[Arklant] Kieselheimer Kanzlei

  • (Zeit: Zweiter Tag nach der Ankunft)


    Vor dem Eingang zu Yaëlles Zelt ist ein breiter Tisch aufgebaut. Die noch leicht rot gefärbte Morgensonne scheint hell auf die Papierstapel, die mit verschiedenfarbigen Kieseln beschwert auf dem Tisch verteilt sind. Vor dem Tisch, noch leicht im Schatten des Zelts, sitzt Yaëlle und zeichnet konzentriert eine Tabellenstruktur in ein ansonsten noch leer aussehendes Buch, immer wieder einen Blick auf die Notizen des letzten Tages werfend. Als sie im Augenwinkel eine Bewegung wahrnimmt, blickt sie irritiert auf.


    "Ach, Ffalmir!"


    Sie legt ihre Schreibfeder beiseite (sorgsam darauf bedacht, keine Flecken im Buch zu hinterlassen) und winkt mit einer Hand den frischgebackenen Fauth Ffalmir Ffharranddhor herbei, während sie mit der anderen einen hellblauen Stein von einem der Papierstapel nimmt.


    "Hast du kurz Zeit? Ich bräuchte deine fabelhaften Fauth-Fähigkeiten."

  • Ffalmir hält an, dreht sich auf dem Fleck zu Yaëlle um, und geht dann langsam einige Schritte auf sie zu.
    »Klar, was soll ich tun?«

  • Yaëlle nimmt den Papierstapel in die Hand und reicht ihn Ffalmir zur Ansicht.


    "Das hier sind die Aufzeichnungen von gestern zu den Grundstücksgrenzen. Wir brauchen unbedingt noch ein Kataster, sonst wird es schwierig, ein vernünftiges Grundbuch anzulegen. Könntest du dich darum kümmern? Du kannst mit Karten besser umgehen als ich, und ich will da wirklich keine Fehler einbauen."

  • »Ja, kann ich machen. Ich hab ja während der Vermessung eh schon ein Croquis angefertigt; da fällt das nicht mehr so schwer. Welches Format nehmen wir für die Flurstücksnummern? Fortlaufende Zahlen und später mal Strich und fortlaufende Zahlen, also etwa 5/3, für Teilungen? Oder hast Du da keine Präferenzen?«

  • "Sehr gut, vielen Dank. Hauptsache, die Flurstücksnummern haben System und werden nicht absurd lang. Fortlaufende Zahlen klingen sehr vernünftig. Wenn es irgendwann sehr viele Flurstücke werden, könnten wir ja noch Buchstaben für verschiedene Bereiche voranstellen, aber das musst du jetzt noch nicht berücksichtigen. Ich vertraue auf deine Fähigkeiten. Schaffst du es, dass bis heute nachmittag die Nummern für die schon verteilten Grundstücke feststehen?"

  • »Die Nummern kann ich Dir direkt ins Croquis malen, nur für die genauen Flurkarten brauche ich natürlich etwas länger. Aber die genauen Größenangaben für Grundsteuerberechnungen brauchst Du ja auch so schnell noch nicht, oder?«

  • Yaëlle nickt.


    "Gut, dann bin ich mit der Struktur des Grundbuchs eher fertig. Wegen der Grundsteuer muss ich noch mal mit Frederick reden. Ich fände es sinnvoll, für die ersten Monate des Aufbaus von ihr zu befreien, so als Siedler-Anreiz. Jedenfalls haben die Flächenangaben noch Zeit, ja."

  • »Es wäre vielleicht sowieso ratsam, die Grundsteuer nur jährlich oder halbjährlich zu kassieren, sofern wir sie nicht anstelle einer Umsatz- und Einkommensteuer erheben wollen. Aber das ist dann eh eine Sache für den Rat.«

  • "Sowieso, aber die Frage, ab wann wir besteuern, bleibt ja gleich. Ich schreibe nachher noch eine Ankündigung der nächsten Ratssitzung. Es sammelt sich ja doch einiges an."
    Yaëlle gestikuliert halbherzig in Richtung ihrer Papierstapel.


