Besuch aus Firnhaven

  • Das Spitzohr runzelte die Stirn. "Wir wären nicht in der Lage gewesen, die Spiegelpunkte in der Spiegelwelt zu weihen und uns dort zu schützen, wenn wir diese Kraft nicht zur Verfügung gehabt hätten! Nur um mal ein Beispiel zu nennen!" wandte sie ein.

    "Abgesehen davon steht es überhaupt nicht zur Diskussion, dass du dich an diesem Spiel beteiligen könntest. Die Weltenwächter sind aufgestiegen. Jetzt geht es nur darum, ob wir sie vergessen und da vor sich hin sitzen lassen - oder zusehen, wie die Gottesanbeterin sie von ihren Plätzen stößt - oder ob wir unsere Seite des Planes erfüllen. Und ICH halte mich daran! Ich rufe den Weltenrat an und nutze die Kraft, um uns gegen die Verfemten zu verteidigen."

  • Oh, da habt Ihr mich aber ganz falsch verstanden, meine liebe“, entgegnete der Pater, „ich bin davon überzeugt, dass die Macht des Weltenrates ein unverzichtbares Bollwerk gegen die Verfehmten darstellt. Aber den Wettbewerb zum Aufstieg als Weltenwächter, den empfinde ich als zynisch. Es musste sogar ein Archon dafür sterben? Ein hoher Preis, findet Ihr nicht?

  • "Tjaaa..." sagte die Lethi und zog ironisch eine Augenbraue hoch. "Könnt ihr euch vorstellen, wie das für mich war, Alnock in diesen Prüfungen zu wissen?! Ich habe zwar schon vorher gemerkt, dass er sich von dieser Welt entfernt hat und anfing, etwas Bleibendes schaffen zu wollen!

    Er hat sich vermehrt. Genauso wie sein Freund, der zwar nicht aufgestiegen ist, aber im selben Sommer verschwunden ist! "


    Sie schlug auf ihre Stuhllehne.

    "Und ich konnte nicht bei Alnock sein, weil ich gleichzeitig die Prüfungen für die Tunnel Terras durchlaufen habe! Meine Verbündeten zerteilten sich geradezu, um mir dabei zu helfen und parallel für die Spieler in diesem schrecklichen Spiel zu arbeiten!

    Am Ende habe ich die letzte Prüfung NICHT bestanden! Und als ich zurückkam in mein Lager, war alles andere schon geschehen. Alnock hat sich von seinen Vertrauten verabschiedet gehabt - aber nicht von mir! Ich habe nur noch zusehen können, wie er aufstieg. Mit Kruik, einem Goblin aus dem Quellar Jaelre, habe ich in dieser Nacht Wache an der Weltenschmiede gehalten. Naja, in Wahrheit haben wir sehr viel getrunken und geweint - so lange, bis sich der Himmel wieder hell färbte!"


    Ihre Augen glitten über den Wald und man merkte, dass sie in der Vergangenheit war.

    "Und ich war ZORNIG! So zornig auf Terra! In ihrem Namen hat Alnock das Spiel gespielt! In ihrem Namen habe ich mich an den Prüfungen versucht, um in den Tiefen leben zu dürfen, für immer!

    Ihr Avatar hat mich zu sich gerufen, aber ich habe ihr es versagt zu kommen! Ich KONNTE nicht! Ich hatte das Bedürfnis, mich in die Weltenschmiede zu stürzen, Alnock hinterher!"


    Ihr Blick fiel wieder auf das Fräulein und sie begann am Ärmel ihres Gewandes zu zupfen vor Aufregung.

    "Ja, hätte ich in dieser Nacht gewusst, dass ich nie wieder in den Tiefen jagen werde - dass ich UMSONST erwachsen geworden war EXTRA DAFÜR! durch eine lange, sehr schmerzhafte Initiation - dann hätte ich es getan!

