Pepins Ankunft in Paolos Trutz

  • Wann: Mitte November
    Wer: Pepin + offen
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    Gerade noch so war Pepin der Gefahr entronnen, so glaubte er zumindest, als er völlig panisch einem möglichen Kriege zu entkommen suchend, das Schiff nach Exilia bestieg. Es war das Einzige gewesen, welches ihn bereit war sofort abzulegen. Er hatte keine Ahnung wo dieses Exilia überhaupt lag, aber alles konnte nur besser sein als eine Stadt von welcher er glaubte, dass sie schon am nächsten Morgen von einer ihm unbekannten Macht namens Schwarzen Eises eingenommen werden würde. Genau genommen war es auch nicht das Kupfer das er anbot, welches den Kapitän veranlasst hatte den vollkommen verstörten und panischen Mann an Bord zu lassen, sondern vielmehr die Aussicht einen handwerklich Begabten während der Fahrt nach Exilia dazu zu nutzen einige der längst fälligen Reparaturen an seinem Schiff vornehmen zu lassen.


    Die Reise war hart, besonders für einen Mann der die offene See so sehr fürchtete wie Pepin. Und auch wenn er tapfer seine ihm angetragene Arbeit tat, wie etwa die Steuergelenke neu einzurichten, oder den kaputten Kompass zu reparieren, so fing er doch bereits nach einem Tag an sich zu fragen ob es für ihn nicht besser gewesen wäre sich einfach abschlachten zu lassen, als jeden Tag auf See ein Stückchen mehr zu sterben. Und genauso fühlte es sich auch an, wann immer er halb über der Reeling hing, um die letzten Reste seiner Menschlichkeit auszuwürgen. Schließlich jedoch zeigte sich am Horizont das Ziel seiner Rettung, ein Hafen. Innerlich hatte er sich schon längst geschworen nie wieder freiwillig ein Schiff zu betreten und so war es auch nicht verwunderlich, dass er sobald das Schiff angelegt hatte, sich seinen Lohn für die Dienste beim Steuermann auszahlen ließ und das Schiff verließ. Niemals wieder…


    Das Hafenstädtchen war zwar nett anzusehen, doch für Pepins Geschmack noch viel zu nah am Ufer des Meeres gelegen. So nahm er die Gelegenheit war und schloss sich einer kleinen Karawane an, welche Waren von Exilia gen Paolos Trutz transportierte. Laut den Beschreibungen der Seeleute sollte dort ein halbwegs zivilisiertes Fleckchen Erde sein, fernab von Krieg und unter der schützenden Hand eines Herrschers der sich Archon nannte.

  • In der Stadt angekommen folgte Pepin wiederum den Ratschlägen seines alten Zunftmeisters und suchte ein angemessenes Gasthaus indem er ganz einfach danach fragte. Nachdem man ihm ein ebensolches gewiesen hatte begab er sich dort hin und beobachtete einige Zeit wer dort so ein und ausging. Schließlich musste man ja sicher gehen nicht des Nachts hinterrücks vom Wirt oder anderen finsteren Gesellen erdolcht zu werden … zumindest wenn man den Berichten des Zunftmeisters Glauben schenken durfte. Schließlich betrat er die Herberge und setzte sich erst einmal im Schankraum an einen freien Tisch, sein Gepäck sorgsam neben sich haltend … schließlich lauerten ja in solchen großen Städten Diebe an jeder Ecke … wie man ihm erzählt hatte. Dann bestellte er sich einen kleinen Tee.

  • Dort im gehobenen Viertel der Stadt, im Schatten eines großen Baumes, den ein Kaufmann extra aus gewissen Prestigegründen importiert hatte, befindet sich der Eingang zur Herberge „Zum Drachen“. Ebenmäßig schmiegen sich drei Stockwerke an die benachbarten Häuserfronten an, nur die drei Türme, die jeweils Zimmer für besondere Gäste aufweisen, heben die Herberge deutlich von den Nachbargebäuden ab. Erst vor kurzer Zeit hatte der Besitzer gewechselt und so lass man nun an einem Holzanschlag: "Hochrangige Künstler der Steinverarbeitung und Kapitäne die über Handelsschiffe verfügen zwecks Transporte zwischen Mitraspersas und der alten Welt gesucht!"


