Wiedergeburt (Lares und Mahrukkaa / 22. Tag im Brachmond )

  • (Nur als kleine OT info - Josh und ich haben aus Spaß an der Freude schon vorab einiges geschrieben. Wir hoffen es macht euch Spaß zu lesen , lg Antje )


    Wann: Brachmond, 22 Tag
    Wo: Das Kampf-Gebiet um das Lager des Nordheeres, 40 Meilen vor As´shan,
    Wer: Lares /Mahrukkaa
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    Es war vorbei.
    Endlich.
    Ein Hoffnung raubender , die Zukunft wieder und wieder gefährdender erneuter Angriff der Verfemten.
    2 Tage hatte es gebraucht die Verfemten zurückzuschlagen....zwei volle Tage und Nächte, in denen der Himmel brannte und die Nacht so hell wie der Tag gewesen war.
    Nun kroch ein neuer Morgen herauf, getaucht in das Grau des Zwielichtes, in welchem sich schon das blutige rot-orange eines weiteren heißen Tages ankündigte.


    Die Krieger des nördlichen Siegels hatten stand gehalten und doch hatte es einen hohen Blutzoll gegeben. Die Krieger des Chaos und auch die Uruks hatten getobt, als würde es kein morgen mehr geben.
    Die Schreie der Verwundeten hallten vom Schlachtfeld und aus den Lagern wieder , die Tross Truppen waren mit Bergungen beschäftigt.
    Die Leichen wurden auf brennende Haufen geworfen, beraubt allem was nutzbar und nützlich war.
    Priester flehten lautstark die Elemente an , sie mögen den Seelen gnädig sein.


    Die Uruk wandelte über das Feld, ihre Rüstung war schwer angeschlagen und notdürftige Verbände hielten das Blut nur wenig zurück.
    Und trotzdem tat sie was sie tun mußte, den Dolch in der Hand.
    Ein Heiler begleitete sie , seine leichten Augenbewegungen zeigten ihr an, ob Hoffnung bestand oder nicht.
    Langsam ging die Uruk in die Knie neben einem Krieger,beugte sich über ihn und stützte seinen Oberkörper.
    Sie ignorierte ihre Schmerzen, den Schwindel, als ihre Maul die Worte des Abschiedes formten und seine brechenden Augen glommen auf , erkennend das der Engel des Todes kam, ihn zu erlösen. Sie kannte den Krieger , seine Geschichte – ein Schicksal, wie so viele es hatten.
    „Na wird nicht vergessen werden, na´s Taten werden weiter getragen , geh heim, geh dorthin wo na´s Seele Frieden findet, Heim zu Eheweib und Welpen, mögen die Götter deinen Pfad ebnen!“


    Ein kurzer Stich und das Herz hörte auf zu Schlagen, hing der Körper leblos in den Klauen der Uruk. Sanft, als wäre es ein Welpe , legte sie ihn auf den zerschundenen Boden zurück. Erhob sich taumelnd.
    Der Heiler sah zu, er hatte schon vor einer ganze Weile ausgegeben ihr zu raten, sich selber versorgen zu lassen.
    Die Aufmerksamkeit der Uruk galt dem nächsten Verletzten, strich ihr Geist aus Selbstschutz den leblos zurückgelassenen Körper vorerst aus dem Kopf.

  • Ihr Blick fiel durch Zufall auf einen Mann, der breitbeinig einige hundert Schritt entfernt auf dem Schlachtfeld stand, ihr den Rücken zukehrend in die Ferne starrte. Umgeben von blutigen Leichnamen. Unter seinem aus braunen Flicken bestehenden und zerrissenen Waffenrock, glitzerte ein Kettenhemd und an den Schultern brach sich das Licht der aufgehenden Morgensonne auf seinen Plattenschultern. Rechts von ihm lehnte ein großes Holzschild, welches auch schon bessere Tage gesehen haben mochte.


    Sie kannte diesen jungen Mann...

  • Flüchtig bemerkte sie den Kämpfer, drängte sich quälend langsam sein Name in ihr umnebeltes Hirn.
    Dann nickte sie – er lebte zumindest noch, doch die Götter mochten wissen welche Stürme in seinem innersten nun tobten.
    Doch jetzt , in diesem Moment durfte sich die Uruk nicht von ihrem Tun abhalten lassen, solange sie auch nur ansatzweise auf ihren Beinen stehen konnte, würde sie ihre Pflicht tun. Das war sie den Kriegern schuldig.
    Und doch blieb das Gefühl, ihnen dennoch nicht genug geben zu können.


