Abschied vom Westen

  • Wo: im Westlichen Siegel
    Wann: Nach den Feierlichkeiten der Libra
    Status: offen für alle



    Es regnete. Wie auch schon die letzten beiden Nächte verschonte die alles durchdringende Nässe keinen Zoll dieses Landes. Allerdings passte das Wetter zu einem sich ausbreitenden Gemütszustand. Bald würden sie nach Steinbrück aufbrechen und auch wenn Sylvana wenigstens einige Stunden Schlaf gefunden hatte, so waren es keine erholsamen.
    Die Ereignisse überschlugen sich. Jede Reise die sie unternahm war ein Schritt so gewaltig und brutal, dass es ihr allmählich schwer fiel all das zu fassen und sinnvoll zu dem zu formen, was sie brauchte. Was brauchte sie denn? Sie wusste es nicht... Ihr Kopf war zu voll, ihr Herz unentschieden. Häufiger als jemals zuvor wünschte sie sich die Zeiten zurück, in denen sie nur funktioniert hatte...


    Sie seufzte und lehnte sich an die Wand der Kapelle unter deren Vordach sie sich niedergelassen hatte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und viele schliefen noch oder waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt und hatten sich zurück gezogen. Seit einer ganzen Weile versuchte sie einige Briefe zu verfassen die dringend ihr Ziel erreichen mussten, aber die Worte wollten nicht kommen. Es gab so viele mit denen sie eigentlich noch hatte sprechen wollen... Und vermutlich noch mehr, die auch noch mit ihr hatten die ein oder andere Unterredung führen wollen.


    Valas, Vel'Inthull, Sin'Cala... auch die Dinge zwischen Walays und ihr waren noch nicht geklärt. Die Gespräche mit Shaboa waren völlig in den Geschehnissen untergegangen und... und... und...


    Nachdenklich lauschte sie dem prasselnden Regen und versuchte alles was geschehen war noch einmal sinnvol Revue passieren zu lassen.
    Es war zum verzweifeln.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von Teroc ()

  • Vorn hatte sich früh zu den Stallungen begeben. Während er sein Pferd sattelte um zu den Boro´Madar aufzubrechen, ließ er die vergangenen Tage an sie vorbei ziehen. Egal was er tat und wieviel auch geschehen war, für ihn war es als würde sich alles auf eine Ziel auf einen einzigen Tag hin bewegen und alles wurden nurnoch diesem eine Zweck unterworfen, Doerchgaard. Die Unruhe und Wut des Feuers die sich nicht mehr zügeln ließ und immer drängender wurde, ersetze das Lied mit seiner Ruhe und Kraft. Wenn Wut und Hass nötig sein würde um Doerchgaard zu zerstören dann würde er genug davon haben. Er hatte lange keine Ruhe mehr gefunden und wurde mit jedem Tag dem der Feldzug näher rückte Rastloser.
    Und auch wenn es die Wut nurnoch weiter anfachte so hatt Katharina recht gehabt. Zu unvorsichtig zu langsam und auf keinen Fall war es sich seiner Handlungen noch so sicher wie von einem Jahr. Mit Terra war seine Gleichgewicht dahin.
    Der Magier der in den Norden kommen würde...Vorn würde einen sehr viel ruhigeren Kopf haben müssen um ihm zu begegnen.

  • Allmählich brauchte sie neues Pergament. Wieder war sie unzufrieden und zerknüllte den bereits mehrmals angefangenen Brief.


    Frustriert und müde erhob sie sich und machte ihrer Rastlosigkeit Luft indem sie ziellos umherwanderte. Ignis war dieser Tage so präsent gewesen, dass es ihr gut getan hatte. Auch die Tatsache Walays in einige Dinge eingeweiht zu haben hatte ihr die ein oder andere Last von der Schulter genommen, auch wenn dadurch nur neue hinzu gekommen waren...


    Sie war sich nicht ganz sicher, ob Vorn wirklich begriffen hatte, was Walays mit dem was er ihr dazu gesagt hatte gemeint hatte. Ihr Kopf tat weh und es schnürte ihr die Kehle zu wenn sie darüber nachdachte... Verschwommen und dumpf ruhten die Worte der letzten Nacht in ihrem Verstand und sie hatte das Gefühl sich wie durch eine Nebelwand zu bewegen.
    Ab und zu blitzten Bilder vor ihren Augen auf. Alte, die zurückgekehrt waren und neue... neue, die sie immer wieder festhalten wollte, einfach um sich für das was ihnen bevorstand zu wappnen. Langsam, abwesenden Blicks, ging sie durch den Regen, vorbei an den Stallungen und fort von den Gebäuden. Sie war sich nicht sicher wohin ihre Schritte sie führen würden, aber in diesem Moment war es ihr auch gleich...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Tarabas saß gegen einen Baum gelehnt nicht weit von Sylvana entfernt. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte nicht nachzudenken. Die ganze Nacht hatte er über sich, sein Qu’ellar und den weiteren Weg nachgedacht. Angefangen hatte alles mit den Gesprächen die er und die anderen mit der Ouai geführt hatten.
    Lies man den Stein liegen oder bewegte man ihn. Oder sollte man ihn ignorieren.
    Er hatte nicht lange nachdenken müssen, was das beste für die Drow auf lange Sicht war.
    Die folgenden Gespräche mit Vorn, Walays, Valas und Faryanne hatten ihn zwar bestätigt bei seiner Entscheidung, aber keiner von Ihnen konnte nachvollziehen was in ihm vorging. Was vielleicht mit der Zeit hier in jedem Priester vorging.
    Vielleicht machten seine gelegentlichen Reisen in die alte Welt auch alles nur schlimmer. Seit er wieder auf diesem Kontinent war, war alles schlimmer geworden.
    Er zog seinen Dolch und betrachtet ihn.
    Dann, ganz langsam, fast als würde er nichts spüren, lies er die scharfe Klinge immer tiefer in seine Handfläche gleiten.
    Gedankenverloren schaute er auf sein Werk während er schnitt und das Blut aus der Wunde quoll und die ersten Tränen unter der Maske hervorquollen.

