Brii-taag Saaba

  • Wo: Auf dem Gebiet des Feldzuges
    Wann: Dämmerung
    Wer: Naira und Mahrukkaa (andere auf Nachfrage bitte)


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    Langsam versank die Sonne am Horizont und tauchte den Himmel in farbige Schleier, Schlieren und phantastisch angestrahlte Wolkenformationen.
    Aus dem Boden stieg bereits Feuchtigkeit als Dunst auf und hinter Baumgrenzen und zwischen den Zeltlagern war es bereits mehr als diesig und schummrig.


    Fort von all dem Lärm, dem Gestank war sie gegangen, raus auf die Wiese. Hatte das Lager der Magie umrundet oder besser die Reste davon, um sich dann in den Wald zu bewegen.
    Aus der Ferne hatte sie kurz Ulric gesehen, wohl auch Ernst, doch momentan wollte sie nicht mit ihnen sprechen.
    Auch wenn es so viel zu sprechen gab.


    Irgendwann war sie zwischen hohen Bäumen angelagt, eine Art natürliche Lichtung, umrahmt von hüfthohen, stacheligen Büschen.
    Ein Rundumblick reichte ihr, der Paltz gefiel ihr.
    Ein interessant gewachsener Baum, noch jung an Jahren lockte sie an und so setzte sie sich ihm zu Füßen.


    Sie hatte Zeit, würde warten.

    Es ist besser sich selbst zu leben, als sich zu spielen.

    Einmal editiert, zuletzt von Teroc ()

  • Zwischen den Bäumen wanderte die weiße Gestalt heran. Sie gab sich keine Mühe, unbemerkt zu bleiben. Doch hatten ihre Bewegungen jenes Träumerische, das sie einen so leicht vergessen ließ - ein beiläufiges Schlendern, als würde sie nur flüchtig vorüberschweben.


    Mit einem Mal stand sie am Rand der Lichtung, noch unter dem Blätterdach.
    Straffte ihre Gestalt, indem sie Mahrukkaa direkt ansah.
    Wurde sichtbar.


    Sie hob die rechte Hand mit der Fläche zu ihr hoch - der elbische Gruß.
    Dann wartete sie ihrerseits.

  • Ein schmales Lächeln umspielte die Hauer der Uruk.
    Heute war Naira für sie sichtbar, weil sie es so wollte.


    Beobachtete die Lethi im heranschreiten und erhob sich dann ihrerseits selber.
    Es brauchte kein Wort.


    Blicke aus grünen und dunklen Augen trafen sich und langsam hob die Uruk die Arme, breitete sie leicht aus.
    Einladend, warm,die Ausstrahlung von Geborgenheit.


    "Attak Maah" wisperte die Stimme weich grollend.

  • Die Lethi kam näher, schweigend, ihre Füße schienen sich kaum vom Boden zu lösen. So ging sie langsam und fast wankend auf Mahrukaa zu.


    Es lag soviel Hoffnungslosigkeit und Schwere in ihren Bewegungen, eine weiße Gestalt im Dunkeln, weithin sichtbar und doch unscheinbar, einsam und fremdartig.


    Ihr Blick war ernst und enttäuscht - erwachsen.



    Naira erwiderte die Umarmung der Uruk, ließ sich berühren, aber es war eine Geste.
    Ihr Körper zitterte vor Anstrengung.

  • Die Klauen und Arme der Uruk umschlossen die Lethi,fest und haltend.
    Ohne Zwang jedoch , so das sie jederzeit die Nähe und sich bildene "Höhle" verlassen konnte.


    "Vai tautach v´ alauck - ma´inuk!"
    Stolz schwang in der leise grollenden Stimme mit "Ich bin stolz auf dich, meine Tochter"


    Die Nüstern erschnupperten den Zustand der Lethi, gaben der Uruk Auskunft.


    "Vai urak na" das Versprechen sie, Naira, zu halten.
    In dieser Nacht war es die Uruk die einen Teil dessen zurückgab, was sie von Naira erhalten hatte.

  • Sie wollte sich nicht loslassen, sie wollte nicht schwach werden!
    Noch vor wenigen Stunden hatte sie es Mahrukkaa versprochen, sie ihrerseits nie schwach sein zu lassen!
    Die Schwachen wurden getötet, die Schwachen wurden verlassen.


