Besuch aus Firnhaven

  • Na, was den Humor angeht, da scheint es ja zu passen“, stellte der Pater vergnügt fest.

    Dann wurde er etwas ernster. „Dann bin ich nicht der einzige, der feststellt, dass die Heeresführung, sagen wir, optimierbar ist? Nun, dann gilt es, die Fähigen unter den Offizieren heraus zu suchen und konkret mit diesen zu kooperieren. Kennt Ihr die Leute persönlich, die etwas taugen? Oder, was bald noch wichtiger wäre: kennt Ihr die unfähigen?

  • Naira zuckte mit den Schultern. "Absolut unmöglich war Tarabas! Absolut völlig daneben und komplett unbeschreiblich! Aber der ist nicht mehr im Norden. Und mein Urteil bezieht sich auch nur auf einen einzigen Befehl, den er gegeben hat. Der hat aber dazu geführt, dass fast das gesamte Quellar Jaelre sowie unser Goblin Knarz und ich selbst HAARSCHARF am Tod vorbeigeschrammt sind! Haarscharf! Ich habe in meinem gesamten Leben noch NIE, NIE so etwas Riskantes getan - wie auf Tarabas´ Anordnung hin!

    Ich habe ihm das natürlich hinterher um die Ohren gehauen!

    Er hat uns einen tödlichen Befehl gegeben und dann im Stich gelassen. Es gibt keinen anderen Ausdruck dafür - es war genau das. Er hat uns innerhalb von SEKUNDEN vergessen, nachdem er uns losgeschickt hat.


    Über alle anderen kann ich mir kein Urteil erlauben. Wenn man kein Soldat ist, so wie ich keiner bin, dann sieht man die Dinge nur von außen. Und bei mir ist es noch etwas anderes, weil ich immer zu genau den Leuten gehört habe, die die wirklich heiklen Aufträge übernahmen! Solche Leute bekleiden im Norden entweder ein hohes Amt oder man distanziert sich offiziell von ihnen. Ich gehöre zu den letzteren. Dazu kommt noch, dass die meisten im Norden keinen blassen Schimmer haben, was ich im Süden getan habe. Die meisten, die damals mit den Uruks den Süden aus Protest und Enttäuschung verlassen haben, waren nur vorübergehend im Norden - sie sind wie der ehemalige Archon Walays in den Westen gegangen.

    Daher werde ich von den Amtsträgern und Befehlshabern im Westen zum Teil mit Ehrerbietung behandelt - während ich hier für die meisten nur ein Ärgernis bin!"


    Sie zwinkerte mit einem sehr spöttischen Lächeln, das so noch keiner von den Anwesenden gesehen hatte.

    "WÄRE ich eine Agentin für die Tivar Khar´assil, wäre ich perfekt getarnt..."

  • "Die Tivar? Das sind die Eisernen! Der große rotweiße Orden! Wenn ihr auf dem letzten Sommerfeldzug wart, habt ihr doch ihren Anführer gesehen - die weibliche Gestalt mit den vielen Schwertern auf dem Rücken und den blonden Haaren. Die, die für die Elemente kämpfen und wollen, dass man ihren Eisernen Eid schwört! Rotzfrech zu Gästen, und tragen ihre Liebesspiele und Liebesstreits in aller Öffentlichkeit aus, weil sie denken, dass das von größtem Interesse für den Rest der Welt wäre!

    Naja, nicht ALLE sind so... ich denke da nur an einen... zwei... drei...... FÜNF... tja, es sind wohl doch ein paar...

    Der eine von ihnen hat mich jetzt schon mehrfach vor aller Augen beleidigt und das letzte Mal sogar gewürgt. Ich merke mir diese Dinge gut. Es wäre angemessen gewesen, wenn er sich entschuldigt hätte.

    Er mag zwar wichtiger sein als ich - aber wer so feine Kleidung trägt und sich dann benimmt wie ein Speikübel... besudelt sich selbst!"
    Naira lachte. Sie fand die Tivar Khar´assil wirklich spannend.


    "Inzwischen versuchen sie, mit dem Norden besser klarzukommen. Aber sie haben den direkten Weg zu mir in all den Jahren noch nicht gefunden! Sie haben schon einige Male meine Hilfe in Anspruch genommen - auch die von anderen Leuten im Norden - wir haben einigen das Leben gerettet. Aber sie behandeln uns - mich - im besten Fall wie leere Luft. Im BESTEN Fall. Darum sind mir ihre Ansichten über Ehre und Benehmen völlig egal."

  • Die Eisernen? Oh ja, die kenne ich. Ihre heiligen Schwerter, oder wie sie sie nennen, halten sie für die größten Grade unter dem goldenen Wagen, hat man den Eindruck. Uns gegenüber haben sie sich benommen, aber wir hatten auch nicht viel mit ihnen zu tun. Aber habt Dank für die Erklärung.

