[in der Großen Halle] Kires Gemach

  • Valentin schwieg um sich die Worte seines Freundes durch den Kopf gehen zu lassen. Immer wieder stieß er an die Grenzen seines Vorstellungsvermögens und schalt sich selbst einen Narren, dass er diese nicht durchbrechen konnte, oder wollte?


    "Ich gebe dir in sofern Recht Zarim, dass sich die Pestilenz wie eine Krankheit über das Land legt. Diese verursacht Leid, ja sogar Tod..." er würde mehr Zeit dafür brauchen nachzudenken, aber wo wenn nicht hier? Mit wem, wenn nicht mit denen, denen er ein Geheimnis teilte?
    "...aber doch bloß, weil wir es zu dem machen was es für uns ist: Leid. Wir weisen die Pestilenz in seine Schranken und beschränken sie auf etwas ohne, dass wir ihr gestatten mehr zu sein oder darüber nachzudenken wie sie das Leben bereichert, bereichern könnte. Wir schreiben ihr Charakteristika zu, ohne zu wissen, was ihr tatsächliches Wesen ist. Wir kennen bloß das von ihr, was wir bisher gesehen haben - und wie viel ist das bitte?
    Versteht mich nicht falsch, ich mag die Auswirkungen der Pestilenz auf den Körper weit besser zu beurteilen als Ihr, schließlich habe ich sie wieder und wieder versucht zu heilen... von daher kenne ich die Grausamkeiten welche sie verursacht - und dennoch..."

    Er schüttelte den Kopf, unruhig erkundete sein rastloser Blick den Raum um dann wieder seine Gesprächsparter zu focussieren.
    "Ich bin Heiler. Wo ich Leid sehe möchte ich es lindern. Von daher liegt auch das Interesse des Rings der Heiler in der Vernichtung des Verursachers, nämlich der Pestilenz."
    Die nächsten Worte gingen ihm sehr schwer von den Lippen.
    "Aber wer sagt mir, dass die Verhinderung des Leids tatsächlich in der Vernichtung der Pestilenz liegt?"

  • Zarim war etwas aus dem Konzept gebracht. Er hatte seine Meinung auch deshall als eindeutige Opposition zu Kires Äußerung formuliert, um den Protektor dazu zu bringen seine Andeutungen stärker zu begründen. Und von diesem hatte er auch eine Antwort erwartet.
    Valentins Frage forderte Zarim auf, die von ihm eingenommene Position zu verteidigen.
    "Wer sagt dir das Gegenteil? Gibt es nicht (gerade als Heiler) viele Hinweise auf den bösartigen Charakter der Pestilenz?
    Ist dir ein einziger bekannt, der auf eine Gutartigkeit der Pestilenz hindeutet?
    Welche Beobachtung führt dich zu der Annahme, die Pestilenz könne von allen anderen bekannten Krankheiten derartig abweichen, dass das Leid, dass durch sie verursacht wird nicht mit ihr vernichtet würde?"

    Zarim stellte fest, dass er fast ein bisschen verärgert war, das Valentin ihm gewissermaßen widersprochen hatte. Er hatte keine Diskussion vom Zaun brechen, sondern Informationen erhalten wollen. Da aber Valentin, offenbar genau wie er selbst wenig Informationen besaß, würde eine Auseinandersetzung mit ihm kaum Früchte tragen.
    "Kire", sagte er "habt ihr Informationen, die meine Thesen widerlegen?"

  • Valentin war von der strikten Verteidigungshaltung seines Freundes überrascht. Er wollte sich auf keinen Streit einlassen fühlte sich jedoch von der ablehnenden Haltung provoziert.
    "Niemand sagt mir das Gegenteil. Alle sind sich darüber einig, dass die Pestilenz vernichtet werden sollte. Aber gerade dich habe ich als jemanden kennen gelernt, der sehr wohl zu hinterfragen weiß. Nur weil ein Konsens besteht zwischen denjenigen unter denen wir bisher verkehrt haben, lässt das noch lange nicht darauf schließen, dass es sich hierbei um die einzige Möglichkeit handelt.
    Ja es gibt durchaus Hinweise über den "bösartigen Charakter" der Pestilenz, aber bloß, weil wir bisher alle uns bekannten so gedeutet haben.
    Und außerdem, der Bericht sollte dir schließlich bekannt sein, gibt es durchaus einen Bericht darüber, der zumindest unsere bisher so eingeschränkte Sicht in Frage stellt..."

