Trügerische Ausgeglichenheit

  • Zitat

    Zeitpunkt: Sommer, Anfang Erntemond
    Ort: In einem Waldstück bei As'shan, nach dem Sommerfeldzug
    Personen: Mahrukkaa, Lares-Edorian Feynholdt, andere auf Anfrage


    Er war früh ins Bett gegangen und um so früher erwachte er am nächsten Morgen. Alles schlief. In der Ferne krähte ein Hahn. Lares-Edorian Feynholdt fühlte sich frei, unbekümmert, wenn nicht sogar leer? Diese letzte Sinneswahrnehmung wiederum war sehr beunruhigend. Er erinnerte sich daran, in der Nacht geträumt zu haben, aber er konnte sich nicht an den Traum erinnern...


    In den letzten Tagen war er immer bemüht gewesen seine Mitte wieder zu finden, während Ignis Feuersturm durch seine Adern schoss. Meditation. Meditation schaffte einen Ausgleich. Vielleicht auch diesmal, denn er fühlte sich nicht wirklich leer, es fühlte sich eher so an, als ob er Gedanken, Gefühle und Erinnerungen wegschloss, vor sich selbst verbarg.


    Lares-Edorian verließ das Lager des südlichen Siegels und wanderte nach Nordosten, vorbei am Orklager sowie dem Erdlager, hinaus auf die Wiesen und Felder. Im Lager würde er keine Ruhe finden, sobald es erwachte. Seine Nyame würde ihn nicht sofort vermissen und Caramell Frohfuss war alt genug, um auf sich selbst aufzupassen - oder auch nicht.


    "Das ist mehr als ein einzelner Mann tragen kann..." sagte er vor sich hin. Lysina hatte ihm dabei geholfen, einen Ausgleich zu schaffen, durch Meditation.


    Er seufzte schwer, schob die Gedanken aber zunächst fort.


    Erst einen Ort finden, an dem es ihm möglich war, mit Magicas Hilfe über die Meditation einen Ausgleich zu schaffen.


    Mehr als nur einmal war er im Ungleichgewicht mit den Elementen. Die Folgen waren blinde Raserei und Wut, Depressionen und Hoffnungslosigkeit. Diesmal war es anders. Er fühlte sich einfach...


    Unwohl.


    Und er musste herausfinden warum.


    Er ließ sich in einem Kornfeld nieder, setzte sich bequem auf den Boden, legte seine Hände auf die Oberschenkel und schloss die Augen. Dann tat er, was Lysina ihm beigebracht hatte: Lares-Edorian versuchte sich seiner bewusst zu werden, seiner Atmung, seines Herzschlages, um dann an einen fernen Ort zu gelangen, außerhalb des Einflusses der stofflichen Welt. Vor seinem Inneren Auge, entstand eine Versinnbildlichung dessen, was mit ihm während der Meditation geschah, der Ausgleich, Magica im Einklang mit den anderen Elementen. Dieses Gefühl zauberte Lares-Edorian ein entrücktes Lächeln aufs Gesicht.


    Dann, als er für den Ausgleich gesorgt hatte und gestärkt schien, versuchte Lares-Edorian seinen Geist mit Erinnerungen zu füllen, mit Gefühlen, Eindrücken der letzten Tage...

    Lares-Edorian Feynholdt, Geliebtes Kind Terras, Mitray'kor der Stärke


    "Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamen Willen."

    (Mahatma Gandhi)


    https://greywynd.wordpress.com/

    Einmal editiert, zuletzt von Teroc ()

  • Das leise knacken von Ästen drang an die Ohren von Lares.


    Jemand bewegte sich durch das Waldstück, an welches das Feldstück grenzte auf dem er saß.
    Und dieser jemand legte keinen Wert darauf , leise zu sein.


    Langsam, sich von Baum zu Baum tastend, in Gedanken versunken, bewegte sich Mahrukkaa durch das kleine Waldstück.
    Sie trug keine Rüstung und wirkte schmaler als sonst, während ihre Schwangerschaft einen Kontrast dazu bildete.
    Locker lag ein geschlungenes großes Tuch um ihren Körper, doch da wo die Haut frei lag konnte man die Blutergüsse und Prellungen sehen, geschwollene , gespannte Haut - wo Waffen auf Rüstung, Leder , Körper gekracht waren.


