Wann: Winter des elften Jahres nach Gründung des nördlichen Reiches, nach dem Angriff der Ratio auf Paolos Trutz
Wo: In mitten der Stadt Shalzad
Wer: Wer möchte
In Shalzad herrschte mehr Unruhe als sonst. nach den Angriffen vom Schwarzen Eis und der Ratio sah man in der Stadt weniger bewaffnete Soldaten, da diese vermehrt an den Stadtgrenzen und Karawanenwegen im Einsatz waren. Die Händler und Spelunken hielten ihren Betrieb aufrecht wie üblich. Da jedoch der Handelsverkehr wegen Feindsichtungen ins stocken geriet, Verspätungen und Umwegen unterlag, war es auf den Straßen Shalzad's etwas chaotisch. Viele Bewohner widmeten sich in Zeiten der Unruhe opfergaben oder einem Gebet bei Schreinen oder dem Tempel.
Sik kam gerade von der Oberfläche von Paolos Trutz, wo die Drow beim Versorgen der Verwundeten geholfen hatte, um an Informationen heranzukommen. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Leider hatte sie sich jedoch dabei mehr als ihre Hände schmutzig machen müssen, was für eine eitle Schreiberin wie sie regelrecht qualvoll war. Zwar kämpfte Sik mit Freude Seite an Seite mit den Sargtlinen gegen eine minderzahl von gegnern, aber eine Front oder ein derartiger Überfall wie sie ihn kürzlich in den Straßen von Paolos Trutz erblickt hatte war neu für Sik. Zumal hatte sie niemals zuvor einem Menschen einen Druckverband verpasst. Von dem Gestank nach Schweiss und dem Anblick des vielen Rivvilblutes war Sik noch immer zum erbrechen übel, während sie sich einen weg durch die vollen Straßen zu ihrem Lager bahnte. Ihr Weißes Haar leuchtete rot, getränkt von Blut und ihre dunkle Kleidung war voll mit Straßenstaub. Sik hoffte inständig, dass sie in diesem Zustand niemand wichtiges über den Weg laufen würde, obwohl sie immernoch nach Verbündeten bzw. Vertretern von Quellar Xaramm oder Quellar Zress suchte. So verstaubt und vollgeblutet knüpfte man ihrer Ansicht nach keine wichtigen bekanntschaften.
Auf einer Kreuzung gab es gerade ein Verkehrsstau. Zwei Drow führten drei hintereinandergebundene Echsen am Zügel, die eine Warenladung auf dem rücken trugen und nicht durchkamen weil vor die Ladung Fässer eines Duergars den weg versperrte. Der Drow und der Duergar gestikulierten wild und fluchten und konnten sich nicht einigen wer zuerst in welcher richtung den weg frei machen sollte, während die Echse am zügel des Drow gereizt zischte, sie war dem Trubel mit leerem Magen sichtlich überdrüssig, echsensabber quillte hinab an den gelben abgestumpften zähnen und die echsenaugen funkelten nicht weniger als der geschuppte panzer. Noch immer konnten die beiden Karawanenführer sich nicht einigen.
Sik schüttelte den Kopf und drängelte sich zwischen den Fässern und Fußgängern hindurch was ihr als schlanke drow nicht schwer viel. Bald würde sie ihr Lager erreichen, das sie in einer der tiefen Höhlen im Labyrinth der Gänge aufgeschlagen hatte, sich kurz dort ausruhen und frisch zurück an die arbeit gehen können. Nur ob wie sie das blut aus den weissen haaren rausbekommen sollte, das wusste sie noch nicht und knirschte die Zähne. Sie ging weiter durch das Gedrängel, das sich allmählich lichtete, je weiter sie sich von der Stadtmitte entfernte und behielt ihre Umgebung dabei stets wachsam im Blick.