    "Die Geschäftsordnung sollte bis dahin fertig sein, dann können wir darüber auch abstimmen. Was steht bei dir heute an?"

  • »Repräsentatives Rumflanieren. Nein; ich werde wohl die Vermessung noch etwas ins Gelände hineintragen. Vorbereitungen für die Kieselheimer Bank treffen. Häuser begutachten. Und Flurstücke nummerieren. Und Du?«

  • "Geschäftsordnung für den Rat, Grundbuch vorbereiten, die ganzen Ideen der letzten Tage ordnen, Bürgerregister sinnvoller gestalten, und dann erst einmal sortieren, was alles noch gemacht werden muss und in welcher Priorität - Gesetze, Register und das alles. In etwa in der Reihenfolge. Ansonsten warte ich darauf, dass die ersten besonders eifrigen mit ihren Ideen für ganz tolle Gesetze ankommen, die vor ihnen noch nie jemand hatte, und die dann entweder ich ausarbeiten soll oder, noch schlimmer, die bereits in einen Gesetzesentwurf stecken, den ich dann brauchbar machen muss. Oh, und ich wollte ja noch mit den Bürgerschaftsurkunden und den Pässen anfangen, wo hab ich das..."
    Yaëlles Hand kreist etwas hilflos über den Stapeln, entscheidet sich schließlich für einen unter einem pinken Kiesel und zieht ein dicht beschriebenes und bemaltes Blatt hervor, dem sie sogleich eine weitere gekrakelte Notiz hinzufügt und mit einem Ausrufezeichen versieht.
    "Und wir brauchen ein Familienregister, denke ich - oder nein, vielleicht besser Familienstand und diverse Änderungen direkt im Bürgerregister eintragen."
    Sie streicht energisch eine Zeile durch.

  • "Ah, du bist wieder da!"


    Yaëlle beendet eine Zeile auf ihrem Papier, dann legt sie ihre Feder beiseite.


    "Wie sieht's aus?"


    Sie steckt sich ein Stück Granatapfel-Lokum in den Mund und schiebt mit fragendem Blick Ffalmir die Süßigkeitenschale entgegen.

  • »Fertig!«


    Ffalmir legt Yaëlle eine große Papierrolle auf den Schreibtisch, sehr darauf bedacht, sie irgendwo zu platzieren, wo sie nicht in feuchte Tinte rollen kann. Dann nimmt er sich mit einem Dankeschön ein Stück Lokum.


    »Schau’s Dir ruhig an!«

  • Yaëlle hebt anerkennend die Augenbrauen angesichts der Größe der Rolle. Sie wischt den Lokumstaub von ihren Fingern an ihrer Bluse ab, schiebt einige Papierstapel zur Seite und entrollt vorsichtig Ffalmirs Werk.


    Einige Momente hört man nur den entfernten Klang von drakischen Kneipenliedern.


    "...das ist richtig gut geworden. Vielen Dank - vor allem in der kurzen Zeit. Du hast nicht zufällig auch noch eine Liste mit Zuordnung der Flurnummern zu den schon vergebenen Grundstücken, oder?"

  • »Klar. Zwar noch mit Namen, weil ich die Nummern aus dem Bürgerregister nicht auswendig wusste, aber das sollte ja erstmal reichen.«


    Er reicht ihr einen zusammengefalteten Zettel, der im Vergleich zur Karte recht dahingeschmiert wirkt, aber alle wichtigen Informationen in Form einer Tabelle zu enthalten scheint.

  • Yaëlle nimmt den Zettel entgegen und überfliegt ihn.


    "Ja, das ist wunderbar. Erspart mir schon mal das Konsolidieren. Danke dir."


    Sie nimmt noch ein Stück Lokum aus der Schale und sagt: "Sonst irgendwelche Neuigkeiten? Bürgerratstechnisches, was ich verpasst habe?"

  • »Nein, alles wie gehabt. Ich habe zumindest keine neuen Anschläge gesehen, und auf die Agenda wurde auch nichts weiteres gesetzt. Und ich sollte es ja mitbekommen.«


    Ffalmir lacht ein bisschen über seinen eigenen Witz.