  • "Sie SIND wie gesagt wichtig... ich besuche sie auf jedem Sommerfeldzug - jede Nacht. Es ist ihnen in all diesen Jahren nicht aufgefallen. Also außer denen, mit denen ich mich dort treffe. Ich finde es aber von größtem Vorteil, nicht aufzufallen! Nicht dass du das falsch verstehst... ich habe sogar lange mit mir gehadert, den Weg der Sprechenden zu gehen und dadurch vielleicht meine Unauffälligkeit zu verlieren!

    Nur..."

    Sie begann zu lachen.

    "...einmal: Da wurde ich vom östlichen Reich zu einem BALL eingeladen! Also nicht direkt ICH - aber die Geschichte ist zu kompliziert. Ich brauchte auf jeden Fall eine offizielle Unbedenklichkeitsbescheinigung, weil der Osten allen Nicht-Menschen misstraut!

    Ich habe mir diese Bescheinigung von einem Tivar Khar´assil schreiben lassen, der ahnungslos war, wer ich bin. Er hat mir dadurch eine zweite Bescheinigung für einen Begleiter ausgestellt, ohne dass der Begleiter dabei war, als er es schrieb..."

  • „Also pauschal zu sagen gut oder schlecht, das liegt nicht in meiner Hand und ich maße mir auch nicht an zu solchen Aussagen fähig zu sein. Ich habe meine subjektive Meinung und meine kleine persönliche Rangliste, die ich aber glaub ich auch nicht jedem mitteilen sollte. Ein Beispiel für einen meiner Meinung nach sehr guten Kommandanten ist der Weibel der Waldtempler. Ihm würde ich nahezu blind folgen und vertrauen“


    Helrik wird wieder ein wenig ernster

    „Ich hatte mit Tarabas nie viel zu tun, aber ein Anführer der sich an seine Befehle selber nicht erinnert ist eine Gefahr für alle unter ihm.“

    „Ich bin froh, dass ihr im Norden geblieben seid, da ich sonst wahrscheinlich nie auf euch aufmerksam geworden wäre und dem Norden sich alle Türen zum Weltenrat geschlossen hätten, aber trotzdem die Frage. Warum seid ihr nicht mit in den Westen gegangen?“

    „Ein angeblich paktierender Spion der Tivar, eine sehr amüsante Vorstellung.“

    „Blanko Dokumente sind immer schön. Ihr hättet als Begleitung Korzul’et IV mitnehmen müssen. Da hätten sie sich gefreut.“


    Schlägt Helrik mit einem breiten Grinsen vor

    Helrik Schütze

    Neu West Barmenien - Firnhaven - Goldfänge

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  • Naira lachte dreckig zu Helriks letztem Vorschlag.

    Dann erwiderte sie, immer noch amüsiert: "Ich war schonmal im Westen gewesen, und seit Alnock dort nicht mehr ist... aber die Wahrheit ist wohl, dass ich mich viel zu sehr HIER eingerichtet hatte! Ich war das Herumziehen von Siegel zu Siegel leid. Es war gut, eine Weile alleine zu sein. Aber leider habe ich in dieser Zeit sehr viele verloren. Und jetzt - würde ich jetzt in den Westen gehen, würde es als politisches Signal verstanden werden. Aber mit Politik hätte diese Entscheidung für mich nichts zu tun."

  • "jaja wer kennt nicht die Macht der Faulheit.... aber wenn du nicht weiter rumziehen willst, heißt das ja irgendwo auch, dass du dich heimisch im Norden fühlst und das ist auch finde ich ein sehr wichtiger Bestandteil im Leben, dass man eine Heimat hat und weiß wo seine Wurzeln sind. Das ist das Problem bekannt zu sein. Jeder interpretiert in deine Handlung irgendwas wichtiges hinein auch wenn es eigentlich nur eine simple Tat ist. Ich zum Beispiel kann tun und lassen was ich will, weil ich bin halt nur irgendein Soldat von vielen, den eh keiner kennt oder mit dem sich zumindest noch keiner großartig beschäftigt hat."

    Helrik Schütze

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  • "ich sage jetzt mal ja.... sogar sehr gerne .... Tag für Tag für Leute die man kaum kennt, mit Befehlen und Zielen die man nicht versteht weil es einem nicht erklärt wird, sein Leben aufs Spiel zu setzen, ist nichts was mich ausfüllt und mir Zufriedenheit bringt. Es gibt in diesem Leben sehr wenig Individualität und Momente wo du auf dich selber stolz bist und siehst was du erreicht hast. "


    "Bestimmt gibt es einige die mir jetzt sagen würden 'sei froh über deine Anonymität, da du die Freiheit hast zu tun was du möchtest, ohne dass dir jeder auf die Finger schaut'. Aber zum derzeitigen Stand bin ich relativ unzufrieden. Ich hab zwar einen Wechsel in meinem Buchufsfeld vollzogen, von einem einfachen Soldaten zum Gardisten, jedoch ist das auch nichts was einen vollends befriedigt. Ich such schon seit längerem eine Aufgabe in der ich mich vollends verwirklichen kann."

