Beiträge von Valena Keie

    "Wenn das in Êrengard so weiter geht vielleicht früher als wir beide glauben." sagte sie flach.


    "Es würde mich freuen. Ihr habt mich positiv überrascht.


    Vielen Dank für das Gespräch.


    Mögen die Fünf über Euch und die Euren wachen."

    "Nicht Eure Entscheidung.


    Und Ihr betretet schon wieder gefährlichen Grund. Von nur selbstlos hat niemand gesprochen - aber Ihr habt Recht, jede Form von blinder Liebe ist gefährlich. Zum Glück habe ich scharfe Augen." es war an der Zeit dieses Thema zu beenden. Was er wissen musste, hatte er wohl eindringlich gut erfahren. Und wenn sie es nebenbei schaffte diesen verfluchten Zwischenfall aus der Kelriothar soweit zu klären, dass es bis zum Sommer wenigstens heilen konnte, um so besser.


    "Niemand sollte jemals zu einem Preis herabgesetzt werden."


    Über die Herolde schüttelte sie nur den Kopf. "Erst die Krähe. Er ist mein erstes Ziel. Die Niederlage vom letzten Sommer lasse ich nicht auf mir sitzen... - aber darüber wollten wir ja gar nicht sprechen.
    Ihr wolltet wissen wieso Merth´yar, ich habe es Euch gesagt soweit es Euch etwas angeht. Wenn es nichts mehr gibt, würde ich mich verabschieden. Ich bin sicher Ihr werdet bald aufbrechen wollen."

    Auf seine Sorge nickte sie nicht minder ernst. "Deswegen muss es Mandred wieder machen - er leidet auch, aber stellt Euch vor wie es wird wenn Ain oder Walays im Rat sitzen. Die beiden sind die Alternative."


    Sie wollte ihm sagen, dass es keine Klärung geben würde. Dass die Zeit verstrichen war, dass es nun niemand anderen als die Opfer mehr kümmerte, dass der Osten es leugnen und die Heereswacht niemanden mehr finden würde, der noch willentlich Zeit aufbrachte sich damit zu beschäftigen. Und, dass eben das Kriegsrecht lautete: Ein Urteil aus Kelriothar wird nicht nachverhandelt. Und wohl oder übel, Mandred hatte ein Urteil gefällt als er sie hinaus geworfen hatte...


    Sie nahm die da gebotene Hand. "Besser ich als er. Ich trage was er trägt. Bis zum Ende alles was er braucht. Das waren meine Versprechen an die Quihen Assil." nun klang sie belehrend: "Wenn Liebe nicht selbstlos ist, ist sie Gier."


    Dann lauschte sie eine Weile, ehe er auf Ignis zu sprechen kam. Und dann schüttelte sie milde lachend den Kopf.
    "Das wird sie nicht. Sowohl die Naldar als auch die Akata sind mittlerweile ein Preis. Der für den Stärksten. Der ewige Kampf ist ihre Natur. Was zu schwach ist, brennt. Ain und Merth´yar sind beide Aspekte der Herrin, und wir können sie kaum mehr erfreuen als wenn wir gegeneinander streiten.
    Die Jademeister schenken dieser Sache Beachtung, vermutlich sogar Recht viel. Es freut sie. Aber sie werden nichts tun. Wir müssen etwas tun."

    Das würde ihm wohl nicht gefallen, aber dann wieder gab es so viele Dinge, die Valena nicht gefielen und die sie trotzdem nicht ändern konnte.


    Seine Nachfrage trug dann wieder eine Zornesfalte auf ihre Züge. "Aye... Shai´Ksun, diese... - der Herold des Todes und der Vorhersehung."