    Aber so, weil ich noch HOFFTE, dass Terra zwar sehr hart zu mir gewesen war aber einen WILLEN, einen guten PLAN mit mir verfolgt - bin ich geblieben. Und alles, was ich dann noch tun KONNTE - war, den Weg der Sprechenden zu gehen!"


    Wieder hatte sich die Elbe in ihre Rede hineingesteigert - und jetzt fing sie tatsächlich an zu schluchzen.

  • (OT: Entschuldigung für meine sehr viel Beiträge übergreifenden Antworten, jedoch ist es mir auf Grund von Arbeit und Sport nur möglich abends zu antworten)


    An Naira gerichtet

    „Das Getöse des Südens kann bestimmt sehr nervig sein, jedoch die Ignoranz des Nordens zu diesem Thema ist ebenfalls nicht optimal. Leider gibt es in dieser Welt zu wenig sehr selten eine einheitliche und richtige Umgangsweisen mit einem Thema, da jeder auf seiner Meinung beharrt und seine Macht mehren will.“

    „Ja was der Bauer nicht kennt frisst er nicht. Das kennt man ja. Das Problem ist bei unserem relativ hörigen Norden, dass die Führung nichts dazu sagt. Das war ja auch wie ich bei unserem Gespräch erwähnt hatte mein Problem mit der Thematik. Mir wurde mal gesagt, Weltenrat ist schlecht, dann kam jemand bei uns in die Jurte, die ich nicht kannte“ dabei deutete Helrik auf Naira „und erzählte irgendwas über den Weltenrat. Und durch die Vorurteile und den nicht vorhandenen Informationsfluss war das Thema für mich relativ schnell gestorben. Das mit eurer Gefährtin tut mir leid auch wenn ich sie nicht kannte.“

    Helrik nimmt den Früchtetee dankend entgegen und beginnt ihn nebenbei zu trinken

    „Ich habe in unserer Bibliothek einige Schriften über den Weltenrat gefunden, in welchen ebenfalls von den Bindungsartefakten gesprochen wird. Diese Bindungsartefakte werden ja von den Wächtern den jeweiligen Paredroi gegeben. Was genau sind diese Bindungsartefakte und ich habe gelesen, dass es die Aufgabe der Paredroi sei, einen Weg zu finden Kontakt mit dem Weltenrat aufzunehmen. Wenn Sprecher Khalarin genannt werden. Was ist dann der Unterschied, wenn beide Kontakt mit dem Weltenrat aufnehmen?“


    Sehr interessiert fragt Helrik weiter

    „Die Kraft des Weltenrates ist auf der Spiegelwelt ja uneingeschränkt nutzbar. Ist sie außerhalb der Spiegelwelt ebenfalls eine wichtige Machtquelle oder beschränkt sich die Kraft lediglich auf die Spiegelwelt?“`


    Als Naira mit ihrer Rede begann und die Emotionen zeigte wurde Helrik sofort ruhig und schaute betroffen auf den Boden. Als sie anfing zu schluchzen stand Helrik auf, ging vorsichtig auf sie zu und legte ihr wortlos die Hand auf die Schulter. Er wusste, er ist nicht gut in sowas, aber er konnte sie auch nicht so sitzen lassen.

    Helrik Schütze

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  • Naira verschluckte den Rest des Schluchzens, sobald Helrik sie berührte. Sie sah ihn in einer Mischung aus Scham und Verwunderung an.

    Irgendwas war über sie gekommen, das sie in den letzten zwei Jahren so erfolgreich hinter sich gelassen zu haben glaubte - weil sie daran gedacht hatte, wie es gewesen war, ein KIND zu sein!

    Aber jetzt war sie eine Mutter und durfte sich nicht so gehen lassen!


    Sie schloss kurz die Augen, Helrik leicht zunickend. Ihre Hand griff nach der Tasse und sie spülte hastig den Rest von Selbstmitleid hinunter.

