Das Ende einer Reise

  • Weit abseits des Lagers der Gäste, inmitten des lichten Waldes auf einem umgestürztem Baum saß jener Mann, der sich selbst als Zerahl bezeichnete. Er starrte in die Dunkelheit. Langsam kroch die Kälte über den Boden seinen Körper hinauf, doch kein Frösteln entrang sich ihm. Stumm ertrug er die Unbillen des Seins und grübelte vor sich hin.


    Der Zorn der Mutter glühend, lodern hatte sich über ihn ergossen, den eigenen Zorn erweckend, sein eigenes Sein einfach überlagert. Eingesperrt in den hintersten Winkeln seines Selbst, kaum in der Lage ihrer schreienden Stimme zuzuflüstern war er nahezu zur Untätigkeit verdammt gewesen. Und auch wenn der Alte den Freien Willen als eines der höchsten Güter schätzte so war er ihr nicht böse.


    Was ihn zum Nachdenken veranlasste war, dass sowohl Sylvana als auch Vorn mit dem Leben davon gekommen waren. Wohl nur er selbst konnte nachvollziehen, wie stark der Drang der Mutter in ihm getobt hatte diese Zwei der Schöpfung zu entreißen, hinabzustoßen in das Dunkel und an ihnen ein für alle mal ein Exempel als Warnung für alle anderen Siedler zu manifestieren. Und dann, als sie beide ihnen ausgeliefert waren zog sie sich langsam zurück und sprach zu ihm
    Bring es zu Ende!


    Ja er war unsagbar enttäuscht, wütend über die Siedler, wütend über die Dummheit der Archonten, ja selbst über die jener Frauen, welche er als seiner Schwestern ansah. Kaum etwas mochte sich dieser, seiner eigenen Wut entgegen zu stellen. Doch ihr Leben zu nehmen, das Sein und damit das Strahlende in sich selbst zu töten ... dazu war er nicht bereit gewesen.


    Zerahl schloss die Augen und spürte wie die Tränen ihm, bei dieser Erinnerung über die Wangen zu rinnen begannen. Er hatte sich dem Wunsch der Mutter wiedersetzt, dem Wunsch seines eigenen Zornes entgegengestellt. War er nun vom Glauben an sie abgefallen? Hatte er ihre Liebe auf immer verloren?

  • Ja er war unsagbar enttäuscht, wütend über die Siedler, wütend über die Dummheit der Archonten, ja selbst über die jener Frauen, welche er als seiner Schwestern ansah. Kaum etwas mochte sich dieser, seiner eigenen Wut entgegen zu stellen. Doch ihr Leben zu nehmen, das Sein und damit das Strahlende in sich selbst zu töten ... dazu war er nicht bereit gewesen.


    Zerahl schloss die Augen und spürte wie die Tränen ihm, bei dieser Erinnerung über die Wangen zu rinnen begannen. Er hatte sich dem Wunsch der Mutter wiedersetzt, dem Wunsch seines eigenen Zornes entgegengestellt. War er nun vom Glauben an sie abgefallen? Hatte er ihre Liebe auf immer verloren?



    Leise stiegen die Erinnerungen aus den Tiefen seines Selbst auf, als Tiara über ihn gebeugt versonnen lächelte.


    Jahr um Jahr hatte er zusammen mit anderen Kindern der Magie den Kampf gefochten, Verständnis unter den Siedlern zu säen. Doch er fühlte sich so unendlich müde, müde und allein. Um der Mutter zu folgen und dem Strahlenden zu dienen hatte er das Band, welches sein herz umschlang zerrissen, ohne ihr jemals sein wahres Selbst und das was er für sie damals empfand offenbart zu haben. Und nun saß gerade sie neben der Nyame und sag das Lied. Wunderschön, voller Glamour und dennoch unendlichen Leides. Mit vollem Bewusstsein legte sich die Melodie über sein Sein und vollendete den letzten Stein im Pussel seines Selbst. Nun war wirklich grau. Ein Hüter, zwischen dem Licht und der Dunkelheit. Grau wie die Magie, die kein recht noch falsch erkannte, sondern lediglich war.


    Und dennoch, er hatte überlebt, überlebt den Zorn der Mutter, der Nyame und auch den von Sylvana sowie Vorn.



