Auf dem Zug nach Norden

  • "Vor sich selbst einzugestehen, dass etwas verbesserungswürdig ist, ist keine Schwäche. Eine Schwäche wäre zu denken, dass man keine Fehler macht. Überheblichkeit ist ein Fehler, vielleicht der Größte von allen."

    Orga Quellar Xarann

    Charaktere:

    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

    Usst'Sargtlin Tal'Shar Xarann (Hausadel)

    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sie runzelte erneut die Stirn.


    "Hm... also offen dürft ihr dieses Gespräch nicht suchen, aber dennoch spricht nichts dagegen, dass man seine Fähigkeiten verbessert, habe ich das richtig verstanden?"


    Assiah lehnte sich ein wenig auf ihrem Stuhl zurück, griff nach ihrem Glas und schwenkte die Flüssigkeit darin ein wenig hin und her.


    "Also doch noch eine Menge Vermittlungsarbeit. Haben wir denn konkrete Vorschläge oder Ideen, wie wir das Miteinander verbessern könnten, ohne, dass sich jemand benachteiligt oder in der Ausführung seiner Lebensweise eingeschränkt fühlt?"


    Erwartungsvoll sah sie vornehmlich zwischen Vorn und Tarabas hin und her.

  • Tarabas nickte.


    "Unsere Kultur ist durch den Wettkampf geprägt. Man konkuriert immer mit jemand anderem um sich zu verbessern. Das geht so weit, bis das Versagen irgendwann zwangsläufig zum Tod führt. Bei dem einen früher, bei dem anderen später. Dieses denken wird Drow schon in frühster Kindheit eingeprügelt. Eine Belohnung ist nicht etwa ermunternde Worte, sondern das Ausbleiben von Bestrafung.
    Jemanden zu loben, das passiert eigentlich nur aus sarkastischen Gründen um eine aussergewöhnlich harte Strafe einzuleiten.
    Ich denke, die einzige Lösung wird sein, die anderen einfach zu akzeptieren, auch die Entscheidungen."


    Er blickte seine Wunde am Arm an.


    "Vielleicht kann ich es am Beispiel dieses Kampfes eben klar machen:
    Ich wusste ganz genau vorauf ich mich eingelassen habe, mit allen Folgen. Aber ich musste sicher gehen, dass die malla Yathrin, die Nyame den größtmöglichen Schutz bekommt. Als ich den Kampf verloren habe, habe ich fest damit gerechnet zu sterben. Einerseits, weil ich Eure Mutter Konfessor angegriffen habe, andererseits habe ich die Wahl der Nyame in Frage gestellt. Hinzukommt, dass mich ein Drow niemals am Leben gelassen hätte, der Kampf war zu knapp und einen potentiell gefährlichen Gegner schaltet man für immer aus.
    Sylvana lies mich am Leben und ich konnte mich gegen Euch und das verarzten der Wunden nicht wehren.
    Ihr wart zu stark für mich. Wieder habe ich einene Kampf verloren.
    Mit dem Ergebnis der Niederlage muss ich leben. Ihr habt mich soweit versorgt, dass ich genesen werde.
    Selbstmord ist bei uns undenkbar. Es wäre das Eingestehen der absoluten Niederlage."

    Orga Quellar Xarann

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    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

    Usst'Sargtlin Tal'Shar Xarann (Hausadel)

    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Der Blick des Halbdrow löste sich von Assiah und wanderte langsam zu Sylvana.
    Er zögerte, als würde er überlegen, was und wie er es sagen sollte.


    Er atmete ein paar mal tief ein und unterdrückte das aufwallende Gefühl, das Sylvana bereits in seinen Augen gesehen hatte.


    "Für das was Ihr hierdrin gemacht habt." Dabei deutete er mit einer Hand auf seinen Kopf.
    "Ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich habe nicht nachgedacht. Das hätte nicht passieren dürfen."
    Er senkte den Blick.

    Orga Quellar Xarann

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    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sie schwieg einen Moment, dann senkten sich ihr Hände und fanden auf dem Tisch ihren Platz. Sie schien zu überlegen, wägte etwas in Gedanken ab.


    "Ich möchte im Nachhinein, noch einmal mit Euch sprechen. Unter vier Augen... und ohne etwaige Vorkommnisse wie jene bei der Feuerschale."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Assiah wartete noch einen weiteren Moment ab, ob einer der beiden noch etwas hinzufügen mochte, ehe sie fortfuhr.