    Die Leibwachen, welche um sie waren, vor allem Bashaak ,waren jedoch unruhig.
    Besorgt musterte der große Ork ihr handeln, jede ihrer Bewegungen, jedes Taumeln oder andere Detail.
    So folgte er auch ihrem kurzen Blick über das Schlachtfeld und erkannte jenen Krieger mit dem sie vor einigen Tagen gesprochen hatte.
    Musterte ihn unauffällig nach Verletzungen oder anderen Auffälligkeiten.


    Immer mühsamer bewegte Mahrukkaa sich , quälte sie sich auf die Knie und erhob sich noch langsamer, Blut unterschiedlichster Wesen rann an der Dolchklinge herab, der eiserne Geruch hielt sie gefangen, doch so langsam mischte sich mehr und mehr Schwäche und Übelkeit hinein, alles begann sich zu drehen.
    Sie ging an ihre Grenze und war doch schon lange darüber hinaus...
    "Bei den Göttern...nicht jetztz...muß...durchhalten..."

    Bashaak sprang vor, als die Beine nachgaben, sich das Blickfeld der Uruk veränderte und sich der Boden plötzlich seitlich am linken Auge befand, der Körper schwer aufzuschlagen drohte.


    „Tuva ud tuglaubaa na mud´hark toch eok warkhar, Bashaak!!!“ kam ihr der Befehl über die Lippen, ihre Pflicht fortzuführen., dann wurde es dunkel um den Geist der Uruk.


    Die Wachen reagierten schnell, teilten sich auf .
    Der Heiler blieb zurück mit einem grobschlächtigem Uruk, der den Dolch aufnahm, den Mahrukkaa hatte fallen lassen und nickte grimmig.
    Während Bashaak den in diesem Falle fast zierlichen Körper mit Leichtigkeit , im Vergleich zu seiner Masse, hochhob.
    Um sich dann aufzumachen schnellstmöglich ins Lager zu kommen....obwohl einige Heiler in der Nähe waren.

  • Lares-Edorian hörte den dumpfen Aufprall eines Leibes, der zu Boden fiel, das Geräusch von Plattenteilen, die aufeinander krachten. Hastige Schritte. Fremdartige Laute.


    Langsam und fremdgesteuert, drehte er sich um.


    Er erkannte den Rotschopf und jene Krieger, die sie umgaben, sogleich. Seine Mine war eisern, ohne Emotionen gewesen. Wie eine für Außenstehende undurchdringliche Maskerade. Nur die Augen verrieten ihn. Sorge quälte den jungen Mann.


    Woran auch immer er in den letzten Augenblicken gedacht hatte, jene Gedanken waren nun fortgeweht, als er sich langsam der Gruppe näherte.


    Seine Bewegungen waren fließend, aber er sah erschöpft aus. Aber dies spielte derzeit wohl keine übergeordnete Rolle. Sein Blick fiel auf Mahrukkaa.


    Sie blutete stark und war ohne Bewusstsein, als sie fortgetragen wurde und feine blutige Rinnsale aus verschiedenen Wunden rannen, von ihrem Leib tropften und das grüne Gras mit blutigen Fäden benetzte.


    Er wendete sich an ihren Leibwächter.


    „Wie schlimm ist es?“ Fragte er leidenschaftslos und kühl. Dabei musterte er den Körper von Mahrukkaa und sah, wie sich ihre Nüstern ganz leicht aufblähten und wieder erschlafften. Ihre Atmung war sehr flach, sie musste sehr viel Blut verloren haben, aber sie war wohl am Leben, nur ohne Bewusstsein. „Lass mich dir helfen und dich begleiten...“

  • Die Leibwachen hatten kehlige Knurrlaute im Hals stecken, als sie bemerkten das ihnen jemand folgte und eine der Wachen , ein Troll offenbar, verstellte Lares deutlich den Weg, eine Klaue auf dem Kurzschwert.
    Seine Miene verriet , dass er alles tun würde, damit niemand zu nah an die Uruk herankäme.