    Mit einem bedauerndem Ausatmen richtete er seinen Blick in Richtung des immer deutlicher werdenden Sternenhimmels. Wieder einmal verharrte er, erstaunt über die Schönheit der Sternenkinder und wünschte sich bei ihnen sein zu dürfen. Fernab der Intrigen, all des Leides und Hasses, welchen er Tag für Tag verspüren musste.


    Für den Preis seines Selbst hatte er vier Lichter entzündet, einem Strahl der Hoffnung inmitten des Chaos gleich. Doch was blieb am Ende zu dieser Stund um Mitternacht.


    Hell erstrahlte der Mond, kurz davor, seine wahre Stärke zu offenbaren. Bald schon würden daheim, bei seinem Volke, das Holz für die großen Feuer errichtet werden. Die ganze Nacht über würden sie brennen, begleitet vom Freudigen tanze von Jung und Alt. Und er, nun er würde sich aufmachen vor Doerchgard um sich dem Richtspruch der Mutter zu stellen. Denn letztlich konnte er sich dessen nicht entziehen, zu sein was er nun einmal war.

  • Es war nur so ein Gefühl. Nur ein Gefühl, dass ihr keine Ruhe ließ als sie für eine Weile alleine am Feuer gesessen hatte, ihren Gedanken nachgegangen war. In den meisten Fällen hatte es eine beruhigende Wirkung wenn sie den Flammen bei ihrem Tanz mit dem Wind zusah. In jener Nacht jedoch, war es anders. War so vieles anders.
    Nachdenklich wanderte ihr Blick langsam vom Feuer zum nachtschwarzen Waldrand. Wie eine innere Stimme die ihr versuchte etwas mitzuteilen, regte sich etwas in ihrem Inneren. In dem was ihre Magie war und in dem was ihr seid Kindertagen so zu eigen war.


    Du wirkst... unvollständig...


    Schweigsam hob sie den Kopf und blickte in den Himmel. Ein Meer aus Sternen, Seelen die sie Nacht für Nacht beobachteten und die Plätze für jene frei hielten die sie sich in ihrem Leben verdient haben. So wie... für ihn vermutlich. So viel Hass und Misstrauen ihm entgegengebracht wurde, fragte sie sich ob es auch eben so viele gab denen ihr Gefühl etwas völlig anderes zu sagen vermochte.


    Ich hatte mal so ein Band wie das deine, meines ist... zerrissen...


    Trauer, Einsamkeit... Eine Gabe für eine Gabe. Was hatte sie ihm denn gegeben für das was er getan hatte? er hatte sich entschuldigt, vielleicht tat es ihm sogar leid was er getan hatte, aber musste es das? Es war die Wut der Mutter, die Angst um seine Schülerin. Zumindest... glaubte Sylvana es als eben dies verstanden zu haben. Und jetzt? Würde er gehen und wieder aus den Schatten beobachten? Eine Gabe für eine Gabe... Sie hatte das Gefühl, dass etwas fehlte.
    Die Wache vor Ka'Shalees Zelt war aufmerksam und wach, frisch abgelöst und zuverlässig. Vorn hatte sich zurückgezogen. Ihre eigene Wache war eingenickt...


    Lautlos stand sie auf. Sie hatte ihn in den Wald gehen sehen.


    In einer fließenden Bewegung bedeckte sie mit der Kapuze ihres Kleides ihren Kopf und war mit einem Auflodern der Flammen verschwunden. Für die Wache tat es ihr leid, aber so viel Wut wie sie bereits in ihren eigenen Reihen gab, war es ihr in jenem Augenblick gleich ob es noch mehr werden würde. Nehmen und Verfluchen war leicht und ging rasch von der Hand. Jedoch... danke sagen und die Hände anzulegen statt sie nur zu falten... war etwas das nicht jedem gegeben war. Sie ließ sich von ihrem Gefühl leiten.


    Sie waren sich zu ähnlich. In gewisser Weise Geschwister einer alten Magie. Und Geschwister würden sich immer finden. Sylvana ließ es auf einen Versuch ankommen und suchte sich ihren Weg durch den Wald.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Die Nacht war erfüllt von den wilden Emotionen, welche noch über so große Entfernung zu ihm herüber wehten. Wie der Traum einer vergessenen Zeit. Lediglich in den Tunneln der Diener Terras hatte er jene Stille verspüren können, nach welcher er sich so sehnte. Doch dieser Aufenthalt war begrenzt, vergangen und nichts weiter als ein Fetzen Erinnerung. Langsam schloss er die Augen und atmete die Kraft des Mondes tief in sich ein. Bald schon spürte er wie dessen Kraft langsam in ihn einsickerte.



