Winde des Winters (Juni-Juli '16)
Überall aus dem Nördlichen Reich sind folgende Worte zu hören: Der Winter bricht herein!
Von Raetien bis nach Vulpenwacht und Exilia bis nach Lunorth ziehen sich regional die Himmel zu. Die sommerliche Wärme Ignis' verschwindet innerhalb von Momenten und Augenblicken. Wasser gefriert und nach Regen kommt Graupel und Schnee. Eisige Winde peitschen über die Ebenen Uflednarsheims sowie durch die dichten Wälder Selfirans.
Ernteausfälle sind schon jetzt in vielen Regionen traurige Gewissheit, ob des schauerlichen Hagels der in manchen Landstrichen niederging und darauf alles zusätzlich mit klarem weißem Schnee bedeckte. Allerorts rauchen die Kamine und von Mensch bis Drow scharen sich alle vor den Feuern, um etwas Wärme zu empfangen.
Teils endet dieses Wetter in wenigen Orten nach einigen Stunden oder einem Tag. Jedoch dauern diese Phänomene immer länger. Besonders um Paolos Trutz, Dreistätt, Engelswacht, östlich von Firnheim und in den weiten Feldern Klah Obscores verstärkt sich der Winter.
Der Ernst der Lage wird mit einem einzigartigen Ereignis klar: Der Zhennu Niar ist in weiten Teilen oberflächlich gefroren. Man könne sogar von Torhaven an Schmiedestadt vorbei bis nach Paolos Trutz zu Fuß schreiten!
In der Hauptstadt selber ist es nicht besser. Hier wird es von Tag zu Tag kälter und die Stadt liegt schon mitten im Sommer unter einem bis anderthalb Meter Schnee. Und der weiße Tod fällt immer weiter leise auf die pulsierende Lebensader des Nordens und droht sie zum Schweigen zu bringen.
Hatten die Quihen'Assil Aeris', die Kristallfürsten, mit ihrem alarmierenden Ruf recht? Ist dies das Ende Mythodeas? Hört die Welt mit dem Feldzug in die Kelriothar auf zu existieren?
...
Die Nyame hatte bereits vor zwei Monden begonnen, durch das Reich zu reisen - offenbar auf der Suche nach eben diesen Wetterphänomenen. Jene, die sie begleitet hatten, wussten, dass sie versucht hatte, heraus zu finden, was der Grund hierfür war. Doch scheinbar waren die Ergebnisse nicht wirklich aussagekräftig gewesen.
Die Gespräche auf dem Treffen zusammen mit Personen aus dem Entdeckerlager schienen jedoch neuen Wind gebracht zu haben, auch wenn die Nyame Gerüchten zu Folge nach Ihrer Rückkehr eine längere Zeit in Shalzad verbrachte, so hatte sie diese Zeit dennoch genutzt, um Dinge in Bewegung zu bringen:
Das Reich hatte neben den Vorbereitungen zu dem Feldzug in die Kel'Riothar zu zweierlei aufgerufen:
Einerseits schien es in anderen Teilen Mitrasperas so, dass parallel zu den Winter-Erscheinungen Teile der Armee des Zweifels nach Mitraspera gekommen waren und ganz sicher konnte man sich nie sein, ob dies nicht doch noch den Norden betreffen würde.
Leomir und Miriell hatten scheinbar irgendeine Art von Netzwerk initiiert, welches die Portale Aeris nutzte, um Truppen und Informationen in aller Eile durch Mitraspera bewegen zu können. Diesem Plan hatten Archon und Nyame des Nodens nicht unerhebliche Teile der Nord-Armee, die im Siegel verblieben war, angeschlossen.
Wenngleich man auch informiert war, dass die Truppen an den Festen des Schwarzen Eises hierfür nur soweit reduziert worden waren, wie es weise erschien.