    Bashaak hielt die Uruk in seinen Armen, strähnig fielen die Haare herab und bedeckten auch teilweise das Gesicht.
    Die Rüstung war kaum mehr als Rüstung zu erkennen, die Verbände, welche mehr blutig als weiß waren, hielten manchesnotdürftig noch an seinem Platz.


    Lares konnte auf den ersten Blick erkennen, dass die Wunden teilweise zwar ernst, manche auch tief waren, jedoch hauptsächlich wohl das Problem war , dass Mahrukkaa weit über ihre Grenzen hinaus gegangen war.
    Das Grün der Haut wirkte fast leicht grau und täuschte es , oder wirkte der Körper ob der Anstrengungen aufgedunsen?


    Trotzdem. Es war seltsam, dass jene Krieger derartig...besorgt reagierten. Und vorsichtig.


    Ohne seinen Schritt zu verlangsamen hielt Bashaak weiter auf das Lager zu, drehte jedoch den Kopf etwas zu Lares herum. Der Troll gab daraufhin den Weg etwas frei, blieb aber in Lares Nähe.


    „Afal haben Heiler im Lager, es ist besser für die Maah´toch dort versorgt zu werden. Viel Auk das gewaschen werden muß...aber eok ist eine Maah ´toch...Sie wird leben.“


    Er musterte Lares:
    „Na sieht nicht wie ein Heiler aus....“
    stellte er rauh fest und sprach nicht aus, dass er sich fragte wie Lares wohl helfen wollen würde.

  • Lares-Edorian hob beschwichtigend die Hände, als der Troll seine Hand auf das Kurzschwert legte und er blieb ohne ein weiteres Wort mit hängenden Schultern stehen, blickte der Gruppe nach.


    Was konnte er überhaupt tun?


    Es gab nichts zu tun. Sie war in guten Händen gewesen und er fühlte sich absolut nutzlos...


    Eine weitere Prüfung auf dem Pfade zum Krieger, wie es schien.


    Er war auf dem Schlachtfeld umhergeirrt, als er von seiner Gruppe getrennt wurde. Überall um ihn herum wurde gekämpft, Schreie hallten über die blutgetränkte Wiese, das Klirren von Metall auf Metall, dumpfe Schläge von Leibern die zu Boden gingen...


    Lares-Edorian schluckte die Erinnerung herunter.


    Als einziger Überlebender seiner Einheit machte er sich Vorwürfe, nicht genug getan zu haben. Und jetzt wieder: Er konnte nur zusehen und rein gar nichts tun für seine Freundin, so schien es jedenfalls gegenwärtig.

  • Bashaak hatte bemerkt das Lares stehen blieb und wieder ein mal wunderte sich der Uruk, wie stark Worte treffen konnten.
    Kurz grollte er dem Troll etwas zu, das Lager war schon fast erreicht und der langbeinige, sehnige Krieger bwegte sich noch ein mal auf den Menschenkrieger zu.


    Der Instinkt sagte dem Wesen, dass hier jemand stand der zwar zu Kämpfen verstand und den doch bald der Krieg in den Wahnsinn treiben könnte.


    Mit leicht schräg gelegtem Kopf und schnarrender Stimme sprach der Troll Lares in allgemeinsprache an:
    " In ein paar Stunden, weit nach Mittag , kann na versuchen zur Maah´toch zu gehen. Oder zu den Uruks an die Feuer und gutes gurach vaal für die Krieger trinken, welche zu den Göttern und Ahnen gegangen sind.!"
    Bestätigend nickte der Troll noch ein mal und wandte sich dann um.
    Folgte mit pendelnden , raumgreifenden Bewegungen Bashaak und den anderen.


    Weiter hinten konnte er die Wachen mit ihrer Last im Lager verschwinden sehen, wo sich auch ein, zwei Drow dem ganzen anschlossen, offenbar Heiler oder Alchimisten....

  • Der junge Mann antwortete nicht. Er blieb noch einen Moment lang stehen, während andere Hilfskräfte um ihn herum dabei waren, andere Verletzte abzutransportieren, die Leichen zu plündern und sie auf Karren zu verladen.


    Ein kurzes Zucken zog sich durch seinen gesamten Körper. Seine Augen schlossen sich für wenige Wimpernschläge, dann schaute er sich suchend und fragend zugleich um.


