Im Herzen der Stadt

  • Wann: Winter des elften Jahres nach Gründung des nördlichen Reiches, nach dem Angriff der Ratio auf Paolos Trutz
    Wo: In mitten der Stadt Shalzad
    Wer: Wer möchte


    In Shalzad herrschte mehr Unruhe als sonst. nach den Angriffen vom Schwarzen Eis und der Ratio sah man in der Stadt weniger bewaffnete Soldaten, da diese vermehrt an den Stadtgrenzen und Karawanenwegen im Einsatz waren. Die Händler und Spelunken hielten ihren Betrieb aufrecht wie üblich. Da jedoch der Handelsverkehr wegen Feindsichtungen ins stocken geriet, Verspätungen und Umwegen unterlag, war es auf den Straßen Shalzad's etwas chaotisch. Viele Bewohner widmeten sich in Zeiten der Unruhe opfergaben oder einem Gebet bei Schreinen oder dem Tempel.


    Sik kam gerade von der Oberfläche von Paolos Trutz, wo die Drow beim Versorgen der Verwundeten geholfen hatte, um an Informationen heranzukommen. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Leider hatte sie sich jedoch dabei mehr als ihre Hände schmutzig machen müssen, was für eine eitle Schreiberin wie sie regelrecht qualvoll war. Zwar kämpfte Sik mit Freude Seite an Seite mit den Sargtlinen gegen eine minderzahl von gegnern, aber eine Front oder ein derartiger Überfall wie sie ihn kürzlich in den Straßen von Paolos Trutz erblickt hatte war neu für Sik. Zumal hatte sie niemals zuvor einem Menschen einen Druckverband verpasst. Von dem Gestank nach Schweiss und dem Anblick des vielen Rivvilblutes war Sik noch immer zum erbrechen übel, während sie sich einen weg durch die vollen Straßen zu ihrem Lager bahnte. Ihr Weißes Haar leuchtete rot, getränkt von Blut und ihre dunkle Kleidung war voll mit Straßenstaub. Sik hoffte inständig, dass sie in diesem Zustand niemand wichtiges über den Weg laufen würde, obwohl sie immernoch nach Verbündeten bzw. Vertretern von Quellar Xaramm oder Quellar Zress suchte. So verstaubt und vollgeblutet knüpfte man ihrer Ansicht nach keine wichtigen bekanntschaften.


    Auf einer Kreuzung gab es gerade ein Verkehrsstau. Zwei Drow führten drei hintereinandergebundene Echsen am Zügel, die eine Warenladung auf dem rücken trugen und nicht durchkamen weil vor die Ladung Fässer eines Duergars den weg versperrte. Der Drow und der Duergar gestikulierten wild und fluchten und konnten sich nicht einigen wer zuerst in welcher richtung den weg frei machen sollte, während die Echse am zügel des Drow gereizt zischte, sie war dem Trubel mit leerem Magen sichtlich überdrüssig, echsensabber quillte hinab an den gelben abgestumpften zähnen und die echsenaugen funkelten nicht weniger als der geschuppte panzer. Noch immer konnten die beiden Karawanenführer sich nicht einigen.


    Sik schüttelte den Kopf und drängelte sich zwischen den Fässern und Fußgängern hindurch was ihr als schlanke drow nicht schwer viel. Bald würde sie ihr Lager erreichen, das sie in einer der tiefen Höhlen im Labyrinth der Gänge aufgeschlagen hatte, sich kurz dort ausruhen und frisch zurück an die arbeit gehen können. Nur ob wie sie das blut aus den weissen haaren rausbekommen sollte, das wusste sie noch nicht und knirschte die Zähne. Sie ging weiter durch das Gedrängel, das sich allmählich lichtete, je weiter sie sich von der Stadtmitte entfernte und behielt ihre Umgebung dabei stets wachsam im Blick.

  • Sik war nicht die einzige die das was an der Oberfläche geschehen war beobachtet hatte. Der Dunkelelf war für die Verhälnisse der Drow schon recht alt, was man an den Linien sehen konnte die das Leben in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Seine Kleinung war abgetragen und sah aus als hätte er sich lange Zeit in der Wildnis aufgehalte. Anders als Sik hatte dieser Drow sich aus den Kämpfen herrausgehalten und den neuen Gegner nur beobachtet, dann als sich der Feind zurückzog hatte auch er die Oberfläche wieder verlassen.