    "Die Kraft wirkt natürlich auch hier! Sie wird immer öfter in Ergänzung zur Magie eingesetzt, hab ich festgestellt!" antwortete sie Helrik, froh, das Thema wechseln zu können.


    "Und das mit den Paredroi hast du missverstanden. Die Paredroi gab es schon vor dem Aufstieg der Weltenwächter. Sie waren die Protokollanten in dem Spiel. Jeder Spieler hatte zwei, soweit ich weiß. Sie haben die gewidmeten Taten notiert und damit den Punktestand verwaltet. Die Aufgabe war nicht ungefährlich, denn die Paredroi waren zwar für die Dauer des Spiels geschützt, liefen aber Gefahr, zugleich mit ihrem Spieler zu sterben, wenn er ausschied!


    Ich glaube, dass die Bindungsartefakte vor dem Ende des Spiels keine Funktion hatten, Schutzfunktion oder so. Sie waren nur ein Zeichen. Erst nach dem Aufstieg waren sie dafür da, dass sich die Siedler darüber mit jeweils einem Weltenwächter verbinden können.

    Man kann sich auch nur EIN Mal binden, so wie sich auch die Paredroi damals für einen Spieler entscheiden mussten.


    Die Paredroi hatten also nach dem Spiel die Aufgabe, den Siedlern die Bindungsartefakte anzubieten, und damit Kontakt zwischen den Weltenwächtern und den Siedlern herzustellen - um Anrufende zu erschaffen. Wer sich gebunden hatte, kann durch die Prüfungen lernen, wie man sich für den Weltenrat bemerkbar macht in der Spiegelwelt.

    Wir waren vor einigen Jahren um die hundert Personen, die sich gebunden hatten; ich habe die Liste gesehen. Aber nur einige Dutzend haben die Prüfungen vollständig abgelegt. Ich weiß von einigen, die seit Jahren noch eine Aufgabe unerfüllt übrig haben!


    In den ersten Jahren nach dem Aufstieg gab es nur eine Sprechende, die Visionen von den Weltenwächtern hatte und direkt ihre Antwort hören konnte. Wir anderen sind ja nur in der Lage, unser Wort an den Rat zu richten. Ich musste deswegen immer aufpassen zu sagen, dass ich eine "Anrufende" bin, keine "Sprechende". Aber ehrlich gesagt hat das außer mir scheinbar keiner so genau nehmen müssen!

    Heute nennt man alle, die die Prüfungen abgelegt haben, "Sprechende", zumal die Visionärin vom Feind erschlagen wurde.

    Die Paredroi sind immer noch "die Paredroi". Und alle, die sich gebunden haben - inklusive der Sprechenden und den Paredroi - werden verallgemeinernd als "Khalarin" bezeichnet.


    Davon zu unterscheiden sind dann noch die "Anhänger des Weltenrats"... also diejenigen, die aus der Sache eine neue Religion machen. Bei denen bin ich mir nicht mal sicher, ob sie sich überhaupt alle gebunden haben oder Prüfungen ablegen!

    Und dann gibt es noch die Blütenthaler, die einen Orden im Namen des Weltenrats gebildet haben. Sie haben ursprünglich mal die Visionärin begleitet. Jetzt betreiben sie das, was eigentlich mal die Paredroi machen sollten - sie erzählen den Siedlern von den Weltenwächtern und rekrutieren Gläubige.

    Die Blütenthaler sind nett, aber sie sind eher selten bei den Ritualen der Sprechenden dabei! Dadurch dass sie eine geschlossene Gruppe sind, verwechseln viele Siedler sie aber mit den Khalarin oder sogar den Sprechenden..."