    Wenn er niemanden sonst würde helfen können in jenem Moment geschlagener Ratlosigkeit, dann konnte er sich wenigstens selbst ein wenig helfen, dachte Lares-Edorian Feynholdt und schöpfte für sich neuen Mut.


    Mit diesen Gedanken verließ er das Schlachtfeld, ließ das Heerlager hinter sich, ignorierte die Rufe nach ihm, ging über Wiesen und Felder und verschwand in dem benachbarten Waldstück, nur etwa eine Meile weit entfernt, jedoch gefühlt viele hunderte Meilen weit weg von all dem Elend und dem Leid.


    Bis in die Mittagsstunden meditierte Lares-Edorian, sprach zu Terra und er spürte regelrecht, wie ihre heilsame Kraft ihm neuen Mut und neue Hoffnung spendete.


    „Ich bin dein Diener und im Namen der Elemente streite ich für jene, die zwar stark im Glauben sind, aber zu schwach, um selbst den Krieg in das Herz des Sturmes zu tragen: Ich will im Angesicht der Elemente nicht zweifeln, ich will nicht hadern. Und ich werde unter deiner Führung nicht versagen! Ich werde unnachgiebig sein, wie ein Fels, ich werde nicht aufgeben, ich bleibe Standhaft im Angesicht eines übermächtigen Feindes. Und wenn mein Kampf vorüber geht, dann wirst du, Terra, dich meiner annehmen, deine Arme mir öffnen und mich mit deinem Leib vereinen, so ich ewiglich Frieden finden mag...“

  • Einige Stunden später...


    Es war weit nach Mittag, als Lares-Edorian zurückkehrte in das Lager des Nordens. Zwischenzeitlich gab es andere Pflichten zu erfüllen. Seine Sorge galt nun mehr wieder seiner Kameradin, Mahrukkaa und er begehrte sie zu sehen.

  • Die Wachen am Lagereingang hatten dem Menschen einen Weg gewiesen,
    jedoch nicht direkt ins Herz de Lagers, wo man einen Heerführer vermuten mochte, sondern etwas am Rand des Lagers.


    Trotzdem konnte man mittig im Lager ein großes Zelt erkennen, prunkvoll in grün/weiß die Nordfarben beinhaltend, drum herum andere wertvollere Zelte - Aes Uluniar war zu erkennen, das Chaos , eine Jurta der Syhnal - offenbar hatte sogar Creo Truppen mitgeschickt.


    Auch das Zelt in rot/schwarz, welches sich vor Lares erhob war etwas größer und neben dem Eingang saß ein Goblin und entwirrte den Haufen aus Metall,Leder , Kettengeflecht und Stoff, dazwischen Fetzen der Verbände und alte Blutspuren am Metall - Mahrukkaa´s Rüstung.


    Er konnte die Wachen erkennen, welche er auf dem Schlachtfeld schon gesehen hatte , den Troll und jenen Hünen von Uruk mit dem Irokesenhaarschnitt.


    Aus dem Zelt drangen Stimmen, unfreiwillig schnappte Lares Wortefetzen auf.
    " ......Walays....Aufgabe....neue Verantwortung...." erklang eine ruhige und dennoch kraftvolle Stimme, die zweite weibliche war matter , müde und dennoch eindeutig die von Mahrukkaa:
    "Nar....Pflicht...im Tode....das Leben...unser Wert!!"


    Die abschließenden Worte waren nicht zu verstehen, da Bashaak Lares ansah und grollte:
    " Und was will na?"


    Hinter dem Uruk öffnete sich die Zeltplane und ein hochgewachsener Dunkelelf trat hervor, der Heerführer von Walays.
    Wortlos schritt er davon.

  • Der Ausdruck in dem Gesicht des Troll konnte man als...verdutzt bezeichnen.
    So legte er den Kopf schief und schüttelte ihn leicht, so als hätte er was an den Ohren.
    Warnend zog Bashaak eine Augenbraue hoch und grollte etwas in Richtung Troll, bevor dessen scharfe Zunge etwas falsche sagen konnte.
    Ein gedehntes murren kam aus Richtung des hageren Gesellen
    "hmmmmmmhmmmmhm"


    Menschen, Najorim waren manchmal seltsam. Aber dieser ganze Kontinent war seltsam und machte vor allem seltsames mit einem....