    Allein wanderte Sylvana durch den nachtschwarzen Wald. Kaum ein Laut drang zu ihr herüber, als sie tiefer und tiefer in diesen Eindrang. Geleitet von etwas, was sie selbst wohl nur als Ahnung bezeichnet hätte langte sie schließlich in der Nähe des umgestürzten Baumes an. Dort, im Mondenschein, saß Jener, welchen so viele als den grauen Fuchs bezeichnet hatten. Er schien seine Augen geschlossen zu haben und ihre Anwesenheit bislang nicht bemerkt zu haben.

  • Eine Weile führte sie all das an einen Ort ihrer Erinnerung zurück. Viele Jahre war es nun her, dass sie sich in den Schatten eines Waldes wohl gefühlt hatte. Wohler als an jedem anderen Ort. Doch nach seinem Tod hatte sie Wälder eine ganze Weile gemieden. Es tat zu weh, weckte zu viele schmerzvolle Erinnerungen. Doch dann... dann hatte sie durch die Schwestern des Mondes wieder ein Stück dieser alten Welt von neuem kennen und vor allem lieben gelernt. Im Mondlicht, so hatte sie es ihr gesagt, wäre sie niemals allein. Ja, das stimmte. Immer wenn sie das Mondlicht sah oder es zu fühlen in der Lage war konnte sie ihre Stimmen hören. Den leisen liebevollen Gesang voller Trauer und Liebe...


    Leise trat sie neben einem der Bäume aus den Schatten hervor, lehnte sich gegen eben diesen und beobachtete den Mann der dort im Mondlicht saß. Stören wollte sie ihn nicht. In gewisser Weise war sie erleichtert, dass ihr Gefühl von nichts schlechtem heraufbeschworen worden war. Der Gedanke wie leichtsinnig es eigentlich war einfach allein in den Wald zu stiefeln mit dem Ziel ihn zu finden, kam ihr nicht so vehement, wie er es eigentlich hätte tun sollen. Vielleicht war das aber auch etwas, was die Elemente in manchen Augenblicken einfach fortwischten. Vernunft und Logik konnten ebenfalls schwere Fesseln sein...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Vertraut und doch unwirklich zugleich wirkte jene Szene in der tiefen Abgeschiedenheit des Waldes. Schließlich fuhr sich der Alte mit der ihr zugewandten Hand über die Augen und lächelte leicht. Leise sprach er „Deine Ausstrahlung ist warm wie der Morgen. Ich habe sie schon gespürt, als du aus deinem Lager geschlichen bist. Deine Wachen und Vorn werden nicht erfreut sein, glaube ich.


    Er schien es nicht für nötig zu halten die Augen zu öffnen.
    Was willst du von mir?

  • Leise schritt sie ihm entgegen und wartete einen Augenblick mit ihrer Antwort. Zeit hatte nur geringfügig eine Bedeutung. Menschen hatten es viel zu oft, viel zu eilig und zerstörten damit Augenblicke von wundervoller Atmosphäre.


    "Meine Wachen... sind es gewohnt. Ich mache ihnen das Leben nicht leicht und Vorn... " sie schmunzelte still und ließ den Satz unbeendet.


    "Nichts spezielles denke ich. Es hat sich einfach nur richtig angefühlt dich aufzusuchen."


    Sie setzt sich dazu, mit den Beinen auf der anderen Seite des Baumstamms und schaute in ene Richtung aus der sie gekommen war.


    "Vielleicht... bin ich auch einfach hier, damit jemand hier ist und nicht du es immer sein musst, der an den Seiten deiner schützlinge stehst."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Das muss er ja nicht. Aber manchmal tut auch einer Person die hütet gut eine Hand auf der Schulter zu spüren."


    Sie erwiederte kurz seinen Blick.


    "Eine Gabe für eine Gabe. Es ist einiges geschehen, aber im Grunde... habe ich das Gefühl das du mehr gutes getan hast. Auch wenn vorn das anders sehen mag. Ich weiß nicht wieviel dir ein solches Angebot wert sein mag aber... "


    Nachdenklich tippte sie sich verspielt gegen das Kinn.


