Ein Brief für die Nyame

Vel'Inthull studierte sie sehr genau bei ihren Worten, dann nickt zustimmend "Da kann ich euch auch aus meiner Sichtweise nur zustimmen, ich differenziere sehr wohl zwischen den Elementen und Göttern." Er schwieg eine Weile "Aber ich muß zugeben ich würde gerne das Thema wechseln, ich versuche es eher zu Brenneisen mit einer Yathrin über Götter und Glauben zu diskutieren ." Er lächelt vielsagend und fuhr dann fort "Euch ist die Entwicklung von S'ley sicherlich bekannt?! Gibt es von eurerseits hierzu irgendwelche Fragen oder Hinweise? Nach meinen nicht unerheblichen Mühen dies im Vorfeld zu verhindern, sabotiert wurden gedenke mich diesem Thema in den nächsten Monaten verstärkt zu widmen, ... es erfüllt mich mit einer gewissen Sorge, das der Verräter so machtvolle Unterstützung erhält."

Vel'Inthull lauschte Ihren Ausführungen aufmerksam und sortierte seine Gedanken etwas bevor er antwortete. "Ich bin mir nicht sicher ob ihr wirklich wisst wie weit wir bei ihr versagt haben. Last mich daher etwas ausholen bei meinen Erörterungen damit ich sicher bin das wir den gleichen Informationsstand besitzen. S'ley Nuvensil verfügt nicht nur über umfangreiches Wissen über den Süden, die Edalphi und Naldar. Vor allem aber war solange sie Krythant in sich trug die mächtigste Magiewirkerin des neuen Mitrasperas. Ihre Möglichkeiten schienen fast unbegrenzt, nicht zuletzt da sie die Magie wie keine zweite intuitiv beherrscht und scheinbar mühelos den Zugang zu ihr findet. Selbst nach jahrelangem Studium der Edalphi kann ich diese Begabung nicht nachvollziehen. Es war nach den Ereignissen im Frühjahr tatsächlich absehbar dass das Loch welches der Eliondhar in ihr riss sich nicht ohne weiteres füllen lies, noch dazu sah sie sich plötzlich erneut mit der Gefahr des Alterns konfrontiert, eine Hürde die sie bis dato als überwunden glaubte. Sie versuchte dieses Loch durch Magie zu füllen und viele gaben sie ihr nur zu gerne. Nur war dies erwartungsgemäß keine Lösung für ihren Zustand sondern hatte eine gegenteilige Auswirkung. Das Übermaß an den verschiedensten Formen der Magie welches ihr zur Verfügung gestellt wurde begann alsbald ihrem Metabolismus zu schaden, welches sich zunächst durch zunehmendes Altern zeigte. Ohne die nötigen Unterstützung und Expertise von außen reagierte S'ley darauf instinktiv indem sie nur versuchte umso mehr Magie an sich zu binden. Als ich dieser Tatsache gewahr wurde, war das in ihr angestaute Potential tatsächlich, ... nun ....exorbitant hoch. Der Astralraum schien förmlich zu glühen und es war unmöglich das volle Potential zu analysieren ohne zu riskieren selber permanenten Schaden zu nehmen. Hinzu kamm das sich der bereits überlastete Metabolismus von S'ley mit weiteren physischen Auswirkungen auf die Situation zu reagieren. So musst ihr nun niemand mehr freiwillig Kraft geben, die bloße Nähe von weniger als 2 Schritt reichte aus damit sie sich nahm wonach ihr Wesen dürstete. Dabei kannte sie keine Grenzen und für einen unerfahrenen Magus wäre sie leicht zu einer tödlichen Gefahr geworden."

