Eine Audienz mit einem Söldner

Im Zelt kamen die ersten Regungen in den Körper des Priesters. Zumindest war ein leises Stöhnen zu höhren.
Die Finger der rechten Hand ballten sich zu Faust, entspannten sich aber schlagartig wieder, als der Halb-Drow wieder das Bewustsein verlor.
Die Blutungen hatten gestoppt und es war nur eine Frage der Zeit, bis er das Bewustsein wiedererlangen würde.

Ich will dieser Sache nachgehen, es interessiert mich.
Wie sieht es mit Deiner Behändigkeit aus?
Ich denke es ist sehr anstrengend diese Freundschaft für sich umzustezen, Sylvana, hat sich auch ein wenig verändert, seitdem Sie von Ignis geküsst wurde.

kurz blickte sie auf, asl der Priester sich regte. Es hatte eiten gegeben, wo sie in solch einer Situation ihrem Gegenüber kurzer Hand die Adern geöffnet hätte - einfach nur um mehr Zeit zu gewinnen...
Beruhigt stellte sie fest, dass er offenbar doch noch nicht das Bewußtsein wiedergewann.

Sie holte tief Luft, setzte sich dann auf den Divan, trocknete ihre Tränen. Er würde überleben - trotzdem war sie sich in diesem Moment nicht sicher, ob dies gut oder schlecht war...

Nach einiger Zeit, löste sich der Schleiher der Bewustlosigkeit von Tarabas.
Warum hatte er das getan?
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, alles an seinem Körper schmerzte und brannte. Wieder kam ein leichtes Stöhnen von seinen Lippen, das er nicht unterdrücken konnte.
Hatte er sie so herausfordern müssen?
Langsam ordnete er seine Gedanken und öffnete leicht die Augen. Er befand sich noch in ihrem Zelt.
Warum hat sie mich nicht weggebracht? Bin ich zu weit gegangen?
Nein, schließlich lebte er noch. Er hatte Zweifel in ihren Augen gesehen. Zweifel und noch mehr. Was auch immer geschehen war, sie hatte ihre Emotionen nicht unter Kontrolle. Sie zeigte Gefühle, wo sie nicht angebracht waren.
Eine Träne rann über sein Gesicht und blieb an der Nasenspitze hängen.
Wer hatte ihr das angetan? Wer war so grausam jemandem wie ihr soetwas anzutun?
Ohne das er es wollte zogen Bilder aus seiner eigenen Kindheit und Jugend vor seinem inneren Auge vorbei.
Er schob die Bilder zur Seite. Für Sentimentalitäten war keine Zeit.
Er fasste einen Entschluss. Er wollte etwas sagen, aber seine Stimme versagte. Er nahm all seine Konzentration zusammen, bruhigte den Atem.
Die Stimme war schwach und leise, doch in dem ruhigen Zelt zu hören.
"Malla Yathrin?"
Er zog sich an dem Gedanken hoch, dass sie noch hier sein würde. Sie hatte das Zelt seit dem Attentat nicht verlassen und er betete, dass er Ihre 'Probleme' richtig erkannt hatte.

eine Schweißperle? Oder eine Träne? Sie vermochte es nicht genau zu unterscheiden - sie sah quasi die Schwachen Gefühle in seiner Haltung, in der Haltung eines Priesters Selvetarms! - erst forderte er sie heraus, wenn er sie jetzt auch noch verhöhnen wollte...

ihre Augen leuchteten leicht rötlich, die Schlangen waren bis jetzt noch immer nicht ganz zur Ruhe gekommen und schienen diesen Zustand auch weiterhin beizubehalten.
Unbewußt strich sie mit der Hand fast zärtlich über sie...

Sprecht!
Ihre Stimme war kalt und emotionslos - wenigsten zeitweilig schien dies noch zu funktionieren...

Er fühlte seine Sinne bereits wieder schwinden. Trotzdem schaffte er es den Kopf zu heben und sie anzusehen, ohne ihr in die Augen zu blicken.
Kurz verharrte sein Blick. Sie konnte erkennen, dass sein Körper anfing zu glühen, fast wie in einem Fieber. Der Körper wehrte sich gegen die Anstrengungen, die ihm zugemutet wurden.

"Danke."

Dann brach er zusammen.

dieses eine Wort führt dazu, dass sie nun nur noch vollends verwirrt war...
ungläubig starrte sie auf den Halbdrow....

Dieser hatte wieder das Bewustsein verloren. Die Temperatur des Körpers stieg weiter. Der Halbdrow bekam Schweißausbrüche und begann zu zittern, das Atmen wurde unregelmäßig. Hatten die Schlangen doch Gift injiziert, oder hatte sich der Halbdrow so überanstrengt, dass seine Kräfte ihn im Stich liessen?

Ein potentieller Diener der Inquisition und er würde einfach so, sogar durch eigenes Verschulden, sterben, was für ein Unglück... ging es ihr spontan durch den Kopf als sie auf den Körper vor sich blickte...

Nein, sie konnte ihn nicht sterben lassen, Sie hatte ihm seine Worte genug vergolten. Sie waren es nciht wert, dass er dafür den Tod finden sollte.

Bedächtig stand sie auf, strich sich das Kleid glatt.

Sie rief Magica an, auf dass sie die Göttin und ihren Willen durch die Sphären hindurch lassen möge.
Dann begann sie die Göttin anzurufen, begann um Heilung für ihren Diener zu bitten, so dies Ihr Wille war.