    "Ich würde mich freuen wenn es etwas gäbe, was ich für dich tun kann. Ich... begegne selten jemandem der mir auf die ein oder andere Art ähnlich ist. Und... ich weiß nicht... ich habe das Gefühl, dass viele das was du tust nicht verstehen, oder zu schätzen wissen."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Für einen Moment schien die Zeit einfach Still zu stehen, Sylvana sich förmlich in den Augen dieses Mannes verlierend. Soviel Zeit, so viel Trauer und Leid welche sie in ihnen zu erkennen glaubte.


    Eine Gabe für eine Gabe.“ noch während sie diese Worte aussprach spürte sie das Beben welches sie erfasste, spürte den wilden atemberaubenden, ja leidenschaftlichen Tanz der Emotionen, die ein eigenes Leben anzunehmen schienen. Es war als würde sie von einem goldenen warmen Glanz umhüllt, welcher ihr ganzes Wesen durchdrang und nichts zurücklies als das Gefühl reinster Liebe.


    Viel zu schnell verebbte dieser Moment, von welchem sie nicht genau zu sagen vermochte, wie lange er angedauert, ja nicht einmal ob er wirklich gewesen war. Zurück blieb nur der Glanz des vollen Mondes und die zwei Wesen unter seinem Schein.


    Sie konnte sehen wie ihm Tränen die Wange herabrannen und mit leiser Stimme, um Fassung ringend sprach er „Es spielt keine Rolle ob irgend jemand es schätzt." Zögernd fügte er hinzu "Ich würde dich nur um eine Sache bitten wollen.

  • Sylvana hatte für einen Augenblick den Atem angehalten. Das Gefühl das sie geben aber nicht haben durfte hatte sie mit solch einer Willenskraft erfasst, dass es Dinge in ihr auslöste die eine innere Stimme vor Wonne auflachen ließ.


    Als es verebbte war es für einen grausamen Augenblick wieder da...


    Einsamkeit.


    Dann sah sie die Tränen im Gesicht des Mannes neben sich. Zögerlich, nicht aus Zweifel oder Misstrauen, nein, nur aus dem Impuls heraus, dass in ihrer Heimat alle Furcht vor ihren Berührungen hatten, hob sie die Hand und legte sie Zerahl leicht auf die Schulter.


    "Dann sprich."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der Mann zitterte vor Anspannung als sie die Hand ausstreckte. Er schloss die Augen und hielt seine rechte Hand senkrecht ausgestreckt vor seiner Brust und atmete schwer. Als Sylvanas Hand sich schließlich auf seine Schulter senkte so verkrampften sich dort die Muskeln unwillkürlich fast zu einem festen Panzer. Erst ganz allmählich lockerten sie sich wieder. Doch sah sie in seinem Antlitz keine Furcht vor ihr. Da war etwas anderes, etwas von ihm ausgehendes. Er selbst schien sich selbst diese kleine Geste zu verwehren. Und obwohl sie inmitten des Waldes waren vernahm Sylvana nun eine leise, leicht traurige Melodie, gleich einem Summen.


    Abrupt öffnete Zerahl die Augen und sprach flüsternd „Wenn der Mond sich drei und ein halbes Mal gewandelt hat, wird ein Bote an deine Lagerstatt kommen. Er wird etwas in meinem Namen von dir fordern für das du nicht ganz einen Tag Zeit hast. Du darfst keine Fragen über diesen Zweck stellen, sondern musst Sorge tragen, dass das was er dir übermittelt auf das genaueste Ausgeführt wird. Danach vergiss was geschehen ist und suche mich nicht, sondern lass mich ziehen!

  • Sylvana nahm ruhig die Hand wieder fort. Es war also tatsächlich so, dass sie sich ähnlicher waren als Vorn es wahr haben wollte. Sie entschuldigte sich nicht. Er hatte sicher gewusst, wie ihre Geste gemeint gewesen war.
    Eine ganze Weile schwieg sie, lauschte der fremdartigen Melodie und dachte über das was Zerahl gesagt hatte und auch nicht gesagt hatte nach.
    Das alles hatte einen bitteren Beigeschmack, ähnlich wie es stets der Fall war, wenn sie ähnliche Dinge von Vorn verlangen musste.


    Eigentlich hatte sie gehofft auf eine andere Art und Weise eine Hilfe sein zu können. Auch wenn sie nicht wusste welche Art das hätte sein können.
    Sie war nicht dumm, sie hatte den Unterton in seiner Stimme der so sehr nach Abschied und Bitte klang nicht überhört. Lange ruhte ihr Blick auf dem Mann den sie auf der einen Seite vielleicht gar nicht verstand und mit dem sie sich auf eine absurde Weise verbunden fühlte. In Anbetracht dessen was in jener Nacht geschehen war, würde sie vermutlich jeder für verrückt erklären...