  • Helrik setzte sich erleichtert wieder hin und lauschte ihren Erklärungen


    "Interessant. Wodurch wird ihre Macht eigentlich gespeist ? Und wieso sollten die Quihen Assil eine alternative Kraftquelle in Mitraspera zulassen, welche möglicherweise ihre Anhänger "klauen" könnte ? "


    "Achso dann habe ich mich dort wohl irgendwie verlesen. Wenn der Spieler gewann und Aufstieg welche Ehre wurde dann den Paredroi zuteil ? Haben sie ebenfalls bosondere Kräfte erhalten ?"


    "Also hat jeder Siedler die Möglichkeit dem einem Wächter zu verbinden mit dem man sich am meisten Identifizieren kann ? Kommt mit dieser Verbindung schon irgendeine Verpflichtung oder eine Aufgabe oder ist er rein dafür da sein Glauben zu bestätigen. Mit Glauben meine ich Glauben an die Existenz und nicht eine Art Religion wie es einige handhaben, wie ihr erzählt hattet."


    "Nur ein Dutzend die auch noch untereinander andere Ansichten haben sind kein gutes Fundament um eine so wichtige Aufgabe auszuführen nicht wahr ? Ihr meintet ihr wollt etwas unternehmen und euren Standpunkt stärken. Wie wollt ihr das erreichen ? Gegen religiösen "Fanatismus" anzukämpfen ist keine leichte Aufgabe."


    "Durch das Rekrutieren von Gläubigen erheben sie aber den Weltenrat wieder zu einer den Elementen äquivalenten Religion und spalten so weiter die Gesellschaft wenn ich das richtig verstanden habe. Welchen Mehrwert haben die Blütenthaler dann, wenn sie nicht die Rituale unterstützen und geschlossen in ihrer Gesellschaft ohne Sprecher agieren?"


    Helrik stoppte plötzlich und sagte dann unsicher


    "Ich Löcher euch gerade mit lauter Fragen über ein offensichtlich sehr schweres Thema. Wenn es euch unangenehm ist sagt es bitte, meine Neugier brennt oft mit mir durch. In meinem Alter gibt es leider nur noch so viel zu lernen, dass man jede Gelegenheit ausschöpfen möchte um neues Wissen von erfahrenen Leuten zu erhalten"

    Helrik Schütze

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  • Der Pater hörte dem Gespräch zu, ohne etwas zu sagen. Der neuerliche Gefühlsausbruch seiner Gastgeberin verblüffte ihn nicht halb so sehr wie der erste. Aber es tat ihm leid, dass er ihn auf diese Weise provoziert hatte. Nun, das war nicht mehr zu ändern, und es hatte auch keinen Sinn, darüber zu sprechen. Jedenfalls jetzt nicht.


    Die Ausführungen über die Prüfungen, den Weltenrat, die Blütentaler, — all das war sehr aufschlussreich. Und es bestätigte ein sehr altes Prinzip: Willst Du wahre Macht erlangen, so gründe eine Religion. Er fragte sich, ob die Quihen Assil tatsächlich den Siedlern gegen die Verfehmten helfen wollten, indem sie einigen wenigen von ihnen erlaubten, in den Weltenrat aufzusteigen, oder ob sie andere Ziele verfolgten, und die Siedler dabei zum Spielball wurden. Aber das war ein Thema für eine andere Unterhaltung.

  • Naira hatte zugehört und zuerst weiter gedankenverloren an ihrem Ärmel gezupft. Je länger Helrik sprach, desto mehr begann sie zu lächeln,


    "Wirklich, das sind viele Fragen!" sagte sie schließlich und es schien ihr sehr gut zu passen, dass er so viel wissen wollte!

    "Ich weiß nicht, ob ich mich an alle erinnern kann, aber ich versuche es mal!


    Also die Paredroi haben nichts bekommen außer den Artefakten und die Fähigkeit, den Weltenrat anzurufen. Sie mussten dafür keine Prüfungen ablegen wie die anderen. Das ist zumindest das, was ich weiß - so wie alles andere, was ich dir sage!

