• Von dem seltsamen Brotleib schnitt er ein paar Scheiben ab und bestrich sie mit einer roten Paste.


    "Gewürzlauchbrot mit Tomatengewürzpaste. Vorsicht, ein wenig schärfer. Ansonsten haben wir noch Käse gefüllte Schoten, Schinkendatteln, die schon oft erwähnten Mäuse, hier sogar vorher in Alkohol eingelegt. Dann eine kleine Fleischpastete und für den Nachtisch Erdbeeren in weisser Schokolade und Zuckerechsen. Dazu wahlweise verdünnter Tee oder Drachenfelser Knieweich. Ich hoffe, das du alles wenigstens probierst."


    Er bot ihr eine Scheibe an.


    "Ja, einerseits kennen wir uns auf einer Ebene, die keine Worte Bedarf, aber einfache Fragen fehlen. Einverstanden. Wie lautet dein ganzer Name?"

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • Wieder nahm sie das Brot entgegen, nickte zustimmend als er von probieren sprach.


    "Bevor ich nach Mythodea kam... Valena Isalia Myri Keie. Isalia war der Name meiner Großmutter väterlicherseits und Myri ist," sie suchte kurz nach dem richtigen Wort: "eine Art Schutzpatronin in unserer Welt.
    Allerdings habe ich bis auf meinen Nachnamen alles abgelegt - und auch mit Keie stelle ich mich nur vor, wenn es unbedingt sein muss oder ich einen Brief unterzeichne. Das ist nicht mehr meine Familie. Seit dem Tod meines Vaters nicht mehr. Valena trifft es also schon sehr gut."

    Wie sie erzählte, wirkte sie fast kühl. Als gingen diese Dinge sie nichts mehr an oder würden wen anders betreffen. Es waren zwei Welten, zwei Leben und offenbar auch zwei Valenas.


    Sie fing seinen Blick. "Wer bist du?"

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • "Machetlin." Ein Wort, ein flüstern, mehr zu sich selbst, kam ihm über die Lippen.


    Bei ihrer Frage musste er lachen.


    "Diese Frage ist auf so vielen Ebenen vielschichtig das sie eigentlich nicht als eine zählen dürfte. Auf einen Punkt reduziert Davion. Nicht mehr! Nicht weniger! Habe lange gebraucht, um das zu verstehen."


    Mann sah im die Freude an der Antwort an. Solche Spielchen möchte er.

    "Ich gebe dir die Möglichkeit, sie ein wenig mehr zu spezifizieren."

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • In ihren Augen funkelte es. Gerade weil die Frage so vielschichtig war, war die erste Antwort darauf so entscheidend vielsagend.


    "Wie du willst. Stell dir vor du hast die wenigen Überlebenden eines Angriffs bei dir; ihr seid allein und Tagesreisen von der Verstärkung entfernt. Drei Viertel deiner Ursprungstruppe sind verschleppt, ihr seid drei zu eins unterlegen. Welche Befehle gibst du?"


    Während sie fragte, klebten ihre Augen an seinen Zügen. Ein Schatten lag in ihren eigenen.

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • Nachdenklich nahm er sich eine der Mäuse und drehte sie in seiner Hand.

    "Kommt darauf an, was mein Ziel ist, wie die Umgebung ist, welche Männer ich dabei habe und wie stark sie verletzt sind. Generell wäre Geschwindigkeit und Tarnung meine Wahl. Je nach Gegner ist dort meine Versorgung oder zumindest die Möglichkeit ihm zu Schaden. Ich wurde zum Ritter erzogen, deswegen würde ich aufgrund der dürftigen Informationslage damit anfangen. Nur wer mehr weiß kann den Feind schlagen."


    Sein Blick wahr ernst.


    "Wann ist dir das passiert?"

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • "Vor neun Wochen."


    Sie schluckte, als die Erinnerungen wieder hoch stiegen. Mehr, als sie erwartet hätte. Für einen Moment in Gedanken legte sie abwesend die Hand auf ihr linkes Bein, strich dann über den Wimpel an ihrer Seite. Ihre Finger verweilten auf dem Schwertkreuz aus Zinn mit dem Zeichen Terras.


    "Ich mache es noch deutlicher. Laufen, oder kämpfen? Die Leben deiner Männer für die Hoffnung noch welche retten zu können; oder die in Sicherheit bringen, die du noch hast?"

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • "Keine Frage, kämpfen. Kein Mann wird zurück gelassen."


    Die Maus verschwand ganz im Mund während er aufstand, zu sich neben sie setzte und sie in den Arm nahm.


    "Wenn es für dich einfacher wird, höre ich zu."


