Es war ein vergleichsweise milder Tag, zumindest für einen exilianischen Frühherbst, an dem den Protektor ein ungewöhnliches Schreiben erreichte. Das Schreiben an sich schien auf den ersten und dann auch auf den zweiten Blick eher gewöhnlich, allerdings erreichte es Galwine nicht per Bote oder dergleichen, sondern materialisierte sich im Laufe des Vormittags schlicht auf seinem Schreibtisch. Hätte mit dessen Auftauchen seine linke Hand nicht seltsam zu jucken begonnen wäre es ihm vielleicht erst viel später aufgefallen. Aber da lag sie: Eine Schriftrolle, sauber mit dunkelrotem Siegelwachs verschlossen, dessen Siegel ein großes Auge mit sieben Pfeilen als dessen Iris zierte. Der Brief las sich so vergleichsweise unaufgeregt, wie er aufgetaucht war:
Der Orden der Chronisten richtet seine Grüße an den Protektor von Exilia.
Wir kamen nicht umhin zu bemerken, dass sich unsere Schicksale durch unser beider Bekanntschaften zu kreuzen vermochten. Aus diesem Grund würden wir dem Protektorat nur allzu gerne unsere Aufwartung machen. Allem Anschein nach haben wir gemeinsame Interessen und der Orden würde diese gerne in Gemeinsamkeit verfolgen. Wir wollen Euch diesbezüglich weniger ein Angebot unterbreiten, als eher über potenzielle Möglichkeiten sprechen.
Erwartet unsere Ankunft drei Tage nach Erhalt dieses Briefes zur Mittagsstunde. Sollte dies ungelegen kommen, so vermerkt dies bitte kurz auf eben diesem Schriftstück.
Allzu große Umstände sind unseretwegen nicht von Nöten.
Bis dahin verbleiben mit Dank und in Wohlwollen,
Mag. A. Muntegar &
Mag. D. Mahakala
28. Tag der Rondra, Ordensfeste