Sie spürte die Macht der Göttin durch Ihr Körper fließen.
Dann krümmte sich der Priester zusammen und schrie auf. Die Gelenke verkrampften und er riss die Augen weit auf. Als der Schmerzensschrei verebbte, war sein Mund immer noch im Schrei geöffnet und er lag zuckend vor Ihr auf dem Boden.
Lange Sekunden atmete er nicht, doch dann begannen sich die Wunden zu schließen und die Verkrampfungen lösten sich. Er holte tief Luft, fast wie ein Ertrinkender. Dann wurde das Atmen wurde ruhiger und regelmäßiger.

.. Herrin, ich danke Dir!

unwillkürlich zuckte sie bei seinen Schreien zusammen, auch wenn sie die Schreie irgendwie genoss... es war interessant: sie wußte, das sie etwas gutes tat und konnte - vielleicht gerade dadurch- das dunkle in dieser Tat genießen.

Sie blieb neben ihm stehen, betrachtete den Körper, der wieder langsam zu atmen begann.

Nach einiger Zeit, drückte sich Tarabas noch, wieder in knieende Position und mit gesenktem Blick.

Ihr wolltet noch etwas sagen, bevor ihr wieder das Bewußtsein verloren habt, Tarabas.

Er atmete tief ein und straffte sich.
Malla Yathrin, ich bin nicht in den Diensten der Inquisition, dennoch ist es meine Aufgabe als Priester Selvetarms eine Yathrin, wie Ihr es immer noch seid, zu schützen. Vor allen Gefahren. Auch vor Euch selbst. Ich musste mich selbst vergewissern. Wenn ich Euch helfen kann, dann sagt es. Wenn bekannt wird, dass Ihr Eure Emotionen nicht unter Kontrolle habt, dann zeigt Ihr Schwäche. Und Schwäche wird weder von den Drow, noch vom Chaos oder eingen anderen akzeptiert.

Die zweite Runde. Er hoffte, ihr Intellekt wurde die Emotionen besiegen können. Wenn nicht. Egal. Warum sich darüber Gedanken machen. Wenn Sie die Emotionen nicht bald unter Kontrolle bekam, würde der Norden zerfallen und das Attentat hätte tatsächlich Erfolg gehabt, zumindest in einem gewissen Sinne.

verächtlich schnaubte sie aus.

Sagt mir etwas neues, Tarabs! Meint Ihr, ich hätte mir diesen jämmerichen Zustand ausgesucht?! Ja, ich bekomme mit, was ich tue, aber erst einige Zeit nachdem ich es getan habe, beginne ich zu realisieren was es war.

Sie begann vor ihm auf und ab zu gehen.

Und die einzige Person, die ich gekannt habe, die mir hierbei wirklich hätte helfen können, hat sich vor ein paar Tagen dazu entschlossen, in einer Feuersäule aufzugehen...

Wie ungemein amüsant, findet Ihr nicht auch.

man konnte hören, wie aufgebracht sie war.

Nun ja, immerhin stehe ich noch in der Gunst der Göttin und offenbar amüsiert sie mein Zustand sogar...noch... Ich werde sehen, ob ich es schaffe, diese Emotionen unter Kontrolle zu bringen, so wie es ihr wille ist... sonst... ich habe ihr vor einigen Jahren einen Altar gebaut...

sie ließ den Satz offen.

Jeder von uns trägt diese Emotionen in sich. Von Geburt an. Nur habt Ihr, genau wie die meisten anderen Drow nie gelernt damit umzugehen. In der Gesellschaft der Drow wird darauf geachtet, dass alle diese Gefühle, von denen Ihr jetzt beherrscht werdet, unterdrückt werden. Freundschaft, Liebe, Trauer, Angst, Zweifel. Alles das sind Gefühle, die in unserer Gesellschaft als Schwäche ausgelegt werden und zum sicheren Tod führen.
Ich kann Euch nicht sagen, warum diese Gefühle jetzt hervorbrechen. Vielleicht liegt es einfach an diesem Land. Aber vielleicht kann ich Euch helfen.
Ihr müsst lernen damit umzugehen. Das Gefühl erkennen, bevor es ausbricht. Ich weiss das man das kann.

ich habe diesew Gefühle durch das Ritual nach dem Anschlag bekommen. und es sind nicht meine, sie stammen von außen.
Es ist also eher ein magisches Problem.

Es schien so, als würden normale nicht-emotionsgeladenen Gespräche mit der Priesterin noch möglich zu sein.

Wenn es nicht Eure sind, dann fehlen Sie jemandem.
Die Frage ist: Wem?
Ihr solltet bei Audienzen auf Euer Inneres hören. Gefühle kündigen sich an. Wenn es nicht anders geht, dann brecht die Audienz ab. Der Kreis derer die davon wissen muss klein bleiben. Sehr klein.

Er lachte leise auf.

Eigentlich bin ich aber noch wegen etwas völlig anderem hier.

ich habe derzeit ein wenig mit den Emotionen arbeiten können - solange keine Emotion... freigesetztz wird, bricht auch nichts aus, was gegen meinen Willen ist. Nicht so jedoch, wenn das Gespräch... emotional wird.

Und was denkt Ihr, weshalb ich in diesem Zelt bleibe - die Göttin schützt mich noch immer, ich könnte vor die Tür gehen, wenn es mir nur darum ginge.

sie machte eine kurze Pause.

Aber um was geht es Euch noch?