eine delikate Frage

  • Wo: Exilia
    Wann: nach dem JdS
    Wer: Heinrich, Tobi, Bürger Exilias


    Der Wachsoldat sah schon seit geraumer Zeit zu den beiden Gestalten in einfachen grauen Reisemänteln hinüber, die sich zu Fuss dem Stadttor nährten. Der eine von beiden war recht jung, schwarzhaarig und sehr schlank. Der andere deutlich älter und für die ärmliche Kleidung, die er trug, verdächtig gut beleibt. Unter der Kapuze seines Mantels schauten lange, ungewaschene dunkle Haare und ein unordentlich zerzauster grauer Bart hervor. Trotzdem kahmen beide Männer, nun ja, der Mann und der Junge, ihm irgendwie bekannt vor.
    Unmittelbar vor dem Tor nahm der Ältere die Kapuze ab, jetzt erkannte der Wachhagbende den mann, es war Heinrich Rotmantel, der Kaiserländer, der vor einem Jahr mit der BEREMON angekommen war. Der Wachhabende hatte Heinrich nicht mehr gesehen, seit die Expedition aufgebrochen war und angenommen, dass er an Bord war, offenbar war dem nicht so und Heinrich hatte die Zeit für einen incognito-Ausflug genutzt...
    "Ich Grüsse Euch, ich hoffe Ihr erkennt mich in diesem Aufzug" sprach Heinrich lächelnd.

  • In dem Jahr, das sie jetzt hier waren, hatten die Kaiserländer die Stadt, abgesehen von den Patroulienfahrten der BEREMON nur selten verlassen.
    Einmal waren Timeon und der zwergische Zimmermann der BEREMON mit einem Eimer Farbe in die Wälder gezogen, um geeignete Bäume zur Herstellung von Schiffsmasten für die Hanse zu kennzeichnen.
    Randokar hatte versucht einen Ausritt zu machen. Als er zwei Stunden nach dem Lark zu Fuss in die Stadt zurückkehrte, liess er verlauten, "nie wieder einen Vogel reiten" zu wollen. Er nahm danach aber noch an mehreren berittenen Jagdausflügen teil.
    Im Herbst sind dann einige Matrosen im Auftrag Timeons in die Wälder gezogen um säckeweise Laub von bestimmten Bäumen in die Stadt zu holen, das dieser dann in einem ebenso aufwändigen wie geruchsintensiven Verfahren zu einem passablen Rauchkrautersatz verarbeitete. Mindestens ein Fass von diesem Zeug hat seinen Weg in die Taverne zum Rothhorn gefunden und erfreut sich dort wachsender Beliebtheit.
    Als sich die Gefahr durch das Schwarze Eis schliesslich manifestierte, haben Heinrich und Randokar die Offiziere und Unterführer der Truppen Exilias in der Taktik der Kaiserlichen Legionen unterwiesen.
    Sicher hat sich auch der eine oder andere Seemann mit einer hübschen Siedlertochter vor die Tore geschlichen, aber bis zur Abreise der Expedition war kein Kaiserkänder länger abwesend...

  • Garmsch' war ein Hüne und ein tüchtiger Soldat, der meistens für den Dienst am Haupttor der großen Halle eingeteilt wurde, den er gewissenhaft versah. Er konnte zwar nicht lesen und auch nicht als gebildet oder gar intellektuell beschrieben werden, hatte dafür aber ein umso besseres Gedächtnis und erkannte die Gesichter fast aller Exilanten. Auch die Gesichter Heinrichs und aller, die mit ihm angekommen waren, hatte er sich eingeprägt.
    Er war nicht derjenige, der unnötige Fragen stellte, aber ihn wunderte doch, diesem Mann mit seinem kleinen Begleiter hier zu begegnen und noch dazu in einem Aufzug, der ahnen ließ, dass sie zu Fuß eine größere Strecke zurückgelegt hatten. Schon als sie näher gekommen waren, hatte er seinem Kammerfrauen auf der anderen Seite des Tores einen fragenden Blick zugeworfen, doch dieser hatte nur ratlos mit den Schultern gezuckt.
    Mit tiefer Stimme sagte er: "Ich grüße Euch, Herr Rotmantel. Willkommen zurück in Exilia. Ich dachte, Ihr wäret auf einer Schiffsreise...?" Bei den letzten Worten beugte er sich hinab, um unter die Kapuze des kleineren Wanderers zu spähen. Er hatte den Anspruch, zu wissen, wem er den Zugang zu seiner Heimatstadt gewährte- besonders da man ihn im Zweifel dafür verantwortlich machte. Der Dienst an der Großen Halle gefiel ihm bedeutend besser.