    Sie hatte Lares nicht bemerkt, wäre fast an ihm vorbei gegangen.

  • Lares-Edorian wurde aus seinen Gedanken gerissen. Trotz der tiefen Entspannung, war sein Unterbewusstsein stets aufmerksam. Er hatte das Knacken von Ästen in der Ferne bereits gehört und die Geräusche wurden auf Aeris Schwingen zu ihm getragen. Eine Warnung.


    Langsam löste er sich aus seinem Zustand der Entspannung, schneller, als es gesund war. Er erhob sich und nahm die Schwertscheide mit seinem Breitschwert in beide Hände, drehte sich um...


    Er sah Mahrukkaa.


    Sie sah nicht gesund aus und wirkte abwesend.


    Und sie war allein. Dies war ungewöhnlich genug.


    "Ich sehe, wir werden uns immer ähnlicher..."Stellte Lares-Edorian fest.

  • Ihre Instinkte hatten etwas zu langsam reagiert,die Bewegung aus dem Augenwinkel heraus ausgemacht.
    Wie es in langen Jahren zur Gewohnheit geworden war , sicherte sie den Stand, fauchte etwas und Lares sah, dass sie zumindest nicht unbewaffnet war.


    Ihr abwesender Blick hatte sich geändert, das Adrenalin sorgte für Aufmerksamkeit.


    Als sie ihn erkannte, entspannte sie sich etwas, doch die Bewegung ihres Körpers war unterschwellig hölzern, wirkte erschöpft.


    "Lares...."sie nickte ihm zu.


    Kurz blickte sie sich um, ob er alleine wäre.Dann kam ihr seine Begrüßung in den Sinn.


    "Ähnlicher? " hakte sie nach und trat langsam, ihre Waffe wegsteckend auf Lares zu.

  • "Wenn das Tosen zu laut wird, ziehen wir uns in die Einsamkeit zurück..."Kommentierte er, dann ließ er sich wieder auf seine Knie sinken, legte die Schwertscheide vor sich ab.


    Ungefragt beantwortet er die nicht gestellte Frage, was ihn hierher getrieben hatte, zu so früher Stunde.


    "Ich konnte nicht mehr Schlafen und ein Unwohlsein beschäftigt mich, welches ich auf dem Grund gehen möchte. Es ist die Tage so viel geschehen..."Für einen Moment stockte ihm der Atem, als einige Bilder in seine Erinnerung zurückfanden. Er schluckte, Lares-Edorian rang mit seinen Gefühlen, dann schob er die Eindrücke zur Seite und begann den Satz erneut. "Es ist die Tage so viel geschehen, dass ich mich in meinem Inneren erst wieder ordnen, einen Ausgleich finden und Kraft schöpfen muss, ehe ich mich der Bewältigung meiner Erlebnisse widme. Mein Geist steckt voll mit Eindrücken, Schmerz, Verzweiflung, aber eben auch Hoffnung und Stärke. Als ich heute morgen erwacht war, war ich mir sicher, ich hatte geträumt, doch ich bekam keinen Zugang zu diesem Traum. Ein Gefühl von Unwohlsein schlich sich in mir ein und ich wollte diesem Gefühl auf den Grund gehen, hier, an diesem Ort, wo mich niemand würde finden..."


    Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er Mahrukkaa anblickte.


    "Nun, scheinbar werde ich doch gefunden."

  • Mit langsamen Bewegungen folgte die Uruk Lares Beispiel und ließ sich ebenfalls auf dem Boden nieder.


    "Eigentlich...vai hat niemanden...gesucht" gab sie zu und wirkte ... unsicher.
    Woher sollte der Mensch auch wissen, was in der letzten Nacht noch alles passiert war ..oder überhaupt.
    Sie hatten sich jeweils nur kurzzeitig auf dem Schlachtfeld gesehen, mehr als für Kriegsdinge war da nicht Platz gewesen.