    Der Wind hatte gedreht und fegte durch die breite Straße. Dieses schreckte aber nicht die vielen emsigen Geister ab, die durch diese zogen. Hier ein Karren beladen mit Wein, dort zwei tratschende Basen, die über die neusten Ereignisse sprachen. Viele Menschen, Halbmenschen und andere absonderliche Gestalten verrichteten ihr Tageswerk, doch die Tür der Herberge blieb ruhig im Schatten des großen Baumes liegen, ohne dass sich die großen 2,50 m Flügeltüren aufschwangen.
    Die große 2,50 m Flügeltür ließ sich erstaunlich leicht öffnen, doch verwehrte eine zweite Tür in fünf Schritt Entfernung den Blick in das Innenleben der Herberge. Aber es tat sich nichts und auch diese Tür war nicht abgesperrt.


    Nun sah man einen riesigen Raum.
    In der Mitte des Raumes viel zunächst eine hölzerne Erhöhung auf, die im Umfang 10 x 10 Meter betrug und als Bühne oder Kampfplatz sicherlich zu bestimmten Zeiten diente.
    Auf der linken Seite hierzu erspähte man große Tische, wo wohl zu geöffneten Zeiten Speis und Trank serviert wurden, und im Zentrum der linken Häuserwand entdeckte man einen großen Kamin der in die Wand eingelassen war. Weiter hinten, in einiger Entfernung, nahm man den 6 ½ Meter Tresen war, der auf seiner rechten Seite den Zugang zur Küche und zum Hof ersichtlich werden ließ. Direkt neben dieser Tür sah der Beobachter eine riesige 2,50 Meter hohe marmorne Statue, der Kriegsgöttin Vihansa.


    In 1,50 Meter Höhe erkannte man ein Podest auf dem die Stammkunden ihre Trinkhörner anscheinend noch stehengelassen hatten und es erwirkte den Anschein, dass die Göttin mit ausgestreckter linker Hand wohlwollend diese überschattete. Neben der Statue auf der rechten Seite ging eine doppelte Treppe hoch zu den Holztribünen von denen Zuschauer das Treiben im Untergeschoss beobachten können und von hier aus führten zwei Wendeltreppen zu den Zimmern im zweiten und dritten Geschoss der Herberge. Neben der Treppe befanden sich unter der Holzbalustrade, auf der kompletten rechten Seite, kleine Séparées, weitere Sitzmöglichkeiten und eine weitere kleine Bühne die für Vorführungen von Barden und Musikern eingerichtet worden war.


    Das Gewirr an Personen war groß, doch die geübten Augen des Besuchers fanden recht schnell die hochgewachsene Gestalt, die die Herberge verwaltete im ersten Stock dicht an der Balustrade sitzend. Hier im zweiten Stock der Taverne brannten weniger Kerzen und Lampen und an der Doppeltreppe standen zwei Platzanweiser, die auf Anfrage die Gäste der Herberge nach oben begleiteten und jeden zu mustern schienen, die nach oben zu ihren Zimmern wollten oder im ersten Stock dinieren wollten.


    Der Herbergsleiter schaute noch eine Weile in den Raum hinein und beobachtete die Gäste, bis er sich abwand und in die noch höher gelegenen Räumlichkeiten verschwand.