    Orga Quellar Xarann

    Charaktere:

    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

    Usst'Sargtlin Tal'Shar Xarann (Hausadel)

    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sylvana stolperte... Zu tief in Gedanken und angeschlagen von Müdigkeit und vergangenen Kämpfen war sie weit entfernt davon trittsicher zu sein.
    Ihre Seite schmerzte immer noch bei ruckartigen Bewegungen aber mit Schmerzen hatte sie gelernt umzugehen... schon lange vor ihrer Zeit auf Mythodea.


    Ärgerlich seufzend fand sie ihr Gleichgewicht wieder und betrachtete den Stein, der das Zentrum einer kleinen Pfütze bildete. Stein bewegen, oder liegen lassen?
    Ob die Ouai gewusst hatte wieviele Steine es derzeit in ihrem Leben gab wo sie genau das überdenken musste? Walays... Vorn... ihr Orden...


    Eine Zukunft aufbauen, Hand in Hand... Ob Vorn schon abgereist war? Würde er denn ohne ein Wort gehen? Sie wusste es nicht. Die letzte nacht hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht.


    Dann bemerkte sie Tarabas aus den Augenwinkeln... Auch er war einer von jenen, die einen Platz in ihrem Kopf hatten. Sie konnte erkennen wie er sich die Klinge seines Dolches über die Handinnenfläche zog.
    Sie näherte sich vorerst nicht, aber sie machte keinen Hehl daraus, dass sie ihn sehen konnte. Immerhin versteckte er sich ja auch nicht...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Tarabas schien wie in Trance zu sein und niemanden zu bemerken. Schließlich setzte er die Spitze an und stach sich den Dolch durch die linke Hand. Nur kurz zuckte seine Mimik vor Schmerz, dann betrachtete er sich den Dolch schon fast neugierig.

    Orga Quellar Xarann

    Charaktere:

    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

    Usst'Sargtlin Tal'Shar Xarann (Hausadel)

    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sylvana näherte sich schweigsam und setzte sich unweit von Tarabas entfernt auf einen Stein. Sie beobachtete ihn. Mimiklos, ungerührt...


    Schweigsam senkte sie den Kopf und legte ihn ein wenig schief.


    Ihre Gedanken trieben weiter durch den Fluss der Neuerungen, durch den Bach der Ängste und Zweifel hinein in einen See aus Ideen und Wünschen.
    Fetzen von Gesprächen und Eindrücken nagten an ihrem Verstand, ihren Bewusstsein und dem was sich hinter der steinernen Miene eines Konfessors verbarg.


    Für einen kurzen Augenblick war es so, als spürte sie einen tiefen Stich in ihrem Herzen. Ein Name kam in ihren Sinn...


    Helen... Helen...


    Achte auf deine Mutter Konfessor, Archon des Nordens...


    Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Nicht aus Angst um ihr Leben... nur aus Angst vor dem was solche Drohungen auslösen konnten.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Ulu z'hin maglust dal Qu'ellar lueth Valsharess zhah ulu z'hin wund lil phalar."
    Sylvana konnte die Trauer und Verzweiflung in den Worten fast schmecken.
    Langsam klärte sich sein Blick und er zog mit zusammengebissenen Zähnen den Dolch aus der Hand. Vorsichtig bewegte er die Finger. Erst jetzt schien er Sylvana zu bemerken und drehte sich zu Ihr. Stumm blickte er sie einen Moment an. "Kann ich etwas für Euch tun?"

    Orga Quellar Xarann

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    Tarabas Nightshadow, Waffenmeister Aquas

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    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sie ließ den Blick eine Weile auf ihm ruhen. Der Regen arbeitete sich ganz langsam durch den Stoff ihres Umhangs und setzte sich auf ihr rotes Haar.


    "Wie es scheint hat der Geist dieses Landes auch euch nicht unberührt gelassen... Ich wollte euch nicht stören bei... was immer ihr auch da tut."