    " Men’ish-gorac...ud eok MAhrukkaa, doh Warkhar?" Bashaak hatte sich Richtung des Zelteinganges gewandt und sprach eine Frage dorthin aus.


    Im Zelt sah die Uruk hoch, sie hatte die Stimme vor dem Zelt erkannt.
    Stumm nickte sie der Heilerin zu, welche im Zelt war.

    "Dabru"
    erklang die Antwort und die Wachen machten Platz, damit Lares in das Zelt konnte.


    Seine Augen mußten sich an das diffuse rötliche Licht erst gewöhnen, er ahnte nur das die Heilerin die Uruk gerade noch in Decken einhüllte, die den Oberkörper und die dicken Verbände dort gut verbargen.


    Mahrukkaa saß auf einem bequemen Stuhl, schwer an die Rückenlehne gelehnt und blickte ihrem Besucher entgegen.

  • Er hatte sein Schwertgehänge mit der braunen Lederschwertscheide, in dem sein Breitschwert ruhte, abgenommen, ehe er das Zelt betrat. Lares-Edorian musterte sie, versuchte etwas über ihren Zustand in Erfahrung zu bringen, aber wie es schien, hatte man sich gut um sie gekümmert.


    Hinzukam, dass Mahrukkaa sehr widerstands- und leidensfähig war, so schien es jedenfalls.


    Lares-Edorian Haltung verriet ihr, dass er diesmal keine sichtbaren Verletzungen davon getragen hatte, anders als sie selbst. Andere Verletzungen wusste er gut zu verbergen, jene Verletzungen, die weder sichtbar noch greifbar waren. Er wirkte sehr ruhig, in sich ruhend, ausgeglichen, fast schon beunruhigend. Seine Gesichtszüge waren sehr weich und entspannt, aber jene ruhige Ausgeglichenheit erreichte nicht seine Augen...


    Wie so oft verrieten seine Augen, dass er niemals würde zur Ruhe kommen können an diesem Ort hier.


    Wer konnte es ihm auch verübeln?


    Er blickte sich kurzerhand im Zelt um, unterbrach den Blickkontakt mit Mahrukkaa um die Aufmerksamkeit von sich und seinem Inneren abzulenken. Es ging hier gerade nicht um ihn, darum war er nicht hier her gekommen.


    „Du kannst schon wieder sitzen. Ein gutes Zeichen, nehme ich an?“

  • Ihre grünen Augen verfolgten jede seiner Bewegungen, ebenso wie die der Heilerin.
    Wortlos deutete diese auf einen weiteren Stuhl , damit Lares sich setzten konnte.
    Ein Kohlebecken verströmte Wärme, der Kessel darauf den Geruch von Kräutern.
    Neben dem Zelteingang stand ein Bottich mit blutigen Laken und Tüchern.
    Die Lagerstatt selbst war hinter einem Vorhang verborgen.


    Eine hochgezogene Augenbraue quittierte Lares´Begrüßung.


    "Oh, na dann ist es ja gut, dass na Vai verzeiht ihn nicht im stehen zu begrüßen!"es klang etwas schwach, mit einem kurzen aufflammen von..Gereiztheit? Das ließ aber sofort nach.


    " Vai kann sich das Gerede nicht leisten dem Heerführer Walays im Liegen zu begegnen!" grollte sie heiser und der Blick der anwesenden Heilerin bestätigte ,das sie vor wenigen Augenblicken tatsächlich sogar auf den Beinen gestanden haben mußte.


    Die Verbände reichten bis zum Hals hoch, teilweise über die Schultern, doch der Rechte Arm lag über der Decke so das man die Verbände, welche duch die Decke bis zum Schlüsselbein verdeckt waren , ebenso wie der Rest des Körpers, gut sehen konnte.
    Auch der Arm war teilweise verbunden, doch gen Oberarm und Schulterblatt sah man Narben, welche fast an Runen erinnerten....die Klaue der Uruk zitterte noch leicht, als sie von dem Becher trank, der ihr resolut in die Klaue gedrückt worden war.
    Auch Lares fand innerhalb kurzer Zeit so einen Becher Tee in seinen Händen vor.


    "Aber um na´s Frage zu beantworten...vermutlich werden sie mich die nächsten 2 Tage nicht aus diesem Zelt lassen...." das lächeln erreichte die Augen nicht.
    Das Grün der Augen, die Hautfarbe hatten noch lange nicht die ursprüngel Farbkraft zurück erlangt.