  • "Ja, das sollte man glauben... Wie Sie sehen, ist dem nicht so. Das hier ist Tobi, der gehört zu mir." Dabei zeigte Heinrich auf die kleinere Gestalt, die aich als ca 15 jähriger Mensch herausstellte. Der wachmann hatte ihn bisher noch nicht in Exilia gesehen.
    "Sagen Sie, ist Randokar in der Stadt? Und vielleicht habe ich auch Informationen für Cubitor Duronius, aber das ist derzeit nicht eilig."
    Währed er sprach, legtre Heinrich den grauen kapuzenmantel ab. Darunter trug er Reisekleidung, einfacher als man von ihm gewohnt war, unauffällig, aber solide und sicher nicht ganz billig.
    Auch Tobi tat es ihm gleich, wenn auch seine Kleidung deutlich älter und von geringerer Qualität war. Tobis Gesicht war dem Randokars nicht unähnlich, wenn auch dem eher schmächtigen Jungen die Leibesfülle des Ritters völlig fehlte.

  • Garmsch' runzelte leicht die Stirn. Er war zwar verschwiegen, wenn es darauf ankam, hatte aber ansonsten nicht viel für Heimlichtuerei übrig. Als ihm Tobi vorgestellt wurde brummte er bloß und nickte dem Jungen leicht zu, doch dann hatte er sich wieder gefangen und sagte mit einem leicht verschmitzten Zug um die Augen: "Randokar ist in Exilia... zumindest sollte man das glauben. Vermutlich werdet Ihr besser wissen, wo er zu finden ist, als ich. Was den Cubitor Duronius angeht", hier kam leicht ehrfürchtiger Unterton in seine Stimme, "solltet Ihr vielleicht einmal in seinem Labor nachsehen oder seinem Wohnhauseinen Besuch abstatten. Es liegt direkt gegenüber der Taverne am Grünen Graben. Falls Ihr ihn dort nicht findet, weiß man bestimmt in der Großen Halle, wo er sich aufhält".
    Er zog die Lanze, mit der er genaugenommen auch vorher den Weg nicht versperrt hatte, noch ein wenig weiter zu sich heran und bedeutete den Neuankömmlingen einzutreten. "Willkommen in Exilia", sagte er nocheinmal.

  • Heinrich grüsste freundlich und ging, gefolgt von Tobi durch das Tor.


    Wenig später verliess Heinrich das Gasthaus zum Grünen Graben, undzwar so, wie man ihn kannte: in seinem roten Burgunderrock mit dem dunkelblauen barett auf dem Kopf, Haare und Bart auch wieder seriös in Form gebracht. Auch Tobi hatte sich deutlich verändert, er trug jetzt eine blaube Cotte und einen roten Surcot darüber, auf dem Kopf trug er eine schwarze "Pillbox"-Mütze, auch er war offensichtlich im Zuber und beim Barbier gewesen.