    Ich behaupte nicht, dass ich alles verstanden oder mitbekommen hätte. Manche Dinge hat man mir auch nur erzählt. Allerdings habe ich ganz gute Quellen, behaupte ich!"


    Das Spitzohr zwinkerte verschmitzt.


    "Mit dem Bindungsartefakt verbindest du dich mit einem Weltenwächter. Und der kann dich dann sehen. Er kann dir nicht in den Kopf schauen - sonst wären die Prüfungen ja sinnlos und die Weltenwächter wüssten bereits alles, was wir ihnen sagen wollen!

    Aber grundsätzlich ist das natürlich so eine Sache, wenn man beobachtet werden kann... ich habe auch gezögert, mich darauf einzulassen. Aber andererseits vertraue ich Steinvater, denn er WAR mein Ziehvater für mich! Als er noch Alnock war. Ich glaube niemals, dass er seine Persönlichkeit so weit verlieren könnte, dass er für mich nicht mehr vertrauenswürdig wäre! Und - wenn das jemals DOCH passieren würde - dann wäre es mir sogar egal, ob ich dafür sterbe! Denn wenn ich an SEINE Wahrheit nicht mehr glauben kann - was habe ich dann noch hier?!"


    Ihre Augen glitten erneut rüber zum Wald, so als suchten sie etwas. Den Anwesenden mochte in den Sinn kommen, dass Nairas Worte ziemlich bitter und ungerecht waren, da sie ja immer noch ein Kind hatte!

    "Dass es für die meisten Anderen nicht so einfach ist, ist mir klar! Die wenigsten hatten eine so enge Beziehung mit einem, der aufgestiegen ist. Am Anfang haben sich vor allem diejenigen verbunden, die auch das Spiel unterstützt hatten, weil sie Angst hatten um die Spieler, glaube ich. Inzwischen habe ich jede Menge Khalarin getroffen, die Alnock oder Alusei nie persönlich getroffen haben! Für sie ist es wahrscheinlich auch einfacher, aus der Verbindung eine Religion zu machen.


    Moira, die sich neuerdings als `Hohepriesterin´ sämtlicher Khalarin und des Weltenrats bezeichnet, genießt im Süden große Anerkennung und Respekt für das, was sie geleistet hat. Sie hätte sich vermutlich auch zu jeder anderen Art von Hohepriesterin ausrufen können und man wäre ihr genauso gefolgt!

    Doch Moira ist zugleich inzwischen unendlich selbstgerecht geworden. Vielleicht ist sie auch so weise, ich weiß nicht. Auf jeden Fall bildet sie sich seit einiger Zeit ein sehr viel rascheres Urteil über andere Leute als früher. In ihrem Eifer hat sie sich jetzt auch schon mehrmals äußerst respektlos gegenüber anderen verhalten. So kannte ich sie nicht!

    Ich weiß nicht, was ihr passiert ist, dass sie sich so verändert hat.

    Manchmal wirkt sie auf mich fast verzweifelt energisch! Sie schnauft und wackelt und kommandiert. Es ist für mich furchtbar, sie so zu sehen, weil sie früher viel... eingewurzelter gewirkt hat!

    Ich glaube, dass sie es immer noch gut meint. Viele Khalarin sehen es ähnlich und danken es ihr, dass sie sie führen möchte.

    Doch inzwischen fallen so lange Schatten über ihren Weg, dass es kaum mehr zu übersehen ist. Ihre Nähe könnte bald sehr unheilvoll werden.

    Nichr nur ich spüre, dass etwas nicht stimmt! Wir machen uns Sorgen."

