Die Tore der Garnison öffneten sich. Breit und lang lag der Hof vor den Ankömmlingen, an dessen Ende die Treppen zur kleinen Festung hinauf führten. Auf der linken Seite des Hofes befanden sich die Stallungen und die Waffenkammer, auf der gegenüberliegenden Seite die Unterkünfte der Soldaten und die Garnisonsküche.
Emsiges treiben war nicht zu erwarten. Zwar ging man seiner Tätigkeiten nach, aber da vor Monaten per Erlass die Alarmbereitschaft ausgerufen wurde, waren die meisten der Soldaten mit Patrouillieren beschäftigt, oder besetzten die Wehrgänge der Stadtmauer. Der Rest schlief oder pflegte seine Habseeligkeiten.
Etwa 1000 Gardisten sollten im Ernstfall Platz finden. Zwar hatte man noch nicht so viele Soldaten, aber Vorbereitung war ja bekanntlich alles.
Adam ging den Hof entlang und begutachtete im Vorbeigehen den Zustand der Garnison. Eigentlich gab es nichts zu bemängeln. Dennoch, zu lasch wollte der Protektor die Männer nicht behandeln. Zu viel Lob verweichlicht einen Soldaten nur. Also wird 'von Anderrath' eine Visite durchzuführen haben. Vielleicht schon Morgen.
Von Winterfeld erreichte die Treppe und ging sie empor. Gumpert, der persönliche Diener des Barons, folgte ihm mit der Truhe, in der Adam alles wichtige zu transportieren pflegte. Papiere, Siegel, Wappenrolle, die Reisekasse und noch allerhand andere Habseeligkeiten.
Die Gardisten, die am oberen Ende der Treppe ihren Dienst verrichteten, öffneten ihnen die noch innen schwenkenden Tore der kleinen Trutzburg. Dabei wehten ihre Mäntel bei Seite und gaben den Blick auf die Blau-Gelben Wappenröcke der Wolfsmark frei.
Ja. Adam war endlich wieder daheim. Und er hatte vieles zu klären. Allem vorweg, wollte er umgehend mit Aiden und Milan sprechen. Anschließend sollte er einige Dinge mit Landuin besprechen. Aber das hatte noch einige Tage zeit. Zuerst die Amtsgeschäfte.
Adam betrat seine Schreibstube. Der Kamin war noch aus. Mit einem lauten scheppern, stellte Gumpert die Giebeltruhe in den kleinen Erker neben dem Fenster auf der rechten Seite des Raumes und machte sich sofort am Kamin zugange. Es dauerte nicht lange, bis die feuchte Kühle des Raumes, einer angenehmen Wärme wich und das flackernde Feuer des brennenden Kamins durch das auflackern der Flammen vereinzelter Kerzen ergänzt wurde. Gemütlichkeit stellte sich ein.
Der große Schreibtisch am Ende des Raumes tauchte in ein orange-gelbes Licht und ließ das schöne braun des Holzes fast schwarz erscheinen.
Der Diener hattebereits einen Topf mit Wasser über die Feuerstelle gehängt um mit der Zubereitung von Mocca zu beginnen.
Ein anderer Diener begrüßte Adam und Gumpert und fragte ob er etwas tun könne. Adam bejate diese Frage und schickte ihn aus, den Hauptmann und Milan zu holen.
Auf dem Fuße machte der Diener, dessen Namen Adam sich noch nie so richtig merken konnte, kehrt und verließ die Stube.
Es war irgendwas mit H... Hans? Horst? Horas? Naja. Dachte sich der Protektor. Gumpert wird's wohl wissen.
Aber zuerst das Wichtigste. Einen feinen Mocca genießen, der bequeme Stuhl vor dem Kamin und auf Aiden warten.
Schlechte Neuigkeiten kamen oft schneller als einem Lieb war.