    Randokar war wie zu dieser Tageszeit üblicherweise, in der Kaserne der Exilischen Truppen, um die Ausbildung von Rekruten zu unterstützen. Heinrich blieb am offenen Tor zum Hof der Kaserne stehen und bedeutete Tobi, zu warten. Dann ging er geradewegs auf Randokar zu.
    Die beiden kaiserländer begrüssten sich wie üblich jedoch fiel den aufmerksamen beobachter auf, dass Heinrich Randokar etwas zuflüsterte und dessen gesicht daraufhin kurz fragende Züge annahm. "Wir sehen uns beim Essen, dann erzähle ich dir was ich herausgefunden habe" rief Heinrich dem Reichsritter zu und verliess den Hof wieder und gebot Tobi wieder zu folgen...


    Wenig später klopfte es an die Tür von Zarim Duronius' Haus.

  • Es dauerte einen Augenblick, bevor sich hinter der beschnitzten Doppelflügeltür Leben rührte. Kurz darauf wurde eine kleine Klappe in der Tür geöffnet und ein strenges Frauengesicht blickte den Männern entgegen. Sie mochte wohl Anfang Vierzig sein. Bei näherer Betrachtung schienen ihre Augen ein Weniges zu weit auseinander zu liegen, doch ob dies eine belanglose Missbildung war, oder andere Ursachen hatte, ließ sich nicht ermessen.
    "Ja?", sagte sie ohne Anstalten zu machen die Tür zu öffnen.

  • "Heinrich Rotmantel, Kaiserländer. Wie gesagt, ich habe Informationen, die den Cubutor sicher interessieren werden." Heinrich liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Er hatte sich schon in den Kaiserlanden angewöhnt, sich im normalen Verkehr ohne Titel und Profession vorzustellen. Er wunderte sich aber doch, dass er der Dame völlig unbekannt zu sein schien, logierte er doch schon seit weit über einem Jahr im Gasthaus zum Grünen Graben direkt gegenüber.

  • "Kaiserländer, soso", erwiderte die Frau, bevor sie die Klappe ohne ein weiteres Wort wieder schloss.
    Einen Augenblick herrschte auf der anderen Seite der Tür Stille, bevor diese nach innen schwingend geöffnet wurde.
    "Der Cubitor ist um Augenblick nicht zugegen", sagte die Frau die nun zur ganze sichtbar vor ihnen stand. Sie trug schlichte Dienstbotenkleidung, diese jedoch war tadellos und wies keinerlei Zeichen früherer Reparaturen auf.
    "Ihr habt ohnehin großes Glück, ihn hier treffen zu können, er hält sich mittlerweile sehr viel in Paolos Trutz auf", fuhr sie fort. "Aber das wisst Ihr natürlich, nicht wahr? Ihr seid ja bereits seit einiger Zeit in Exilia zu Gast"
    Ihr Ausdruck war weniger abweisend als zuvor, auch wenn es nach wie vor den Ausdruck eines strengen Geistes trug.
    "Ich bin im Augenblick leider die Einzige Dienstbotin des Hauses - der Cubitor legt hier in der Heimat wert auf Bescheidenheit. Vielleicht wartet Ihr im Gasthaus, bei einem heißen Getränk, während ich den Cubitor suche um von Eurem Anliegen zu berichten?"

  • "Vielen Dank, ich werde in der Gaststube zu finden sein" sagte Heinrich mit einem Lächeln auf den Lippen, dann nickte er der Frau höflich zu und schubste Tobi in Richtung des Gasthauses.
    Einerseits war es Zeit für das Mittagessen, andererseits war er froh, möglicherweise recht schnell mit dem berühmten und daher leider auch vielbeschäftigten Alchimisten reden zu können.
    Heinrich hatte zwar tatsächlich einige Informationen für Zarim, jedoch auch eine Frage, die ihm gerade recht wichtig war. Er hoffte, dass der Cubitor ihm weiterhelfen könnte oder zumindest jemanden kennen würde der dies konnt.
    Die Zusammenarbeit der Kaiserländer mit dem Cubitor hatte sich bisher auf wenige Kleinigkeiten beschränkt, bedingt vor allem durch die Tätigkeit Zarims in Paolos Trutz. Zwar hatte Timeon eine kleine Dosis kaiserliches Kannonenpulver bei Zarim abgeliefert, darüber, ob und wie diese analysiert worden war, war aber noch nichts bekannt. Auch das Verfahren der Rauchkrautherstellung aus diversen baumblättern wurde aufgezeichnet und an das Hochamt geschickt, ebenfals bisher ohne Antwort.
    Heinrich hatte seinen Ausflug unter anderem genutzt, um selbst Tests mit kaiserlichem und herkömlichem Pulver zu machen, er war dabei auf einige interessante Dinge gestossen und hatte eine Vermutung, was die verringerte Wirkung in Mithraspera betraf. Diese Information sowie eine Sammlung von seltenen Heilkräutern, die in der Gegend wuchsen, zusammen mit Rezepten und Beschreibungen, wogegen diese helfen, würden das Hochamt für Wissenschaft sicher interessieren.