    Nur ein Mensch!
    Wieder nur ein Mensch, so wie Creo, der sie kurz vor seinem Tod fallengelassen - sie enttäuscht hatte!


    Und dennoch brannte es in ihren Augen unablässig und füllten sich ihr Mund und ihre Kehle mit einer schwarzen Verzweiflung, die sie nicht hinunterschlucken konnte.
    Sie war allein, verlassen... als sei sie zu schwach gewesen, um seiner Beachtung würdig zu sein.
    Er hatte ihr nicht einmal zugehört, als sie in seiner letzten Stunde sagen wollte, was sie getan hatte, um IHN - IHN - zufriedenzustellen.
    Ihr Leben hatte sie dafür verändert... wofür? Er hatte es nicht einmal hören wollen.


    Die Nacht brannte - alles war verändert!
    Unerträglichkeiten wälzten sich von allen Seiten wie wilde Wogen über ihren Kopf.
    Diesmal war darin nicht zu schwimmen - das war nicht der Ort, nicht die Gefühle, die zu einer Lethi gehörten!
    Alles war ganz und gar schiefgegangen.


    "Nur ein Mensch!", murmelte das Spitzohr schmerzvoll und erstickt, während sie sich umarmen ließ.
    Sie sah einen mächtigen grünen Baum, dessen alte, dünner werdende Wurzeln aus der Tiefe emoprragten, Vögel in seinen Zweigen, seine höchsten Äste streckten sich noch einmal hoffnungsvoll und abenteuerlustig ins Blau - zum Himmel, hoch hinauf bis zu den Sternen...
    "Du willst davonfliegen!", flüsterte Naira, "das hab ich ihm weisgesagt vor zwei Sommern!"


    Und dann gab es kein Halten mehr für ihre Tränen.

  • Wortlos hielt die Uruk Naira fest und ließ sich langsam mit dieser in den Armen auf den Boden sinken.


    Naira hatte schnell das Prinziep offensichtlicher Stärke verstanden, wie es häufig bei den Uruks vorkam.
    Doch es gab auch andere Facetten und es war Zeit das Naira lernte, das auch Schwäche zu unglaublicher Stärke werden könnte.


    Langsam wiegte sich die Uruk,wiegte ihren Körper und den von Naira.
    Folgte dabei einem Klang, den nur sie und andere wenige hören konnten.
    Möglicherweise war es ein weiterer Schritt , dass sie Camirra begegnet war und Dinge passiert waren.


    Als die Lethi stockend und schniefend einige Worte herausdrückte, ahnte sie mehr den je worum es ging. Bedachte man was Naira geleistet hatte in den letzten Tagen und welchen körperlichen Dingen sie unterworfen war, so war ihre Leistung umso wertvoller.


    Wie sollte ie Naira klar machen, das prophezeihungen auch gerne mal eintraten? Wie der Lethi klarmachen, wonach Alnock sich so sehr gesehnt hatte. Und welcher Stolz sie, Mahrukkaa , erfüllte weil ihre Ziehtochter recht gehabt hatte, wenn auch auf seltsame Art und Weise.


    Leise tropfte ihre Stimme ins Ohr Naira´s:
    "Su´su urak Tuva ud tuglaubaa, eok afal...genauso wie es Alnock schon immer war. Er hat gefunden wonach er suchte , um für immer seine Äste und Blätter schützend wie Tuva ud tuglaubaa auszubreiten. Den Wesen Stärke und Kraft zu geben an einem Fels , der seines gleichen sucht und Naira, auch wenn eok das glaubt, er hat na nicht verlassen. Na trägt ihn, auf ihre Art bei sich...dort, im Brustkorb! "


    Ein kleines Lächeln stahl sich um die Hauer, auch wenn es noch weh tat. Sie mußte an die Dinge denken die Faryanne ihr überreicht hatte - für die Welpen und auch für sich. An die Tränen, welche zusammen gefloßen waren und daran das sie der anderen nahe gelegt hatte, sich nicht selber zu quälen.
    Denn darin waren die sterblichen Völker gut - sie selber zu quälen und vielleicht war es das was Naira nun durchmachte, lernte.