  • Von dem Gemütswandel von Naira sehr erfreut, lachte Helrik nach dem ersten Teil der Antwort kurz auf und sagte


    „Alles mitbekommen … das schafft keiner bei den ganzen Vorkommnissen in unserer Welt … aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich mit einem Bruchteil eures Wissens schon Monate oder gar Jahre beschäftigen könnte und hätte am Ende wahrscheinlich trotzdem noch etliche offene Fragen.“


    Daraufhin lauschte er weiter den Erklärungen von Naira


    „Sie können einen erst dann sehen? Die Quihen Assil sind ja die Elemente, das heißt alles besteht aus ihnen und sie sehen alles. Wenn die Weltenwächter auf derselben Ebene wie sie sind, warum sind sie dann darauf angewiesen, dass sich die Menschen“ Helrik stockt kurz „oder jegliche andere Geschöpfe an sie binden? “


    Den letzten Teil der ersten Antwort vorerst überhörend fuhr er fort


    „hm da habt ihr wohl Recht, im Nachhinein Leuten die ehemalige Menschlichkeit etwas jetzt so mächtigen klar zu machen ist denk ich relativ schwer. Obwohl man doch auch sehr dringend neue Kahlarin braucht oder?“


    „Eine derartige Charakteränderung bei „Führungspersonen“ ist immer sehr gefährlich da die Anhänger ihrem Anführer auch folgen, wenn er sich verändert hat. Ihr habt gerade im Plural gesprochen. „ihr macht euch Sorgen“ habt ihr es geschafft weitere von euren Ansichten der Rolle des Weltenrates zu überzeugen, da ihr zusammen mit eurer Gefährtin die einzigen Vertreter dieser Meinung wart dachte ich“


    Nach diesen Worten zögerte er kurz und überlegte sichtbar ob er noch etwas sagen sollte oder nicht. Schließlich ergriff er noch einmal das Wort


    „Ähm …. Nehmt es mir nicht übel …. Ich vermag es nicht euch bei dem Thema zu widersprechen, da ich ihn und eure Beziehung zueinander nie persönlich erlebt habe, aber jedes Lebewesen, hat doch noch weitere Gründe zu Leben. Seien es Freunde, Familie, unerledigte Ziele oder was weiß ich “

    Helrik Schütze

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  • Pater Richie und das Fräulein Salbei verfolgten die Diskussion aufmerksam und versuchten, all die vielen neuen Informationen aufzunehmen. Für sie war dies alles sehr verwirrend. Als die Sprache auf die Blütenthaler kam, sahen sie sich kurz an. Sie waren bei den Blütenthalern gewesen, um Informationen über das Senegatorennetzwerk auszutauschen. Sie waren sehr auskunftsfreudig gewesen, vor allem eine Frau namens Sonne. Und auch an den Namen Moira meinte sich die Kräuterfrau zu erinnern. Es war aber eine kurze Begegnung gewesen, und auch die Blütenthaler hatten ihnen nicht den Weg zu dem Erkundungstruppe weisen können. Nicht können oder nicht wollen.

  • "Achso! Mahrukkaa war nicht meine Gefährtin, sondern meine Ziehmutter. Unser Stamm sind die Dschabukmaah - ein Stamm von Uruks, bei denen die Weibchen das Sagen haben. Wir sind nicht in allem einer Meinung gewesen - weder was den Weltenrat betrifft noch sehr vieles andere!

    Aber in dem entscheidenden Punkt waren wir uns einig: dass wir unsere Aufgabe als Sprechende absolut nicht darin sehen, eine neue Religion zu erschaffen. Ich bin etwas wie eine Priesterin bei den Uruks, und das Element, dem sie mich zuordnen, ist Terra.

    Es ist mir recht, dass sie mich Atani oder Schamanin oder Priesterin oder Beraterin nennen - ich bete zu den Elementen.

    Aber ich werde es unterbinden, dass mich jemand als Priesterin des Weltenrats bezeichnet! Ich würde den Weltenwächtern selbst sagen, dass es keine gute Idee ist, in der jetzigen Situation Namen wie `Priesterin´ zu benutzen, selbst wenn die Weltenwächter selbst mich so nennen würden!