    Heinrich sah Tobi an, der 15jährige Junge war der Grund, warum Heinrich mit Zarim reden wollte.

  • Heinrich hatte gerade sein bestelltes Mittagessen serviert bekommen, als einige ihm recht vertraute Gestalten den Schankraum betraten. Insgesamt waren es fünf Männer, die allesamt die Uniform der kaiserlichen Flotte trugen. Neben Vallas und Timeon war auch der sehr grosse rothaarige Inselelb namens Antoninos Heinrich bekannt. die anderen beiden kannte er nicht.
    "Heinrich, dürfen wir uns dazu setzen?" fragte Vallas.
    "Natürlich, kommt ran und bestellt euch was" antwortete Heinrich


    Vallas stellte die beiden anderen Offiziere als Othgar und Bruder Ignatz von der PHOENIX vor. "Das hier ist Tobi. ist mir zugelaufen und hat sich als nützlich erwiesen." stellte Heinrich seinen begleiter mit einem Grinsen vor, das vermuten liess, dass es noch etwas anderes mit dem Jungen auf sich hatte. Da Heinrich aber nichts weiter sagte, fragte auch niemand nach. Antoninos erzählte die Geschichte der PHOENIX, dann runzelte er die Stirn, nahm die Schärpe ab und legte sie auf den Tisch. Mit einem Messer trennte er das verzierte Ende auf und nahm einkleines, unscheinbares heft heraus, das er Heinrich reichte.
    Das Heft bestand aus Pergamentseiten, die in einer nahezu mikroskopisch kleinen Schrift beschrieben waren, teilweise war die Tinte von Feuchtigkeit verwischt, aber im grossen ganzen war das meiste noch lesbar, wenn man denn diese kleine Schrift erkennen konnte und der verwendeten Schriftzeichen mächtig war.
    "Mein persönliches Tagebuch, ich habe es bis zum Sturm geführt und dann in die Schärpe gesteckt. Möglicherweise enthält es Hinweise für die Heimreise."

    Heinrich kramte einen Satz gefasste Augengläser aus seiner Tasche und betrachtete das Heft. Antoninos hatte über Meobes Strudel genau Buch geführt und auch die betreffende Passage aus dem Portalbuch zitiert. möglicherweise war das tatsächlich ein Hinweis auf den Weg nach Hause. Sollte die Rückkehr durch den Strudel nicht möglich sein, hatte er sich aber bereits einen Alternativplan überlegt.

  • Kurze Zeit später öffnete sich erneut die Tür des Schankraumes und der Cubitor betrat das Gasthaus zum Grünen Graben. Er Trug eine informell, wenngleich dennoch alles andere als preiswert, wirkende Robe, wie er es in Exilia meistens tat. Hinter ihm betraten zwei exilantische Soldaten den Schankraum und schlossen nach einer kurzen kritischen Musterung der Gäste zu Zarim Duronius auf, der ohne auf sie zu warten bereits einige Schritte in das Gasthast hinein getreten war.
    Schnell erspähte er die Gruppe Kaiserländer und ging zielstrebig auf sie zu.
    "Den Elementen zum Gruße", sagte er.
    "Man trug mir zu, Ihr wolltet mit mir sprechen?", er stellte die Frage mehr in die Runde, als direkt an Heinrich, denn da sich die beiden Männer zuvor nicht persönlich begegnet waren, war dem Hochamt dessen Gesicht nicht bekannt.