    Eine Schankmaid ging von einem gutbesuchten Tisch zurück zur Theke und stieß nebenbei einer Kollegin in die Seite. Sie besprachen sich kurz und beide verschwanden durch eine Tür zum Weinkeller. Eine hochgewachsene Blondine brachte dem Herren in einer der Nischen einen kühlen Hypocras, mit der Empfehlung der Herberge, während die etwas besser gebaute rothaarige Maid anderen Besuchern zwei Flaschen kühlen Seelenraub des besten Jahrganges servierte und Tonbecher dazu stellte.
    Während die blonde Maid ihren Auftrag folgte, verfolgte der Wirt des Hauses das Treiben in der Herberge hinter der großen Theke. Er begrüßte die Zeit in der die Schatten länger und die Nächte kälter waren, denn damit kehrte mehr Kundschaft in den Drachen. Von dieser Position aus registrierte er jeden neuen Gast und wog ab.


    Stetiges Getuschel ging durch den Raum.
    Irgendwo oben auf der Balustrade hatten ein paar Sänger aus dem Süden gesessen und waren zur Bühne unterwegs. Sie hatten ihre Instrumente geschultert und fingen gerade an zu spielen.


    Von hinten aus der Küche wurden Tabletts gebracht. Auf einem befand sich ein dampfender Fasan, der mit kunstvoll zubereiteten Gemüsesorten gesäumt war, zwei Platten auf denen sich Bratkaninchen befanden mit pikanter Füllung, sowie Terraäpfeln und gedünsteter Kohl. Diverse Soßen und kleine mit Seide dekorierte Weidenkörbchen, in denen selbstgebackenes frisches Brot duftete.


    "Ich hoffe, die Dame und die Herren werden zufrieden sein, sollten sie einen bestimmten Wunsch noch haben äußern sie ihn gerne", sprach eine der Serviererinnen während die Platten auf einen Nachbartisch gestellt wurden, wo sich ein paar hohe Herren in feiner Kleidung unterhielten.


    Irgendwo im Hintergrund stieg ein kleinerer Mann in schwarz-brauner Lederkleidung und -rüstung die Stufen von der obersten Etage der Herberge herab in den ersten Stock. Von dort aus ließ er seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Er blieb an einem Tisch mit Südvolk hängen, die sich gerade setzten. Ein paar schwere Jungs schoben sich gerade in Richtung Theke, während, Tieflinge und Drowdamen andere Tische und Nischen belagerten.

  • Es dauerte ehe Pepin sich in dem Gewirr von Stimmen und verschiedenen Sinneseindrücken allmählich zurecht fand. Anderseits hatte er aber auch gerade nichts anderes zu tun, als das Flair der Örtlichkeit aufzunehmen. Der Zufall hatte ihn an diesen Ort geführt und wie es bislang ausschaute nicht zu seinem Übel. Wo es viele Gäste gab und Personen, welche auf die Sicherheit sowie Ordnung acht gaben, war die Gefahr Verletzt zu werden geringer. Andererseits würde sich der Wirt an seinem Geldbeutel gütlich tun wollen, so dass er zunächst daran denken musste die hiesigen Preise kennen zu lernen. All dies ging Pepin während seiner Musterung durch den Kopf. Sorgsam notierte er sich die Eindrücke, zeichnete die Beleuchtungsquellen und ergänzte diese Aufzeichnungen mit einigen Bemerkungen.


    Sein Auge wanderte weiter, dieses Mal auf die Verhältnisse der Personen untereinander gehaftet. Körperspannung, Abstand, Blickkontakte, Stimmentönung und Lautstärke … all dies waren Informationen die wie eine große Wolke an Informationen durch den Raum schwebten und welche Pepin einsog. Er mochte in diesem Moment abwesend, ja beinahe wie in Trance wirken, sein Geist jedoch flog dahin und registrierte all die Nuancen zwischenmenschlicher Verhaltensnormen. Unterbewusst begann er innerhalb dieses ganzen Chaos des Herbergenbetriebs nach Mustern zu suchen. Seine Hand folgte diesem Gedanken und skizzierte in schneller Folge dieses Beziehungsgeflecht in seinem Notizbüchlein. Die Schankmaiden, der kritische Blick des Wirts … zudem der scheue Blick der Maiden nach oben zu den sie beobachteten Mann. Dies musste wohl der Besitzer oder oberste Vorgesetzte sein.


