Eine Besucherin

  • "Nun ja, zuallererst erkennt man Lebewesen natürlich an ihrer Form aber auch die Kleidung verändert die Signatur. Es gibt dann auch noch Feinheiten, die einem erst bei langer und näherer Bekanntschaft auffallen mögen. Unter Drow ist es üblich das die Haus- und Rangabzeichen mit einer speziellen Farbe aufgetragen werden, die auch im Spektrum der Dunkelsicht zu sehen sind. Aber auch das ist schwer zu erkennen wenn man nur unbekannte farbige Kleckse vor sich sieht"

  • [Tschuldige, dachte, ihr hattet auch noch vor euch zu unterhalten, deswegen wollt ich ein wenig warten und dann ist es irgendwie untergegangen... können gern noch etwas weiterschreiben, hab da noch ein, zwei dinge^^. wenn sich eine überleitung zu einem neuen thema ergibt, kann gern damit weitergemacht werden.]

    "Ich halte es für schwierig, die eigenen Leute im Unterreich zu erkennen, wenn beispielsweise eine Truppe im Unterreich unterwegs ist und auf feindliche Krieger trifft. "


    Dormen sah einen Moment nach unten. Ihre Augen wanderten umher, während sie nachdachte.


    "Als Ihr im Unterreich gewesen seid, wie hat Eure Einbindung in das Haus Zress ausgesehen? Was hattet Ihr für Aufgaben und was wurde Euch anvertraut? Wie habt Ihr Euch gegenüber den Frauen benommen, wie gegenüber den Männern?"


    Sie wartete einen kurzen Moment.


    "Und Kinder? Habt Ihr mit Drow-Kindern zutun gehabt?"

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV. Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • "Wie gesagt, die Wimpel der werden mit einer speziellen Farbe bedruckt, welche auch im Wärmespektrum zu sehen ist. Diesen Wimpel zu tragen ist also zeitgleich eine Lebensversicherung." sie lächelt ein wenig ironisch bei diesen Worten

    "Ich hatte es eingangs schon kurz erzählt, mir wurden Vorn als meine Lebensversicherung und Xune, damals noch Zofe ihrer Exzellenz, zur Seite gestellt. Oder ich ihnen - je nachdem wie ihr das sehen wollt. Sie beide waren zuständig mich mit ihrer Kultur vertraut zu machen, mich aus Schwierigkeiten herauszuhalten und gleichsam Rechenschaft schuldig, wenn ich doch etwas falsch gemacht hatte. Von Vorn lernte ich den Umgang mit Waffen und die Orientierung in den Tunneln, sowie auch die Verhaltensweisen in den untersten Schichten der Bevölkerung. Xunes arbeit brachte uns den hochgestellten Schichten, den Priesterinnen, näher.
    Es war sozusagen an mir mir die richtigen Verhaltensweisen abzuschauen, obwohl ich die Grundlagen natürlich schon kannte. Andernfalls wäre ich nicht bis dahin gekommen.
    Am schwierigsten war der Umgang mit den Männern. Meine Haltung den Frauen, insbesondere den Priesterinnen gegenüber war klar, bei den Soldaten war ich etwas im Zwiespalt. Meine Nemesis - wenn man so sagen will - war Valas. Als Mensch war ich nichts, ein Sklave, als Frau ein besserer Sklave. So zumindest ist die Rolle, die uns im generellen Weltbild der Drow zugedacht ist. Als Diplomatin und besonderer Schützling der Yathrin, war ich ein Sonderfall. Mir durfte kein Schaden zugefügt werden - zumindest kein bleibender und ich erhielt auch eine gewisse Art von Respekt meiner Position gegenüber und dennoch war ich ständiges Reizobjekt.
    Ich verhielt mich im generellen allen Drow gegenüber respektvoll und zurückhaltent. Ich hatte aber auch wenig Kontakt zu ihnen, sie wusste nicht wer ich war und umgekehrt. Die Individuen zu denen ich Kontakt hatte wussten um meine Ausbildung und so war es ein ständiges Testen und Grenzen ziehen. Sie zeigten mir natürlich wie es eigentlich in ihrer Gesellschaft wäre, liesen die Konsequenzen aber soweit ruhen als ich ja überleben musste. Aber Konsequenzen gab es, Fehler habe ich nur einmal gemacht."


    Katharina erzählt dies alles mit ernsthaft aber mit einer unterschwelligen Leidenschaft. Es war wohl tatsächlich eine Herausforderung gewesen

  • "Die Rolle, die uns im generellen Weltbild der Drow zusteht, ist die eines Sklaven? Ich habe mir vom Hören-Sagen ein vorläufiges Bild gemacht und mir so etwas in der Richtung gedacht, aber von jemandem zu hören "Ja, es ist wirklich so" lässt mich etwas resignieren. Ich finde das nicht sehr sympathisch."


