Nach dem Tee ist vor dem Tee...

Sie stutzte leicht.... mit so einer direkten Frage hätte sie nun gerade nicht gerechnet.

"Erm... was genau möchtet ihr dazu denn gerne wissen? Ob wir so etwas machen, oder wie genau diese bei uns von Ablauf her vollzogen werden oder...?", zählte sie einige Punkte auf, die ihr gerade spontan ins Gedächtnis kamen.

Nun hatte es ihr die Sprache verschlagen.
Ihr Gesicht sagte wohl ein "Guck mich nicht an! Ich kann da nichts für!"

Er hatte sie durchaus überrascht. Er hatte vor wenigen Stungen, oder grad mal einen Tag, ihr Zeichen erhalten - und noch nicht mal das Richtige ihrer Familie - und schon preschte er derart vorwärts.
Das nannte man wohl
Selbstbewusstsein?
Sicherheit?
Oder war es doch einfach normal, wenn es wirklich um Liebe gehen sollte?
Leise seufzte sie.
Lass ihm die Freude... er weiß, dass er eine schwere Zeit vor sich hat. Er scheint jede Motivation zu brauchen, die er kriegen kann und vielleicht jede Freude, die ihn gutmütiger auf andere werden lässt......
Elion merkte, wie ihre Hand in seiner sich langsam wieder lockerte und sie entspannte sich leicht neben ihm, auch wenn ihr Gesichtsausdruck sich nicht wirklich änderte.

Wenn Elion erreichen wollte, dass Kimberley sich wegen einer solchen Äußerung unwohl fühlen könnte, so blieb diese Reaktion aus. Die Erklärung, dass manche Kulturen die Eheschließung ohne Kleider vollzogen ließ sie relativ ungerührt. Nur ein ungewohntes Lächeln umspielte ihre Lippen.. anzüglich, herausfordernd, genießend?...

Einige Augenblicke lang, blinzelte sie ihn einfach nur an. Dann nahm sie schließlich doch auf der Bank zu deren Seite platz.

"Nunja... also...die Zeremonie, ja...?"

Wo sollte sie da bloß anfangen? Gerade, da ihr nun in Gedanken auffiel, dass sie eigentlich großartig gar nicht wusste, was eine Trauungszeremonie benötigte, welche Vorbereitungen und Regularien dabei betroffen waren. Sie war nich recht jung und fern der Heimat, von daher hatte sie selbst bisher noch an keiner einzigen Zeremonie teilgenommen. Und eine gehalten? Eine Beerdigungszeremonie war das eine, aber eine Trauung.... war um einiges anders....

Sie räusperte sich erneut. "Hm... also ... ich denke.... üblicherweise wird sie individuell auf das Paar gefertigt, was Texte, Passagen aus den Schriften und Glückwünsche betrifft. Dann... dann gibt es bestimmt Fürbitten an die Engel, die dem Paar Glück, Wohlstand, Frucht...barkeit und dergleichen begünstigen sollen. Und ihr bräuchtet vorab jeweils einen ... hm... einen Vertreter. Vertraute Personen, welche euch seit der Zeit, in der ihr eure Bindung eingegangen seid und euch prüft, begleiten und über euch wachen. Ich glaube, sie sprechen dann ebenfalls bei der Zeremonie ein paar Worte.... bekräftigen die Wahrhaftikeit und Aufrichtigkeit der Bindung, stellen dar, auf grund welcher Aspekte ihrer Meinung nach, das Paar sich gefunden hat oder warum die beiden in ihren Augen zueinander gehören."

Sie überlegte krampfhaft, ob sie ewas vergessen hatte...

"Hm... ein Zeichen der Bindung wird getauscht.... ja. Ich glaube nicht, dass es zwingend ein Ring sein muss, aber... sie sind recht üblich. Ich beispielsweise würde es für mich später...unpraktisch finden. Ich trage meist Handschuhe, man würde den Ring nicht sehen. Aber ich würde wollen, dass ein jeder mein Zeichen der Bindung wahrnimmt. Ich denke, da kann es auch alternativen geben."