    Fühlte sich Zarim gar verletzt davon, dass er nicht seine Meinung Eins zu Eins teilte? War er es nicht auch, der seinen Glauben anzweifelte? Warum gestand er ihm nicht zu anderer Meinung zu sein? Oder ließ Valentin sich gerade selbst zum Hochmut verleiten? Hochmut, pah! eine der Sünden. Mäßige dich!
    "Du bist ein guter Alchemist und ich halte dich für einen sehr klugen Mann Zarim. Du bist nicht derjenige, der eine These ohne sie zu hinterfragen annimmt und sicherlich hast du deine Gründe dafür meine Ansichten nicht zu teilen. Doch scheinen wir beide auf Wegen zu wandeln auf denen uns mehr Fragen denn Antworten begegnen. Lass uns nicht darüber in Streit verfallen...
    Ich schätze deine Freundschaft."

    Sein Blick wanderte von Zarim zu Kire.
    "Besitzt Ihr Informationen, die über das Geschriebene hinausgehen?"

  • Albern, wie leicht man einem Streit nahekommen konnte, nur weil Fragen nicht so beantwortet wurden, wie geplant. Valentins Worte hatten Zarim darauf aufmerksam gemacht.
    Und ich die deine, Valentin! Und ich will nicht streiten. Aber sieh doch, dass ich genau das von dir Verlangte tue: Ich hinterfrage! Ich habe es schon immer getan. Nachdem ich eine Weile in diesem Land war, begann ich mich zu fragen, ob die allgemeine Meinung richtig sei. Doch fand ich keine Argumente, die dagegen sprächen, so sehr ich auch suchte. Nun werde durch ich mit einer anderen Meinung konfrontiert - wäre es nicht falsch, auch sie zu hinterfragen, solange keine Argumente für ihre Richtigkeit bestehen?
    Welchen Bericht meinst du? Die Beschreibung des Feldzuges gegen die Pestilenz? Inwiefern findest du, zeigt dieser Bericht ein anderes Bild? Man könnte argumentieren, er zeige nur einen Ansatz, wie das Leid entsteht, das die Pestilenz über uns bringt."

    Zarim wusste, dass er stark vereinfachte. Aber darum ging es gerade nicht.
    "Hast du Gründe für deine Annahmen oder nimmst du (um deine Worte zu verwenden) die These Kires an, ohne sie zu hinterfragen?"
    Frech grinste er den Freund zu seiner Seite an. Sofort aber lenkte er ein.
    "Verzeih mir Valentin", sagte er, während er die Hand auf die Schulter des Freundes legte. "Ich wollte nicht überheblich klingen. Ich akzeptiere deine Meinung. Im Grunde geht es mir nur darum, endlich ein verdammtes Argument zu hören."
    Durch das Wort 'Argument' an sein ursprüngliches Ziel erinnert, sah er Kire erwartungsvoll an.

  • "Bedenke: Die von der Pestilenz infizierten, die sich selbst "Berührte" nennen empfinden das Leid nicht mehr als Leid, sie sind froh darüber "erlöst" worden zu sein. Sie wollen nicht mehr in ihr altes Leben zurück. Der Gendanke liegt nahe, dass dies durch Gedankenkontrolle, durch Verblendung geschieht - doch was wenn ihnen etwas offenbart wurde, was uns bisher verborgen blieb? Was wenn sie sich bewusst für ein Leben mit der Pestilenz entschieden?"
    Valentin nickte.
    "Du scheinst schon einen Schritt weiter zu sein und die Hinterfragung in Frage zu stellen..."
    Er überlegte.
    "War meine Tat also Unrecht? Einem, der um Hilfe bat, zu unterstützen, unabhängig von seiner Rasse, Aussehen, Erscheinung oder was auch immer? Und wenn dem nicht so ist: Warum muss ich also um mein Leben fürchten, wenn ich helfe?
    Du siehst: Auch ich hinterfrage weiter und renne nicht blind dem Gesagten hinterher..."

    Ein Seitenblick zu Kire versicherte ihm, dass es trotzdem nicht seine Absicht war dem Protektor Lüge zu unterstellen.
    "...und dennoch verharre ich nicht bei dem, was allgemein als gültig empfunden wird.
    Im Grunde schlagen wir also beide einen, im politschen Sinne, als "Neutral" zu bezeichnenden Weg ein. Ein Grund mehr sich weiterhin dem Grauen Lager anzuschließen, findest du nicht auch?"

