Der lange Weg

[Dieser Thread ist für die IT-Entwicklung meines Chars gedacht.
Zeit: Oktober vergangenen Jahres bis heute
Personen: Tarabas und Tar'Lyn und ein paar NSCs]

Er war jetzt schon fast ein dreiviertel Jahr am nördlichen Siegel stationiert. Und seit dieser Zeit war er entweder auf Wache, Patroullie, im Gefecht oder wurde in den Wegen des Selvetarm von Tarabas unterwiesen, sofern dieser Zeit hatte. Es kam ihm aber nicht eine Selunde lang der Gedanke, sich zu beklagen, oder es anders haben zu wollen. Schließlich hatte er diesen Weg selbst gewählt.

Der lange Winter war vorbei und er begab sich nach einigen Wochen Streife in der Wildnis von Gales Morgan wieder zurück nach Cress d'Velven zurück. Das Tor kam schon in Sichtweite, langsam näherte er sich auf seiner Reitechse der Anlage. Kurze Zeit später stand er vor dem Tor und wartete darauf, eingelassen zu werden.

Bevor es für ihn aber letzendlich in die Unterkunft gehen und er sich etwas ausruhen konnte, würde er erst noch Tarabas Bericht erstatten müssen.

Dies traf sich gut. Schließlich wollte er auch Selvetarm in der Kapelle ehren. Er machte sich auf den Weg in die Kapelle. Dort angekommen schob er die Kapuze seiner Gugel zurück und auch die Maske, die er bis dahin vor dem Gesicht getragen hatte und sah er sich erst etwas um, um zu sehen, ob er Tarabas sehen würde. Als er ihn entdeckte, ging er auf die Knie und wartete, bis dieser ihm das Wort erteilen würde. Er war sich sicher, dass sein Meister ihn bereits bemerkt hatte.

"Sjaad'ur uns'aa. Der lange Winter und die folgende Regenperiode haben meine Rückkehr verzögert, Jabbuk." antwortete er mit ruhiger Stimme.

Die Stimmung füllte den ganzen Raum. Er blieb aber ruhig.
"Die Erfüllung meines Auftrages war in diesem Fall mein Ziel. Eine fehlende Einbeziehung der Gegebenheiten hätte diesen Auftrag gefährdet. Und so kehrte ich spät mit einem erfüllten Auftrag ohne eigene Verluste zurück, anstatt zwar zum vereinbarten Zeitpunkt, aber dafür mit einem Fehlschlag."

Für ihn war schon beim Aufbruch klar, dass auch diese Streife wieder eine Prüfung sein würde, so wie er an jedem einzelnen Tag geprüft wurde. Und er sah auch diese Situation als Prüfung an. Wollte Tarabas sehen, wie er reagiert?

"Xas, es ist mir bewusst. Aus diesem Grund strebe ich auch an, jeden Auftrag, egal ob er mich durch Feuer oder Wasser führt, erfolgreich abzuschließen. Denn nur die Besten werden dazu auserwählt, im Namen Selvetarms zu kämpfen und zu sterben und seinen Willen und den der Göttin auszuführen. Dies erfordert auch, dass ich den Weg zum Ziel immer wieder den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort anpasse."

Er hatte mit vielem gerechnet, doch der Schlag traf ihn unvorbereitet. Er konnte sich abfangen und die Körperspannung halten.
"Jiv'undus zhah ssrigg'tul" schoss ihm durch den Kopf. Kurz wurde ihm etwas schummerig vor Augen, aber er blieb bei Bewusstsein. Jetzt nur keine Schwäche zeigen.
In seiner Erziehung wurde das Wie und Warum bei einer Entschuldigung nie in Frage gestellt. Da wurde ihm etwas bewusst: Für die Verzögerung durch das Wetter traf ihn keine Schuld. Im Gegenteil: Er hatte sich so verhalten, wie man es von einem guten Soldaten erwartet. Er hatte nicht etwa abgewartet, bis das Wetter besser werden würde, sondern er suchte sich einen neuen, passierbaren Weg durch die Wildnis.
Erkenntnis war das eine. Aber richtig zu reagieren das andere, sein Meister würde sofort eine Antwort erwarten, also keine Zeit, lange zu überlegen.
"Ich wollte euch erklären, warum ich verspätet ankam. Es war nicht meine Absicht, einen Fehler zu vertuschen oder die Verantwortung dafür zu verleugnen. Ich bin selbst für alle Entscheidungen verantwortlich, die ich getroffen habe. Auch für die, einen passierbaren Weg zu suchen, selbst wenn dies einen längeren Umweg bedeutet. Daher werde ich auch alle Konsequenzen dieser Entscheidung tragen.".
Ein Zeichen der Stärke: Er war stark, er stand zu seinen Entscheidungen. Nun musste nur der Priester genauso sehen. Es war ungewöhnlich für einen Illythirii, derart zu reagieren. Die meissten anderen suchten bei einem Fehler die Ursache bei anderen oder in den Umständen, um sich selbst in einem besseren Licht dastehen zu lassen.
Es wurde ihm klar: Einen Fehler zuzugeben erforderte weit mehr Stärke und Selbstsicherheit, als das Verleugnen. Und wahre Stärke und Selbstsicherheit waren das, was Selvetarm von seinen Dienern forderte. nicht nur den bloßen Anschein davon.

"Ich habe mich dafür entschuldigt, dass ich mich verspätet habe und euch deswegen nicht auf den convent begleiten konnte, wie es als euer Schüler meine Pflicht gewesen wäre."

Sein Pflichtbewusstsein trieb ihn zu dieser Entschuldigung.

Er nickte nur kurz, als sein Lehrer die Kapelle verließ, dann versenkte er sich im Gebet und in der Meditation. Er weihte alle seine Taten und seine Erfolge, die noch kommen würden und die er bisher vollbracht hatte, Selvetarm.

Als er fertig war, verließ er die Kapelle, ging vor Tarabas auf die Knie und erstattete Bericht:

"Während meiner Streife gab es keine Sichtungen von Verfemten. Die Grenzen sind sicher. Einige Male wurden unsere Lasttiere von Raubtieren attackiert, es gab aber keinerlei Verluste dabei. Eine nicht angemeldete Karawane, die auf dem Weg ins Underdark war, wurde von Wegelagerern überfallen. Jedoch konnten wir den Angriff zurückschlagen. Da aber die Karawane nicht angemeldet war, haben wir sie selbstverständlich überprüft: Die Papiere waren in Ordnung und auch die Waren waren keine militärisch relevanten Versorgungsgüter- Die Fracht bestand aus einer Holzlieferung, Fellen und Leder. Keine Waffen, kein Metall und auch keine Nahrungsmittel."

Nach seinem Berich kniete er weiter und wartete auf eine Reaktion.

Er nickte kurz. "A dos quarth." Dann zog er sich zurück in seine Unterkunft, um seine Waffen und die Ausrüstung zu pflegen und anschließend zu meditieren.