    "Das klingt nach einem möglichen Abschied."


    Sie blickte hinauf in den Himmel.


    "Ich werde mein bestes tun. Allerdings hoffe ich das der Fuchs nicht so schnell auf dem Feld das er zu hinterlassen hofft zurückbleibt. Und wenn es nur ein weiteres Gespräch, irgendwann und irgendwo sein sollte. Wenn die Taube endlich gelernt hat zu fliegen."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Langsam nickte Zerahl und erwiderte „Ich danke dir.“ Dann schwieg er eine lange Weile und sprach „Die Taube wird fliegen, denn es liegt in ihrer Natur, wie es die des Fuchses ist zu verschwinden wenn die Zeit gekommen ist. Keiner vermag sich dem entgegen zu stellen.


    Leise murmelte er wie zu sich selbst


    Der toten Seelen Macht, durch des Verräters Glauben neu entfacht. Zwei Herrscher in ihren Klauen ragen, der Völker Hoffnung droht zu versagen. Doch wenn die Hoffnung sich vor dem Felsen bricht, wird erheben sich in dunkelster Stund ein Licht. Wird erfassen das Land mit seinem Glanz, dann endlich wird die Schöpfung sein GANZ. Denn ist das Schlafende erst aus langem Traum erwacht, hebt sich endlich der Schleier der Nacht. Dann ist es Zeit zu gehen fort, den Friede herrscht an diesem Hort.

  • Sie hatte ihm einfach gelauscht und den wroten Zeit gegeben mit Aeris einen Weg durch die Bäume zu finden.


    Nachdenklich flüsterte sie dann:


    "Dann ... hoffe ich, dass ich dem Fuchs nicht zu spät begegnet bin."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Ich habe nie behauptet, dass ich mir jemanden wünsche der mich lenkt. Vielleicht sind dir zu viele Wesen begegnet die deiner Anleitung bedurften so das du das was mich eigentlich bewegt nicht siehst."


    Sie spürte das sanfte Kribbeln in den Fingerspitzen. Ob er ihr Fehlen bemerkt hatte? Wenn ja musste sie darauf achten, dass er nicht unruhig wurde. Noch mehr Ärger an diesem Abend wäre zum einen unnötig und zum anderen nicht sonderlich förderlich.


    "Es gibt tatsächlich manchmal eine Seele die einfach nur da sein möchte um ein Danke auch anders als mit Worten deutlich zu machen. Ein Geschenk. Nimm es einfach an, ob du es nun brauchst oder nicht."


    Ihr Blick wanderte zurück zum Waldrand.


    "Und wenn wir einfach nur hier sitzen und schweigen."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der Alte schmunzelte kaum merklich "Du hast die Gemeinsamkeit selbst bemerkt. Ich bin nur wie ein Spiegel. Darum fürchtest du die Einsamkeit, darum bist du so um andere bemüht. Darum versuchte du dein Selbst zu verstecken." Er stockte sprach dann aber weiter "Blicke ich in dein Antlitz so sehe ich mich, Jung, rein und unbefleckt und so sage ich dir dass der Tag an dem du den Weg des Schwertes verlässt und nur dem Ruf deines Herzen folgte die Geburt eines neuen Hüter verheißt."


    Zerahl bemühte sich die bröckelnden Barrieren neu zu errichten,welche ihn umgabeb, spürte er doch nur allzu deutlich jede Emotion die Sylvana zu verbergen suchte nur allzu deutlich.

  • Sylvana hingegen kannte dieses Spiel zu gut. Sie schraubte ihre Schilde zurück und sah ihn offen an.


    "Unbefleckt, ich weiß nicht... Jung ja... aber manchmal lernen auch die Alten etwas von den Jungen, wenn sie es denn zulassen. Und vor allem wenn die Alten aufhören ihre Lasten selbst zu tragen."


    Für einen kurzen Augenblick lauschte sie dem Atem Aeris' und genoss das Gefühl der Welt um sich herum. Ohne die vielen Stimmen, ohne all die Zweifel und Ängste.