    "Und bevor na fragt...sie haben auf dem Schlachtfeld zu oft vai´s Wunden mit Magie geschlossen....es war ...zu viel"....es entsprach teilweise der Wahrheit...aber ebend nur teilweise..


    Abwartend schaute sie Lares an.

  • Lares-Edorian nickte der Heilerin dankend zu, wenngleich dieser Dank vermutlich noch zu früh war, da der Geschmack diesen vermutlich nicht verdient hatte, dafür aber die Wirkung. Er ließ es dennoch darauf ankommen und nahm einen Schluck.


    In dem Becher war ein Kräutertee, der mit roten Beeren gemischt und offenbar Honig als Süße enthielt. Zumindest schmeckte es nicht wie ein modriger Heiltrank der Orkschamanen.


    Angenehm überrascht nahm er sogleich einen weiteren Schluck.


    Es hatte etwas groteskes an sich, in jener Szenerie an einen gemütlichen sonnigen Nachmittag mit süßem Kräutertee zu denken, aber vielleicht war es schlichtweg gesund, sich ein wenig Ablenkung zu verschaffen neben all der Ernsthaftigkeit, die von jedem abverlangt wurde in diesen schweren Zeiten.


    „Deine Wunden zu oft mit Magie geschlossen? Du wurdest durch die Magie regelrecht vergiftet oder besser übersättigt, geschwächt...?“ Dachte Lares-Edorian laut. Magie war ihm suspekt und fremdartig. Er hatte zwar am eigenen Leibe erlebt, was Magie, heilsame aber auch zerstörerische Magie, bewirken konnte, aber er verstand nicht, wie Magie funktionierte.


    „Ich verstehe zu wenig von Magie, wie sie funktioniert...“ Begann er und erinnerte sich daran, als Elisabeth, eine Novizin in der Priesterschaft der Aeris, sich magisch um seine Wunde gekümmert hatte, welche der Pfeil gerissen hatte, nach dem er auf seinen Befehl hin herausgerissen wurde.


    „Man hatte mich erst vor ein paar Wochen magisch geheilt. Es war ein merkwürdiges Gefühl, als mich Magicka berührte, durchströmte, und heilsam sich meine Wunden verschlossen. Der Schmerz war zu ertragen gewesen, die wohltuende Wärme. Ich erinnere mich, dass mir die heilsame Berührung ein entrücktes Lächeln auf die Lippen gezaubert hatte, weil ich mich Magicka und den Elementen nie so nahe gefühlt hatte...“ Selbst aus der Erinnerung heraus kehrte jenes Lächeln ansatzweise wieder zurück auf sein Gesicht.

  • Sie ließ ihm die Zeit über ihre Worte nachzudenken, halblaut zu murmeln.
    Während die Heilerin dafür sorgte das die Uruk bequem in dem Stuhl sitzen konnte, indem sie Kissen in deren Rücken schob.


    "Afal ertragen nur ein gewisses Maß an Magie in unseren Körpern.
    Normalerweise ist die Macht der Atani in Bahnen gelenkt und im Gleichgewicht. Wenn jedoch zu häufig zerstörte Strukturen des Körpers mit Magie dazu gezwungen werden sich zu verschließen, zu verbinden und zu heilen, nicht genug Zeit bleibt das es stabil wird und auch hält, brechen die erneut Wunden auf. Und es kostet den Heiler und den Heilenden Kraft. Afal die afal Luft brauchen, Blut im Körper, Schlaf und Nahrung sind im Nachteil gegenüber den Verfemten, afals´Wille und innere Kraft hält dagegen ... läßt uns über unsere Grenzen hinauswachsen, im Kampf, Im Leben, in der Pflicht und dem Tod."


    Langsam trank die Uruk, schien sorgsam zu schlucken und Lares konnte beobachten das in diesen Momenten die Heilerin wie ein Luchs herüber sah.


    Dann zuckte es zu einem schmalen grinsen um die Hauer:
    "Afal sind alle von Magie durchflossen, manche bemerken es andere nicht. Aber..das sind DInge die Schamanen besser erklären können."


    Sie musterte Lares kurz erneut, bewegte sich etwas und verzog dann leicht das Gesicht,die Klaue auf den Bauch pressend.
    Doch nur wenige Atemzüge schienen den Schmerz zu vertreiben.