Er faltete fast abwesend die Hände. "Schließlich begann sie auch noch ausgiebige Diskussionen mit Faryanne zu führen welche zu diesem Zeitpunkt unter dem direkten Einfluss der Knochenkönigin stand und es war durchaus schwierig die beiden zu trennen. Ich entschließ mich daher unverzügliche Gegenmaßnahmen zu unternehmen und die in ihr angestaute Kraft wieder freizusetzen. Mit der Unterstützung einiger weiterer, leider sehr unstrukturierter Helfer gelang es uns zwar einen ersten Schritt zu unternehmen, der Mangel an Konzentration und fundierter Ausbildung führte aber zu einem nicht unerheblichen Rückschlag. Ich nahm es daher auf mich die weiteren Schritte alleine zu beschreiten und so gelang es mir schließlich die in ihr angestauten Energien wieder auf ein normales Maß zu reduzieren. Die Auswirkungen liesen nach, S'ley schien für den Moment stabilisiert und ich konzentrierte mich auf die Suche nach dem vermuteten Eliondhar. Leider lies ihr irgendwer trotz der eindeutigen Anweisungen meinerseits an das Magielager und die Edalphi dennoch erneut ein großes Maß an magischen Energien zukommen, erschütternd daran ist das es muss mehr gewesen sein als nur eine unbedeutende Menge. Vielleicht war es Teil eines Planes von Elkantar, vielleicht war es Unwissenheit gepaart mit Kräften die über den eigenen Verstand hinausgehen wie es leider so häufig in diesem Land vorkommt. Dies zusammen mit einer Vergiftung die sich durch einige unvorsichtige Abenteurer zugezogen hatte war es was sie schließlich Elkantar in die Arme trieb."

Er schien ihre letzten Sätze noch einmal zu überdenken "Die Tatsache das S'ley übergelaufen ist mehr als nur eine große Enttäuschung, mehr als nur ein herber Rückschlag. Ich stimme euch absolut zu das sie eine große Gefahr birgt. Ob ihre Kraft reichen wird ein Siegel zu öffnen würde ich bezweifeln, sie ist nach wie vor nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Aber wir können über das mittlere Siegel nur spekulieren, genauso wie wir es über die Ratio tuen. Mein größte Sorge hierzu ist aber aktuell das wir die Verfemten gar nicht benötigen um es zu öffnen, das werden die Siedler schon alleine tun, in ihrem Streben nach Macht und Einfluss. Mir stellt sich nicht die Frage ob man ein Siegel öffnen kann ohne Nyame und Archon einzusetzen, sondern ob man Nyame und Archon einsetzen kann ohne ein Siegel zu öffnen. In jedem Fall wird S'ley eine große Hilfe für die Verfemten sein, über die Grenzen der Pestilenz hinaus. Ich gehe davon aus das sie weiterhin versuchen wird den Fluch der Ratio für ihr Volk zu brechen und mit der Hilfe der Pestlienz kann es ihr durchaus gelingen das Leben einzelner Edalphi zu verlängern. Aber in all diesem Wirken und in Ihrer Position bietet auch eine Chance. Und ist es nicht auch das Wesen unseres Volkes alle Chancen die sich bieten auszunutzen."

Vel schüttelte leicht den Kopf "ich habe bereits alle erforderlichen Schritte in die Wege leitet um unsere Position zu verbessern und die Edalphi sind informiert das ich hierzu auch noch in die goldene Stadt reisen werde."

Dann schwieg er kurz und sah zu ihr auf, sein Blick war kritisch fast könnte man meinen ungehalten "Weil es nichts gab bei dem eure Hilfe einen Unterschied gemacht hätte. Ist es euch lieber wenn ich euch den Rücken freihalte oder euch zusätzliche Probleme verschaffe?"

Vel hob lediglich eine Augenbraue "Der Mangel an fähigen Magiern ist ein prinzipielles Problem dieses Kontinentes, aber so wie sich die Dinge entwickeln nurmehr ein temporäres. Dennoch war nicht der Mangel an Magiern das Problem an dieser Sache, die Situation war unter Kontrolle ... Was den bilateralen Informationsfluss betrifft so gibt es hier durchaus Verbesserungspotential, die anderen Siegel zeigen uns dies recht anschaulich."

Seine Mine verfinsterte sich deutlich "Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen, als ich S'ley in die Obhut der Edalphie zurückübergeben habe war sie kein Problem und keine Gefahr, ... das könnte auch daran gelegen haben das ich Magica persönlich um Mithilfe bat, ich wäre euch also sehr verbunden wenn ihr meine Fähigkeiten und meine Weitsicht insbesondere in diesem Punkt nicht weiter in Frage stellt."