    Bei aller Kälte die die Lethi ausstrahlen konnte, bei aller Gefährlichkeit und dem Streben in den Reihen der Starken mitzuhalten, indem sie Aru´s auf dem Scheideweg zwischen Leben und Tod opferte , scheinbar gleichgültig. Weil es dazu gehörte zum Leben.


    So gehörte diese Schmerz auch dazu und die Tränen, welche der Uruk übers Gesicht liefen waren jene für ihre erste Tochter - welche in der alten Welt gestorben war.


    Die Zeit verran und Naira spürte die Wärme des Uruk-Körpers die sie einhüllte.


    "Na nirik, ma´inuk"wisperte sie
    "Du bist nicht allein"

  • "Ich wollte, dass er sich keine Sorgen mehr macht", schniefte die Lethi. War sie eben noch mit aller Kraft bemüht gewesen, sich nicht dem Schmerz hinzugeben, so floss es nun unaufhaltsam aus ihr heraus.
    Das hatte Kruik mit dem Rauschzeug getan! Soviel hatte sie zwei Nächte zuvor vor aller Augen geweint, am Fuße der Stele, und sogar die Hände des Kellindar gehalten, um Trost zu finden....
    Jetzt kannten die Tränen den Weg. Und es passierte schon wieder.


    "Aber er hat nicht mal gefragt! Immer war etwas anderes wichtiger als ich! Eigentlich wollte er mich gar nie!", schluchzte sie wieder, und diesmal kam ein heller Schmerz, der in den Kopf schnitt.
    Schutzsuchend umschlang sie die Uruk und Mahrukkaa konnte die Kraft der Trauer spüren, die über die Haut des Spitzohrs ausdünstete.

  • Ein leises Lachen kam über die Lippen der Uruk.


    "Alnock war für jedes Lebewesen da, aber ebend für jeden anders. Selbst du hast deinen Platz dort gehabt, vielleicht war es Dir nicht so bewußt...Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat diese Weltenschmiede die Auserwählten begonnen zu verändern. Auf unterschiedliche Art und Weise. Selbst ich....selbst ich habe das Wesen, dass aussah wie Alnock und sich dann Steinvater nannte nicht immer als das erkannt was ich damals kennen gelernt hatte!" die Stimme war weich, warm , so wie es für einen Uruk ebend möglich war , diese Gefühle auszudrücken.


    Sie schweig darüber, dass er ihr erzählt hatte die Alten wären angeblich in der Lage gewesen, das Land zu bereisen - sie wußte das er sie angelogen hatte, um es erträglicher zu machen. Er ,der niemals unwahr sprach. Und es hatte ihr einen Stich versetzte, später als sie es durchschaut hatte.


    "Er war die Sorge selber, ich glaube, er würde niemals existieren können wenn er sich keine Sorgen um jene macht die er beschützen will - und genau das tut er jetzt. Er beschützt. Auf andere Art als du oder ich. Aber er tut das, was er am besten kann."


    Gleichmäßig fuhr die eine Klaue über Naira´s Rücken, während die andere hielt.
    "v´ alauck..es fühlt iu’utaarek , es bdeutet zu Leben. Die , welche als unsterblich gelten verstehen häufig nicht was cauk wirklich für uns bedeutet. Zu fallen, zu sterben...nicht wieder aufzustehen, das steht am Ende für uns Sterbliche. Den Rest, überlassen wir den Ataani! Dieser Schmerz wird dich stärker machen , auch wenn du ihn Momentan als Schwäche empfindest, Naira."


    Sie hatte genug Freunde sterben sehen...

  • "Aber ich will gar nicht an Steinvater denken! Ich weiß, dass er über uns wacht!", schluchzte das Spitzohr zornig auf.
    Sie hatte in einem Wimpernschlag erfasst, was mit Alnock geschehen würde, als sie das erste Mal am Siegel war - als sie von den Auserwählten gehört hatte.
    Es war für sie ein Leichtes, Steinvaters Stern am Himmel zu erfühlen. Das war ein Dasein, das sich sehr viel besser für eine Lethi verstehen ließ als das auf der Erde.
    Und genau darum ging es.
    Ihre Stimme erhob sich.
    "Ich will darum weinen, dass es keinen Alnock mehr gibt! Der über seine Füße klagt und müde ist und nicht mehr gehen möchte! Der jammert und zürnt, dass Naira ihm auf die Nerven geht!
    Der viele Vöglein in seinen Zweigen hat und versucht gutherzig zu sein, aber trotzdem so gern einfach nur mal an sich denken würde!
    Ein Mensch, einfach nur ein Mensch!
    Ein Mensch, der mir das Menschsein erklärt hat!"