    Jorth´Tall war nicht 560 alt geworden weil er unnötige Risiken einging und gerade hier in Mythodea tat man gut einen Feind erst zu beobachtenund ihn dann anzugreifen. Er hatte gesehen wie die Rivven sich neugierig dem wachsenden Nebel genähert hatte und konnte über diesen Unverstand nur den Kopf schüttelt. Was hatten sie gedacht was sie in einem Nebel der sich gegen die Windrichtung durch die Gassen bewegte erwartenn würde. Dann waren die feindlichen Truppen aufgeteilt und Jorth´Tall hatte alles daran gesetzt unsichtbar zu bleiben.


    Eines war ihm dann doch aufgefallen, eine junge Dunkelelfe die sich relativ offen unter den Rivvin bewegt hatte und ihnen half. Das Vorn dort war hatte ihn nicht verwundert, es war zu erwarten gewesen. Aber er hatte keine anderen Mitglieder seines Volkes dort erwartet. Es kam hinzu das erst kürzlich jemand außerhalb der Stadt in den Gängen sein Lager aufgeschlagen hatte. Die Beschreibung passte zu dieser Dunkelelfe. Ob sie besonders erfahren war im Überleben in der Wildniss oder einfach keinen Schimmer hatte was einen hier in Mythodea im Underdark erwartete würde sich zeigen. Jorth´Tall hatte vor es herrauszufinden..

  • Je mehr Sik sich von den überfüllten Straßen entfernte, desto schlechter war die Beleuchtung durch Feenfeuer und desto enger und leerer wurden die Höhlengänge. Sik näherte sich der Städtischen Müllhalde in der Nähe des Schlachthofes. Dort gab es fast nichts ausser Gestank und Müll. In weiter Entfernung kaute eine vereinzelte kränklich aussehende Echse auf Schlachtresten herum.
    Dies war ein Ort, dessen Umgebung jede lebende Seele vorzugsweise mied. Eine gute Umgebung für ein geheimes Versteck also. (Noch sicherer wäre wahrscheinlich ein Versteck in der Kanalisation gewesen, aber so sehr hing Sik dann auch wieder nicht an ihrem eigenen Leben, als dass sie sich dort verstecken würde). Sik musste auf der Hut sein. Höhergestellte Drow hatten sie aus Arach Suliss für einige Jahrzehnte an die Oberfläche verbannt nachdem sie die restlichen Mitglieder des Quellar Ilroe abgeschlachtet hatten. Als Vogelfreie ist das Reisen durch das Erdreich nicht gerade komfortabel. Loth musste wohl einen schrägen Sinn für Humor haben, dass sie ihre schützende Hand über Sik gehalten hatte bis diese in Shalzad angelangt war. Zwei Jäger aus Arach Suliss hatten Sik verfolgt als sei sie ein rothe, doch kurz vor Shalzad kehrten sie um da ihnen der Jagdsport nicht mehr der Mühe wert war. Alleine unterwegs zu sein hatte viele Vorteile. Es war deutlich leiser und unauffälliger. Die dunkle, schlanke Gestalt war als einzelne im Erdreich kaum zu hören oder zu sehen und passte durch nischen und felsspalten die für gefährliche monster und humanoide mit rüstung nicht zu durchdringen waren. Ruhigen Schrittes wanderte Sik in Richtung des Schlachthofes und der Müllhalde. Sie nahm ihren schwarzen schleier aus der Tasche und verbarg damit ihr helles, blutbeflecktes Haar damit es im halbdunkel nicht unnötig auffiel. Dann meinte Sik, ein Geräusch hinter sich gehört zu haben und drehte sich um und taxierte misstrauisch die Umgebung. Ruhig grasten ihre Augen die sich bewegenden Schatten und Schemen ab, die in weiterer Entfernung als harmlose Stadtbewohner auszumachen waren. Hoffentlich nicht schon wieder ein Jäger dachte Sik.

  • Jorth´Tall kannte die Gegend gut, wenn man unendeckt bleiben wollte gab es schlechtere Orte. Kein Drow hielt sich gerne in dieser Gegend auf. Die Reste wurde in regelmäßigen Abständen in einen tiefen Schacht entsorgt, trotzdem blieb dieser Ort einer unansehnlichsten von Shalzad. Die Tunnel dahinter waren zwar weitverzweigt aber sie führten nicht in den Underdark, damit war sie aber immerhin von Kreaturen geschützt.