Als er über die unbekleidete Eheschließung sprach, war es nun auch für ihn deutlich zu sehen, dass sich ihre Wangen mit einem sichtlichen Rotschimmer verfärbten.

"Warum, bei allen gütigen Seelen, redet er denn jetzt ausgerechnet von sowas? Wer weiß was, ganz bestimmt!.... Unsinn, man sieht einem sowas nicht an der Nasenspitze an.... das war.... einfach nur so dahergesagt.....", jagte es durch ihre Gedanken.

"Nein... also... Kleidung ist üblich, aber wie gesagt.... die Zeremonien werden individuell auf das Paar angepasst.... falls ihr.... interesse..., hm?" gab sie betont lässig von sich. Zumindest versuchte sie dies.

Sie seufzte
Er war den Tag der Bindung so im Redeschwall gewesen, dass er die Vertreter wohl überhört hatte. Wobei.. sie stockte. Sie hatte sie erwähnt, aber nicht bewusst erwähnt, dass es sofort sein müsste...... Oh je... sie musste zusehen.
Ganz ruhig.... sobald der Weg der Probe beschlossen ist, ja. Je länger man es hinaus zögert, umso weniger können sie urteilen... versuchte sie ihn zu beruhigen

Urteilen war ein zu drastisches Wort. Sie beobachten, begleiten.... keine Sorge, nicht dauerhaft und vor allem auchzum positiven. Und es ist so wie Assiah es sagt
Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sie musste ihre Gedanken besser sortieren
Offiziell wird es Zeit der Probe genannt, der Bindung... es stellt die Bindung, die wir später eingehen sollen auf Probe, daher dieser Name in zweierlei Hinsicht. Ich hörte mal, dass das Wort Verlobung dem nahe kommt. Aber mit dem Begriff kenen ich mich weniger aus.
Ja, natürlich kannst du jemanden darum bitten, sobald du einen für geeignet hälst. Jeder von uns kann einen wählen für diese Aufgabe.
sie schloss kurz die Augen, überlegte, versuchte sich wieder zu sammeln und sah Assiah an
Das Thema war für mich früher nie von Belangen... daher habe ich mich nicht so instinktiv damit auseinander gesetzt. Kommt es so hin?

Assiah hob beschwichtigend die Hände.

"Also.... es ist nicht so, dass ihr eure Bindung nicht eingehen dürft, ohne diese Vertreter bereits gewählt zu haben. Das ist nicht verpflichtend. Es ist halt... einfach eine schöne Tradition, noch jemanden an seiner Seite zu wissen. Ich glaube es ist dabei auch so, dass diese Vertrauten einem auch später bei der Wahl der Kleidung mit helfender Hand zur Seite stehen oder auch andere organisatorische Dinge übernehmen können. Und bei der Zeremonie gebührt ihnen auch der Part, die Bindung letztlich als Wahrhaftig zu bezeugen."

Erneut dachte sie kurz nach, wollte sich ungern auf glattes Eis begeben oder gar falsche Informationen streuen. Allem Anschein nach herrschte doch eine gewisse Nervosität.

"Hm.... über die Wahl des Vertreters.... da müsste ich nun wirklich selbst noch einmal nachfragen. Würde es nach mir gehen... sollte es für euch schon eher eine Person sein, zu der ihr in Freundschaft steht und die euch kennt. Es sei denn, ihr wolltet lediglich eine neutrale Person haben, die sich auf die Aufrichtigkeit und Stärke eurer Bindung konzentriert. Und auch bei der Zeremonie selbst, wüde ich es bevorzugen....ihr seid doch selbst ein Ordensmann, wenn ich mich richtig erinnere? Dann würde ich es begrüßen, wenn auch noch ein Proester eures Ordens anwesend währe. Ich zum Beispiel, muss gestehen, weiß tatsächlich...hm, gar nichts über euren Orden. Sollte ich die Trauzeremonie halten....ich müsste mir all das Wissen erst aneignen. Und dennoch würden meine Worte stets....irgendwie passiv euch gegenüber sein. Ich denke, das würde niemanden zufriedenstellen..."

Abwechselnd sah sie zwischen den beiden her.