    "Einem Element nahe zu sein kann verwirrend sein....Arrgash....Ignis war es auf dem Konvent...es fühlte sich...seltsam an. Und doch war vai froh, als es seine Aufmerksamkeit wieder von vai nahm... sein Zorn und Ärger hätten fast Verletzte zur Folge gehabt,....und Magica...die goldene Hexe...hat ebenfalls schon ein Mal ein besonderes Auge auf Vai geworfen...!"
    Leicht schüttelte sich die Uruk.


    "Zumindest" schloß sie ab,
    " ist magische Hilfe manchmal weniger schmerzhaft, als die Arbeit der normalen Heiler und Feldscheer ...!Ein guter Heiler , so erklärte vai eine Freundin, überprüft wohl auch vor einer Heilung durch Magie, wie es mit dem Verletzten steht, ob er überhaupt magisch geheilt werden kann..."

  • Lares-Edorian nickte wissentlich. Entrückt fuhr er fort:


    „Ich spüre die Elemente selten in mir, aber ich sehe sie mich umgeben. Es sind jene heilsamen Momente in völliger Verlorenheit, in Einsamkeit, in denen ich einen Weg zu ihnen finde, sie mich zu beachten scheinen, mir Trost spenden oder Kraft schenken. Der kühlende Wind ist manchmal wie eine Umarmung der Aeris, während ich auf Terras Leib mich bette und in ihren grünen Hallen zu meiner gewohnten Ausgeglichenheit und Ruhe zurückfinde...“ Er hielt kurz inne, als er aus dem tranceähnlichen Zustand heraus in die Gegenwart fiel. Für einen Moment lag Bedauern in seinen Zügen, da der Moment ausklang...


    Lares-Edorian nahm noch einen Schluck aus dem Becher zu sich.


    „Zwei Tage wollen sie versuchen Dich hier zu behalten?“ Und kehrte zu Mahrukkaas Antwort auf seine Frage hin zurück. Er blickte sich fragend um und nickte. Dabei stahl sich ein Grinsen auf seine Lippen. „Da haben sie sich ja was vorgenommen. Was wollen sie tun? Dich mit Ketten an diesen Stuhl fesseln oder Dir vorsorglich die Beine brechen, damit Du nur kriechen kannst und nicht schnell genug bist weglaufen zu können...?!“

  • Ein leises Hüsteln, das schon etwas mahnendes hatte erklang nach den Worten von Lares und die Heilerin drehte sich zu ihm um, mit Strenge im Blick:


    "Wenn es dienlich ist, werde ich auch die Beine dieser sturen Urukfrau brechen, damit sie ihrem Körper Ruhe gönnt und vor allem ausreichend ißt!"
    Der Blick wurde milder als sie auf Mahrukkaa blickte und fortfuhr:
    "Aber momentan sollten Ketten reichen, wenn sie wieder unvernünftig werden sollte!"
    Damit trat die Frau mit einem kurzen Nicken der beiden an den Zelteingang, griff den Bottich und verschwand.


    Es schien als würde die Uruk in dem Moment wo die Zeltplane herunterfiel etwas in sich zusammen sinken, griff die Decke und zog sie enger um den Körper - eine typische Reaktion wenn ein Körper ausgezerrt war und nicht mal genug eigene Körperwärme erzeugen konnte.


    Trotzdem antwortete sie auf seine Worte über die Elemente, leise aber deutlich.
    "Na ist doch ein Welpe der Elemente sie sind immer bei na, egal ob man sie spürt oder nicht...es ist doch nicht notwendig..sie sind...und manchmal legen sie ihr Augenmerk auf afal, wenn afals Stimmen laut genug sind...aber eigentlich haben sie afal alles gegeben was nötig ist , um selber vom
    Welpe zum laufenden Erwachsenen zu werden....."

  • „Wo ich ursprünglich herkomme, gibt es die Elemente nicht. Die Menschen glaubten an Götter, die sich jedoch ihnen gegenüber nie zeigten. Der schweigsame Gott, sein Wirken hingegen war allgegenwärtig und nahm die Lebenden zu sich auf in seine Hallen, scheinbar wahllos, in dem er sie aus dem Leben und aus ihren Familien riss und sie über das Nirgendmeer fortbringen ließ...“ Kommentierte er bitter. Als er Mahrukkaa in die Augen blickte, war in seinem Ausdruck eine Wärme zu finden, die wohltuend wirken sollte und seine Worte klangen auch nicht mehr so verbittert.