    "Ich befürchte, mit simpler Akzeptanz werden wir nicht weiterkommen, wie es sich bereits zeigt. Akzeptanz bedarf Verständnis. Das, was ihr mitunter als Schwäche bezeichnet, ist manchmal unsere Stärke, Was ihr widerum als Stärke bezeichnet, mag uns als übertriebene Arroganz erscheinen. Eure Erziehung und eure Lebensart ist geprägt von Intriege, Überlebenskampf und dem Recht des Stärkeren. Das ist bei uns nur teilweise so. Wir legen viel Wert auf die Gemeinschaft, bemühen uns um Freunde, Familie und ebenso auch um unsere Verbündeten. Doch auch bei uns ist es so, dass das Verhalten eines Einzelnen durchaus Einfluss auf das Verhalten einer ganzen Gruppe haben mag. Oder auf das Bild, welches vermittelt wird."


    Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas.


    "Was wir benötigen, sind konkretere Dinge, die zu mehr Verständnis und dann auch zu mehr Akzeptanz führen. Vielleicht könnten wir ... ich weiß nicht... vielleicht wäre eine Möglichkeit, dass zusätzliche Lehrstunden eingeführt werden, die ihr leiten könntet. Wir könnten damit mehr Seraphim erreichen und Wissen vermitteln. Wohlmöglich könnten wir danach eine Diskussion anregen, in denen die Seraphim offen ihre Befürchtungen, ihre Ansichten und derartiges an euch herantragen können. So könntet ihr euch ebenfalls an unsere Denkstruktur heranarbeiten."


    Erwartungsvoll sah sie zwischen Vorn und Tarabas her, blieb dann wieder mit forschendem Blick bei dem Priester hängen.


    "Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht auch gemeinsame Trainingseinheiten auf dem Kampfplatz. Ich denke, auch bei eurem Volk ist es wohl so, dass die Art zu Kämpfen viel über die Lebenseinstellung auszusagen vermag."

  • Tarabas nickte bei den Worten Assiahs.


    "Diese Vorträge wären eine Idee, eine Möglichkeit, die dem Kampfplatz vorzuziehen sind. Gemeinsame Kampfübungen sollte man erst machen, wenn ein gewisses Grundverständnis da ist, um mögliche Streitigkeiten zu verhindern. Aber das Problem werden wahrscheinlich nicht die Seraphim sein, sondern unser Volk. Sicher wäre es eine Möglichkeit, dass die Seraphim viel über uns lernen und sich entsprechend verhalten. Nachhaltend zusammenwachsen können die beiden Welten aber nur, wenn beide Seiten aufeinander zugehen. Drow, die seit teilweise hundert Jahren den Werten Ihrer Kultur festhalten, Sie hart erlernt haben unter Einsatz Ihres Lebens, werdet Ihr nur schwer von dem vermeintlich schwachen Weg der Seraphim überzeugen können. Wenn Sie überhaupt zuhören."


    Nachdenlich legte er die rechte Hand ans Kinn und strich sich durch den Bart.

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Man konnte durchaus sehen, dass Assiah ein wenig überrascht ob der unvermuteten Zustimmung war. Ein leichtes Lächeln huschte dann über ihr Gesicht, welches sie jedoch schnell wieder versuchte zu unterdrücken.


    "Letztendlich wird es wohl ein Weg sein, welcher nur von denen beschritten wird, die ihm auch etwas abgewinnen können. Darin unterscheiden sich unsere Glaubensrichtungen zumindest nicht. Es soll dabei im besten Falle ja auch nicht darum gehen, die eine Kultur in die andere zu integrieren oder sie abzuschwächen, aber ich bin immer noch davon überzeugt, das wir viel voneinander lernen können, was für beide Völker nützlich ist. Und das werden auch zunehmend andere sehen."

  • Tarabas nickte.
    "Dann sind wir ja in dieser Sache einer Meinung. ich freue mich schon darauf etwas über die Kultur und die Gesellschaft der Seraphim zu erfahren."

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Nun konnte sie sich tatsächlich ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen.


    "Aber seht ihr? So schlimm ist der Umgang mit uns doch gar nicht. Und ich glaube, mit euch bin ich sogar schneller zu einer Einigung gekommen als es damals mit dem ehrenwerten Vorn war."


    Sie warf dem Angesprochenen dabei einen kurzen Seitenblick zu.

  • Tarabas lächelte und stand dann auf. Kurz entgleisten die Gesichtszüge vor Schmerzen, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.


    "Wenn Ihr jetzt keine Fragen mehr habt, würde ich mich gerne zurückziehen."

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Tarabas sah Assiah an. Der Blick war ihm nicht verborgen geblieben. Er lächelte kurz.


    "Ich habe schon schlimmer ausgesehen und lebe immer noch."

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."