    Sie mühte sich das Schmunzeln auf ihren Lippen zu verbergen, war froh, dass sie ihm den Rücken zugewandt hatte.
    Als sie antwortete, schien sie keineswegs überrascht:
    "Klingt nach ihm, ja." bemerkte sie mit einem leisen Lächeln. "Ihr habt Recht, dass die Weitergabe von Befehlen und die Koordination der Truppen bei vielen Schlachten furchtbar war. Und ich verstehe Euren Ärger. Sprechen wir nicht über den Osten, das hat keinen Wert. Ich wäre dank Ains Verlogenheit auch fast gestorben und habe acht Männer verloren.
    Was Ihr beschreibt hängt meines Erachtens daran, dass das Eiserne Banner nur mit Absichten ausrückte. Wir stießen zu keiner Schlacht um zu unterstützen. Wir hatten immer ein klar definiertes Ziel. Scheinbar ist das aber nie so gesagt worden. Scheinbar war das so nie bekannt in den anderen Bannern. Und wir hatten große Probleme allein unsere Truppen zu koordinieren weil wir zu wenig Botenläufer hatten.
    Widersprecht mir wenn Ihr wollt, aber das Geschick einer Schlacht hängt davon ab wie schnell Befehle und Entwicklungen weiter getragen werden. Das konnte oft nicht schnell genug geleistet werden. Ich möchte Euch aber sagen, wir arbeiten daran, dass sich das bessern wird.


    Lasst es mich so formulieren, es gab kein gemeinsames Heer mit den anderen Bannern. Aber nicht nur von unserer Seite, wir wussten auch nie wo die Einheit kämpfte oder die Söldner. Das muss sich ändern. Aber jetzt den Bannerrat auseinander zu reißen und neue Leute einzusetzen, die dieser Aufgabe fremd sind, halte auch nicht für sinnvoll. Trotz allem war der Feldzug ein Erfolg."


    Sie wartete bis er zu ihr aufschloss, senkte dann ein wenig die Stimme."Er hat Fehler gemacht. Ich kann Euch nur versichern, dass es Gründe dafür gibt. Jemand wie er... wenn jemand daran Schuld hat dass es so passiert ist, wie es passiert ist, dann bin das ich. Ich habe nicht alles getan, was ich hätte tun müssen und habe ihn im Stich gelassen." sagte sie ernst mit einem Hauch Bedauern und einer nicht zu überhörenden Menge Schuld.


    Bei den Flammen, er hätte fast diese Männer erschlagen... Sie erinnerte sich daran, wie viel Kraft sie gebraucht hatte um ihn aufzuhalten - und doch konnte sie ihn so gut verstehen.
    Ihr seht es nicht, wieso seht ihr es alle nicht? Wie offensichtlich muss es denn noch sein? Jemand wie er... das sagt doch alles.


    "Ich bitte Euch zu verzeihen was geschehen ist. Es tut mir Leid dass Euch und Euren Männern das widerfahren ist.
    Sollte Mandred das Banner diesen Sommer noch einmal führen, werde ich dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert."

    Es war ein Friedensangebot, und sie war neugierig ob er es annehmen würde.


    Eine Weile schwieg sie, sah in die Flammen.


    "Die Akata... nichts. Ich kenne sie kaum. Ich kenne auch die Naldar kaum. Aber darum geht es auch nicht.
    Kampf und Wandel sind die Natur der Elemente. Wenn ein Ende kommt, dann ist das traurig aber nicht unnatürlich. Widerwärtig wird es erst dann, wenn Dritte darüber entscheiden. Das Ende der Lona war schrecklich, aber doch vor allem deswegen weil dieses Dreckstück es aus einer Laune heraus tat nur um zu beweisen, dass sie es kann. Es war nichts als ein Akt von Macht.


    Ohne einen Avatar werden die Akata vergehen. Gewinnt Ain wird es keinen Avatar geben. Ich bezweifle, dass wir Wege finden um einen Avatar zu ersetzen und die Akata zu bewahren.
    Gewinnt Merth´yar, wird er die Naldar weiter jagen. Und ich bezweifle auch, dass wir es schaffen sie vor ihm zu schützen.


    Falls Ihr einen Weg seht beide zu retten, bitte, sprecht Euch aus."

    Wie erwartet... -


    "Damit das sein Leben beendet, müsst Ihr wenigstens drei Mal vorher töten. Und solltet Ihr das vorhaben, fangt am Besten gleich an. Das wäre weise."


    Vielleicht war es Trotz, vielleicht Anmaßung, dass sie ihm nach diesen Worten den Rücken zuwandte und sich, möglicherweise den Wunden geschuldet, möglicherweise ganz bewusst bedächtig zurück zum Feuer bewegte. Fast wie eine Einladung...


