwie verändern würdest und alles war mir lieber als der Stillstand in meinem Geist. Und einmal ganz abgesehen davon, was du mir zuvor zeigtest - allein die Zeit, die ich in dieser Nacht mit heilenden Wunden auf meinem Lager lag, war eine Zeit, in der meine realen, physischen Schmerzen, die Gefühle von Schuld aus meinen Gedanken bannten. In dieser Zeit konnte ich sehr wohl Hoffnung schöpfen. Wenn auch nicht, auf die Art, die ich erwartet hatte. Aber du hast recht - im Grunde war es wohl ganz und gar nicht Hoffnung, die ich gesucht habe."