  • Kire hatte die Beiden plaudern lassen.


    Es war interessant zuzuhören, wie sie selbst in einen Disput verfielen. Es amüsierte den Tiefling leicht. Ein Suchender, der Antworten nicht fand und ein Zweifler, der es sich nicht traute zu zweifeln.


    "Zarim - ihr seid der Pestilenz bisher nur im Kampf begegnet. Und bisher müsst ihr auch zugegeben, dass IHR diese bekämpft. Genauso ist es mit den Siedlern. Diese stehen auf der Seite der ersten Schöpfung. Damit sind wir Alle Feinde der zweiten Schöpfung. Ihr Menschen seid zu wahrlich großen Leistungen fähig. Kunst, Handel und Wissenschaften. Doch was zeigt ihr euren Feinden, jene, die euch töten wollen? Zeigt ihr ihnen Bilder? Prächtige Bauten? Oder rezitiert ihr Verse? Nein - IHR kämpft. Ihr zeigt ihnen Waffen, zerstörerische Magie und Belagerungsgerät. Die zweite Schöpfung ist da nicht anders. Zarim, ihr seid nicht dumm, aber ihr seid noch jung und neu in diesen Landen. Die Natur der Pestlienz ist nicht das Töten" sprach er zu dem Alchemisten.


    "Und Zarim, ich weiß was mit denen geschieht, die Gutartigkeit an der zweiten Schöpfung ausdrücken. Ihr könnt euch überlegen, warum es Niemanden gibt".


    Valentin erschien ihn vielversprechend. Er war ein gebohrener Zweifler, wenn auch noch etwas zu unsicher.


    "Wisst ihr, ich habe mit dem Untod Einiges miterlebt. Und glaubt mir - die letzten Erlebnisse waren wenig erbaulich. Aber man kann Aufgrund Handlungen Einzelner nicht gleich auf ein ganzes Volk schließen - oder? Erst recht nicht, wenn es sich im Krieg befindet" ließ er seine Worte ausklingen.


    Weiterhin wand er sich ab.


    "Wisst ihr - einige Dinge tut man nicht, weil sie richtig oder falsch sind - sondern weil man sie tun MUSS" sprach er mit einer Eindringlichkeit, die schlussfolgern ließ, dass sie eine tiefere Bedeutung haben musste.

  • "Versteht mich nicht falsch", sagte Zarim. Er war sich nicht sicher, ob Kire ihn verstanden hatte oder nicht, wollte aber sicherheitshalber von vornherein Missverständnisse vermeiden.
    "Auch wenn ich (um genau zu sein) der Pestilenz bisher nur außerhalb des Kampfes begegnet bin, ich persönlich sie nie angegriffen habe und dies, sofern es sich vermeiden lässt auch nicht vorhabe, so kann ich doch nachvollziehen, dass meine Rasse (und damit auch ich, denn ich selbst unterscheide ja auch nicht unter einzelnen Individuen) den Verfehmten als Feind erscheinen muss, seit die Siedler zurück auf Mythodea sind. Mir gefällt außerdem Eure Art eine Rasse zu beurteilen wesentlich besser, als die allgemein übliche, da Ihr zu verstehen versucht. Alles, was ich sagen wollte war, dass ich weitere Indizien sehen möchte, bevor ich eine Rasse als gut einschätze. Immerhin töten die Verfemten täglich Siedler. Dass dieses Verhalten genauso oder noch verbitterter bei den Siedlern zu finden ist, würde ich nicht als Argument werten, da ich gerade Menschen nicht als sonderlich 'gute' Rasse einschätze. Wisst Ihr von Argumenten für die Gutartigkeit beispielsweise der öligen Pestilenz?
    Wenn nicht, würde ich vorschlagen eine Untersuchung in dieser Richtung durchzuführen. Wäre es beispielsweise möglich diplomatisch, auf Augenhöhe Kontakt mit einem der Antielemente aufzunehmen, wäre dies ein deutlicher Denkanstoß, wie ich finde"

  • "Eine Untersuchung, die wie du ja weißt, bereits iniziiert wurde. Und zwar beschlossen durch die Runde in Selfiran. Du selbst beteiligst dich daran und erhoffst dir neue Erkenntnisse, wie ich auch.
    Der diplomatische Weg scheint mir ein interessanter zu sein, doch wer verhandeln möchte muss die Stellung dazu haben und er muss auch etwas besitzen, was die Verhandlung legitimiert."