    Er Bewegte sich langsam in den Schatten um nicht entdeckt zu werden, es sprach für ihre Instinke das sie sich verfolgt fühlte.


    Dann tauchten zwei Gestalten aus Richtung der Stadt auf, beide waren mit leichten Armbrüsten bewaffnet und bewegten sich ebenfalls in Richtung der Tunnel.

  • Als Sik die beiden bewaffneten Gestalten erblickte, die sich von der Masse der harmlosen Stadtbewohner entfernten, bekam sie einen leichten Adrenalinschub. Sie hatte die ganze Reise über ein Katz-und-Maus-spiel gespielt und die Tatsache, dass sie heil hier angekommen war gab ihr ziemlich viel Selbstbewusstsein. Sie betrachtete die Szenerie als erfrischend. Nachdem sie ihren Schleier aufgesetzt hatte der ihr Haar verbarg änderte sie ihre Richtung und ging langsam auf den Schlachthof zu um hinter dem Gebäude aus dem Sichtfeld der Bewaffneten Gestalten zu gelangen. Wahrscheinlich nur eine harmlose Patrouille der Stadtwache dachte Sik. Sie war sich aber nicht sicher, was für eine Art von "Wilkommen" die Stadt Shalzad Fremdlingen aus Arach Suliss und Vogelfreien Dunkelelfen wie Sik für gewöhnlich bereitete. Solange sie in Shalzad noch keine Verbündeten - sie vermied gedanklich das Wort Freunde - das Maximum wäre Kameraden - gefunden hatte, war es vielleicht gesünder für Sik, kein unnötiges Aufsehen zu erregen, geschweige denn Misstrauen zu wecken.
    Im Davonlaufen war Sik zwar wirklich gut, das wäre jetzt aber vermutlich das dümmste und auffälligste was sie jetzt tun konnte. So blieb es also nur zu hoffen dass sie nicht in die Schusslinie von feindlich gesinnten vertretern ihres Volkes geriet. Betont ruhig näherte sich Sik dem Schlachthof. Nurnoch ein paar Schritte und sie wäre hinter dem Gebäude vor neugierigen Blicken geschützt und könnte sich in Ruhe eine andere Route überlegen. Sik's Übelkeit war inzwischen wie weggefegt, sie fühlte sich sehr munter.

  • Jorth´Tall beobachte die beiden Drow die sich langsam dem Schlachthof näherten, es waren keine Wachen, sie trugen weder die Waffen noch die Kenntzeichnung die sie als Solche ausgewiesen hätten. Die Beiden machten den Eindruck als würden sie etwas suchen. Der alte Drow verzog das Gesicht, das waren Jäger und nicht irgendwelche, diese beiden machten jagt auf ihr eignes Volk.
    Es kam nurnoch selten vor, aber mit den Schiffen kamen immer wieder Adlige, die der Meinung waren das sie die alte Praxis, der Jagt auf Shebali weiterführen könnten.


    Jorth´Tall verzog das Gesicht, diese Art von Drow waren ihm zutiefst verhasst, meistens waren sie aus der alten Welt wegen ihrer Unfäigkeit verbannt worden und nicht in der Lage sich an diesem Ort anzupassen. Er entschloss sich die beiden weiter zu beobachten. Sie kamen nah genug an seinem Versteck vorbei, so gelang es ihm einige Fetzen ihres Gespräches aufzuschnappen. "Bist du sicher das ...herrumtreibt?" Der Andere nickte: "Muss gerade..angekommen sein, kennt sich...nicht aus und hat keine Verbündeten, perfekt für die Jagt."

  • Sik war nun aus dem Sichtfeld der Jäger hinter dem hölzernen, etwas heruntergekommenen, mehrteiligem Gebäude. Es bestand im Wesentlichen aus Schlachthaus, ein Lager- und Kühlraum im Keller, Hütte des Schlachters, ein Schlachthof und ganz vorne eine Hütte für den Fleischverkauf, das holzschild über dem eingang war schief und dort stand in fehlerhafter krakelschrift "Metzgerei zum frischen Rothe". Das Fleisch dort und vorallem der Schinken war stets frisch und Stadtbekannt. Da jedoch die Müllhalde direkt hinter dem Gebäude war, war die Metzgerei sehr schlecht besucht.