    Das Essen roch sehr gut, doch Pepin nahm die Gespräche am Nachbartisch nur als Hintergrundfetzen war, fesselte ihn doch ein atypisches Verhalten eines der Gäste. Der kleine Mann in Leder, zudem im ersten, scheinbar exclusiveren Stockwerk. Platzierung und Verhalten wiesen ihn als nicht zu den Gästen gehörend aus. Körperspannung und betonte Gelassenheit den Wunsch mit dem Hintergrund zu verschmelzen ließen den Schluss eines möglichen Attentäters oder wahrscheinlicher einer Art „Spezialisten“ zu. Pepin runzelte etwas mit der Stirn bei diesem Gedanken. Er hatte beileibe keine Lust irgendwie in Ärger verwickelt zu werden.

  • Während Pepin sich in seiner Trance befand, fiel der Blick des kleineren Mannes in der Lederkleidung auch auf ihn und das Gepäck, was er so sorgfältig bewachte. Kurz verzog sich einer seiner Mundwinkel nach oben und nahm ein Stück Süßholz aus einer Tasche, bevor er sich einen Platz im ersten Stock suchte, von dem aus er den Raum im Erdgeschoss gut beobachten konnte.
    Sein Blick wanderte Richtung Tür, die sich erneut öffnete und fünf sehr grimmig dreinblickende Gesellen die Herberge betraten.


    Selten kamen Gruppen aus der Unterstadt in den Drachen, denn die Preise waren zum Teil mehr auf Händler und besser verdienende Personen zugeschnitten. Doch diese Herrschaften schienen ein klares Ziel zu verfolgen.
    Der anscheinende Anführer der Gruppe ging auf den Tisch eines Chaoten zu. Der Chaot trug einen blendend weißen Umhang, mit einem großen Zeichen des Slaanesh aufgenäht, ein Turban aus feinem goldenem Gewebe, und eine grelle Maske, auf deren linker Wange ein Chaosstern eingelassen war. Wer sich hinter der Maske verbarg konnte man nicht erkennen, aber die Art wie sich der Neue bewegte, und wie verspielt über das Holz des Türrahmens strich, ließ vermuten, dass hier jemand war, der zumindest... anders war.
    Der Anführer des Schlägertrupps blieb direkt vor dem Chaoten stehen und eröffnete gleich das Gespräch:
    "Hey da Schwächling, räumt mal den Platz für mich und meine Jungs.“
    Der Chaot legte den maskierten Kopf schief, und ließ den Blick durch die Taverne wandern. es schien als würde er die Szenerie erst mal auf sich wirken lassen.


    Dann löste er die Mantelschließe, und warf seinen Umhang über die Lehne eines freien Stuhls an seinem Tisch. Die Kleidung unter dem Mantel war gleichermaßen edel wie übertrieben. es fand sich scheinbar keine einzige unverzierte Stelle, auf der sich das angestrengte Auge eines möglichen Betrachters ausruhen konnte. Alles war in strahlendem Gold, dunklem Violett und gleißendem Weiß gehalten, eine wahre Explosion von Zierde und Extravaganz.


    Entspannt lehnte der Mann sich zurück, und begann sich in aller Ruhe eine Pfeife zu stopfen, während die schweren Jungs mit Krügen voller frischem Bier von der Theke auf den Tisch zuwankten, der von dem Chaot besetzt und nun von den Schlägern belagert wurde. Von Vorne konnte man sehen, dass sie ebenfalls Symbole des Chaos auf ihren breiten Gürteln und stellenweise sogar direkt in der Haut, als Narben trugen. Noch bevor der Chaot mit der Maske eine Erwiderung vorbringen konnte, trümmerte einer der schweren Jungs dem Anführer der Schläger seinen Krug ins Gesicht. Zähne und Holz splitterten gleichermaßen und Blut verteilte sich über Gesicht und Fußboden. Die vier anderen Schläger zogen augenblicklich Dolche, Ketten oder Schlagringe, nur um kurz darauf verdutzt festzustellen, dass ihnen ihre Waffen augenblicklich entrissen wurden.
    In der ganzen Herberge ist es nicht möglich Waffen zu ziehen. Mächtige Kristalle und Schutzzauber in der Decke des Schankraumes verhindern dies. Gezogene Waffen landen alle auf magische Art und Weise in der Mitte der großen Holztribüne und können auch nur dort gegen andere Wesen eingesetzt oder harmlos weggesteckt werden.