    Zu gut wusste er, was solche Entscheidungen bedeuteten. Zu viele hatte er selber treffen müssen.

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • Valena lächelte. Ein hartes, bitteres Lächeln, das so viel eisenharten Stahl offenbarte, wie wohl nur selten zuvor. Eben jenes Feuer, das Kahina hatte verstummen lassen.


    "Einfacher?" selbst ihre Stimme war scharf. "Die Entscheidung war einfach. Und sie war richtig. Ich sehe es genauso. Ich lasse meine Leute nicht zurück. Es ist schön, dass du es auch so siehst.


    Einige wollten verhandeln. Ich habe es untersagt." Was hättest du getan?

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • Er zog sie einfach an sie heran, liess sich von ihrem Zorn nicht mitziehen.

    "Das meinte ich nicht. Ich bin nicht Ziel deiner Wut."
    mit ruhiger Stimme sprach er auf sie ein.


    "Wenn deine Flamme dich jetzt verzerrt, kannst du nicht mehr das Licht sein, das du bist. Ich hoffe, ihr habt sie gerettet."

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • Wir müssen verhandeln... Valena, wir müssen verhandeln... Schwester, die haben Alexij!


    Sie holte tief Luft, hielt für einen Moment den Atem an,sagte ganz leise: "Sie hatte meinen Seelengefährten.", ehe sie den Kopf an seine Schulter sinken lies. Binnen Wimpernschlägen war ihr Zorn verraucht.


    "Du hast Recht, das bist du nicht. Sie haben sie uns zurück geschickt. Hätten sie das nicht getan..." sie brach ab, kein Grund es auszusprechen. "Darauf wollte ich auch nicht hinaus. Unsere Taten sagen so viel deutlicher wer wir sind als Worte es je könnten. Kahina... hätte anders gehandelt."

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • "Ich hätte, glaube ich, gar nicht mehr nachgedacht. Deswegen habe ich Freunde, die dann den Sturm eine Richtung geben."


    Er griff in den Topf und reichte ihr eine blaue, eingelegte Echse.


    "Sie sind einfach nur süß." einfach ablenken. Sanft küsste er sie auf die Wange und genoß einfach die Nähe. Dieses Land forderte mehr, als viele ertragen könnten.

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • "Deswegen der Eid," sagte sie versonnen und hielt die Eidechse am Schwanz, betrachtete sie mit einem Stirnrunzeln.


    "Ich habe ihn für Momente wie diese ablegen wollen - wenn der Zorn so übermächtig wird, dass ich Dummheiten begehen würde. Wenn ich am Rand stehe und nur noch die Würfel werfen kann... ich wäre dort dreimal fast gestorben. Einmal körperlich, und zweimal mit dem Herzen. Der Eid erinnert mich in diesen Momenten, dass mein Glück nicht von Bedeutung ist."


    Mit einem simplen Schulterzucken steckte sie die Echse in den Mund. "Interessant..." sagte sie schließlich. "Was ist mit dir? Wofür kämpfst du hier, tagein und tagaus?"

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • "Noch ein Grund, warum der Eid für mich falsch ist. Er fesselt dich. Es kommt auf dein Glück an, wie es auf das Glück von jedem ankommt, der hier lebt. Erlaube dir zu leben. Nur wenn du lebst, kannst du anderen mit deinem vollen Sein helfen."


    Seine Stimme wurde gedämpfter. Ein leichtes Bedauern, bevor er durchatmete und die Leidenschaft die Stimme fordern werden lies.


    "Für dieses Land und seine Bewohner, für die Schöpfung an sich und gegen das was den Kreislauf zerstört. Wir sind die Erben. Es ist unser und unsere Verantwortung. Ich lebe hier."

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • Wir sind die Erben. Es ist unser, und unsere Verantwortung.


    Sie nickte.


    "Es ist unser. Und dennoch sind wir nicht die, die hier glücklich leben werden. Wir sind die Generation, die dieses Land mit Blut zurück kaufen muss. Wir sind die Erben. Und wir haben eine Schuld zu begleichen."


    Etwas in seinen Worten lies sie durchatmen und den Blick über den Weiher, den Wald, die wilde und unberührte Natur schweifen lassen.


    "Ich erwarte kein Glück für mich selbst. Ich wünsche es mir für andere - für die, die mit mir Seite an Seite stehen. Ich will die in Sicherheit wissen, die ich liebe. Ihr Glück. Selbst wenn es mir das Herz bricht."

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • "Dummer kleiner Sturrkopf."


    In seinen Worten lag freundlicher Spot. "Das kannst du nicht. Du kannst nur so stark sein, wie du es dir selber zugestehst. Lebe nicht für andere, sondern lebe. Wir müssen mit dem Erbe leben, das uns gegeben wurde, aber wir sind nicht die die die Schuld tragen oder dafür büßen müssen."