    Leise murmelte sie , auf Lares Ausführungen hin, mit einem kurzen nicken:
    "So wird es einigen Wesen hier gehen...fortgerissen von den Flutwellen der Ereignisse , in einem Strudel oder Sturm in dem man sich schwer orientieren kann."
    Ihre Nüstern zuckten schnuppernd in seine Richtung und sie erwiederte sein Lächeln schmal, während sie sich Mühe gab seinen Worten und Signalen des Körpers zu folgen.

  • Lares-Edorian versuchte sich ein wenig zu sammeln, schloss kurz die Augen, um sie sogleich wieder zu öffnen.


    Sein Körper wirkte müde, die Bewegungen träge, während sein Geist hellwach war.


    Er durchsuchte seine Gedanken nach Erinnerungen, forschte nach dem Gefühl, welches ihn beschlichen hatte.


    Mühsam begann er zu greifen nach diesem Empfinden, auszusprechen, was ihm widerfahren war, um eine Antwort auf seine Frage zu bekommen:


    "Es ist so viel geschehen in den letzten Tagen: Ich habe zwei Nyamen im Sterben gesehen. Eine davon war meine Nyame. Ich habe Terras Avatar sterben gesehen und sie selbst vom Schlachtfeld getragen. Ich habe schlimmeres verhindert, indem ich dafür Sorge getragen habe, dass das Portal der Leere gereinigt wird durch die Naldar ehe wir mit dem Ritual zur Aktivierung des Ehernen Tores beginnen. Ich bin meinem Archon gegenüber getreten, als er vom Schwarzen Eis assimiliert wurde. Ich habe die Kenderfrau, die mich begleitet, erlebt..."Bei dem Gedanken stockte er und blickte Mahrukkaa prüfend in die Augen.


    "Zwei Goblins haben sie und ihren Begleiter vor dem Orklager niedergeschlagen und ihr im Tausch mit einem Goblinfinger einen ihrer eigenen Finger abgeschnitten. Ich wollte deswegen zu Dir gekommen sein, doch ich hatte Dich im Orklager nicht angetroffen..."

  • Die Uruk folgte der Erzählung von Lares schwerfällig.
    Was wollte er ihr sagen?


    Erst als er auf das Orklager zu sprechen kam, schien sie etwas aus ihrer Versunkenheit aufzutauchen und legte den Kopf etwas schief.


    " Vai hat na gewarnt , so nah den Uruks zu kommen ohne antändige Begleitung ist..nicht ungefährlich. Aber..warum wollte sie einen Goblinfinger haben?" das irritierte die Uruk dann doch.
    "Wenn sie getauscht haben, ist sie noch sehr gut weggekommen dabei...frag nicht wieviele Goblins aus Spaß verstümmelt wurden, selbst von Kriegern aus dem Erdlager. Frag nicht wieviele Orks gegen Silber an die Schattenstürmer verkauft wurden und wie Vieh gefesselt hingerichtet wurden, Frag nicht wieviele von ihnen den sinnlosen Angriffen von Siedlern aus dem Ostlager in den letzten 3 Tagen starben - da drüben...das sind die Reste des Lagers, verkohlt,verbrannt...."sie atmete aus, um sich zu beruhigen und fühlte die Übelkeit aufsteigen, das gefühl des Versagens.


    "Und ja, vai weiß das auch sie Dummheiten gemacht haben, das es Orks in unterschiedlichen Lagern gibt die Menschen oder Elfen gejagt haben....jede Nacht in der Vai alleine zwischen den Lagern lief, mußte vai solche Jagdtrupps umgehen. Auch welche von den Uruks....aber es ändert nichts an der Sinnlosigkeit, dass sie den Verfemten helfen."
    Fahrig fuhr sie sich durchs Gesicht mit der Klaue.


    "Selbst im Lazarett des Luftlagers wollten sie sich an vai vergreifen, wenn es stimmt was Valeria erzählt hat" murmelte sie, blinzelte und fragte leise:
    "hat das Kenderweibchen sich erholt?"

  • Lares-Edorian war wütend gewesen und er wusste um die Folgen, wenn Tuachal davon erfahren würde, dass sein Schildträger und ein Siedler des Südens hinterhältig niedergeschlagen und verstümmelt wurden, bei einem unfreiwilligen Tauschgeschäft. Aber er wusste auch, dass derartige Vorfälle nur noch mehr Opfer zur Folge haben konnten. Also beließ er es dabei Mahrukkaa wissen zu lassen, was geschehen war...