    „Die Elemente haben mir hier einen anderen Weg aufgezeigt und ich habe meinen Glauben wieder gefunden. Ich habe ein neues Verständnis für Glaube und göttliches Wirken gefunden, ein Verständnis, welches mir fehlte, bevor ich hier herkam.“ Leise fügte er noch hinzu. „Ich fühle mich nicht mehr alleine...“ Lares-Edorian nahm noch einen letzten Schluck aus seinem Becher und stellte ihn zur Seite.


    Er beugte sich vor und stütze sich mit seinen Unterarmen auf seinen Oberschenkeln ab, während er auf dem Stuhl Mahrukkaa gegenüber saß. Ernst und nachdenklich fuhr er fort:


    „Was denkst Du, was haben die Verfemten vor? Die Angriffe hatten nur den Sinn und Zweck uns zu beschäftigen, uns zu schwächen, unsere Stärke besser einschätzen zu können. Sie planen etwas, dafür muss man weder ein großer Kriegstaktiker sein, noch ein Seher.


    Der letzte Angriff erschien mir deutlich massiver, als jene Scharmützel die Tage zuvor. Aber ich denke ich irre?


    Die Truppenbewegungen des Feindes haben andere Formen angenommen, sie schicken jetzt schwer gerüstete und gut bewaffnete Einheiten los. Welle um Welle. Kundschafter und Truppen vom Untoten Fleisch werden immer seltener.


    Das Vorgehen hat eine andere Qualität bekommen...“ Nachdenklich kratzte sich Lares-Edorian an seinem Bart.


    „Kampfpatrouillen, kleine Verbände von leichter Infanterie, haben nur den Sinn Feindbewegung aufzuspüren und zu stören. Ihre Aufgabe ist es, jeden Aggressor in Kampfhandlungen zu verwickeln, während ihre Melder die Führungsebene darüber unterrichtet.


    Ich kenne dieses Vorgehen, nur ist es diesmal anders:


    Sie schicken uns Welle um Welle...


    Sie wollen uns zermürben und uns binden. Hier! An diesen Ort. Mit ihren massiven Angriffen lenken sie die Aufmerksamkeit auf sich und versperren uns die Sicht auf...


    Ja, auf was, frage ich mich?


    Seit gestern vermissen wir einige Kundschafter. Aus dem Südwestlichen und dem nordöstlichen Korridor ist niemand zurückgekehrt. Wir sind blind! Und unser gemeinsamer Feind verfolgt eine Absicht damit, ich bin mir ganz sicher... nur welche?“

  • "Dann hast na etwas wichtiges gefunden, wenn na sich nicht mehr alleine fühlt.
    Letztlich ist der Preis für unser Leben, dass es nach absehbarer Zeit endet...oder besser , wie man hier sagt, in eine andere Ebene über geht.
    Der Schmerz darum zu wissen das der Zeitpunkt nahe rückt und afal nur so intensiv wie möglich leben können, nichts bereuen und die loslassen können, welche vor der Zeit gehen..."


    Mahrukkaa schwieg einen Moment , sortierte das was sie gehört hatte und verglich ihre Bebobachtungen mit denen von Lares.


    Dann seuftze sie:
    "Die Ströme der Siedler nähern sich und damit auch die Möglichkeit das afal den Weg zum 5ten Siegel finden.
    Entweder spielt Argus mit allen und kennt den Weg...und ist dabei es heraus zu finden und braucht die Siedler dafür nicht mehr...oder aber es ist nicht nur das Clava von Hamwa hier her geschickt worden, sondern es gibt noch mehr Geheimnisse zu finden, was verhindert werden soll.


    Letztlich kann es den Verfemten egal sein...sie binden uns in ihre Reihen, assimiliert, von den Fleischnähern verstümmelt, mit untoten Seelen beseelt oder als Geister im Dienste des Nechatons..."


    Langsam strich sie sich das Haar aus dem Gesicht mit der rechten Klaue.
    "Hat na weiter über die Verfemten nachgedacht? darüber was vai letzte Mal sagte?"
    forschte sie vorsichtig nach.