    "Aber Ihr habt Recht, er hätte das vielleicht nicht auf sich beruhen lassen sollen. Falls so etwas noch mal vorkommt, sprecht mit mir. Dann könnt Ihr mehr Hoffnung haben." erklärte sie noch auf dem Weg. Matt, seltsam geduldig.


    Immerhin hört er mir mittlerweile zu ... - meistens.


    "Bisher höre ich keine Fragen von Euch, nur Vorwürfe, die Ihr nicht näher erläutert. Und meiner Nachfrage weicht Ihr aus."


    Sie blieb am Feuer stehen, streckte die Rechte nach den Flammen aus. Im Reif fing sich der Feuerschein. Rot und Grün.
    "Nur? - Ein Volk, bei den Quin, ist das nicht mehr als genug? Ist das nicht zu viel?
    Die richtigen Worte wären wohl: mindestens eins. Die Akata brauchen den Hauch eines Avatar, so einfach. Gewinnt Ain werden sie keinen bekommen, die letzten werden vergehen und keine Neuen schlüpfen. Nicht, dass noch viele übrig wären...
    Und die Naldar - der Kodex wird nicht aufhören. Die Töchter Aminaahs werden nicht aufhören. Die Entflammten werden nicht aufhören. Wenn wir uns nicht vorsehen verlieren wir beide ohne dass die Ratio einen Finger krümmen muss."

    "Guten Morgen," es klang eher nach einem überraschten Du hier? als vielem anderen, doch sie lächelte als sie Ulrich sah.


    "Du siehst nicht gut aus, setz dich besser."

    "Dann wisst Ihr doch was Merth´yar für die Akata bedeutet..."


    Mit dem verrauchten Zorn blieben die Wunden der letzten Tage, und sie spürte das Band an ihr zehren. Ihn über die Wiese zu schleudern hatte doch mehr von ihren ohnehin kaum vorhandenen Kräften erschöpft als sie erwartet hatte - oder bedacht hätte...
    Seine Belehrung kümmerte sie kaum, sie war an anderen Worten hängen geblieben.


    "Das werde ich nicht. Sprecht mit ihm, wenn Ihr ihn kennen wollt. Aber erwartet keinen Klatsch von mir." sagte sie mit feinem Kopfschütteln.
    "Welche falschen Entscheidungen trifft er denn, die seinen Lebensfaden ausdünnen?" fragte sie mit einem Hauch Neugier. Auf die Antwort war sie tatsächlich gespannt.

    "Mir fehlt...?" der Vorwurf schien sie wie ein Schlag zu treffen, und mit einem Mal verlor sich jede Anspannung, jede Wut und zurück blieb nur eine unendlich müde junge Frau.
    "Nein, Conchobair, mir fehlt viel, aber ganz bestimmt nicht der klare Blick auf Mandred Snorrson. Ihr werdet Schwierigkeiten haben jemanden zu finden, der ihn so klar sieht wie ich..."


    Sie sah zu wie er auf die Beine kam, steckte währenddessen den Fächer weg. Als sie weiter sprach fehlte von der ungestümen Leidenschaft jede Spur. Nur freudlose, kalte Asche war geblieben - und ein stechender Hauch Trauer.


    "Ihr habt Recht, die Last auf seinen Schultern ist zu groß für einen Mann. Aber er wird nicht darunter zusammen brechen, es wird ihn zerreißen. Und ich bezweifle, dass Euch die Ausmaßen dessen bewusst sind, was ich gerade gesagt habe... - sein Stern? Wen interessiert sein Stern? Es geht nicht um Ruhm und Ehre und Glanz und Glorie. Ging es nie.


    Ihr sprecht von Dingen, die Ihr nicht durchdacht habt. Genauso wenig wie Ihr das Schicksal der Akata kennt oder bedenkt... so wie Ihr nur die Naldar seht, so seht Ihr auch jetzt nur was Ihr sehen wollt.
    Ihr habt Eure Rittertugenden schön auswendig gelernt, und Ihr haltet sie mir sehr hübsch vor...


    Ihr denkt, Ihr habt das Recht über ihn zu urteilen? Dann seht wenigstens hin bevor Ihr den Mund aufmacht - denn sonst stopfe ich ihn Euch, und nein, das ist keine Drohung."

    Wo findest du solche Menschen? Wie machst du das, Alexij?