  • "Ah, Cubitor Duronius! Ich Grüsse Euch. Ja, ich habe ein paar Informationen für Euch, allerdings auch eine, sagen wir mal, etwas delikate Frage." Heinrich erhob sich, als er den Cubitor begrüsste, er war allerdings bereits vorher klar von den anderen kaiserländern zu unterscheiden gewesen, trug er doch wie üblich seinen roten Burgunderrock.
    "Sollen wir uns woanders hin begeben?" fragte Vallas verlegen
    "nein, bleibt nur da, ihr erfahrt es ja sowiso als erste..."
    Heinrich wuselte in seiner tasche herum und förderte ein kleines heft, dem von Antoninos nicht unähnlich, aber in schwarzes Leder gebunden, zu Tage. "Ihr erlaubt" sagte er zu Cubitor Duronius und setzte sich wieder, bot dem Cubitor zugleich einen weiteren Stuhl an "Ich beginne mal mit meinen Entdeckungen: Hier habe ich einige Aufzeichnungen, die euch interessieren könnten. Zunächst mal zu dem Pulver: Wir haben nach dem Salut für den heimgegangenen Protektor Valentin von anderen Seeleutren erfahren, dass die Wirkung von Schiess- und sprengpulver in diesen Landen rapide abnahm, nicht nur die von Pulver, das sich hier befand, auch neu importiertes Pulver hat heute hier nicht mehr die Wirkung, die es in der alten Welt hätte. Hier wird ausschliesslich Schwefelpulver verwendet, habe ich festgestellt. Die kaiserliche Flotte verwendet ein Pulver, das auf Salpeter basiert und keinen Schwefel enthält. Ich habe beide Pulversorten auf meiner kleinen Reise ausgibig getestet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht am Pulver liegt, sondern am Wirken der Elementaravatare in dieser Welt. Je vehementer der Krieg zwischen den Elementen und Antielementen geführt wurde, desto schwächer wurden die Elementarwirkungen der Alchemie. Dieser Effekt ist auch bei Luft, Wasser und Erde zu spüren, ist da aber nicht so deutlich spürbar, da diese Elemente nicht direkt für Effekte verwendet werden. Mit der Entfesselung des Schwarzen Eises begann die Entmachtung von Schiesspulver und hat jetzt ihr volles Ausmass erreicht. Unser Salpeterpulver ist ebenfals betroffen, wenngleich nicht ganz so stark wie Euer Schgwefelpulver. ... " Heinrich zeigte dem Alchimisten die Aufzeichnungen und erläuterte diese.
    "Nun zu dem nützlicheren" fuhr er dann fort, "Ich habe eine ganze Reihe Heilkräuter, die wir in den Kaiserlanden kennen, auch hier gefunden. Interessanterweise scheint der Norden trotz seines eher strengen Klimas eine grosse Pflanzenvielfalt hervorzubringen. Hier" mit diesen Worten überreichte er dem Cuibitor eine weitere, etwas grössere Mappe "habe ich eine Sammlung angelegt." Die mappe enthielt gepresste Beispielpflanzen, die auf Papierbögen aufgeklebt waren, dazu eine deteilreiche beschreibung der Pflanze, eine Liste der krankheiten und gebrechen, gegen die sie eingesetzt werden konnte sowie Rezepte für Heiltränke, Salben, Tinkturen und ähnliches. Auch hinweise auf Giftigkeit, Wechselwirkungen mit anderen Pflanzen und Warnungen vor Nebenwirkungen waren enthalten. "Ich hoffe, dass sich die eine oder andere Pflanze oder das eine oder andere rezept findet, dass Ihr noch nicht kanntet, damit diese sammlung einen Mehrwert für Euch darstellt." Nachdem heinrich geendet hatte, wartete er offensichtlich auf eine Antwort.


