Wo: Auf dem Meer, Nord/Osten von Exilia
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Blau, tiefes Blau, umgab das Schiff. Hier und da zeugten weiße Schaumkronen von Wellen und ein sanfter Wind streichelte den Nacken seiner grünen, von Schweiß feuchten Haut.
Grünhaut! Dies und andere beleidigende Worte wie grüner Abschaum, Monster oder Narbenfresse sagten sie ihm nach. Doch versuchte er dies geistig abzublocken, so wie damals, als er zum ersten Mal versklavt wurde. Ja, schon wieder war er ein Sklave, nur diesmal ein Geringerer als in der Zeit, als man ihn in die Arenen zum Kämpfen schickte.
Nun musste er schon seit 2 Jahren oder mehr Jahren Gefangenschaft das Deck schrubben, Kisten tragen, Rudern bei Flaute oder einfach gesagt... die Drecksarbeit erledigen, die sonst keiner machen wollte. Keine Arbeit für einen orkischen Krieger, der einst einen Kriegstrupp führte.
Der zu klein geratene Ork stand an der Reling und blickte ins Meer. Sein letzter Auftrag war erledigt und er sah den davon treibenden Hinterlassenschaften der Mannschaft nach, ganz in Gedanken versunken. Ein Peitschenhieb erweckte Uhlakk aus seinen Gedanken. Sein vernarbter Rücken brannte vor Schmerz, aber sein Gesicht spiegelte dies nicht wieder. Der Aufseher sagte irgendwas, aber Uhlakk vernahm es nicht. Ohne Worte machte er sich auf den Weg unter Deck um die zwei Wannen wieder dahin zu bringen, wo er sie geholt hatte. Nach getaner Arbeit, am Abend, nach Wasser und Brot, legte sich Uhlakk auf den harten Boden im Frachtraum und gedachte der letzten Zeit.
Sein Posten im nördlichen Wald zwischen Assansol und der Goldenen Stadt im südlichen Siegel wurde überrannt. Sie hatten keine Chance und Uhlakk konnte wie durch ein Wunder nur knapp dem Tode entkommen. Kami, den er zuvor zum Stützpunkt der Djschahhbuk Maah geschickt hatte sollte Mahrukkaa einen Abschiedsbrief überbringen. Uhlakk rechnete nicht damit zu überleben. Schwer verletzt konnte er sich damals aber außer Gefahr retten, wurde jedoch von Sklavenhändlern aufgegriffen. Sie versorgten seine Wunden nur so gut, dass er es wert war verkauft zu werden. Und nun?
Nun fristete er sein Dasein hier auf diesem Schiff um irgendwo im Norden verkauft zu werden.
Uhlakk schloss die Augen und es dauerte nicht lange bis er anfing zu träumen....
"Nebel, dichter, nasser Nebel hinterließ Tropfen aus Wasser auf seiner grünen Haut. Seine Untergebenen konnte er kaum ausmachen. Nur ihre dunklen Schemen konnte er in der Schlachtreihe erkennen. Der Feind war zu hören, aber noch nicht zu sehen. Dann, auf einmal hörte man ein Zischen. Ein gelber, heller Schimmer zog sich durch den Nebel auf sie herab. Pfeeeeeeiiiiiilhaaaaaageeeeeeeeeeel!!! entfuhr es Uhlakks Kehle. Es wurden Schilde hochgerissen, doch für viele Orks kam die Warnung zu spät, dann entbrannte ein Kampf auf Leben und Tod!"
Schweiß gebadet erwachte Uhlakk in den frühen Morgenstunden. Sein Herz pochte und schlagartig dachte er an Mahrukkaa. Seine beste und liebste Weg- und Kampfgefährtin. Wie wird sie es aufgenommen haben? Was würde sie wohl gerade tun und wo wird sie sein? Ob sie schon ins Reich des Weltenvernichters Ashdeimo gefahren ist?
Vermutlich wird er es nie erfahren, sie war im Süden und er auf dem Weg in den Norden......