    Sie ließ die Schultern ein wenig hängen und senkte den Blick. Sie wirkte ein wenig abwesend und strich sich mit den Fingerkuppen der linken Hand gedankenversunken über die Stirn.


    "Aber vermutlich ist Sympathie auch nicht immer wichtig. Es geht vielmehr um das Verstehen und das Einfühlen in Dinge, die uns fremd scheinen. Und darum uns einzugestehen, dass eine Welt auf viele verschiedene Weisen funktionieren kann. Auch wenn es uns schwer fällt, jede Weise gleich gut zu heißen."


    Sie hielt inne, atmete tief ein und seufzte halblaut.


    "Ich finde es so schade, dass es so viele gibt, die nicht weiter sehen wollen als bis zu ihrer eigenen Nasenspitze...
    Würdet Ihr den Leuten raten, eine ähnliche Erfahrung zu machen wie Ihr sie gemacht habt? Ins Unterreich zu gehen? Oder denkt Ihr, dass ein tieferes Verständnis für diese Welt auch auf anderem Weg möglich ist?"

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV. Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • "Ihr müsst immer berücksichtigen, dass wir hier von der Allgemeinheit der Drow sprechen, wie sie in den Mittellanden auf Arach Suliss beheimatet ist. Dort herrscht ein in sich abgeschlossenes System, dass nur sehr begrenzt Kontakt mit der Oberfläche zulässt und auch diesen streng überwacht. Die Ilythirri die wir hier auf Mythodea treffen, haben innerhalb kürzester Zeit Erfahrungen und Veränderungen gemacht die Drow in den Mittellanden in ganzen Generationen nicht begegnen."


    Katharina hoffte damit einiges zu klären, sie wollte nicht, dass die junge Seraphim damit alle Ilythirri aburteilte. Obwohl... vermutlich wäre es vernünftiger...


    "Ihr müsst euch immer bewusst sein, dass das was ihr hier lernt oft ausserhalb Mythodeas völlig gegensätzlich ist. Im Grunde ist es am einfachsten sich für eine Welt zu entscheiden. Denn auf Dauer wird es zu schwierig in beiden Welten zu leben.
    Ich würde auch niemanden vorschlagen so einen Austausch anzustreben. Es hat sich in meiner Situation ergeben und zu dieser Zeit waren auch die Drow noch ganz neu auf Mythodea, unangepasst und ungefestigt. Im Grunde könntet ihr diese Erfahrungen heute kaum unverfälscht machen, da die Umstände eben nicht mehr so sind."

  • "Ich werde Mythodea so schnell nicht mehr verlassen, jedenfalls nicht für lange Zeit. Meine Motivation und mein Ansporn liegen in unserer neuen Senne. Zurück nach Hause zieht mich bis auf die Sehnsucht nach meiner Familie im Moment nicht viel.
    Deswegen ist es mir so wichtig, hier auf Mythodea zwischen den anderen Völkern meinen Platz zu finden.
    Ich hatte gehofft, im Gespräch mit Euch mein Blickfeld zu erweitern und einige der Aussagen relativieren zu können, die in unseren Schriften über unsere Verbündeten zu finden sind.
    Ich denke, dass ich mit dem, was ich gehört habe, gut weiterarbeiten kann."


    Sie lächelte freudig.


    "Ich bedanke mich dafür! Ich bin gespannt, was die Zeit mit uns vor hat und wohin uns dieses Land noch bringen kann."

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV. Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • "Es freut mich immer, wenn ich helfen kann. Und auch sonst kann ich euch nur auf den Weg geben, in Ruhe und ohne Muss, eure eigenen Erfahrungen zu sammeln. Es muss kein grosses Abenteuer oder ein zwielichtes "Praktikum" sein. Das Leben ist oft spannend genug, wenn man ihm die chance gibt zu wirken"


    Sie schenkt noch einmal ein und gibt den Frauen Zeit und Raum durchzuatmen und sich von dem Thema zu lösen..


    "Vielleicht habt ihr ja die Zeit auch mich zu lehren. Ich denke, unsere beiden Orden werden in Zukunft näher zusammenrücken und dazu würde ich gerne eure Regeln und Ideale kennenlernen. Es wäre mir sehr unangenehm wenn ich unwissentlich in ein Fettnäpfchen trete."
    Katharina lacht verlegen

  • Sylvana hatte sich damit begnügt zuzuhören. Jetzt lächelte sie.


    "Da kann man nicht all zu viel falsch machen denke ich, da ich glaube, das wir ganz ähnlich denken. Zumindest erscheint es mir so."


    Entspannt gestattete sie sich selbst den Kopf nachdenklich auf eine Hand zu stützen. Sie hatte selten genug die gelegenheit einw enig ungezwungener zu sein.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.