Donner im Schnee

"Hrm" machte Rochus gelegentlich, als er den Worten von Leon aufmerksam lauschte und zwischendurch immer mal wieder auf die Karte schielte.

"1 Banner samt Heilern in Bereitschaft, 1 Banner samt Heilern für den Feldeinsatz.. verstanden"

Rochus untermalte sein "Verstehen" durch ein deutliches, entschlossenes Nicken.
Er führt die Hand zum Pfeifenkopf, sog noch einmal Rauch in seine Lungen und entfernte das sprachhemmende Teil aus dem Mundwinkel.

"Bei allem schuldigem und nötigem Respekt" begann er dann aber... und es sollte wahrlich ein "Aber" folgen.

"Es ist nicht deine Aufgabe deine Zeit dafür zu verschwenden Männer so weit unten in der Befehlskette persönlich zu informieren. Ich weiss das, was ich wissen muss von dir. Sie werden wissen, was sie wissen müssen... von mir. Es sind Krieger, Soldaten... und die zivilen Heiler sind ihre Schutzbefohlenen."

Die Worte des alten Mannes waren vom Klang her zwar schulmeisternd, aber auf eine nette... freundliche Art und Weise. Fast so, als wolle er Leon etwas mitteilen... doch seine Worte wären allein auf seinen Jargon begrenzt. Mit ruhiger, bassiger Stimme sprach er weiter und hob.. noch bevor Leon antworten konnte, seine leere Hand.

"Damit will ich in keinster Weise deine Autorität anzweifeln... neinnein" das ergraute Haupt wurde trotzig geschüttelt.

"Spar dir aufmunternde Worte für die.. hrm.. naja.. nicht-wirklich-Soldaten. Wenn du meine Männer kennenlernen willst, steht dir das frei... wenn weder du noch sie im Dienst sind. Wenn du ihnen direkt Befehle erteilen willst, steht es dir frei. Aber Befehlsketten, mein Junge, gibt es nicht ohne Grund. Lass sie uns auch nicht ohne triftigen Grund ignoreren. Das führt nur zu Chaos."

Rochus lächelte schief.
Es schien so, als würde er die folgenden Worte weder an Landuin noch an Leon richten. Ein schweres Seufzen und ein erneutes Kopfschütteln begleitete sein Reden...

"Ich meine nicht DEIN Chaos, Junge"

Der alte Mann schüttelte den Kopf, als wenn er kurz seine Gedanken ordnen müsse. Lächelnd sah er zu seinen beiden Gefährten...

"Ähm, entschuldigung.. hrm" ... nachdenklich runzelte sich die alte Stirn "Etwas brauchen? Nein.. wir hatten.. ich weiss nicht wie lange wir unterwegs waren aber.. hrm. Nicht mehr als 3 Stunden Schlaf pro Tag....oder Nacht... was auch immer. Das zehrt an an den Männern, gerade den Heilern."

"Wenn du es wünscht" Rochus nickte und nahm den Krug entgegen. Flüchtig senkte er seinen Blick hinein, um dann nacheinander zu Landuin und zu Leon zu spähen.

"Weisst du? Es gibt nicht nur eine Art von Loyalität. Meine Männer folgen ihrer Exzellenz, wie wir alle. Aber manche tun es, weil ich es ihnen sage... nicht weil andere es sagen."

Ein paar weitere Rauchschwaden stiegen aus Nase und Mund auf.

"Und die Krieger unter ihnen.. für sie wäre Dank.. oder Wertschätzung.. eine Beleidigung. Aber, wo wir gerade von den Verfemten sprachen.... Obelisken?"

Die grünen Augen des alten Mannes blickten in die kleine Runde...

"Diese Dinger, die Jaelle in Gales Morgan weggealchemistet hat?" Eine buschige, graue Augenbraue wurde fragend angehoben.

"Diejenigen, die Adepten sind, könnten ohne diese Loyalität nicht mehr existieren.. so wie ich" entgegnete Rochus nüchtern, bar jeder Emotion.

Er nahm noch einen tiefen Zug aus der Pfeife und grübelte einige Augenblicke lang.
Die tiefgrünen Augen das Alten fanden schliesslich wieder die Seelenspiegel des Alberniers.

Fragend wölbten sich die weissen, buschigen Brauen des alten Mannes zur vernarbten Stirn.

"Also.. zusammengefasst..... wir wissen derzeit nicht was zu tun ist, ausser den Schaden möglichst gering zu halten. Oder ist bereits eine große Offensive geplant um diese Monolihyten zu zerstören? Keine Monolithen, keine Verstärkung.. aye?"

"Weisst du..." wieder begann Rochus seinen Satz so, als wenn er glaubte sein Gegenüber kenne seine Gedanken bereits... "Ich hab's nicht so mit Politik. Und Krieger sollten auch keine machen. Führt, so oder so, nur zu Problemen."

Rochus brummte entschlossen und untermalte diese Entschlossenheit mit einem Nicken.

"Der Feind des Augenblicks ist das schwarze Eis. Und anscheinend sieht es auch ihre Exzellenz Gariann so. Hab' wohl 'nen besseren Eindruck bei ihr hinterlassen als ich dachte."

Die Pfeife wurde nochmals angeraucht, ehe sich der alte Mann zu Leon wandte...

"Informationen sammeln. Mit anderen Worten: Den Fein beobachten und nachdenken... hrmpf. Ich bin nicht hier um zu urteilen, ich bin hier um Leben zu retten. Und das werden wir auch tun. Des Weiteren, nur als Vorschlag, sollte man erwägen die Moral beim einfachen Volk zu erhalten. Das schwarze Eis hat etwas vor... es würde nicht so still vor sich hineisen, wenn es in unserer Anwesenheit eine Bedrohung sehen würde. Das heisst sie bereiten etwas vor.. und wenn wir es nicht schaffen das zu verhindern.... wird nur die Moral darüber entscheiden wieviel Verluste wir haben"

Rochus liess sich zu einem breiten Grinsen hinreissen

"Ich liebe es, wenn es so einfach.. so simpel ist"

"Ach, es gab da eine Abmachung, eine Anweisung, einen Befehl?"

Rochus Geschicht verdunkelte sich sprichwörtlich "Einer, über den sich hinweggesetzt wurde...?" seine Stimme schien wort für wort tiefer, hallender, grollender zu werden.
Ein aufmerksamer Zuschauer könnte einen Blick auf Rochus linkes Auge erhaschen, das zwischen zweimal Zwinkern seine Fort leicht verändert.
Das tiefe grün wurde schemenhaft zu einem dunklen rot und die schwarze Iris weitete sich senkrecht zu einem Schlitz aus.

Der alte Mann kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf

"Unwichtig, der Feind des Augenblicks ist deutlich zu erkennen" brummte Rochus, ganz so als würde er nicht zu Landuin oder Leo sprechen, sondern mit sich selbst... oder zu jemand Anderen.

"Was immer sie planen, es wird uns schaden." erklärte der ergraute Krieger dann wieder nüchtern und klar

"Schiere Überzahl war sonst immer das Mittel der Wahl. Das steht uns hier nicht zu Verfügung. Also heisst es unkonventionelle Mittel zu finden. Verdammt sei diese Rückständigkeit auf Mitraspera. Eine kleine Flotte .. mehr wäre nicht nötig. So... hier und jetzt.. müssen wir dem dem Arbeten was wir haben. Ich wöäre ja fast versucht mich assimilieren zu lassen"