    Jetzt brüllte sie es hinaus.
    "Er kann doch nicht gehen in dem Moment, wo ich es beginne zu mögen! Wo Creo weg ist! Ich HASSE die Menschen!"

  • "Aber genau das ist es - Menschsein, Lebendig sein, endlich sein...genau das ist es , was uns Wesen ausmacht - einen Alnock wie er vor der Auswahl war, eine Creo, eine Mahrukkaa, ein Kreaf oder auch ein Zarim. Wir berühren den Brustkorb anderer Wesen, mal mehr mal weniger , die Uruks meist eher auf schmerzhafte Art. Und müssen sie dann gehen lassen."


    Der Oberkörper der Grünen wiegte sich leicht, die Klauen lagen mit beruhigendem Druck auf Naira´s Körper.
    Kraft und Stärke vertrömte ihr Geruch.


    "Sie gehen, damit wir lernen und es weiter tragen, damit es nicht vergessen wird. Fühl in dich hinein , Brii-taag Saaba, hasst du wirklich die Menschen? Oder ist es nicht eher jenes Gefühl in deinem Brustkorb, der Schmerz, von dem du denkst es wäre Hass. Der eigentlich einfach nur für deinen Verlust steht?" wisperte die Stimme in Naira´s Ohren.


    "Weine um Alnock, um das was er für uns war. WEine, aber vergiß niemals!!!"
    Die Stimme Mahrukkaa´s war heiser und Naira konnte feuchte Tropfen auf ihre Haare fallen spüren.
    Tränen....die Uruk trauerte.

  • Das Spitzohr wand sich in der Umarmung, als sie die Tränen der Uruk spürte.
    Und das hören musste!
    Es tat so weh!



    Zu vieles stritt in ihr. Bilder aus der nahen Vergangenheit vermengten sich in den dunkleren Wolken, die aus den tieferen Schichten aufstiegen...
    "Ti ny m´ou mimnejs hele-ejn mema-oa´ ta?!*", stöhnte sie auf. * "Warum bleibst du mir nicht, wenn ich dich ergreifen möchte?!"
    "Ihr könnt nicht vergehen... oudepot´khor-... niemals getrennt... wir werden uns NIEMALS verlieren!"
    Nun war es nicht mehr nur Alnock, von dem sie sprach. Sie selbst war damals hinaufgestiegen und hatte die anderen zurückgelassen.
    Aber niemals durfte sie darüber nachdenken, ob ihre Körper gefallen waren! In der Welt der Lethi, ihrer Woge, gab es nur Wandlung, keine Veränderung....


    Man konnte hören, dass ihre Traurigkeit sich in Widerwillen zu verwandeln begann.
    "Das issst nich´t wahr!", schnappte sie in ihrer behauchten, tieferen Stimme, die sie immer gebrauchte, wenn sie ihrer Natur näher sein durfte. Worauf es sich bezog, war unklar.
    Naira führte einen Dialog mit allem, was ihr in den letzten Tagen über den Abschied erzählt worden war. Oder das Leben.


    Sie hielt der Umarmung Mahrukkaas nun anders stand - gab sich nicht mehr nur hin, sondern hielt ihrerseits.


    "Niemals geht einer, der verbunden war! Niemals! Sie können tot sein, die kleinen Menschen, aber wir - wir werden immer sein, zusammen. Entfernt - aber zusammen. Niemand stellt sich gegen das auk, gegen den Sturm da innen, to skoto*!"*das Dunkel


    Sie schloss die Augen und begann sich ein wenig zu wiegen, sich auf die Erinnerung einzustimmen, die am stärksten an ihren Geist anzurennen begann...