    Während die Schläger noch verdutzt in die Richtung schauten, in die ihre Waffen segelten, begann der Chaot mit der Maske zu sprechen. „Schon Scheiße, werte Herren, wenn man die Besonderheiten dieses Etablissements nicht kennt. “ Ohne weitere Vorwarnung schlug er dann einem der Schläger seine gepanzerte Faust in den Unterleib und sah zu, wie sich zu der Blutlache nun auch noch Erbrochenes mischte. Kurzerhand brach dann eine Keilerei zwischen Schlägern und Chaoten aus. Die Aufmerksamkeit aller anwesenden richtete sich auf die nun stattfindenden Kämpfe und es veranlasste einige der Gäste zu wilden Wetten über den Ausgang des Geschehens.
    Nach wenigen Augenblicken konnten die Chaoten den Kampf für sich entscheiden, während an zwei Seiten des Podestes merkwürdig dreinschauende Katzenwesen in purpurroten Roben aufgetaucht waren, die scheinbar für die weitere Versorgung der Kämpfer, sowie für die fachgerechte Entsorgung der Überreste zuständig waren. Fünf blutende und bewusstlose oder auch tote Gestalten wurden aus dem Hauptraum getragen, während die Bardamen ganz normal ihrer Arbeit nachgingen.


    Endlich brachte auch die gutgebaute Rothaarige seinen bestellten Tee und verlangte dafür 2 Kupfer von Pepin. Wärend dessen war die Stimmung nun sehr ausgelassen. Viele hatten dem Kampf gröhlend beigewohnt und die die beim Kampf gewonnen hatten setzten den meisten Gewinn gleich in neue Getränke um.

  • Auch wenn „Slanisch“ oder „Chaot“ für Pepin kein Begrifflichkeiten waren, schließlich hatte er niemals zuvor so jemanden kennen gelernt, war ihm diese Person doch aufgefallen. In seinem Buch stand zu dieser Person der Begriff Genussmensch / Verführer. Interessiert betrachtete er nun da dieser den Mantel fallen gelassen hatte den kostbaren Stoff und die Zurschaustellung von Gold. Hierbei interessierte er sich aber nicht für den Wert der Materialien, sondern vielmehr für dessen Art und Fähigkeiten seiner Hersteller.


    Die Szene wandelte sich in scheinbare Waffengewalt. Kristalle an der Decke erglühten, Schutzzauber aktivierten sich. Als Pepin dies feststellte begann er am ganzen Leib zu zittern. Sicher er hatte von diesem Zauberwerk gehört, aber das war doch vollkommen ungehörig und noch dazu soetwas von Gefährlich, als das man dies überhaupt dulden konnte. Ängstlich blickte er sich um, scheinbar erwartend jeden Moment von einem Blitz aus der Decke getriffen zu werden. Pepin kam nun einmal aus einem Land, in welchem die Magie als geächtet galt und jeder sich offenbarende Magier mit sofortigen Repressalien zu rechnen hatte.


    Wie Pepin erwartet hatte kam es natürlich zu Ärger wie immer wenn Magie im Spiel war. Der Genussmensch, welcher eine ausgezeichnete Konstitution zu haben schien, prügelte sich durch die Störenfriede. Etwas irritiert war der Mann jedoch von der Reaktion der Gäste mit ihrem Wettverhalten. Zum Glück kam nun die hübsch anzusehende Rothaarige mit dem Tee und ließ ihn etwas aus seiner Erstarrung auftauen. Mit einem dankbaren Nicken nahm er den Tee entgegen und schob ihr 2 Kupfer herüber. Dann meinte er „Seit doch bitte so gut und bringt mir einen Gulasch mit Brot wenn ihr soetwas führt.“ und gab ihr noch einen Kupfer für ihre Mühen.