    "Ja, es geht ihr wieder besser. Und dem Schildträger Tuachals auch. Wir haben fähige Alchimisten, jene vermögen es, kleine Gliedmaßen wie Finger wieder nachwachsen zu lassen. Ich verstehe davon nicht viel. Ich verstehe auch nicht, warum man einen Goblinfinger braucht. Aber es ist mir auch egal. Meine Aufgabe ist es, Opfer zu bringen oder zuzulassen, um andere Leben zu schützen..."Erklärte Lares-Edorian gleichgültig. Sicher hätte er gerne die Übeltäter selbst gerichtet, aber zu welchem Zweck? Für die Gerechtigkeit? Oder um seine Wut zu besänftigen?


    "Hast Du von dem tiefen Fall der Linesti gehört?" Fragte er.

  • Fassungslos schüttelte die Uruk den Kopf.
    Hielt sich die Klaue an die Stirn.


    "Es gab genug Warnschilder in den Bereichen vor dem Lager...Warum sind sie so dumm gewesen in die Nähe des Orklagers zu gehen? Wieso müssen sie mit solcher Gedankenlosigkeit noch mehr Gefahr heraufbeschwören?... Du glaubst ernsthaft Tuachal hat davon noch nichts erfahren?" grollte sie heiser.


    Es war Tuachal gewesen, der das Lager mit seinem Aufmarsch provoziert hatte und sie hatte sich wohlweißlich nicht gezeigt, um ihm keinen Triumph zu gönnen.
    Was war, wenn das nur ein Vorwand gewesen war....sie mußte an die Attentäter denken, welche genau gewußt hatten wen sie vor sich gehabt hatten.
    Welche gesagt hatten, sie wären vom Süden angeheuert worden und was sie zahlen würde, damit sie am Leben bliebe.


    "Na solltest herausfinden, warum es ein Goblinfinger sein sollte..auch, damit in Zukunft nicht wieder soetwas passiert.Lares...Vai kann nicht jeden schützen...vai kann nicht..jeden Ork oder Goblin im Auge behalten..."ihre Stimme brach ab und sie versuchte aufzustehen, raus aus dem Licht in den Schatten der Bäume.
    Die Bewegungen wirkten fahrig.


    Das Herz der Grünen hämmerte wütend gegen den Brustkorb, während in ihrem Kopf Gedanken wie Schwärme bösartiger Hornissen summten.
    Sie war Lares nicht böse, verstand irgendwo was er ihr sagen wollte, ausdrücken wollte, aber die Kraft fehlte in diesem Moment einfach.

  • Lares-Edorian erhob sich, folgte der Urukfrau.


    Ja, es war wenig klug sich dem Lager der Orks zu nähern, gerade in diesen Zeiten, und dann wegen eines Goblinfingers? Er wusste, dass dieser Finger irgendeine Ingredienz sein sollte für was auch immer. Dies war ohne Bedeutung.


    "Ich hatte gehofft, die Kenderfrau wäre mit ihren 71 Sommern ein wenig klüger, aber vermutlich steht ihrem Verstand ihre unbekümmerte Art manchmal im Wege..." Lares-Edorian holte tief Luft, mit Bedauern in der Stimme fuhr er fort:


    "Es tut mir Leid, was mit Deinen Männern und Frauen geschehen ist. Und die Provokation von Tuachal war unnötig."Entschuldigte er sich für etwas, was er selbst nicht zu verantworten hatte. Hinzukam, dass sein Wort ohne Bedeutung war, nicht von wert. Er war ein Niemand in dieser Welt, ein jemand, der darauf hoffen musste, dass die Menschen und Nicht-Menschen freiwillig darauf hörten, was er zu sagen hatte.

  • Sie hatten den Schatten erreicht und der Biss der Sonne auf ihrer Haut und den Augen ließ langsam nach.
    Nach einem kurzen rundumblick hatte sie einen breiten Eichenstamm mit knorrigen Wurzeln entdeckt , zwischen denen Mahrukkaa sich nun niederließ.
    Mit einem Ausatmen lehnte sie sich an die knorrige Rinde an,schloß für einen Moment die Augen.
    Zog Kraft und Ruhe für sich heran, vertrieb das wütende Summen im Kopf. Nicht ganz, aber soweit das es nicht mehr störte.