    Sik kannte den Metzger dort, sie hatte oft mit ihm getauscht. Sie brachte ihm oft sehr erlesene und schmackhafte Pilze aus den Tunneln oder aromatische Kräuter von der Oberfläche und bekam als Gegenleistung eine Ration oder ein paar Streifen schinken. Sik quetschte sich zwischen ein paar abgebrochenen Brettern hindurch und stand im Gebäude. Hintereingang. Hektisch blickte sie sich um.


    Der Metzger war gerade an der Arbeit. Mit blutiger Schürze kniete er am Boden und zog gerade einem rothe das Fell ab. Als Sik durch die "Hintertür" hereinplatzte blickte er verärgert auf. "WAS ZUM....". Sik hob den Zeigefinger an die Lippen. tschscht, shshshhhht! Ich sitz in der Patsche! raunte sie. sagt mir, dürfte ich mich vielleicht ein paar Sanduhren lang in eurem Lagerraum verstecken? Ich würde euch natürlich bezahlen. In den leckersten Trüffeln dachte Sik sarkastisch. O..Oder dürfte ich euch vielleicht ein wenig bei der Arbeit zur Hand gehen? bot Sik dem Metzger an und schnappte sich einen Augenschlag später ein wunderschönes Schlachtermesser das ein halben meter neben ihr auf einer Ablage lag. Nachdem Sik das Messer an sich gerissen hatte fühlte sie sich schon wieder etwas besser. Eindringlich blickte sie den Metzger an. Ihre Hand zitterte leicht. Es kostete sie einige Augenblicke wertvolle Zeit und unerträglich viel überwindung, bis Sik ihre Frage mit einem räuspern und einem " b i t t e." vollendete. Oh sie hasste dieses Wort.

  • Der Schlachter schaute sie einen Moment verdattert an, dann polterte er los: "SIEH ZU DAS DU RAUSKOMMST, ÄRGER IST DAS LETZTE WAS ICH GEBRAUCHEN KANN !!" Er sein Blick ging zu der Eingangstür, von der ein heftiges Klopfen zu vernehmen war: "Die Hintertür ist dort und jetzt seh zu das du verschwindest, sonst zieht ich dir persönlich das Fell ab und verkaufe es an die da draußen." Mit diesen Worten erhob er sich, griff nach einem großen Fleischerbeil was in einem Rothéschädel steckte und stampfte in Richtung der Tür: "Wer auch immer da vor der Tür steht sollte besser einen guten Grund haben zu stören." Fluchte er. Als Antwort, erfolgte ein Schlag der die Tür erzittern ließ. Beim nächsten Schlag flog die Tür aus den Angeln und die beiden Jäger betraten die Metzgerei.

  • Achjaa? Nun! ich habe es höflich versucht sagte Sik und griff sich ebenfalls ein handliches frisch geschliffenes fleischerbeil und holte aus, bereit es in Richtung Tür zu schleudern. Diesmal wäre es Sik egal ob das Beil im Hinterkopf des Metzgers landen würde oder in der ungeschützten Kehle der arroganten Sportjäger. Die linke Hand umgriff das Messer.


    KEINEN SCHRITT WEITER ODER IHR SEID EINEN KOPF KÜRZER! brüllte Sik den beiden Jägern entgegen. War Sik gerade todesmutig, lebensmüde, oder größenwahnsinnig? Wahrscheinlich eine Mischung. Die Jäger wussten wahrscheinlich überhaupt nicht, mit wem sie sich gerade wirklich angelegt hatten. Das sollte ihnen klar sein, schließlich waren sie sicherlich intelligent wie dunkelelfen es meistens waren. Und mit etwas Glück wären die Feinde von Siks Auftreten Überrascht oder sogar erschrocken, wie es zu adligen Feiglingen passte, die lieber wehrlosen gaunern nachjagten und in dem moment die kurve kratzten, wo es unbequem zu werden drohte. Ihre Gedanken rasten. Was würde eine Maus wohl an ihrer Stelle jetzt tun? Ein Maus würde sich erst wehren, wenn sie in der Falle saß. Sik konnte aber immernoch fliehen. Doch wohin. Eine Maus würde eine Katze auch niemals zu ihrem Versteck führen. Doch draussen waren nicht mehr viele Versteckmöglichkeiten. Sik würde wohl früher oder später in die Stadt zurückrennen müssen um dort in der Masse aus den Augen der Jäger zu verschwinden. Rennen konnte sie gut. Zick-Zack sowiso.. aber noch hatte sie die Axt zum wurf bereit. In ihrem Kopf entstand ein Bild. Sie stellte sich vor wie ihre Axt geradewegs in den Thorax des Adeligen Jägers versinken würde und er bleich und blutig zu Boden sinken würde. Dieses Bild ließ Sik einfach nicht los und sie hielt die axt entschlossen in der Hand, gierig auf einen saftigen Treffer. Gleichzeitig war sie sich im klaren darüber wie weit der Abstand zur "Hintertür" beziehunhsweise dem riss in der Wand war und sie ihre Haut wahrscheinlich gleich retten werden müssen indem sie wieder aus dem gebäude heraussprang um dann um ihr leben zu rennen. Sie betete zu Loth, dass sie den Tod von Sik noch etwas hinausschieben würde, bis Sik sich erst als würdig erwiesen hatte, nach dem tode zur göttin zu gehen. Angespannt beobachtete Sik die Reaktion ihrer gegenübers.