    Es klang bezeugend, und zugleich beschwichtigend."Oneiroi*....", hauchte sie wieder dunkel. "Oudamo´ sterben, niemals gehen... wir sind im T´raum... wir bleiben..." *Traumwesen

  • "Ich bin da!" grollte die Uruk in das Aufbegehren der Lethi hinein.
    Die veränderte Körperhaltung und Spannung , darauf stellte sie sich ein.


    "Du kannst es sehen....Naira - Du, aber viele andere nicht! Und du siehst was afal sind. Das eok sind."
    Diese scheinbare Schwäche, die Trauer - sie machte die Uruk ungleich stärker, entschlossener.
    Naira konnte das fühlen, in ihrem umfassenden Griff. In ihrer Schwäche, der Schwäche in Nairas Augen, bot die Uruk der Lethi Stärke an, hielt sie weiter und gab ihr den Boden,damit sie wurzeln konnte. Der Halt der notwendig war,das Vertrauen, damit ein Wesen schlußendlich fliegen konnte!


    "Alnock wurde nicht völlig zerstört, so wie es mit den anderen geschah - mit dem Kell´Goron oder Throus. Nichts ist von ihnen geblieben. Alnock wurde verbunden - Ja, du hast recht...was verbunden wurde, kann nicht mehr getrennt werden. Auk ist der Schlüssel"


    Der Atem Mahrukkaa´s beruhigte sich, das Reiben in der Stimme wurde weniger.
    "Vai ist voller atta, voller kisrah-goma über Naira!"
    Naira würde vor der Uruk ihren Wert nicht mehr beweisen müssen, dieses Spiel war vorbei.
    Sie war voll und ganz die Ziehtochter, die Maah, die Atani.

  • Die Lethi lauschte, während ihre Sinne immer dunkler wurden. Sie vernahm die Stärke, die wie ein Klang von der Uruk aus in sie strömte.
    Noch war nicht alles verstanden, alles gelernt.
    Schwäche war schwierig; das hatte Mahrukkaa selber gesagt. Schwäche war falsch, aber sie ließ sich verwandeln... Mahrukkaa konnte sie verwandeln.
    War das die Weise, wie die Sterblichen aufstiegen? Indem sie ihre Schwäche annahmen?
    So wie die Lethi die Angst verehrten...


    Naira fühlte den Atem der Mutter, der sie tiefer in die Woge zurückschaukelte.
    "Der Alnock hat etwas erlangt, was er haben wollte... er wollte Gemeinschaft mit dem Fels", murmelte sie.
    Das Bild jener Nacht tauchte auf, als Alnock neben der Kerze eingeschlafen war.
    "Sein Bruder wollte er sein... er wird stolz sein, dass er jetzt mehr ist, als er war..."
    Allmählich begann sie zu begreifen.
    Ein Mensch, der sich erhoben hatte und aufgegangen war in dem Allen.


    Für einen Moment unterbrach sie ihre Anwesenheit und wurde vollkommen reglos.
    Es war, als würde sogar ihr Herzschlag versiegt sein.

    "Alnock ist in dir"
    , flüsterte sie plötzlich dunkel und schnupperte.
    "Du bist die, die ihn in sich trägt. Die Tod in Leben wandelt. Ewige Wurzel."


    Nun erneuerte sie die Umarmung, sich an die Uruk so innig und liebevoll anschmiegend, dass Mahrukkaa das Raunen ihres Blutes auf ihrer Haut zu spüren meinte.
    "DORT ist er in Wirklichkeit. Aus dir wird die Krone der neuen Zeit wachsen."
    Ihre Stimme klang erwachsen und kindlich zugleich, so als würden zwei Wesen sprechen.

  • Trotz der aufwühlenden Ereignisse, den Gefühlen die in der Luft lagen, konnte Naira das Herz der Uruk deutlich und ruhig schlagen hören.
    Es pumpte kontinuierlich und kraftvoll das wilde, rauschende Leben durch den Körper und vereinte sich fast unbemerkt mit dem Takt des Herzschlag Nairas.


    Stumm hielten die beiden Weibchen sich gegenseitig umarmt. Versanken in dem Moment im herabsinkenden Dunkel.


    So vieles hatte hier ein Ende gefunden, doch viel mehr neues wurde auf seinen Weg geschickt.