    "Wenn ich dich ansehe dann sehe ich einen Mann der sich hinter seinen Schilden verbirgt, poröse Mauern aufrecht zu halten versucht und in seiner Müdigkeit des Lebens jenen den Kopf tätschelt, die es wert sind die Welt eines Tages zu verstehen wie du es bereits tust."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Die Mine des Alten versteinerte sich förmlich bei Sylvanas Worten „Ja so ist das mit den Wahrheiten. Sie sind selten angenehm und oft grausam.“ Dann blickte er sie an und meinte „Aber du hast mit deinem Geschenk, das ich annehme, gewählt … eine Wahrheit für eine Wahrheit!“ Langsam nahm er ihre rechte Hand in die Seine. Warm und geborgen fühlte sie sich an, während er sie immer noch mit der eigenen sanft aber bestimmend festhielt. Sein Blick fixierte den Ihren und leise sagte er „Du sollst verstehen …!“ Langsam begann er zu sprechen, in einer ihr zunächst unbekannten, uralt wirkenden Sprache. Sie spürte einen zunächt leichten, jedoch langsam stärker werdenden Schmerz, ganz so als hätte ein Messer sie in die rechte Hand geschnitten, doch Zerahl löste seinen Griff nicht.


    Auf das Hexenrecht wirst du bauen in wahrhafter Liebe und rechtem Vertrauen. Lebe und lass alle anderen leben, sei mäßig beim Nehmen und mäßig beim geben. Zieh den Kreis auf dreimal aus, und halte alles Böse raus. Die Sprüche werden wirksam sein, wenn sie geschmiedet sind im Reim. Die Augen sanft Berührung zart, erst Hören, dann Reden sei Deine Art. Wächst der Mond, geh sonnenwendig, Tanz und sing das Pentakel lebendig. Doch heult ein Wolf beim blauen Eisenkraut, geh der Sonne entgegen, denn der Mond wird abgebaut. Wenn der Göttin Mond im neuen Stand, küss' dann zweimal ihre Hand. Achte den Vollmond und sei bereit, für Sehnsucht im Herzen ist die richtige Zeit. Lässt der mächtige Nordwind sich spüren. Streich die Segel und schließe die Türen. Der Wind aus dem Süden, bring Herzen zum Glühen, du kannst mit ihm in Liebe erblühen. Neuigkeiten wird der Ostwind entschleiern, erwarte und bereite Dich vor auf das Feiern. Hat der Wind aus dem Westen zu befehlen, unruhig sind dann die wandernden Seelen. Neun Hölzer sind für den Kessel gut. Brenn sie schnell, mit sanfter Glut.Der Baum der Göttin ist weise und alt, schade ihm, und ihr Fluch ist Dein Gehalt. Erreicht das Jahresrad Walpurgisnacht, brenne ihr Feuer, in voller Pracht. Ist das Rad bei Jul arriviert, dann zünde die Fackeln, und Pan regiert. Alle Pflanzen sollst Du pflegen, denn dies trägt der Göttin Segen. Die murmelnden Wasser sind Dein Gewissen, wirf einen Stein und Du wirst es wissen. In Deiner Not wirst Du Dich bewähren, und nicht den Besitz Deiner Nächsten begehren. Lass Dich nicht mit den Toten ein, sie bringen Dich in falschen Schein. Empfangen und Abschied mit Wärme gemacht, Dein Herz wird zum glücklichen Glühen gebracht. Das Dreifachgesetz sei Dein leitender Faden, dreimal bringt's Glück und dreimal den Schaden. Wenn Missgeschick regiert dunkle Tage, auf Deiner Stirn einen Stern dann trage. Die, die Dich lieben wirst Du nie betrügen, sonst werden sie Dich ins Antlitz belügen. Zum Schluss noch acht Worte und da gilt's, Schadet es keinem, dann tu' was Du willst!
    [kursiv geschriebenes ist für Sylvana nicht zu verstehen da die Angleichung in diesem Moment erst passiert.]


    Leise fast flüsternd kamen Worte über seine Lippen welche ihr Innerstes selbst in Schwingung zu versetzen schienen. Es fühlte sich an, wie die ihr eigene Kraft nur irgendwie anders, ursprünglicher, ja wilder. Nach und nach wischte sie all ihre Barrieren, die einen Konfessor, einen Empathen, die Sylvana selbst ausmachten, einfach fort, ganz so als wären sie niemals existent gewesen. Sie spürte das Pochen in ihrer Hand, fühlte das Rinnen von etwas warmen an diesem Ort, ja sie hörte ihren Herzschlag und den des Alten, welche sich allmählich aneinander anglichen.