  • Der Metzger warf sich fluchend zu Boden und entging so dem Beil was sich neben ihn in den Türrahmen. Die beiden Jäger hatten sich durch die Tür zurückgezogen als das Beil geflogen kam, jetzt aber betraten sie wieder die Metzgerrei, der eine zielte mit seiner Armbrust auf Sik während der Andere sein Gefährten sicherte. "Du kannst es gerne versuchen..das macht die Jagt umso interessanter, du hast ja keine Ahnung wie öde das Leben an diesem Ort sein kann. Du bist eine willkommende Abwechslung, also tue uns den gefallen und mach das hier nicht zu einfach." Das nächste was Sik hörte war das klicken einer Armbrust.

  • In dem Moment als das Beil ihre Hand verlassen hatte duckte Sik sich weg um mit der Schulter voran kräftig durch den Spalt nach draussen zu brechen und im Matsch zu landen. Ob der Pfeil der Armbrust sie erwischt hatte wusste sie nicht. Die geschosse der Armbrust, besonders bei einer armbrust für kurze distanzen, waren praktischerweise weit kleiner als Pfeile. Bei ihrem Gegenwärtigen Adrenalinpegel würde Sik der Schmerz wahrscheinlich erst nach einigen Sanduhren einholen während die körperliche schwächung sich ebenfalls nach einigen minuten bemerkbar machen würde. Wahrscheinlich ein Teil des sadistischen Plans der Jäger, sie konnten ihre Beute so notfalls auch Tagelang nachjagen und Pfeil und Pfeil im Fleisch versenken bis die gehetzte Beute erschöpft zusammenbrach. Wäre ein Geschoss vergiftet, würde der Sport wahrscheinlich schneller enden. Sik verschwendete keine Millisekunde auf Beleidigungen und zornige flüche, sie hielt ihr messer gepackt und rappelte sich auf um in Richtung der Stadtmitte loszurennen. Nicht einfach nur rennen. Um ihr leben musste sie rennen. Mal wieder. Die Kanalisation schoss es durch ihren Kopf. Nein, kein Adeliger Jäger würde Sik dorthin verfolgen und mit seinen edlen kleidern durch den Kot und Urin der Stadt stapfen. Die wahrscheinlichkeit, ihre Verfolger dort abzuhängen war verlockend groß. Sik hatte so sehr gehofft sich das ersparen zu können. Sie wusste gerade wirklich nicht ob sie lieber sterben oder durch die kanalisation fliehen wollte...untertauchen in einem sumpf voll... nur wegen diesen jägern...irgs... andererseits würde sie durch die kanalisation auch gut andere winkel der stadt sicher erreichen können. Ja natürlich hatte sie diesen Notfallplan schon längst in der Tasche. So wie auch jede Maus stets einen Notausgang kannte. Jetzt brauchte sie nurnoch überwindung. Sie rannte los. Rechts die Stadt. Links ein Kanal, Abwasserschacht, Gestank..

  • Jorth´Tall hatte genug gesehen und gehört, als Sik aus der Metzkerei stürmte die beiden Jäger auf den Fersen, lief er ebenfalls los. Die junge Drow hinterließ eine leichte Blutspur was es leichter machte ihr zu folgen. Was hatte sie jetzt vor? Durch die Stadt auch wenn es nicht gern gesehen wurde so würde sich doch keiner um das Schicksal einer einzelnen Drow kümmern. Die Kanalisation, war ein logischer Schritt, aber keine gute Idee, die Abwasserleitungen führten nicht weit und müdeten in reißenden unterirdischen Fluss, von da gab es kein entkommen.
    Die Jäger würden die Spur jetzt nicht mehr kalt werden lassen und auch wenn sie flink war, Jorth´Tall hielt es für geboten einzugreifen.