    Sie nahm den Becher entgegen, und hörte ebenfalls aufmerksam zu. Dann und wann nickte sie, doch ehe sie alle den Kaffee erheben konnten, musste sie dann doch noch etwas loswerden.


    "Warte kurz, bitte. Du hast mit jedem Wort Recht, Gjesken. Und es sollte so sein, dass wir gemeinsam stehen, gemeinsam kämpfen und gemeinsam fallen. Und dass wir uns bewusst sind wer was wann getan hat, eben weil unser Dank jedem an unserer Seite gebührt, ganz egal ob wir sein Tun beobachtet haben oder nicht... - wir sind im Krieg. Wir sollten selbstverständlich auf einander aufpassen, uns gegenseitig schützen und Acht geben...


    - aber du hast es in der Freyenmark gesehen. Nach allem was ich höre, wäre er ohne die Kraftperle hinter den Reihen verblutet... mich hat Mandred in der Kelriothar an einem Spiegelpunkt vergessen. Acht Männer sind dort gestorben, mir haben Südler die Kehle durchgeschnitten... und als ich mit einem eisernen Bruder im Lazarett der Freyen lag, haben sie uns Hilfe verweigert in der Hoffnung wir verbluten."
    Die Erinnerung machte sie noch immer wütend, das war unverkennbar. Doch die heißen Flammen waren längst Enttäuschung und kalter Resignation gewichen. Viel Vertrauen, Offenheit und Freundschaft war wohl in diesen Tagen auf den Feldern der Spiegelwelt zersplittert.


    "Es ist nicht selbstverständlich. Nicht mal wenn du von den deinen überzeugt bist.
    Und deswegen möchte ich euch danken. Kahina würde versuchen einen Xerikan nieder zu brennen um ihn zu beschützen,"
    Schwester, die haben Alexij! "-und ich wohl mittlerweile auch..." gab sie leiser zu. Wie machst du das? Ich wollte dich doch so dringend hassen...
    "Es tut gut zu sehen, dass ihr da seid wenn die Flammen unseren Blick zu sehr blenden und wir uns so sehr fokussieren, dass wir andere aus den Augen verlieren.


    Und jetzt lasst uns auf den Morgen trinken, und auf die Zukünftigen."

    Ihre Haare fielen wieder locker auf ihre Schultern. Doch keineswegs war ihre Wut verraucht. Den Fächer so fest gepackt dass sich ihre Fingerknochen weiß unter der Haut abzeichneten, folgte sie; denn weder das Knacken des Holzes noch das schmerzliche Stöhnen des Conchobairs stimmte sie versöhnlicher. Ja, sie hatte zweifelsfrei ihre größte Schwäche preisgegeben mit dieser Reaktion, doch für den Moment lies der Flammensturm diese Erkenntnis noch nicht zu.


    Der Fächer raschelte als sie offenbar zu einem zweiten Stoß ansetzte - dann streifte ihr Blick den Reif an ihrem Handgelenk...
    "War das wirklich nötig? Hat es irgendetwas gebracht?"
    Die Erinnerung kam ungefragt, doch sie hörte seine Stimme als stünde er neben ihr. Konnte den sanften, verständnisvollen Tadel vor ihrem inneren Auge sehen, seine Hand auf ihrer Schulter spüren...


    Sie zögerte gerade lange genug damit der Mann seine Entschuldigung vorbringen konnte.
    Ihre Hand sank.
    "Ihr habt kein Recht irgendein Urteil über ihn zu fällen!"
    Und er täte gut daran sie nicht weiter zu reizen.

    Das hätte er nicht sagen sollen!


    Das Glitzern in ihren Augen verlor sich in sturmumwölktem Grau.


    "Wagt es Euch nicht!" grollte sie ihm entgegen, doch jedes Wort war unnötig gewesen, der Windstoß hätte sich auch ganz still gelöst.
    Eine eisige Sturmböe brach aus ihrer Hand und schmetterte den Conchobair von ihr fort bis entweder etwas Hartes seinen kurzen Flug mit einem hässlichen Krachen enden oder er nach ein paar formlosen Rollen in der schlammigen Wiese liegen bleiben würde.

    Ach ja, die Banner... selbst Schuld wer es glauben will...