    Er lies sich Zeit, die seine Worte brauchten damit sie auch Gehör fanden.
    "Daraus ergibt sich für mich die Frage, ob wir überhaupt in der Lage wären auf diplomatischen Wegen zu verhandeln. Für wen sprechen wir? Für Exilia um dem ehemaligen Archonten zu zeigen, dass es Siedler gibt die noch hinterfragen? Was sollen wir tun? Informationen fordern ohne Gegenleistungen zu erbringen? Ein schlechter Tausch würd ich sagen.
    Außerdem: Was macht uns so sicher, dass die Pestilenz überhaupt verhandeln möchte - nein, überhaupt erst mit uns reden möchte?"

    Es kam ihn ungemein befremdlich vor Verhandlungen zu führen ohne zumindest ansatzweise auf Augenhöhe zu stehen. Doch dann besann er sich wieder.
    "Andererseits können wir das von keinem wirklich wissen. Diplomatische Wege scheinen immer die vernünftigsten und Gespräche sind die ersten Wege zum gegenseitigen Verständnis..."
    doch was könnte man zum Tausch anbieten?
    "Gibt es überhaupt etwas an das der Pestilenz gelegen wäre?"

    Er überlegte und irgendwo in seinem Kopf begann eine leise Stimme zu pochen.

  • Wenngleich Zarim eigentlich eine Antwort von Kire hatte hören wollen, ließ er sich auf das Gedankenspiel Valentins ein.
    "Mal angenommen, die Vermutung, die Verhaltensweise der Verfemten uns gegenüber sei eine Art Selbstverteidigung, sei richtig, so müssten diese doch ein Interesse daran haben, den Krieg zu beenden, oder nicht? Falls man also in der Lage wäre, ihnen glaubwürdig zu vermitteln, am gleichen Ziel zu arbeiten, so müssten sie selbst nichts dringender wünschen als zu verhandeln.
    Diese Überlegung geht allerdings nur auf, wenn man davon ausgeht, dass die Verfehmten die gleichen Denkmuster anwenden wie wir. Schließlich wäre es möglich, dass bei ihnen andere Wertevorstellungen gelten als bei uns, die es beispielsweise erlauben einen Eindringling (der die Siedler ja zumindest aus Sicht der heutigen Generationen eindeutig sind) sofort zu töten. In diesem Fall wäre es schwer zu beurteilen, ob sie bösartig sind, selbst wenn sie die diplomatische Abordnung augenblicklich vernichteten.

  • "Zarim, ihr steht auf Seite der Siedler! Ihr braut Gebräue und ich bin sicher, dass ihr zu denen gehört, die versuchen, Auswirkungen der Pestilenz zu bekämpfen, aber damit kämpft ihr auch gegen die Pestilenz. Ihr müsst anfangen, von Außen auf die Dinge zu blicken. Seht, was die Pestilenz tut, aber versucht die Essenz ihres Handelns zu erfassen - das gelingt nur den Wenigsten" antwortete er dem Alchemisten.


    Krieg beenden. Frieden. Ja, das war das, was eine Tat für das Land wäre.


    "die zweite Schöpfung" sprach der Protektor weiter "hat sehr wohl das Bedürfnis nach Frieden. deswegen zog sich das untote Fleisch und viele andere Völker der zweiten Schöpfung ins südliche Siegel zurück. Aber die Siedler, sie ziehen gegen sie! Die Siedler rufen Krieg und wetzen die Klingen! Mag sein, dass kleinere Scharmützel im Rest Mitrasperas von den Verfehmten ausgelöst werden, doch die haben ihre Gründe. Heiligtümer oder vergessene Schätze der zweiten Schöpfung - was würden die Siedler für irgendein uraltes Artefakt Alles tun, von dem sie nichts wissen, es müsste nur ein Avatar davon erzählen!" ließ er seine Predigt enden.


    Er besann sich auf Valentins Worte.


    "Ja, ihr habt Recht. Auf diplomatischen Wege kann man viel erreichen. Allerdings muss man, wie ihr schon erkannt habt etwas bieten, wenn man Tauschen möchte" meinte er zu den Beiden.