    Sik war gerade dabei in den Abwasserschacht zu klettern, als sie von etwas am Hinterkopf getroffen wurde. Es war kein harter Schlag, hart genug aber um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

  • verärgert wandte Sik den Blick nach oben und blinzelte empor. Kein Jäger in sicht. Zeit zum fluchen. Xsa! war das vielleicht ein Stein der auf sie herabgefallen war? Sie hatte bei ihrer Kletteraktion doch hoffentlich kein Geröll losgetreten. Mit verkniffener Mine machte sie sich auf der Suche nach dem Auslöser des Schlages oder weiteren unerkannten Bedrohungen. Das reißende Geräusch von entferntem Wasser verhieß nichts gutes. Jetzt verspürte Sik auch den beissenden Schmerz. Ihr Herz hämmerte.

  • Sik huschte über die Straße und bremste erst als sie im Schatten der Häuser dem lautlosen Schleicher, wer auch immer er war, gegenübertrat. Sie nahm sich ein oder zwei Herzschläge Zeit um sich zu grob zu orientieren, war jedoch ziemlich ausser Atem.

  • Die Kleidung des Drow war abgetragen und zerschlissen, aber von dem was sie auf den ersten Moment sehen konnte war er gut Bewaffent. Er war recht groß für ein Männchen und kräftig gebaut, an seinem Gesicht konnte sehen das er schon älter sein musste. "Vendui, ihr scheint einige Schwierigkeiten zu haben Jabress. Ich könnte euch behilflich sein, von einem Shebali zum anderes." Signalsierte er ihr in der Zeichensprache: "Wir sollten uns nur beilen, die Beiden werden bald hier sein."

  • Loth selbst muss dich im richtigen Moment geschickt haben. Träum ich? dachte Sik. "Xas. von Shebali zu Shebali" Signalisierte Sik und wartete ab was als nächstes zu tun war. Als sie einige Herzschläge Atem geschöpft hatte blickte sie auf seine Bewaffnung "ich Lockvogel, du schütze?" fragte sie per Zeichensprache. Und wies auf die Straße vor sich. Zeichensprache war nicht so ihr Ding, sie beherrschte sie soweit dass sie sich gerade grob verständigen konnte. Dann drehte sie ihren Rücken zur Hauswand. Links der erfahrene Shebali, dem sie vermutlich ihr Leben zu verdanken hatte, ihr erster und einziger Verbündeter, endlich, vor ihnen die leere straße mit der Blutspur die die Jäger wahrscheinlich bald direkt zu ihnen führen wurde. Sik umklammerte das Schlachtermesser fester. Der Gedanke daran, den beiden selbstgefälligen Verfolgern zu geben was sie verdient hatten, ließ sie für einige Augenblicke den Schmerz und die Anstrengung vergessen. Hoffentlich würde sie denjenigen der beiden erwischen, der ihr den Schuss verpasst hatte. Sik wartete aufmerksam ab. Das tolle an Fernkampfwaffen war ja, sie waren im Nahkampf zwecklos. Sik könnte sich gegenüber an der Hauswand positionieren, die Blutspur führte direkt daran vorbei. Und wenn die Jäger sich zeigen würden würde Sik sich ihnen im Nahkampf stellen. Wenn der bewaffnete Shebali ihr dabei rückendeckung geben würde, hätten sie vielleicht eine Chance. Aber der lautlose Schleicher, dessen Gesichtszüge erfahrung verrieten, war gewiss schon auf die gleiche Idee gekommen und hätte ihr zugenickt, wenn dies ein sinnvolles Vorgehen wäre. Sik wartete ab.

  • Der Drow nickte: "Gut dann komm."
    Er führte sie wieder in die Stadt zurück, aber weiter weg vom Marktplatz und dem größten Trubel. Es gab nach dem Krieg mit dem Schwarzen Eis noch einige Orte die nicht bewohnt wurde, hier sparte man sich auch die Straßen mit Feenfeuern zu erleuchten. Es war dieser Ort an den der Dunkelelf Sik führte. Auf den Straßen waren kaum andere Dunkelelfen zu sehen und viele der Häuser standen immernoch leer.