    Helrik Schütze

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  • "ja das kann gut sein .... so gut wie jeder Mensch wird früher oder später von seiner Unzufriedenheit zerfressen und verbittert...."

    "Um zu wissen was 'Wirklich' ist müsste man erstmal wissen was ICH und wer ICH wirklich bin. Ich wurde geboren, hatte eine kurze Kindheit in einer bodenständigen Familie ohne große Chancen, bin sehr früh in die Armee eingetreten um mich und meine Familie mit dem Sold zu versorgen und jetzt bin ich hier. Ich mein Theodor zahlt gut und ich habe keinerlei Finanzielle Probleme mehr und langsam auch Ersparnisse und ähnliches. Und da kommt dann die Unzufriedenheit ins Spiel. Ich habe das Ziel erfüllt, warum ich den Weg eingeschlagen habe in das Militär einzutreten. Ich hatte damals nicht sehr viele Alternativen, aber jetzt habe ich eben den Luxus und die Freiheit zu tun was ich möchte und mein Potential auszuschöpfen und mich etwas widmen, was mich glücklich .... nein das ist nicht das richtige Wort ... eher was mich fordert, mich an meine Grenzen treibt und mich ausfüllt. "

  • Helriks Ausdrucksweise wirkt relativ verwirrend und man merkt auch wie er öfters stockt und sich verbessert, da er es schwer findet seine Gedanken und Ansichten geordnet in Worte zu fassen


    "In dieser Welt wird man zu oft durch seine persönlichen Umstände in ein Lebensweg gezwungen der nicht zu einem passt. Und dies oft so früh, dass man nichtmal die Möglichkeit hat, wirklich sich selbst kennenzulernen und seinen individuellen Weg zu gestalten. "

    Helrik Schütze

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  • "Also... du hast die Freiheit zu tun , was dich reizt... was dich... jagen lässt, wie ich es nennen würde... etwas nachgehen, das du erreichen wollen würdest - aber du kennst es noch nicht ?! Seltsam..."

    wiederholte sie ihren Gedanken über die Menschen .

    "Wie findet ihr sowas denn normalerweise heraus ? Kann ich dir dabei helfen ?"

  • In einem Moment, da sich das Leben für einen selbst deutlich verändert, wie etwa für unseren Freund Helrik hier oder auch für das Fäulein Salbei und mich, — oder auch für Euch, Naira, wenn sich hier noch mehr Gestalten ansiedeln sollten — verändert sich auch das Ziel eines jeden, ist es nicht so? Und just dann fragt man sich, ob das, was mit einem geschieht und die Art und Weise wie sich das Leben ändert, das ist, was man für sich selbst möchte. Wobei herauszufinden, was man möchte, oft keine einfache Angelegenheit ist. Und die meisten von uns können dabei Hilfe gebrauchen.

  • Helrik leht sich zurück, lächelt leicht und denkt kurz nach


    "Ihr müsst ein sehr gutes Bild von uns Menschen haben, wenn ihr denkt, dass jeder ein Ziel hat und nach diesem strebt. In unserem Volk ist es ein sehr weit verbreiteter und akzeptierter Lebensstil, ziellos in den Tag hineinzuleben. Aber ja, deine Worte sind schon korrekt. Ich kenne mein Ziel noch nicht und daher bin ich zurzeit auf der Suche danach."


    "Wie wir Menschen das herausfinden ist nicht immer gleich. Aber meist durch ausprobieren oder vorheriges informieren. Ich bevorzuge Letzteres, da ohne Wissen etwas auszuprobieren oft fatale Folgen haben kann."


    Bei der Frage nach Hilfe lacht Helrik kurz

    "Das habt ihr schon und tut es immer noch. Mit jedem Wort an Wissen, welches ihr an mich weitergebt, kann ich mein Ziel weiter formen und finden. Das war auch mit ein Ziel meiner Reise. Ich habe mich in der vergangenen Zeit mit etlichen Leuten über genauso viele Themen unterhalten, über die ich schon gelesen hatte oder mir bekannt waren. Bis ihr mich an ein Thema erinnert habt, welches ich schon fast vergessen hatte und über das es auch nur sehr wenig Schriften in unseren Bibliotheken gibt. Daher ist das Wissen welches ihr mir gerade vermittelt so wichtig für mich, da ich in der Kraftquelle des Weltenrats ein so großes unbenutztes Potential sehe, welches nicht nur höchst interessant ist, sondern auch unter keinen Umständen für den Norden und unser ganzes Volk verloren gehen sollte."


    an den Pater gerichtet


    "Genau so ist es. "

    Helrik Schütze

    Neu West Barmenien - Firnhaven - Goldfänge

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  • "Für mich ist das mit dem Zielesetzen... anders. Mein Volk sieht das ganze Dasein anders! Deswegen ist es für mich oft entscheidend , wie jemand zu etwas steht, nicht auf was er abzielt!

    Aber wenn es für euch Menschen funktioniert , ist es mir recht! Du verwendest also Wissen für deine Selbstverwirklichung . Welches Wissen suchst du zur Zeit ?"