    "Vai ..dankt na für das Mitgefühl...Es wird die Seelen nicht zurück bringen, das wissen afal beide.Und jede dieser Seelen wird möglicherweise den Feind stärken, aber eok schwächen..sogar jetzt noch." sprach sie mit geschlossenen Augen.
    Lares blieb so der Blick ins Grün verwehrt und die Sicht auf das was hinter ihren Augen vor sich gehen mochte.


    Leise, aber ohne Vorwurf fragte sie:
    "Wenn na die Provokation Tuachals unnötig empfand, gibt es niemandem der ihm weise Ratschläge geben kann, darf oderes einfach tut. Was ist mit na´s Gedanken und Plänen etwas mehr ins Licht treten zu wollen.?"
    Die Linesti schien sie für den Augenblick vergessen zu haben.

  • Lares-Edorian wussten nicht so recht, was er antworten sollte, wobei es so einfach war: Also blieb er bei der schlichten Wahrheit.


    "Ich habe nicht den Weg des Kriegers gewählt..."Antwortete er. Und er schien zufrieden mit dieser Entscheidung zu sein, jedenfalls wirkte er so. Mahrukkaa wusste, dass in seiner Brust das Herz eines Kriegers schlug, daran war es wohl nicht gescheitert, es musste andere Gründe geben, die mit diesem Titel zu tun hatte.


    "Dieser Feldzug hat mir gezeigt, wo ich stehe, Mahrukkaa: Ich stehe zwischen meiner Nyame und meinem Archon. Ich tue was ich kann, teile mein Wissen mit beiden, teile meine Erfahrungen und handele nach besten Wissen und Gewissen. Und ich tue dies mit freiem Willen, ohne zu Fragen, ohne um Erlaubnis zu bitten. Ich handele, wo andere hadern. Dieser Feldzug hat mir gezeigt, was ich bin und wo ich stehe.


    Mein Wort ist im Grunde nicht von wert, ist ohne Gewicht, ich trage keine Titel, ich trage kein Amt, ich bin ein niemand, wenn man so will und dennoch folgen mir die Menschen und Nicht-Menschen, tun was ich ihnen sage ohne zu zögern, hören auf meinen Rat. Freiwillig! Ohne Zwang, ohne, dass ich es von ihnen verlangen kann..." Erklärte Lares-Edorian zunächst leidenschaftlich, dann wurde er wieder nachdenklicher und letztendlich schwieg er.

  • "Kann Lares mir erklären, was genau das bedeutet "weg des Kriegers"? Wer bestimmt , was das für ein Weg ist? Und ob du Krieger bist oder nicht? Und warum der Weg nicht der deinige war?"
    bat sie, weiterhin die Augen geschlossen an den Baum angelehnt.

  • Lares-Edorian dachte eigentlich, dass Mahrukkaa lang genug im Süden gelebt hätte, um die Bräuchen und Gewohnheiten der Kelten zu kennen, aber ohne große Umschweife versuchte er sich zu erklären.


    "Ich hätte Krieger nach keltischem Brauch werden sollen, ein Krieger Tuachals, dem Hochkönig der Kelten und Archon des Südens. Hierzu Bedarf es einiger Prüfungen, in der man sich als würdig erweisen muss, erst dann erlangt man das Ansehen und die Ehre des Kriegers. Die Prüfung ist sehr traditionell gehalten und sicher erfüllt sie auch einen praktischen Zweck..."


    Er schien mit diesem Umstand nicht glücklich zu sein.


    "Es ist eine Abart der Menschen Titel höher zu bemessen, als ihre Fähigkeiten."

  • Ein kehliges Lachen entfuhr der Uruk.
    Natürlich wußte sie einiges über den Kelten, seine Art der Auslegung von "Dingen"...er bog den Schwur der Eisernen, das konnte jeder sehen , der nur gehörig genug seinen Kopf benutzte.
    Aber es war nicht an ihr das zu beurteilen,sie saß hier mit jemandem, der es Wert war bei ihm zu sitzen, egal aus welchem Siegel er kam.