    Als die Maid sich wieder von ihm entfernte kramte Pepin in seinem Rucksack und holte dort eine Brille mit verschiedenen beweglichen Teilen hervor, welche er sich aufsetzte, sowie einen kleinen mit Kupferdraht umwickelten Ring, den er ebenfalls anlegte. Was auch immer man über ihn sagen mochte, er war nicht dumm. Hier gingen seltsame … wenn man die Magie bedachte konnten sie nur furchtbar Dinge sein, vor. Und da er keine Lust hatte im nächsten Moment von besagtem Blitz wie der Fasan neben ihn gebraten auf dem Tisch zu liegen begann er den Raum, verschiedene Filter aktivierend, in aller Ruhe nach magischen Dingen abzusuchen [Magie erkennen ].

  • Sorgsam betrachtete Pepin den Schankraum, die Stockwerke und natürlich nicht zu vergessen die Decke, mit seinen wohl am augenscheinlichsten Anzeichen auf Magie. Schließlich ließ er seinen Blick auch noch über die Versammelten Personen an diesem Ort schweifen. Als dies alles geschehen war, nahm er die Brille wieder ab, verstaute diese Sorgsam und wartete auf seinen Gulasch.

  • Augenscheinlich war keinerlei aktive Magie zu erkennen und selbst die Kristalle in der Decke schienen sich wieder beruhigt zu haben. Die Stimmung in der Herberge hingegen nicht. Überall brummte ein unverständliches Stimmengewirr aus Rufen, Lachern, Flüchen und ab und an vernahm man das Johlen einiger betrunkenen Seefahrer oder Arbeiter. Die Musik spielte wieder auf und ein paar Mutige schwangen sogar das Tanzbein.
    Nach einer kurzen Weile stellte die rothaarige Bedienung einen deftigen Gulasch auf den Tisch von Pepin und während sie nochmals 2 Kupfer dafür forderte, sah sie ihn neugierig an. "Aus welcher Ecke der Welt hat es dich denn hierher verschlagen, mein Schmucker?"


    Im Hintergrund des Ladens konnte man sehen, dass der kleinere Mann in Leder im ersten Stockwerk schmunzelte und sich auf den Weg zum Zahlmeister machte, um seinen wohl gemachten Gewinn einzustreichen.
    Noch bevor er die letzten Treppenstufen zum Erdgeschoss betrat, öffnete sich die Türe, die in Richtung des Aborts führte und ein bärtiger, grobschrötiger Kerl kam schallend lachend in den Schankraum. "Die scheißen sich gleich in ihre Rüstungen! Bei den dunklen Göttern, das muss man gesehen haben." Lachend ging er weiter in Richtung Theke. "Zwei Fleischberge im Blechkleid. *lach* Kommen wohl aus dem Süden und halten sich die Kimme, als würde Elkantar persöhnlich aus ihren Ärschen krabbeln."
    Der kleinere Mann in Leder schnippte ungerührt einer Bedienung eine Münze zu, die sie geschickt aus der Luft fing und ihm zulächelte, danach verschwand er dann aus der Herberge. Nicht jedoch ohne dem Neuankömmling noch mal kurz zu mustern.

