Schmerz und Geduld

  • Der Schmerz traf sie unvermittelt und raubte ihr die Sicht für einen bemerkenswert lang anhaltenden Augenblick.


    Der feine Federhalter fiel zu Boden und die schwarze Tinte floss unerbittlich über das vor ihr liegende Pergament.
    Benommen stöhnte sie auf und griff sich an den schmerzenden Kiefer... Ganz automatisch wanderten ihre Gedanken zu einem bestimmten Ziel, einer bestimmten Person... doch noch bevor sie einen Gedanken über die Verbindung entsandte hielt sie inne.


    Ruhig bleiben. Durchatmen. Diszipliniere deine Gedanken und kontrolliere deine Gefühle.


    Sie erhob sich und warf einen nachdenklichen Blick zur Tür. Etwas stimmte nicht...


    Ein Tritt. Sylvana raubte es den Atem und sie ging in die Knie. Jetzt war sie sich sicher und wut flammte in ihrem Inneren auf, bemächtigte sich ihres Verstandes und ließ die Luft um sie herum leise knistern. Die Luft anhaltend biss sie die Zähne zusammen und machte einige entschlossene Schritte auf die Tür ihrer Räumlichkeiten zu und hatte bereits die Hand nach dem Türknauf ausgestreckt, als sie abrupt inne hielt.


    Diszipliniere deine Gedanken... lerne die Verbindung zu kontrollieren... beherrsche deine Gefühle...


    Sie schluckte schwer und starrte auf die geschlossene Tür.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvana hatte sich auf das Bett gesetzt, die Tür abgeschlossen und sich auf die Verbindung konzentriert.


    Der letzte Impuls der sie erreichte, war nicht all zu schlimm, nun war sie vorbereitet und wob in Gedanken das feine Netz ihrer Abschirmung weiter. Welch Ironie... ein brennendes Netz...


    Sie wartete ab... er lebte, das war alles was wichtig war. Schmerz war für beide kein wirklicher Gegner mehr.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvana atmete tief durch. Beißender Zorn zupfte an den kleinen auf der Lauer liegenden Flammen in ihrem Inneren.


    Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange und schmeckte fades Metall. Ihre Konzentration hielt stand... sie würde warten... immerhin waren die Schmerzen nicht schlimmer geworden. Nur die Wut hatte zugenommen...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Die Stille im Raum wirkte mit dem Verstreichen der Zeit beinahe erdrückend. Die Zeit sickerte wie zäher Sirup, Tropfen für Tropfen davon...


    Der Schmerz in ihrer Hand machte den Raum für einen Augenblick weiß, doch da sie ihre Abschirmung weiterwob war es auszuhalten. Feine Kratzer brannten auf der hellen Haut und ihr Blick ging für einen Moment fort von der Tür hinunter zu ihrer schmerzenden Hand.


    Die Wut wuchs bedrohlich, die Beherrschung schien zu schwinden.


    Welch Ironie, das gerade sie, die Ignis so treu war und so viel von ihrem Feuer besaß nun dort saß und an das Lied der Steine dachte. Die heile Hand griff in das Laken ihres Bettes, während sie sich Bilder in den Kopf rief. Bilder von denen Vorn so oft erzählt hatte, Geschichten die sein Herz erzählten... Tiara hatte ihr gesagt, dass die Verbindung in solchen Momenten durchaus von Nutzen sein konnte... sie wusste es nicht... aber wie sagte Vorn doch immer? Lasse keine Gelegenheit verstreichen ohne sie genutzt zu haben...


    Ihr Geist glitt in den Tunnel... den Tunnel der sie verband... Ruhe bewahren...


    Du bist der ewige Fels...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sylvana presste die Zähne aufeinander. Ihre Hand begann zu schmerzen und auch wenn sie ein von Neugier gelenktes wesen war, es drängte sie nicht danach herauszufinden wie der Schmerz hinter der Barriere aussehen mochte. Das Ziehen in ihren Gelenken, das taube Kribbeln... dumpfes Pochen...


    Sie zog die Beine auf ihre Lagerstatt und ertappte sich bei einem leisen Schniefen. Tief Luft holend hielt sie die Augen geschlossen und dachte an Felsen, Berge... und jene Melodie die sie aus ihren Träumen kannte. Jene Melodie die sich mit dem Flüstern von Flammen zu einem Ton vermischte, in dem sie sich zu verlieren wünschte...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Ihr Blick ging inzwischen starr in die Dunkelheit ihres Zimmers. Sie wollte keine Kerzen entzünden, sie wollte den Raum nicht verlassen... sie wusste nicht was sie wollte.


    Es war kein neuer Schmerz hinzu gekommen, aber der Zorn war geblieben... Erschöpft lag sie auf der Seite, hielt sich ihre Hand und entlastete die schmerzende Seite. Atmen... einfach nur atmen. Hier unten, umhüllt von Terra fühlte sie etwas, dass sie seit jener Nacht in Yunalesc nicht mehr gefühlt hatte.


    Unbändigen Hass und dieser gehörte niemand anderem... er gehörte ihr. Ihr ganz allein...


    Draußen nahmen die Dinge ihren Lauf, nichts hatte sich verändert. Solange die Nyame sie nicht rufen würde, würde sie bleiben. Hier in der Dunkelheit hatte sie ihren Frieden. Konnte sich auf das einzige konzentrieren, dass sie noch mit der Welt dort draußen verband. Zumindest hier unten. Hier in Shalzad.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.