"Da kann ich Schwester Kimberley nur zustimmen. Je früher ihr diese Vertreter bestimmt, desto länger werden sie euch begleiten. Erm....natürlich nicht in....wirklich allen Lebensdingen...", sie räusperte sich erneut. "Die einen nennen es Zeit der Probe, die anderen Zeit der Bindung, je nachdem, auf welchen Aspekt ein wenig mehr wert gelegt wird. Eine Bindung geht man in beiden Gesichtspunkten bereits ein und tatsächlich wird diese dann ja auch nicht wirklich....zeitlich begrenzt. Aber... es ist gleichzeitig eine Probe, welche diese Bindung in der kommenden Zeit verstärken wird. Meist ist es so, dass man in dieser Phase mehr Zeit miteinander verbringt, Gespräche über die mögliche gemeinsame Zukunft, Wünsche füreinander äussert und solche Dinge. Vereinfacht könnte man bei einigen sagen.... es ist....eine Art Eheschließung auf Probe, nur ohne all die danach folgenden bürokratischen Auflagen und dergleichen...hm, auch wenn sich das nun gerade wieder ein wenig negativ anhört, was es eigentlich gar nicht ist...."

Sie tippte sich nachdenklich gegen das Kinn.

"Mit der Probe, beziehungsweise der Bindung geht man schon einen recht weiten Schritt auf ein gemeinsames Leben zu, erhält dafür aber auch die Möglichkeit, alles sehr sanft und ungezwungen zu erleben. Sicherlich gibt es da noch einige Unterschiede, je nachdem aus welcher Familie oder Senne man stammt. Aber nichts wäre unangenehmer, würde man diese Zeit nicht nutzen und hinterher feststellen.... dass man die Nähe des anderen oder dessen Angewohnheiten in der Dauer eines Lebens....doch nicht so angenehm findet. Der Orden lebt nicht zölibatär, aber wenn wir uns für ein gemeinsames Leben binden, dann soll dies ein einziges Mal geschehen und bis ans Lebensende so bleiben, mit dieser Person."

Anschließend warf sie Kimberley einen kurzen Seitenblick zu und lächelte schief. Bei einigen Dingen würde sie sich im Falle eines Falles selbst noch einmal informieren müssen.

Immer mal wieder nickte sie bei Assiahs Worten. Insgesamt klang es schon so, wie sie es im Kopf hatte und teilwese sogar besser.
Sie verkniff sich diesmal ein Grinsen bei der Feststellung, dass der Orden sicherlich nicht zölibatär lebte. Gut, sie wusste, wie sie es handhabte, auch von ihrer Erziehung her. Doch... manches kam halt doch irgendwie verquer anders....
..oh je.. irgendwannn musste sie es ihm sagen... als ihr das auffiel, verschwand das Gefühl Grinsen zu müsen schlagartig.

Wenn Blicke töten könten.. soweit war es zwar noch nicht, aber der Blick, den sie ihm zuwarf, als er davon sprach, dass er einen Prieseter bereits gefragt hatte, sprach Bände.

Myrdin... den Begriff hatte sie schon einmal gehört. Doch mit dem kompletten Namen konnte sie nichts anfangen
Soso, hast du also schon?.... Wann darf ich den Herren, der an "unserer" Zeremonie teilnehmen wird denn auch kennenlernen?

Mit einem Mal war sie ruhig
Oh.. tja, das ist dann schade, dass er schon weg ist aber... verständlich.
und auch ihr Blick änderte sich rapide, es war wieder jene warme, den man von ihr gewöhnt war außerhalb des schlachtfeldes.

Trotz des Lächeln, versuchte sie sich jedoch an dn Mann zu erinnern.
Der Primus der Leibgarde Tiara Leas. Sie versuchte sich ein Gesicht vor Augen zu rufen.
Bei dem Ritual auf dem Konvent an dem sie ebeteiligt gewesen waren, hatte sie niemanden gesehen in der Nähe der damaligen Nyame, auf den sie soetwas hätte münzen können.
Auch auf dem Feldzug des Jahres zuvor, als Walays und sie sie eskortierten, hatte sie nur Naldar bei der Nyame gesehen. Elion konnte merken, dass sie grübelte. Zumindestens sagte sie vorerst nichts mehr.