  • Pepin war gerade dabei die Ergebnisse seiner Untersuchung zu notieren, als die nette Bedienung wieder bei ihm erschien. Der Gulasch duftete sehr verführerisch, dass es ihn veranlasste seine Arbeit zu unterbrechen und sofort einmal zu probieren. „Endlich etwas anständiges zu essen …“ entfleuchte es ihm zusammen mit einem zufriedenem Seufzer. Dann blickte er die Maid an und zahlte ohne Beanstandung die 2 Kupferstücke. „Ich komme aus den Mittellanden meine Schönheit … aus dem kleinen Städtchen Ansbach. Sozusagen bin ich gerade erst hier eingetroffen, neu und ein bisschen verloren an diesem Ort.“ fügte er schmunzelnd hinzu. „Und nun wo mein Durst alsbald gestillt ist, mein Magen hoffentlich ebenfalls voll sein wird, kannst du mir sicherlich sagen wo ich ein anständiges Bett mit sauberer Matratze, ohne irgendwelche Magie im Raum, finden kann?“


    Während er sprach ließ er doch nicht die Treppe außer Acht, so dass ihm der Mann in Leder auffiel, welcher dieselbe herunter kam. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. Beide Personen versuchten sich abzuschätzen. Pepin fiel während sich der Mann bewegte dessen Leichtfüßigkeit und Gewichtsverteilung auf den vorderen Ballen auf. Einige Ausbeulungen etwa an den Stiefelschäften deuteten auf Messer oder ähnliche Bewaffnungen hin.


    „Ach ja und ich braue ein paar Informationen über Orte und Personen, wie etwa den Herren welcher gerade den Raum verlässt, vielleicht auch die eine oder andere Möglichkeit Kontakte zu knüpfen. Kennst du vielleicht jemanden der mir diesbezüglich helfen kann?“ während er fragte stellte er ein kleines ledernes Beutelchen neben sich auf den Tisch und lächelte sie an.


    Im vorbei gehen konnte der Mann in Leder den Neuankömmling nun genauer betrachten. Ein von einer langen Reise abgewetzter lederne Mantel lag schützend ausgebreitet über einem Rucksack, ebenso wie eine lederne Kappe. Pepin selber war bekleidet mit einer seltsam geschnittenen Hose aus schwarzem scheinbar sehr festem Stoff. Ein grobleinenes braunes Hemd bedeckte den Oberkörper. Ein Gürtel mit vielen Taschen fand sich an seiner Hüfte. An einer Dolchscheide mit entsprechender Waffe fand sich ein Aufbau von Schläuchen und Rädern welch in selbige scheinbar hinein führten. Der Mann selbst, wohl um die vierzig wirkte müde und ebenso abgewetzt wie seine Kleidung. Seine Augen jedoch waren sehr flink und wach.