    Die Augen öffenend lachte die Uruk weiter, blickte Lares unverwandt an.
    Was nun kam, war unvorhergesehen.


    Bevor Lares es sich versah, schnellte sie jedoch vorwärts, drückte sich am Baum ab dazu und es schien als würde sie den Krieger umreißen wollen - doch sie tat es nicht, sondern kniete auf Augenhöhe mit und vor ihm.
    Ihre linke Klaue grub sich in seine Schulter, fest aber ohne zu verletzten.


    "Na braucht keinen Titel von jemandem wie Tuachal, der sich hinter Schwüren und anderen Dingen vor seiner eigenen Angst versteckt. Na hat oft genug beweisen, das na umsichtig ist, stark ist, und weit entfernt davon ein kämpfender Narr zu sein, wie es so viele Krieger sind."


    Sie grollte, schaute ihn intensiv an.
    "Na sollte sich nicht kleiner machen, als andere eok machen..., denn das ist nicht der Lares den Vai kennt!!!"
    Sie wußte teilweise was Lares Pläne gewesen waren, einiges sich aus seinen Aussagen zusammen gereimt...hatte es auch verstanden und selber mit ähnlichen Gedanken gespielt und sie dann wieder verworfen.


    "Na will ein Krieger sein, einen Titel haben?"
    sie legte den Kopf schief und musterte ihn fragend.

  • Lares-Edorian wäre vor Schreck fast nach Hinten umgefallen, doch in jenem Moment krallte sich die Klaue von Mahrukkaa schmerzhaft in seine Schulter. Er verzog ein wenig das Gesicht, vermutlich wollte sie ihm nicht wehtun, aber die letzten Tage forderten ihren Tribut und schlichtweg jede Berührung tat irgendwie weh.


    Alles was sie sagte, fühlte sich so an, als ob es der Wahrheit entsprechen musste. Es war schwierig seine eigenen Taten und sein eigenes Verhalten zu bewerten. Lares-Edorian nickte und presste die Lippen aufeinander, während er den Blick senkte.


    "Was heißt wollen? Taten alleine genügen wohl nicht in dieser Welt..."

  • Die andere Klaue der Uruk faßte unter das Kinn von Lares und hob seinen Kopf wieder an.
    Schaute in seinen Augen.
    Sie mußte an das Gespräch am morgen denken, ein Abschied und Hoffnung, Worte die dafür sorgten weiterhin vorwärts zu gehen.


    "Sie vai an, Lares - und eok hör auf, na wie ein dummer kleiner Welpe zu benehmen.Vai fragt sich ernsthaft, welche blinden und tauben Schamanen im Lager des Südens weilen, wenn sie na nicht helfen können mit sich selbst im reinen zu sein."
    Fast schüttelte sie ihn etwas an der Schulter, spürte unter der derben Haut seine Muskeln protestieren - er war genauso erschöpft und müde wie sie selber von dem Wochenlangen Kampf gegen das Schwarze Eis, den Gewaltmärschen, dem was hier passiert war.


    Langsam näherte sich ihr Maul seinem Ohr und der aufsteigende Wind sorgte dafür das nur er die Worte hören konnte, welche sie im in Ohr flüsterte.

  • Lares-Edorian hörte ihr ruhig zu. Seine Augen funkelten und er begann entrückt zu lächeln.


    Ein brennender Schmerz zog ihm durch die Schulter, der ihn aus seinen Gedanken riss.


    Er wich ein Stück zurück.


    "Was...?"

  • Sie betrachtete ihn und ihr Werk ruhig, ließ ihm Zeit zu fühlen.


    Blut , Asche, scharfe Kräuter bildeten ein interessantes Kunstwerk unterhalb des Schlüsselbeines in Richtung des Schulteransatzes.
    Ein Hemd würde verdecken was dort nun war, aber entfernen ließ es sich nicht mehr so einfach.


    Jetzt spürte sie die Übelkeit wieder, als das Adrenalin abklang und sie legte eine Klaue auf den Bauch zurück.


    Auf das "Was..?" von Lares reagierte sie mit einem wölfischen Lächeln.


    "Na ist jetzt ein Krieger, dass wollte na doch immer!"