    Sie spürte die Rage, fühlte das Flirren in der Luft und wie sich alles in ihr anspannte. Ohne jede bewusste Entscheidung erwartete ihr Körper den Schlag, erwartete sie den Kampf... - doch ihre Worte trafen viel verheerender.


    "Ich habe ihre Liebe gesehen..." ein giftiges Flüstern, weniger an Sylvana gerichtet als in die Welt gespuckt. "spar´ dir die Sorge - manches kann man nicht wieder gut machen, du hast Recht!" aus der Glut flammte Zorn, brachen diese kaum verschorften Wunden auf und bluteten bittere Enttäuschung und rohen Schmerz.


    "Was - willst - du?
    Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es! Hast du meine Antworten, oder hast du sie nicht? Hast du einen Plan, oder hast du nur Ankündigungen?
    Biete mir einen alternativen Weg, oder halte mich auf - aber gib mir eine klare Antwort!"

    "Vielen Dank. Ich scheine damit vielen Leute aus der Seele gesprochen zu haben."


    Allmählich kehrte ein wenig Farbe in ihre Wangen zurück.


    "Niemand versteht wirklich wie sie ist, bis er sie erfahren hat. Und niemand kann begreifen wie die Wunden, die sie schlägt einen verändern ohne selbst verletzt worden zu sein." sie hielt inne, schüttelte den Kopf. "Das sollte ich einem Barden diktieren, in Kalderahs Opernhäusern macht mich solcher Unfug sicher reich.


    - Mich amüsiert die Ironie." Sie zuckte die Schultern. "Welcher Mitray´Kor auch gewinnt, ein Volk wird sterben. Und welcher von beiden auch gewinnt, es wird dem Land nicht gut tun. Wir wissen dass dieser Kampf eine Posse ist, und dennoch kämpfen wir ihn mit solcher Inbrunst..."


    Sie nahm sich noch einmal Zeit um den Mann zu betrachten, offener und neugieriger als noch vor einer Stunde.
    "Solange Ihr mir nicht Eure unsterbliche Liebe zu der Regentin als Grund nennt, ist mir gleich wo Ihr steht. Ihr seid klug genug um zu sehen wohin das führt, und Euch für die eine oder andere Seite zu entscheiden.


    Was mich angeht, ich weiß es nicht. Ich werde da stehen, wo ich immer stehe - der erste und letzte Schutz. Bis zum Ende.
    Und solange Ain bedroht was ich schütze, so lange werde ich gegen sie kämpfen, und wenn ich dabei Heere, Kontinente oder Welten in Asche legen muss."

    Sie musste lachen.


    Lieber eine Maske als die Wahrheit, interessant.


    Was er sagte spiegelte Zustimmung in ihr wieder. "Wir sind in unseren Ansichten offenbar gar nicht so verschieden...


    Amüsant, nicht? Dass Ihr auf der einen und ich wohl auf der anderen Seite stehen - zeigt das allein nicht die Banalität dieses Streits?"
    Sie erlaubte sich einen der Kekse.


    "Sehr viele täten gut daran sich bewusst zu werden, dass Liebe ebenso grausam und zerstörerisch ist wie Rache oder Hass...


    Behaltet Euch Eure Ansichten. Sollte die Rache gewinnen wird es jene brauchen, die sich vor die Naldar stellen. Und jene, die nicht nur Mut sondern auch die richtigen Fragen haben."

    Glaubst du? Dass du mich kennst, weil du meinen Zorn kennst?


    Ein wenig zuckte sie zurück, offenbar überrascht von seiner Hilfsbereitschaft. Schmunzelte dann aber. "Ja, tut sie – gebt mir ein wenig Schlaf, Kaffee oder ein Lairdom und ich bessere sie aus."
    Denn so tiefgründigen Satz über Ignis´ Gnade entschied sie zu ignorieren.


    "Beantwortet mir nur noch eine Frage: Wenn Hass nichts rechtfertigt, rechtfertigt dann Liebe alles?"