Andererseits hatte es einen Aufruf gegeben, dass alle Personen, die sich einem Element nahe fühlten, in der Hauptstadt einfinden sollten. Darüber hinaus gab es kleine Trupps aus der Hauptstadt, die ihrerseits nach Personen suchten, in denen aus ihrer Sicht die Aspekte der Elemente stark waren. Diese Personen wurden höflich, aber mit Nachdruck, gebeten in die Hauptstadt zu kommen.
Man hatte einige Häuser in der Nähe der Arena temporär räumen lassen, um diesen Personen Obdach zu gewähren.
In der Arena selbst fanden Anrufungen der Elemente, oder besser gesagt der Quihen Assil, statt, in deren Rahmen diese Personen die Tugenden de Elemente auslebten. - Oftmals war auch die Nyame selbst zugegen und beobachtete, was dort geschah, koordinierte und ergänzte. Durch ihre Macht wurde das Areal der Arena auch vergleichsweise warm gehalten, so dass es möglich war, eben jene Zeremonien durchzuführen.
Allgemein hatte man Notunterkünfte in und vor Paolos Trutz eingerichtet, sowie Vorräte an Brennholz und Getreide bereitgestellt für den Fall, dass es Siedler gab, die nicht aus eigener Kraft den "Sommer" dieses Jahres überleben würden...
Der Feldzug stellte sich als pure Qual und ein Rennen gegen die Krono heraus. Schließlich konnten die Streiter der Elemente aber so einige Erfolge erzielen. Shey ksun Arets Heroldkörper wurde von Darin geschlachtet, Firin von Siofra vernichtet und Cel'Athun durch Tausende erschlagen. Das Nan'urr selbst konnte im letzten Moment wieder in das Kedis'drogun gesperrt werden.
Doch was geschah in der Heimat auf Mythodea?
Während des Feldzuges schien es so, dass die Winterbringerin und das Nan'urr mehrmals auf ganz Mythodea durch die Hilfe des Weltenbrechers in die Welt brachen und Tod und Zerstörung anrichteten. Tiefste arktische Temperaturen, unglaubliche Massen von Eis und Schnee, alles begann fast vollends zu erstarren, da wo diese Geschöpfe erschienen. Erst mit am Ende des Feldzuges konnte der Tod der Winterbringerin und das Wegbleiben des Nan'urr bestätigt werden.
Auch ab diesem Zeitpunkt kam die Anomalie des Winters auf Mythodea zum Erliegen und die sommerlichen Temperaturen kehrten zurück.
Doch was bleibt?
Überall von Mythodea hört man von großen Zerstörungen durch das Nan'urr und die Winterbringerin. Kein Siegel wurde verschont. Das Reich der Rosen wurde härter als die anderen Siegel getroffen, aber der Norden... Der Norden wurde mit weitem Abstand am schlimmsten verwüstet, gar teilweise vollkommen zerstört und spürt selbst jetzt noch fortführend massiv die Auswirkungen.
Kundschafter und Boten sind noch abzuwarten, aber dies ist gewiss: Die direkten Auswirkungen sind katastrophal. Hunderte wenn nicht tausende erfrorene Siedler, Gletscher die sich aus Gebirgen in die Ebenen schoben oder ganze Regionen, die im Nördlichen Reich einfach im Erdboden verschwanden und nun durch Schluchten geprägt werden. Ersten Berichten zufolge wurde während dieser Ereignisse die Winterbringerin und das Nan'urr, welches scheinbar den Rikan des Blutes okkupierte, während des Feldzuges bei Schattenfels gesehen... welches nun nicht mehr zu existieren scheint. Dazu schmelzen seit dem Ende des Feldzuges alle Eis- und Schneemassen mit ungeheurer Geschwindigkeit ab. Überflutungen, Muränen und Hangabrutsche in kataklastischen Ausmaßen verwüsten aktuell den Norden.
Die nächsten Tage und Wochen werden uns traurige Gewissheiten geben.