Was einmal war und sein wird

Wann: Nach dem Konvent (JDS)

Wer: Murdo, Kimberley

An diesem Sommernachmittag erstrahlte Engelsweg im Licht der Sonne. Eigentlich gar nicht so unpassend, fand Kimberley, während sie darauf zu fuhren. Sie hatte sich einer kleinen Handelsgruppe angeschlossen, die Waren brachten und saß hinten auf einem der kleinen Wagen, während ihr Blick nach vorne gerichtet war und ihr Magen sich schmerzhaft zuzog. So lange war es her... Zu lange... Am liebsten wäre die Frau, die diesen Ort einst sehr gut kannte, nicht ohne Darius gefahren. Doch es war wichtig, dass sie es tat.

Nachdem die Formalitäten am Tor geklärt waren und sie den freundlichen Mann für die Fahrt hierher entlohnt hatte, fragte sie nach Vater Murdo, wo er anzutreffen sei. Als sie das Wort an den Jungen Gardisten wandte, fühlte sie sich irgendwie wieder ruhiger.

Er brachte sie zu dem Gebäude, in dem das Büro war und ging dann selber den Flur weiter, um Meldung zu machen, dass jemand den Protektor sprechen wollte.

Als sie die Schritte hörte, drehte sie sich zu diesen um. Sie erwiderte das Nicken mit einem kleinen Lächeln. Dass Murdo selbst kurz darauf folgte, überraschte sie ein wenig.

Etwas verlegen zuckte sie mit den Schultern. Dieses schiefe Lächeln kannte sie nur zu gut und sie erwiderte es

Ich dachte mir, wenn du nicht zum Konvent kommst, komme ich halt zu dir.

Als Murdo sie in die Arme zog, konnte er merken, dass da eine Anspannung gewesen war, die sich jetzt aus ihrem Körper verflüchtigte. Auch sie umarmte ihn und genoss für eine Weile die wohl bekannte Nähe. Ja, sie war wirklich hier.

Wenn du das möchtest, probiere ich das gerne

Aufmerksam ging ihr Blick durch sein Büro und ein Schmunzeln Stahl sich auf ihre Lippen, als sie die drei Stapel bemerkte. Dann blieb sie an den Puppen hängen und für einen kurzen Moment gerieten ihre Bewegungen ins Stocken. Kurz blinzelte sie und fing sich dann wieder.

Wie schnell doch die Zeit vergeht... Murmelte Kimberley, besann sich dann aber auf seine Fragen.

Danke, nein. Ich bin froh endlich da zu sein. Gerade die letzten Tage bis hierher kamen mir unwirklich lang vor.

Wie geht es dir?

Solche Besprechungen sind auch wichtig. Da brauchst du dich nicht entschuldigen erwiderte sie mit einem kleinen Schmunzeln

Neues gibt es das eine oder andere. Einer der Gründe, warum ich mich dazu entschlossen habe, dir einen Besuch abzustatten, anstatt darauf zu warten dass du sie durch Zeitungen oder geflüsterte Gerüchte das eine oder andere erfährst. Ein kurzes Lachen war zu vernehmen und ihr Blick suchte den seinen

Es freut mich so sehr für dich, dass du deinen Platz gefunden hast Murdo, wirklich. Aus tiefsten Herzen. Dabei strahlte eine gewisse Wärme in ihre Augen.

Er konnte irgendwas genuscheltes von "Zeitungen" ... Und "Darius Idee" verstehen. Dann räusperte sie sich,um eigentlich zum. Punkt zurück zu kommen.

Was weiß ich, du kennst die Käseblätter doch, ebenso wie manche, die was schreiben. Da fragt man sich immer mal wieder Warum.

Als Murdo sich so hinsetzte, fühlte sich sich in die Zeit zurück versetzt. Damals, als er ihr die Beichte noch abgenommen hatte. Für einen kurzen Moment wirkte sie nervös, fasste sich dann aber und legte die Hände hinter den Rücken.

Du bist mir wichtig Murdo, deswegen bin ich hier. Deswegen warte ich nicht einfach ab bis das eine oder andere Thema an dein Ohr dringt.

Eine kurze Pause setzte ein ehe sie weiter sprach.

Wie du weißt, haben sich meine Eltern vor geraumer Zeit von mir losgesagt und mich verstoßen. Dazu kam, dass ich meine Rechte und Pflichten, meinen Namen meine Titel und Verpflichtungen zur Wandlung der Sephor'Assil ablegen musste. Mit meiner Rückkehr nahm ich mir kein Recht heraus etwas wieder zu nehmen, was ich hergab.

Seit diesem Konvent allerdings.... trage ich den Bruder, den ich so viele Jahre auf seinem Weg begleitet habe, nicht nur mehr im Herzen, sonder er gab mir seinen Namen. Ich habe den Namen von Rabenschrey angenommen. Ich bin nun auch offiziell die Schwester vom Walays.

Ihr Blick zuckte nicht und Ihre Worte waren dafür, dass sie erst nervös gewesen war, ziemlich ruhig.

Ich war nicht mehr Falkenhöh, Murdo, auch wenn mir das schwer fiel. Ich habe den Namen noch lange nach der Entfernung meiner Familie getragen, bis es nicht mehr ging. Aber ich habe meine Herkunft nie als Altlast betitelt. Sie blieb ruhig, spürte ein Kribbeln unter ihrer Hand.

Und warum? Weil es sich richtig anfühlt. Kannst du dir vorstellen, was sein Angebot, sein Geschenk mir bedeutet nach alldem? Mir geht es nicht um einen Ort, an den man zurückkehren könnte. Mir geht es nicht um Macht. Mir geht es um uns.

Ich möchte dir eine Gegenfrage stellen: wenn du eine Frau liebst und mit ihr schon lange Seite Seite gemeinsam gehst durch Höhen und Tiefen.... Was macht der Name, den man gemeinsam trägt da für einen Unterschied?

Siehst du. Und was ist am unterstreichen schlimm?

Es ist schön, dass du dich mit mir freuen kannst, Murdo. Denn das tue ich.

Sie lächelte und legte den Kopf leicht auf die Seite

Allerdings irrst du Murdo. Ich fühle mich so frei, wie lange nicht, seitdem ich zurück bin. Auch, wenn ich das Gefühl zu den Tiefen und den Sephor'Assil sehr vermisse. Nun, vermutlich wird zumindest ersteres wieder in greifbarere Nähe rücken. Wir werden sehen. Aber ich habe mich bereits vor geraumer Zeit aus seinem Schatten gelöst und habe meinen Weg begonnen zu gehen. Walays hat mich sogar dazu ermutigt, schon vor einigen Jahren.

Ich glaube, es ist wirklich allerhöchste Zeit, dass wir uns öfters sehen, damit du das vielleicht eines Tages sehen kannst.