    Er leerte das Glas auf seinem Tisch.


    Wieder blickte er Beide der Reihe nach an, erst den Heiler, dann den Alchemisten.


    "Angenommen..." setzte Kire an "... ihr könntet gefahrlos in einen offenen Dialog mit der zweiten Schöpfung treten. Würde euch das interessieren?".

  • Zarims Kinnlade klappte mit einer solchen Wucht nach unten, dass er gefürchtet hätte sie risse ab, wäre seine Kinnlade in diesem Moment nicht das Letzte gewesen, wofür er sich interessierte.
    Noch bevor der erste Gedanke den Geist des Alchemisten durchkreuzen konnte, den Versuch wagend, das Gesagt zu verstehen, reagierte der Mund. Als habe Zarim sich die selbe Frage bereits duzende Malse selbst gestellt, so als habe der Mund die Antwort bereits gekannt, entwich ihm halb geflüstert ein ehrfürchtiges "Ja!".
    Ein offener Dialog mit der zweiten Schöpfung? Angestrengt suchte Zarim nach einer Möglichkeit den Herrn Exilias falsch verstanden zu haben. Er fand keine. Ein Dialog war ein unmissverständliches Wort. Der Eine sagte etwas - der Andere antwortete etwas. Informationsaustausch. Konnte Kire tatsächlich bieten, was er anbot?
    Hörte man aufmerksam hin, konnte man ein leichtes Zittern in der Stimme des Jungen Alchemisten vernehmen, so aufgeregt war er. "Um ehrlich zu sein, bin ich nicht sicher, ob ich nicht sogar zustimmte, wenn Ihr mir dieses Angebot ohne die Garantie der Gefahrlosigkeit unterbreiten würdet. Solange ich denken kann, versuche ich mir die Welt um mich herrum zu erklären. Wie glücklich wäre ich, wenn sich die Welt mir erklärte! Ich vermute, ihr tut dies auch, damit ich Euch helfen kann - und ich will alles tun, was ich kann. Die Hilfe aber, die Ihr mir gewährt, ist vielfach größer. Ich danke Euch." Zarim wusste, dass Kire sicher keinen Dank hören wollte. Aber der Protektor würde akzeptieren müssen, dass Menschen dankbar waren, machte man ihnen große Geschenke. Und ein großes Geschenk war es - unabhängig, was er dafür würde leisten müssen.
    Verrückt, dachte Zarim. Die letzten Wochen hatten ihm mehr Türen geöffnet als manches ganze Jahr zuvor und dies nun, schlug dem Fass den Boden aus. Er räusperte sich.
    "Was ich zu sagen versuche ist: JA - das würde mich interessieren!"

  • Kire lächelte in sich hinein.


    Dieser Alchemist könnte durchaus in den inneren Zirkel Exilias passen.


    "Nun, ich werde Euer Interesse berücksichtigen, Zarim. Doch um dies zu ermöglichen, werdet IHR vorher etwas dazu beitragen müssen" bemerkte Kire.


    Dann wandte er sich dem jungen Heiler zu. Gespannt erwartete er dessen Reaktion.

  • Ein aufgeregtes Zittern legte sich über den dürren Körper des jungen Mönchen.
    Ein Dialog, ja allein die Kontaktaufnahme würde einen ersten Schritt darstellen. Ein Schritt hin zu einer besseren Welt, eine in der eine Art - Ausgleich, ja sogar Freiheit herrschen würde. Nein, nicht herrschen. Freiheit beherrscht nie und niemand beherrscht die Freiheit - aber es wäre ein Zustand der Zufriedenheit in ausgeglichenen Verhältnissen... das Wohl Mitrasperas dachte er andächtig bei sich.
    "Wenn ihr in der Lage seid solche Versprechungen zu machen, so wär ich höchst dankbar diese anzunehmen."
    Seine Worte klangen platt, wo sie doch so viel ehrlicher gemeint waren. Eifer ergriff Besitz von ihm. Keine Gier (eine Sünde!) sondern der Fleiß eines Interessierten, der Antworten auf so viele Fragen suchte.
    Das anfängliche aufgeregte Zittern veränderte seine Qualität und lies seine Knie leicht werden.
    "Ich...", er wollte kein Feigling sein, "ich - bin mehr als Dankbar diese Möglichkeit offenbart zu bekommen, doch..." Sei nicht Feige! "muss ich zugeben, dass ich nicht frei von Angst bin." Feigling! - aber wer war das nicht?
    "...Ich bin bereit der Gefahr ins Auge zu sehen." Hörte er sich selbst sagen. Eine Stimme aus seinem tiefsten Inneren sprach aus ihm heraus und er hörte sich selbst sagen. "Selbst wenn ich dabei mein Leben riskiere so diene ich damit einem höheren Wohl. Ja, mein Blut für das Wohl des Landes!"