    Offensichtlich hatte heinrich sich gut vorbereitet, denn er hatte sowohl die Notizen zum Pulver als auch die kräutermappe griffbereit bei sich gehabt, was die übrigen kaiserländer etwas erstaunte. Lediglich Tobi war sichtlich unbeeindruckt, immernin hatte er an der Entstehung beider Werke mitgewirkt.

  • Das Hochamt zog sich einen freien Stuhl zurecht und setzte sich zu den Kaiserländern. Die beiden Soldaten blieben hinter ihn stehen, hielten jedoch einen gewissen Abstand und schienen ohnehin eher den Schankraum als die Gesprächspartner des Cubitors zu beobachten.
    Zarim schwieg zunächst, um die Ausführungen Heinrichs anzuhören. Er nahm die gereichten Dinge entgegen. Mit einigem Interesse überflog er die Ausführungen das Pulver betreffend. Auch die Pflanzensammlung betrachtete er kurz, wenngleich offensichtlich war, dass er persönlich größeres Interesse an dem Pulver besaß.
    "Ich danke Euch", erwiderte er schließlich, nachdem Heinrich geendet hatte. "Ich denke, dass die Kräuterkundigen Exilias sicherlich großes Interesse an dieser Sammlung haben werden. Und Eure Ausführungen das Pulver betreffend, klingen sehr wohl bedacht."
    Kurz betrachtete er den Kaiserländer lächelnd, wartend ob die Ausführung bezüglich der Forschungsberichte abgeschlossen war.
    "Bezieht sich Eure Frage ebenfalls auf diese Themen?"

  • Heinrich reichte beide Werke dem Cubitor "Die hier sind für Euch, ich habe sie in zweifacher Ausführung erstellt, einmal für meine Unterlagen und einmal für die fachkundigen Stellen Exilias." dann sah er Tobi an...
    "Die Frage betrifft diese Forschungen wenn überhaupt, dann nur peripher. dazu muss ich allerdings, wenn Ihr erlaubt, etwas weiter ausholen. Offiziell habe ich Exilia an Bord der BEREMOn im Zuge der Expedition verlassen. Ursprünglich war es auch mein Plan gewesen, die ganze Reise an Bord zu bleiben, jedoch ereignete sich etwas, das mich davon abbrachte. Dieser Junge hier, sein Name ist Magy Tobies*, sah die BEREMON in Ozam Har'ol und versuchte an Bord zu kommen. Soweit kam es aber nicht, denn er wurde von einem Hafengoblin daran gehindert. Hätte er nicht in einer Sprache geflucht, die selbst in den kaiserlanden selten zu hören ist und hätte ich das nicht vernommen, wäre er wohl auf dem Sklavenmarkt gelandet, so konnte ich mich aber erkundigen, was es damit auf sich hatte. Tobi war aus der Alten Welt nach Mythodea gelangt, hatte hier aber nicht Fuss fassen können und sehnte sich nach seiner Heimat. in der Hoffnung, dass die BEREMON in die Kaiserlande zurücksegeln würde, versuchte er an Bord zu gelangen. Er but sich mir sogleich als Diener an und ich stellte ihn einstweilig ein. Tobi war es, der auf die idee mit den heilkräutern gekommen war und er ging mir bei den Pulverversuchen zur Hand. Von Ozam Har'Ol wählten wir den Landweg nach Exilia zurück. Nun stellte sich unterwegs heraus, dass Tobi wohl der uneheliche Sohn eines Reichsritters und Freund des Kaisers zu sein scheint, und der einzige Reichsritter, der aus der betreffenden gegend kommt ist Körthany Randokar*, der sich zufällig auch in Exilia befindet. Meine Frage ist, ob es auf alchimistischem Wege möglich ist, Randokars Vaterschaft nachzuweisen. Sollte das der fall sein, wäre Tobi ritterbürtig, wenn auch als Bastard nicht erbberechtigt, was es mir ermöglichen würde, ihn als Knappen anzunehmen."
    Während Heinrich sprach fingen Vallas und Timeon an zu tuscheln. Zum einen wussten sie njun, warum Heinrich zu plötzlich von Bord gegangen war, zum anderen erstaunte es sie doch, was sich zugetragen hatte. Zumindest war nun klar, dass Meobes Strudel nicht der einzige Weg von den Kaiserlanden nach Mythodea war.