    "Würdet Ihr?" alle Wärme und jedes Licht verschwand aus ihrem Gebaren.
    "Daneben stehen, jeden Tag aufs Neue, vielleicht für Jahre und zusehen wie sie mehr und mehr zerfallen? Wie das Feuer immer tiefere Wunden in sie brennt bis ihre Seelen nur noch aus Narben bestehen? Wie sie ihre Zuversicht, ihre Freude und ihr Lachen verlieren und vor Schmerzen schreien ob der sengenden Flammen und trotzdem nicht mehr von ihnen lassen können..." und da glühte der hasserfüllte Zorn durch die Maske aus Hohn und Selbstbeherrschung, die sie so sorgsam trug.


    Sie ballte die Rechte zur Faust, und der Schmerz schoss in ihren ganzen Leib, schrieb sich für einen Moment tief in ihre Züge und riss den Rest Farbe aus ihren ohnehin blassen Wangen.
    Es dauerte einen Moment, ehe sie wieder aufsah und sehr langsam die Faust öffnete. Dünnes Blut glitzerte in dem aufgebrochenen Schorf.


    "Wann habe ich etwas von Gnade gesagt? Ignis kennt keine Gnade... -
    - ja, ich wünsche mir ihren Tod. Vermutlich so sehr wie Ihr es Euch wünscht zu sehen wie Merth´yar in einem eisigen See ersäuft wird...


    ...aber hier beginnt das Problem:
    Rechtfertigt mein Hass den Schmerz derer, denen sie etwas bedeutet?"

    Sie blickte auf ihre Hand, auf die verbrannte Haut und das rohe Fleisch und dann war da nur noch rohe Trauer als sie leise, resignierend antwortete:
    "Nein."

    Sie setzte bereits an um zu antworten, als er diese letzte Frage stellte - und ihr Blick fing ein, wie sich seine Hand verkrampfte. Da war es wieder, dieses feine Glitzern in ihren Augen. Du hast Recht, Hermes, ich bin wirklich grausam geworden.


    "Ihr seid gut. Dieses Gespräch macht mir viel mehr Spaß, als ich erwartet hätte. Ihr müsst erstmal keine Sorge um Eure Finger haben."


    Sie lehnte sich ein wenig zurück, nahm Anspannung aus ihrer Haltung.


    "Ich weiß, warum sie so ist wie sie ist. Und vielleicht kann sie wirklich nicht anders. Aber nicht anders zu können entschuldigt nicht die Welt in Brand zu stecken.
    Wir haben immer eine Wahl."
    in diesen Worten steckte eiserne Härte, und eine Gnadenlosigkeit, deren Weite eisig war.


    "Wisst Ihr, was Merth´yar mir sagte? Er sagte, er wolle sie nicht töten müssen. Er hofft, dass sie ihn nicht dazu zwingen wird. Aber er ist sich sicher, dass sie es in seine Richtung ganz anders sieht... er ist sehr charismatisch, sehr wortgewandt. Und er hat eine Ausstrahlung, die einem Avatar durchaus würdig ist. Ihr fändet Kal´Hatra vermutlich entsetzlich. Ich habe es dort sehr genossen, es war ehrlich." weder wurde sie lauter noch hitziger. Obwohl sie zu meinen schien was sie sagte, fehlte die blinde, heiße Leidenschaft, die so viele Anhänger der Racheflamme ausstrahlten.


    "Ihr habt es selbst gesagt, Ihr werdet Euch bei jedweder Gefahr vor die Naldar stellen. Was würdet Ihr tun, wenn die Naldar nun geschlossen auf die Idee kämen, dass Merth´yars Weg der richtige für sie wäre? Wenn sie willens wären zu ihm zu gehen, willens wären sich von ihm verbrennen zu lassen? Ihr wisst, was das aus ihnen macht. Was es für sie bedeutet...
    Was tut Ihr dann?"

    "Damit aufhören...?" ihr Lachen war Galle, und eiskalt.


    "Wenn ich das könnte bräuchte ich Merth´yar nicht. Er ist stärker als ich - er ist der Einzige, der sie aufhalten kann.
    Ich bin nicht wie du. Ich habe kein Element und kein Siegel im Rücken, was ich sage ist so bedeutungsvoll wie Asche im Wind...


    Ich will nicht gegen dich kämpfen. Und auch nicht gegen Kahina oder Hermes - ich mag Hermes. Und ich weine um ihn, denn ich weiß wohin er geht.