    Die Zerwürfnisse zwischen den Siedlern sind schlimm genug! Der Norden hat all die Jahre hindurch damit zu kämpfen gehabt, dass man ihm vorgeworfen hat, Götter neben den Elementen zu haben! Nur zu gerne unterstellt man uns Paktiererei!

    Wir haben einen durch Mark und Bein gehenden Konflikt mit den Eisernen; sie lassen es dich mit jedem Blick und jedem Wort spüren, wenn du dich ihrem Lager näherst! Wegen des Götterproblems!

    Ich nehme es deswegen den Exzellenzen nicht krumm, dass sie sehr vorsichtig sind mit den Khalarin. Begriffe wie `Gebet´ und `Glaube an den Weltenrat´ und eben `Hohepriesterin´ geben ihnen jeden Anlass!

    Mahrukkaa hat diese Entwicklung mit Sorge gesehen. Auch sie hatte das zunehmende Gefühl, dass der Feind versuchen könnte, auf diese neue Unterstützung zuzugreifen!

    Und wie wir in diesem Sommer gesehen haben, hatte die Gottesanbeterin der Ratio tatsächlich die Idee, in den Weltenrat aufzusteigen!"

  • "ja dieses Thema mit den Göttern ist sehr schwer. In Neu West Barmenien hatten viele ja ebenfalls an andere Götter geglaubt, bis Berak sein Amt erhielt und den Elementen folgte. Dem schlossen sich zum Glück sehr viele an und folgten seinem Beispiel. Jedoch gibt es immer noch einige, welche die alten Götter anbeten."

    Helrik Schütze

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  • "WENN dieses schreckliche Ratio-Wesen in den Weltenrat aufsteigen würde, besteht die Gefahr, dass es Streit gibt. Und hier unten hätten wir keinen Vorteil mehr gegen die Ratio. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass sie genauso den Kontakt zu ihren Soldaten halten würde, wie die Weltenwächter mit uns in Kontakt treten! Sie könnte IHREN Sprechenden dann Kraft senden, um etwas zu erschaffen, womit sie sich vor uns schützen können!

    Und bei der Neigung der Ratio - und all dieser Viecher, die wir in der Spiegelwelt getroffen haben -, neue Dinge erschaffen zu wollen... wären sie mit absoluter Sicherheit viel schneller und zielstrebiger als WIR! Die würde sich nicht mit Blütenthalern und Debatten um das Für und Wider dieser Kraft aufhalten!"

  • Nun ja, über das Maß an Debatten war ich allerdings auch erstaunt“, warf der Pater ein und setzte einen schneidigen Tonfall auf. „Ebenso wie über eine augenscheinlich mangelnde Koordination auf dem Schlachtfeld, eine lückenhafte Beobachtung der Feindbewegung und eine Mobilmachung, gegen die eine Schafherde wie ein Wirbelsturm wirkt. Interessenausgleich zwischen Partnern ist ein Ausdruck guter Kultur — in Friedenszeiten.“ Inzwischen klang der Pater wie ein General auf dem Schlachtfeld. „Auf einem Herrzug braucht es Führung und Kommunikation entlang der Befehlskette. Was es braucht, ist Beratung durch Experten, nicht Diskussion. Der Feind diskutiert nicht. Jedenfalls nicht, bevor er uns nicht geschlagen hat.


    Pater Richie lehnte sich wieder zurück, nippte an seinem Tee und grinste entspannt in die Runde.





  • "Jaja...." sagte Naira ironisch. "Da hast du schon was gemerkt. Du solltest aber aufpassen, dass das nicht unsere Exzellenzen zu Ohren bekommen... Es sind IHRE Kommandeure, IHRE Senatoren und Protektoren, IHRE Hochämter und IHRE Diplomaten!
    Ich habe keine Ahnung, worauf es bei der Auswahl dieser Leute ankommt, aber aus Sicht der Exzellenzen sind das alles fähige Leute - und besser als die anderen!


    Und du sitzt hier sowieso mit einer Person - also MIR - die sich für kein Amt eignet!