    Ihre Stimme war ruhig und offen, wie so oft wenn man mit ihr sprach.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Ich sterbe, innerlich. Ich bin ein Priester Selvetarms. Ich spüre meinen Gott, und doch ist er unerreichbar fern. Aber das könnt Ihr wahrscheinlich nicht verstehen."
    Er stockte und blickte in die Ferne.
    "Ein Priester Selvetarms wird man nicht durch eine bestimmte Ausbildung. Selvetarm selbst wählt seine Priester im Kampf aus. Seine Abwesenheit hinterlässt eine Leere in mir. Ich beginne mich selbst zu verlieren in diesem Land. Ich verliere meine Identität und ich weiss nicht, ob der eingeschlagene Weg nicht alles noch schlimmer macht."

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sylvana sah ihn an, dann erhob sie sich und gesellte sich mit ruhigen Bewegungen an seine Seite.


    "Doch... ich verstehe euch. Vielleicht nicht alles, aber ich weiß wie diese Leere sich anfühlt."


    Sie zupfte sachte an ihrer Kapuze und ließ den Blick über das Anwesen schweifen. Ihre Fingerspitzen kribbelten. Er war also noch da...


    "Welchen Weg habt ihr denn eingeschlagen?"

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Tarabas lächelte gequält.
    "Ich habe mich bei der Ouai-Meisterin als Waffenmeister für Aqua beworben."
    Er senkte den Blick und beobachtet wie der Regen sein Blut in den Boden wusch.

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sylvana folgte seinem Blick und beobachtete wie der Regen das Blut von Tarabas verdünnte, wie Aqua es fortschwemmte und jede Spur davon verblassen ließ.


    "Ihr seid also dabei euer altes Leben hinter euch zu lassen... wie so viele andere hier es getan haben oder dabei sind zu tun. Den wenigsten fällt diese Entscheidung leicht... Ihr seid Priester... was hat euch dazu bewogen?"

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Kurz funkelten die Augen des Priesters Sylvana wütend an, als sie davon sprach, das alte Leben zurückzulassen.
    "Ich habe nicht vor das alte Leben, wie Ihr es so schön nanntet, hinter mir lassen. Ich gehe weiter. Ihr habt die Ouai selbst gehört, als Sie das Gleichnis mit dem Stein erzählte. Wenn es stimmt, dass die Ratio den Schleiher zur alten Welt verschwinden lässt, dann kann ich das nicht zulassen, so sehr es auch schmerzt die Göttin und Selvetarm von diesem Kontinent fern zu halten."
    Er blickte Sylvana an.
    "Was glaubt Ihr wird geschehen, wenn die vermeintlich lichten Götter hier Einfluß auf Ihre Priester nehmen können? Wir müssen dafür sorgen, dass der Stein in die richtige Richtung rollt."

    Orga Quellar Xarann

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    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Sylvana sah ihn an, in ihren sonst grünen Augen lag ein goldener Schimmer, wie die Maserung in Marmor.


    "Seid ruhig zornig Tarabas. Aber wenn ihr dieses Opfer bringt, dann lasst ihr etwas zurück, wäre dem nicht so, wäre diese Leere in euch nicht da. Die Frage ist, aus welchen Beweggründen man etwas hinter sich lässt und in welchem Maße... Ihr haltet euch an Worten fest und lasst euch aus der Ruhe bringen. Dazu besteht kein Grund. Ist es nicht Fakt, dass ihr wenn ihr diesen Weg beschreiten wollt gezwungen seid, in gewissem Maße ein neues Leben zu beginnen? ich spreche nicht von Verrat oder davon, dass man seinen Glauben abstreift wie einen alten Umhang..."


    Sie sah auf seine Hand und auf den Dolch in der anderen.


    "Niemand von uns, der solche entscheidungen trifft kann sich frei davon, dass wir hier nicht diejenigen bleiben können die wir außerhalb dieses Schleiers wären. Aber nicht alle vergessen das was sie einmal waren und nehmen einen wertvollen Teil davon mit hier her und halten ihn in Ehren, wie auch zuvor."


    Dann faltete sie die Hände vor dem Mund und tippte sich mit den aneinandergelegten Zeigefingern ans Kinn.


    "Vermeintlich licht... Die Beschreibung gefällt mir außerordentlich gut."

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • "Wenn ich keine Opfer bringen würde, hätte der Norden jetzt keinen Neches'Re mehr. Ich kann nur hoffen das der Avatar Aquas das genauso sieht wie Ihr und ich. Priester Selvetarms und Waffenmeister Aquas widerspricht sich nicht. Das einzige was ich hoffe ist, das Walays sein Versprechen hält."
    Dann blickte er sie wieder an und musste grinsen.
    "Außerdem bin ich auf die Gesichter der Aqua-Anhänger im Osten gespannt, sollte ich es schaffen."
    Er seufzte.
    "Danke."

    Orga Quellar Xarann

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    Theodorik zu Wolfenau


    "Die Kleinigkeiten erzeugen Perfektion, aber Perfektion ist keine Kleinigkeit."

  • Erst musste sie sachte schmunzeln.


    "Vielleicht habe ich das Glück euch begleiten zu dürfen. Ich liebe diese Momente und seid ich im Norden bin erlebe ich sie häufiger."
    Dann hob sie leicht verwundert eine Augenbraue.


    "Danke? Wofür?"

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.