    Seine Stimme wurde wieder leise. Sanfte Worte neben ihrem Ohr, während er sie fest hielt.


    "Ich ertrage es nicht, wenn du so etwas sagst. Mir liegt viel an dir, auch wenn ich es noch nicht verstehe."

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • "Tu das nicht."


    Sie rückte von ihm ab, mit einem Mal angespannt.


    "Du wirst dich unglücklich machen - ich würde dich unglücklich machen. Tu dir das nicht an."

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • "Valena, hör auf!" Worte jedes einzelne wie ein Befehl.


    "Was soll ich nicht tun? Dich wie einen Menschen behandeln? Wie jemanden, der es wert ist, das man ihn schätzt? Oder soll ich aufhören, dir den Selbsthass vor zu halten, von dem du weißt, das er nicht richtig ist? Deinen Märtyrer nicht weiter zu füttern?" wütend, aufbrausend und plötzlich kamen die Sätze. Auffordernd starrte er sie an, einen Moment brauchend um die Gefühle unter Kontrolle zu bringen und die Faust wieder zu entballen.

    "Das Einzige, womit du mich momentan unglücklich machst, ist das du so intelligent und doch so endlos dumm bist. An dem Punkt stand ich vor zwei Jahren."
    ruhige Worte, traurig, enttäuscht und doch von einer inneren Selbstsicherheit getragen.

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • "Was bildest du...!" der Befehl goss Öl in ihre Glut, und sie flammte auf, hatte die Hände schon erhoben - und hielt wie erstarrt inne.
    "...dich wie einen Menschen behandeln?" - vergiss nicht, dass du eisern bist.
    "...das man ihn schätzt?" - hilf mir. Ich kann es nicht. Hilf mir!
    "...deinen Selbsthass vorzuhalten? - willst du meine Aisa sein?
    "...dein Märtyrer-Sein nicht weiter zu füttern? - du begehrst was mir gehört.
    Sie sog scharf Luft ein, hielt wieder den Atem an und kämpfte ihre Gefühle nieder. Verschloss sie in sich. Er hatte kein Recht. Keins.


    "Das Schlachtfeld ist die Wahrheit dieses Kontinents. An je mehr Leuten uns etwas liegt, umso mehr werden wir enttäuschen, weil wir ihnen nicht gerecht werden können. Daran kannst du nichts leugnen."

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains

  • "Ich kenne die Schlachtfelder dieses Kontinents, länger als viele andere und in ihnen liegt nur Blut. Wenn das deine Wahrheit ist, dann verstehe ich, warum dieses Land nicht heilen kann."


    Er stand und sein Zorn wallte auf. Zorn über die Ignoranz, Zorn über verschwendete Leben.


    "Dir wurde von den Elementen ein Leben geschenkt und verleugnest diese wunderbare Leihgabe. Du machst es dir einfach, wenn du für die Elemente stirbst. Lebe für sie. Geniesse jeden Augenblick und koste ihn aus."


    Worte wie ein Sturm.


    "Du kannst mich nur enttäuschen, wenn du nicht du bist. Wie jetzt. Masse dir nicht an für mich zu entscheiden, was ich fühlen soll."

    Und ich schritt durch Rua`Funmey und der Wind sprach zu mir. Da wusste ich, es wahr der Anfang von etwas Neuem.

  • "Und du glaubst, du kennst mich? Du maßt dir nach einer Nacht an zu wissen wer ich bin?! Die Arroganz des Geliebten Kindes hast du allemal..."


    Früher, da hätte sie den Sturm gefürchtet. Aber die Flammen ihres Ärgers wurden kleiner, gemäßigter, und wichen müder Enttäuschung. Wieder einer... sie hätte es wissen können. Schwester, du hattest Recht. Du hattest so Recht.


    "Du verleugnest dein Herz, du bist keinen Hauch besser als ich. Und du weißt nichts darüber, wie ich zu den Elementen stehe oder wie ich ihnen diene.
    Ich bin nicht, wie du mich sehen willst. Wenn du meine Warnung nicht willst, dann gewöhn´ dich dran, oder verbrenne."


    Sie stand auf, für zwei Herzschläge den Blick auf Decke und Korb - du kannst nicht glücklich sein; du bist das dunkle Feuer, du wirst immer verzehren und zerstören, denn das ist deine Natur - ehe sie sich abwandte.
    "Mögen die Fünf dich schützen..." die Worte waren nur ein Wispern im Wind.

    “Wise words are like arrows flung at your forehead. What do you do? Why, you duck of course.” <br />― Steven Erikson, House of Chains