    Ich habe meine eigene... Expertise. Aber meinen Rat holen sie hier im Norden nicht ein.

    Was ich dir sagen kann, ist für den Westen sehr wertvoll - aber der Norden braucht auf dem Feldzug Leute wie Menotos und Thyrion!


    Wenn du hier etwas verändern möchtest, dann stell dich mit DIESEN Leuten gut und verdien dir ihr Vertrauen."


    Sie neigte den Kopf nachdenklich und nahm noch einen Schluck.

    "Vielleicht solltest du es dir dann aber nochmal überlegen, ob du dich mit MIR sehen lassen möchtest! Immerhin bin ich ja eine zwielichtige Gestalt, die `irgendwas aus den Tiefen´ beschwört! Haha!"

  • Oh, vielleicht solltet Ihr Euch überlegen, ob Ihr Euch mit mir sehen lassen wollt“, erwiderte er ebenso ironisch, „Immerhin habe ich das Potential, in kürzester Zeit als der ketzerischste Priester und der besserwisserischste Diplomat Mythodeas zu gelten. Es könnte gut sein, dass ich Eurem Ruf schade.“ Der Pater grinste jetzt noch breiter.

    Und Ihr Helrik, womit könnt Ihr aufwarten, um unseren Ruf vollends zu ruinieren?

  • Helrik beginnt von seinem doch relativ ernsten Ton auf einen sehr spöttischen Ton und eine umgangssprachlichere Wortwahl zu wechseln


    "mhmm .... fähige Leute ... also ich war ja lange Zeit Soldat im Norden und ich muss sagen, dass echt ein paar gute Leute in der Führungsebene gibt. Leider gibt es jedoch so viele inkompetente Personen dort, dass diese oft die jenigen die es gut können überschatten... Und nach einer miserablen Schlacht die auf Grund schlechter bis gar keiner Befehle verloren wurde, zu den Soldaten zu gehen und sie vollzulabern mit 'Es war nicht eure Schuld, es war nicht meine Schuld es war auch nicht wegen irgendwelchen Befehlen' , wobei jeder weiß woran es lag und dann zu klatschen, ist einfach nur lächerlich."


    "nur durch Beziehungen und nicht durch Wissen und Können etwas bewegen zu können ist schon traurig .... Aus dem Alter sollten wir doch langsam raus sein. Ich mein den Norden gibt es schon lang genug oder nicht?"


    "Ohooo... also verbringt sich hinter der lupenreinen weißen Gewandung eine ganz hinterlistige Paktiererin.... Wie langweilig nur das leben ohne Gerüchte wäre .... "


    Helrik fängt an zu lachen


    "Das kommt ganz darauf an wen ihr fragt. Wenn ihr die Soldaten fragt, bin ich ein sehr gern gesehener Gast, da ich mich mit Karten, Würfeln, Essen und einem stets gefüllten Flachmann immer gut auf dem Schlachtfeld um die Truppenmoral kümmere. Bei einigen Kommandanten habe ich jedoch einen relativ schlechten Ruf, da ich der undisziplinierteste Goldfang bin den es bis jetzt gab und auch in Schlachten ich gerne ..... wie sag ich das jetzt .... in Schlachten gerne überlebe. "


    "Ein kleines Beispiel. 'Es gibt das ungeschriebene Gesetz, dass sich ein Goldfang nie auf den Boden setzt wenn eine Schlacht bevorsteht.' Nachdem ich zu viel Prügel und Anschnauzer kassiert hatte, weil ich es ständig missachte, habe ich mir ein Dreibein besorgt, damit ich nicht mehr auf dem Boden sitze...... gefällt ihnen komischer Weise trotzdem nicht.... versteh nicht warum'"


    "Aber das kommt natürlich nicht an eure Rufe ran. Ich sehe, ich kann noch eine Menge von euch lernen."


    Helrik Schütze

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