    Aber was du ausmalst wird nicht passieren. Und sag bitte nicht, dass wir nur dafür kämpfen müssten - die Mitray´Kor sind vielleicht Kinder, aber sie sind die neue Autorität... sie bestätigen Archontenanwärter... sie sind längst mehr. Sie sind längst viel mächtiger, als das wir sie von diesem Thron bekommen. Sie führen Siegel anstelle eines Archons. Das ist nicht im Sinne der Fünf!


    - aber solange Ain lebt, solange sie Mitray´Kor ist, wird das nicht aufhören. Gegen Merth´yar werden sich die Siedler erheben, nicht mal weil sie gegen ihn sind, aber weil sie für die Naldar sind. Sie werden alles daran setzen ihm nicht zu folgen. Weil sie ihn weder verstehen, noch seine Geschichte kennen, noch einen Funken Mitgefühl haben - und zuletzt weil er ein wahnsinniger Mörder ist. Wenn er gewinnt, wird es einen Aufschrei geben, die Siedler werden feststellen dass sie wiedermal zu spät gehandelt haben und dann werden sie versuchen es wieder gut zu machen.
    Aber Ain werden sie walten lassen. Ain darf Naldar zu Ignis führen, sie darf dem Land einen Archon vorenthalten, sie darf Seelen unter ihrer Berührung verbrennen -


    Wir können morgen ändern. Aber wir - du, Kahina, Theyben, oder auch ich - wir werden verlieren wenn wir uns gegen Ain stellen. Nur ein Mitray´Kor kann gegen einen Mitray´Kor stehen."

    "Ich will, dass sie aufhört.


    So wie sie im Moment ist, zerstört sie das, was ich geschworen habe zu beschützen. Wofür ich den Jademeistern und den Smaragdsängern mit meiner Seele bürge - und das lasse ich nicht zu."


    Der Mann war gut. Er stellte gute Fragen, gefährliche Fragen; und er schaffte es ihr das Gefühl zu geben zuzuhören. Schaffte es, dass sie sich nicht mit vorschnellen Meinungen konfrontiert und abgeurteilt fühlte, nur neugierig hinterfragt. Das hatte sie nach seinem frechen Stück Pergament nicht erwartet. Sie musste sich ein wenig zügeln um ihm nicht bedingungslos offen alles zu erzählen.


    "Mein persönlicher Groll gegen sie ist bedeutungslos. Sie frustriert mich, ja. Ich halte sie für gedankenlos, blind und sorglos. Und für grausam... - aber glaubt nicht, ich wüsste nicht wie Merth´yar ist.


    Wäre Nalani nicht gewesen wäre ich in der Kelriothar gefallen als ich den Spiegelpunkt hielt, den Ain den Jademeistern versprochen hatte - nachdem meine eigenen Leute mir die Kehle durchgeschnitten hatten. Bis gestern habe ich ein Schmuckstück getragen, das einer Shaheen des Feuers gehörte - und nicht irgendeiner Shaheen. Mein Herz bricht für die Naldar, ich habe keinen Streit mit ihnen.


    Ich kämpfe nicht für Merth´yar. Die Freiheit habe ich gar nicht. Ich kämpfe gegen Ain." Ob er begreifen konnte, dass das nicht dasselbe war?
    "Er ist nur der Einzige, der mir bisher eine Möglichkeit bietet das zu tun.
    Wünsche ich mir eine andere? Natürlich.
    Sehe ich eine? Nein."

    "Erinnerst du dich noch, dass der Patron mich zu einer Priesterin machen wollte? Ich hätte Freunde haben können, eine Heimat... ich weiß es nicht, aber vielleicht hätte ich mit Lares eine zweite Hoffnung auf eine Familie und ein Zuhause gehabt... ich hätte fast das Schwert des Zorns gefordert... ich habe ein Hochamt und die Hoffnung darauf den Süden unter meiner Hand wachsen zu sehen abgelehnt... ich habe mich meinem Element verweigert und alles aufgegeben was ich war und jemals hätte sein können


    - alles, um ein Versprechen zu halten.


    Ich lasse sie nicht verbrennen wofür ich alles geopfert habe. Und ich sehe keinen anderen Weg als Merth´yar um sie aufzuhalten."


    Damit erwartete sie den Feuersturm.