    *)bei ungarischen Namen wird der Familienname den persönlichen Namen vorangestellt. Magy Tobies wird "Madschie Tobjesch" und Körthany Randokar "Körchenie Rándokar", das ö offen und das ch wie in 'ich', gesprochen

  • Zarim hörte Heinrich interessiert zu. Schließlich nickte er. "Sofern diese Verbindung besteht, ist es sicherlich möglich sie alchemisch festzustellen. Inwiefern das Ergebnis einer solchen Untersuchung als Beweis gilt, ist letztlich aber nicht sicher. Bei derlei Nachweisen ist schließlich immer entscheidend, ob die entscheidenden Personen die fachliche Autorität beziehungsweise Integrität des Untersuchenden akzeptieren. Aber aus der alchemischen Perspektive ist eine derartige Analyse nicht nur denkbar, sondern ausgesprochen naheliegend. Sie könnte vermutlich etwa am Blut der betroffenen Personen durchgeführt werden. Allerdings ist Blut kein idealer Zeuge für derartige Fragen, es bietet sich lediglich an, da es vergleichsweise schmerzfrei entnommen werden kann. Außerdem sind die Unterschiede zwischen einzelnen Personen, die der gleichen Rasse angehören aus analytischer Sicht natürlich ausgesprochen subtil - ich denke, es wäre eine nicht geringe Menge Blutes von beiden, sowie von einer dritten Person notwendig."
    Er hielt kurz inne um sich zu vergewissern, dass er sich klar ausgedrückt hatte. "Aber ja", fügte er hinzu, "Sofern alle Betroffenen einverstanden sind, ließe sich die Fragestellung auf alchemischem Wege theoretisch eindeutig beantworten. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, inwiefern Ihr diese Frage als 'delikat' betrachtet?"

  • "nun, das delikate daran ist", sprach heinrich, "dass das Anerkennen eines Bastards immer damit verbunden ist, einen Seitensprung oder eine Afäre zuzugeben. Der Reichsritter ist unverheiratet und wünscht es zu bleiben, nach kaiserlichem Recht könnte jedoch Tobis Mutter aber die Ehe verlangen, sofern sie von freiem Stande ist. Bei Tobis Abreise aus der Alten Welt war die Frau jedenfalls noch am Leben.
    Randokar würde die Ausbildung Tobis zum Ritter unterstützen, wenn denn seine Vaterschaft zweifelsfrei fest steht. Und ohne einen solchen Nachweis geht da gar nichts. Das Nordreich ist in diesem Punkt glücklich zu schätzen, denn ihm blieb ein traditionsbedingt kompliziertes familienrecht erspart.
    Wie dem auch sei, Cubitor Duronius, wäre es Euch möglich, die Frage zu kären, sprich, lässt Eure Zerit das zu und wenn ja, was benötigt Ihr dafür?"

  • Zarim lächelte. "Nun", erwiederte er, "das klingt, als seien Komplikationen tatsächlich vorhersehbar.
    Es ist mir mit Sicherheit möglich die Frage zu klären und ich finde sie interessant genug, als dass ich mir Zeit dafür nehmen werde.
    Alle Beteiligten - damit meine ich Randokar, Tobi und eine dritte Person aus Euren Reihen zum Vergleich - müssten das Labor besuchen, um zur Ader gelassen zu werden. Ich denke wir bräuchten jeweils mindestens ein Pfund Blut."