  • Angst. Ja, Angst - das war wohl das größte Problem, welches hier herrschte.


    "Ihr solltet auch nicht frei von der Angst sein. Ihr würdet nicht mehr auf Eure Umgebung achten und zu sicher Handeln. Als ich das erste Mal..." wieder hielte er Inne und versuchte die Reaktion auf folgende Worte der Beiden einzufangen "... in Doerchgardt beim Archonten des sechsten Siegels war, hatte ich auch unvorstellbare Angst" beendete er seinen Satz.

  • Der Tiefling lächelte in sich hinein.
    Das war es, was er hören wollte. Keine Bekundungen, keine großen Worte - klare Aussagen.


    "Das genau, werde ich euch mitteilen, wenn wir unser Lager vor Doerchgardt erreicht haben. Es wird sich nicht um ein weltliches Gut handeln, ebenso versichere ich euch, dass es kein Unterfangen ist, welches euch Kampf abverlangt. Es ist ein zu schaffendes Unterfangen, jedoch" unterbrach Kire seine Antwort " werdet ihr mir das gewünschte in einigen Stunden bringen müssen".

  • Es war gesagt, was gesagt werden musste doch eine angespannte Stille hielt den Raum bedeckt.
    "Nun...", er sprach langsam und zögerlich, "...ist es möglich sich in irgendeiner Weise auf die Prüfung vorzubereiten?"


    Ihm waren Prüfungen durchaus bekannt, welche in denen er ganze Textbände rezitieren musste oder Krankheiten und Behandlungsmethoden wiederzugeben hatte. Diese Prüfung, dass sagte ihm etwas, würde anders sein alles alle bisherigen und inständig hoffte er, dass Kire ihm nicht mehr zutraute, als er im Stande war zu leisten.

  • Kire sah Valentin ernüchternd an.


    "Ich spreche nicht von einer Prüfung. Ich spreche von einem Anteil, an eurer Belohnung, die ihr erbringen müsst. Es ist eine Aufgabe, die erledigt werden muss. Deren Wichtigkeit und Tragweite wird euch bei Erledigung bestimmt bewusst werden" antwortete Kire.


    Er stützte sein Gesicht auf seine Hände:"Denkt nicht, dass dies ein Schultest wird. Ihr werdet keine Fragen gestellt bekommen und es gibt auch nicht merhere Versuche - alles muss auf Anhieb funktionieren".

  • "Ist es dann nicht noch wichtiger gut vorbereitet zu sein?
    Ich weiß nicht was auf mich zukommt, doch habe ich im letzten Jahr im Lazarett gelernt, dass man, auch wenn es still ist stets genügend Verbände zu präparieren hat um auf Alles was da kommt vorbereitet zu sein..."


    Er überlegte.


    "Und selbst wenn ... ich möchte jedenfalls nicht untätig rumsitzen bis der Feldzug nach Doerchgard beginnt."


    Er dachte an die Pläne seiner Lehrerin.


    "Ich werde nicht allzulange hier in Exilia bleiben können, andere Aufträge bedeuten mir nicht zur Ruhe zu kommen...
    Was also kann ich tun, bevor auch Exilia aufbricht?"

  • Schwer atmete der Tiefling aus.
    "Keine Angst Valentin. Sofern ihr nicht bar jedes Verstandes seid, ist diese Aufgabe zu bewältigen. Allerdings ist sie anstrengend und erfordert neben Ausdauer Gewissenhaftigkeit. Das sind alles Eigenschaften, die ich an euch sehe" erwiederte er. Danach stand er auf und schritt wieder hinter dem Schreibtisch vor.


    "Auch ich werde nicht lange hier verweilen - ich werde nach Paolos Trutz aufbrechen. Dort gibt es noch genug zu tun".