Er atmete kurz durch und fuhr dann fort "Was Doerchgardt betrifft, nun das lag wohl daran das ich für meinen Teil nicht an diesen Untersuchungen beteiligt war, aber ich dies selbstverständlich gerne für euch unternommen hätte ... nur war die Kommunikation in beide Richtungen wohl etwas gestört."

Ein kurzes lächeln huschte über Vels Lippen bevor er ruhig und freundlich antwortete. "Es entwickelt sich alles ganz so wie es geplant war, eure Exellenz. Ich kann euch erfreut mitteilen, dass es sowohl gelang die Verbindungen zum Westen deutlich zu intensivieren als auch im Osten erste Durchbrüche erreicht werden konnten. Der Kontakt zu den anderen Siegel ist in den Belangen der Magie deutlich besser als noch vor einem Jahr und es gibt konkrete Planungen ihn weiter zu intensivieren. Selbst im Süden in welchem die Magie mit Ausnahme der Edalphi aktuell noch einen untergeordneten Stellenwert zu genießen scheint zeichnen sich erste Fortschritte ab. Aber all dies benötigt Zeit und ein behutsames Vorgehen, Magier stürzen sich nicht wie Krieger in eine gemeinsame Zusammenarbeit, sie wägen ab, planen, debattieren. Dennoch wird es schon in den nächsten Wochen eine erstes Siegel übergreifendes Treffen der führenden Magier geben und es gibt bereits konkrete Projekte an denen eine intensive Zusammenarbeit geplant ist."

Es freut mich dies zu hören Vel verkniff sich ein bitteres lachen
"Nun dies ist tatsächlich aktuell noch ein besondere Herausforderung, bisher ist die Resonanz bei eben jenen eher gering, ... aber wir bereiten bereits geeignete Maßnahmen vor. Die Zusammenarbeit steht selbstverständlich all jenen offen die über eine adäquat hohen Ausbildungsstand verfügen, oder genügend Geist und Willen besitzen um einen ebensolche anzustreben. Aber ich werde dafür Sorge tragen das explizit Selfiran und Arantanashi noch einmal kontaktiert werden. Aber es wird immer jene geben bei denen ein angliedern mehr Arbeit macht als sie nutzen bringen.

Er schüttelte leicht den Kopf "Energie die dafür aufgewand wird ungeeignete Resourcen zu betreuen hingegen ist Verschwendung. ... Aber das sind Details und die brauchen euch nicht zu kümmern. Es geht voran und schon bald werde ich eine wesentlich bessere Übersicht über die Resourcen haben und dafür Sorgen das sie dem Wohle des Nordens dienen."

Er nickte "Ja, ... Gibt es eine klare Strategie des Nordens Netztuch der Ratio und dem mittleren Siegel? Insbesondere wie mit dem möglichen offnen des selbigen umzugehen ist und welche Mittel dafür oder dagegen einzusetzen sind? Und wie ist euer der Stand mit dem Westen bezüglich des Erlasses zur Magie des Chaos?"

"Nun die Kelgoron, sind bekannt dafür das sie das Siegel unbedingt offen sehen wollen. Das grosse Spiel soll nur nach ihren Regeln ablaufen. Sie erwähnten mir gegen gegenüber aber auch das es möglicherweise sogar bereits geöffnet sei. Ein faszinierendes Gedankenspiel bei dem Argus eine völlig neue Rolle erhält und welches auch die Kan und den Xerikan in ein anderes Licht rücken. Ich halte diesen Gedanken aber ebenso wie den Hinweis auf den möglichen Zugang der Götter aus der Alten Welt für ein geschicktes Manöver um uns die Angst vor dem öffnen des Siegels zu nehmen, ja uns sogar anzuspornen. Ich muss zugeben das ich mich in meinen Nachforschungen hauptsächlich darauf konzentriere was unter dem Siegel auf uns wartet. ... Und bis wir dies wirklich verstanden haben sollten wir jeden daran hindern es zu öffnen!"