  • Die Bedienung fing kurz an zu lachen, ob der Fragen oder des Kompliments wegen, war schwer zu sagen. "Das erklärt einiges, mein Herr." säuselte sie und ließ beiläufig einen Lappen, den sie gerade noch über der Schulter trug auf das Beutelchen fallen.
    "Na, dann wollen wir doch mal sehen, wie wir unseren Gast glücklich machen können." Sie beugte sich leicht vor und der Blick in gut gefülltes Dekolletee war nicht unabsichtlich gewährt worden. "Zu eurer ersten Frage. Ihr seid hier in der wohl besten Herberge der ganzen Stadt möchte ich meinen und wer wären wir, wenn wir nicht auch freie Betten für euch hätten...Sofern ihr die Münzen habt, können wir jeden eurer Wünsche erfüllen, nicht bloß keine Magie." Beiläufig fing sie an mit dem Lappen über die Tischplatte zu wischen. "Informationen über Orte und Personen kann ich euch so viele geben, dass euch die Ohren anfangen würden zu bluten. Ich schreibe euch ein paar Adressen auf." Kurz setzte sie sich und kritzelte etwas auf ein Stück Pergament, nachdem sie den Lappen wieder über ihre Schulter geworfen hatte und das Beutelchen darunter spurlos verschwand. <<http://forum.noerdliches-siegel.de/index.php?board=95.0>>
    "Haltet euch nur besser von den Armenvierteln fern, wenn euch euer Leben und Besitz lieb ist. Schon so manch arme Seele gin hinein und kam nicht wieder zurück oder zumindest nicht im Vollbesitz all seiner Güter ...oder Körperteile." Sie schob ihm den Zettel zu und steckte den Kohlestift hinter ihr Ohr.
    Dann stellte sie ihre Ellbogen auf der Tischplatte ab, legte ihr Kinn in die offenen Hände und zog einen Schmollmund. "Leute, die ihr kennen solltet gibt es ebenfalls zahlreich. Abgesehen von Archon und Nyame und ihren wichtigsten Geolgsmännern, die ihr einfach kennen müsst, gibt es je nach dem, was ihr sucht die richtigen und falschen Ansprechpartner. Alle größeren Anschaffungen, wie..." sie schaute auf seine mechanisch aussehende Ausrüstungsteile "...das Zeug da, könnt ihr vom Verwlater dieser Herberge bekommen. Sein Name ist Charles de la Fosse. Der Herr, der den Laden gerade verlassen hat ist eher für dunklere Geschäfte zuständig. Egal ob ihr Rauschkräuter, Informationen oder Personen sucht, 'Sturm' kann fast alles besorgen, wenn der Preis stimmt. Fremden gegenüber ist er aber stets etwas reserviert gegenüber." Dann stand sie auf machte sich daran zu gehen. "Vielleicht solltet ihr dem Palasthügel und der Juristriktion einmal einen Besuch abstatten, da gibt es ehrlichere Häute, die euch bei euren Unternehmungen helfen können." Mit eine Zwinkern machte sie sich auf zum nächsten Tisch, wo zwei Akolythen saßen, die gerade einen wahnsinns Spaß dabei hatten ihre neuerworbenen Fähigkeiten dazu zu verwenden die hochprozentigen Getränke die auf ihren Tisch lagerten der Reihe nach in Brand zu stecken und in einem Zug leer zu saufen. Böse wedelte sie mit ihrem Lappen und hielt sie an, den Laden nicht abzubrennen. In der Nähe unterhielten sich Händlerüber die Gefahr von eingefrohrenen Pässen und Schweinebraten und Eintöpfe standen neben Humpen von Bier an den meisten Tischen.

  • Pepin wirkte durchaus nicht abgeneigt was die Betrachtung des Dekolletés betraf. Schließlich war er hier nicht in seiner Heimatstatt und konnte somit nicht gegen irgendwelche Sittenregeln verstoßen. Dennoch hörte er genau zu als sie seine Fragen zu beantworten begann. Als sie ihm das Pergament beschrieben hatte steckte er es sofort in sein Büchlein, schließlich sollten die Informationen nicht wieder entschwinden. Dann blickte er direkt in ihre wunderschönen Augen und musste sich wirklich konzentrieren ihren Worten zu folgen und nicht in irgendwelche Träumereien abzudriften. Ihr Zwinkern ließ sein Herz kurz flattern, doch dann war sie schon wieder am nächsten Tisch um weiter zu bedienen.


    Pepin lehnte sich zurück, löffelte seinen Gulasch und dachte über das Geschehene nach. Es hätte ihn schlechter treffen können. Er saß im warmen, hatte zumindest für heute ein Bett für die Nacht gefunden und würde sich in aller frühe auf den Weg machen die von der Maid benannten Orte kennen zu lernen.


    Als er schließlich mit seinem Essen fertig war mietete er sich in dem Gasthaus ein, ging hinauf zu dem ihm gewiesenen Zimmer und schlief letztlich friedlich ein … nachdem er die Tür verbarrikadiert hatte.

  • Am nächsten Morgen nahm Pepin ein reichhaltiges und sehr schmackhaftes Essen zu sich, sperrte sein Zimmer ab und begab sich in Richtung des Palasthügels auf Besichtigungstour. Natürlich hatte er sich vorher noch einmal genau nach dem Weg erkundigt, um ja nicht ausversehen im Armenviertel der Stadt zu landen … schließlich hatte er ja gelernt, dass man dort Ermordet oder in Teile geschnitten wurde, worauf er absolut keine Lust verspürte.



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