Zweifel im Herzen

  • Lessa verschränkte die Arme über den Knien. Ihr Gesichtsausdruck war konzentriert als sie sich bemühte, den Worten des Fauns zu folgen.


    "Der Weg ist wichtiger als das Ziel? Cupa, das ist eine alte Weisheit. Natürlich führt alles, was ich tue, zu irgendeinem Ergebnis. Aber was, wenn der Weg den ich gehe, mir nicht gefällt, was wenn er zum falschen Ziel führt? Oder was wenn ich an einer Wegkreuzung stehe, und nicht weiß, welchen Weg ich gehen soll? So einfach ist es nicht ..."


    Cupas nächste Worte ließen sie verstummen, denn sie trafen genau einen der wunden Punkte, an denen sie sich gerade sebst aufrieb. War es gerecht, anderen Schmerzen zuzufügen, nur weil sie selbst welche erlitten hatte? Konnte das Ergebnis der Heilung die Methode rechtfertigen? Und was bedeutete das in Bezug auf Slaneesh und auf die Folter....

    Sie betrachtete die Pflanze, auf die der Faun zeigte und runzelte die Stirn. Was wollte er ihr denn nun damit sagen? Sicher nicht, dass ihre Zeit schon vorbei war. Vermutlich meinte er das eher in Bezug auf die Wege.. wenn ein Weg nicht zum Ziel führt, muss man einen anderen nehmen. Wenn etwas altes ausgedient hat, muss es Platz für etwas neues machen. Ja, alles klar, das waren ja allgemeine Weisheiten, doch wenn man es dann auf einen konkreten Fall anwandte, war es nicht mehr so leicht.


    Sie seufzte und schaute den Faun schief an.


    "Das ist es genau, was ich meine, Cupa. Folgte ich dem einen Weg, dann müsste ich Dir jetzt eigentlich sagen, dass Du den Schmerz genießen sollst, dass er Dir zeigt dass Du am Leben bist.. Slaneeshs Gnade, und so weiter. Aber das Missionieren und Predigen liegt mir nicht. Folgte ich dem andren Weg dagegen konsequent, so müsste ich versuchen, Dir zu helfen, so wie es vielleicht Wana oder jemand anders tun würde und könnte. Aber meine Art zu heilen würde dir ja nicht helfen, im Gegenteil. So bin ich zwischen zwei Wegen hin und her gerissen, und keiner scheint mich zu einem gescheiten Ziel zu bringen. Ich bin eine Heilerin, die Schmerzen bringt statt sie zu nehmen. Ein Widerspruch in sich."


    Lessa stand ruckartig auf und ging zu dem Beet. Sie packte die große Salbeipflanze beim Stengel und riß sie schwungvoll aus der Erde.


    "Und mein Weg lässt sich icht so einfach korrigieren. Die Wurzeln des Problems gehen tiefer!" Sie warf die Pflanzen zu Boden, wütend und frustriert und wischte die Hände an ihrem Rock ab.

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Cupa stand auf, nahm die Salbeipflanze und setze sich wieder hin. Er holte ein Messer aus seiner Tasche und begann mit größter Vorsicht die Wurzeln zu beschneiden um schließlich die Pflanze zu Teilen. Er setze den einen Teil wieder an ihren alten Platz zurück und bedeckte die Wurzeln mit Erde. Dann nahm er etwas Erde, tat sie in einen Beutel und streckte den anderen Teil der Pflanze hinnein.


    Er widmete sich wieder dem eingepflanzten Salbei und beschnitt vorsichtig den Stamm. Die großen, alten Blätter, die er nun kleinern Pflanze zu viel Kraft rauben würden, schnitt er ab, sodass nur noch die jungen Triebe übrig waren. Ebenso bearbeitete er die Pflanze im Beutel. Er holte eine Schüssel aus seiner Tasche, legte die Blätter hinnein und sprach ein paar leise Worte. Die Blätter entzündeten sich und gaben ihren Geruch frei. Der Geruch hatte etwas reinigendes und das Gemüt des Fauns hob sich etwas.


    Er schaute Lessa an. Und dennoch hast du mich zuerst gefragt ob ich ein Mittel gegen die Schmerzen brauch und hast nicht nach der Nase gegriffen um sie zu richten.


    Er schaute das Messer an, klappte es zusammen und steckte es wieder in die Tasche.


    Der erste Schnitt ist schon getan. Das was die Wurzeln tief und stark macht, bist du selbst, ist deine Vergangenheit. Löse dich von ihr, arbeite mit ihr , aber lass sie nicht zur Gegenwart deiner Patienten werden. Jeder neue Weg ist schwer, jede Kreuzung führt zu Problemen und zweifeln. Was lässt dich an den abgehenden Wegen zweifeln.


    Er nahm die Asche der verbrannten Blätter und vermengte sie mit der Erde um die frisch eingesetzte Pflanze.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

  • Lessa beobachtete Cupa bei dem, was er mit dem Salbei tat. Die Frustration in ihr wich ein wenig, als sie den ruhigen Bewegungen folgte und den Duft der verbrannten Blätter einatmete. Fast gegen ihren Willen fühlte sie, wie sie sich etwas entspannte.


    "Was mich zweifeln lässt? Dass ich Angst habe. Angst vor dem, was aus mir werden könnte. Angst vor dem, was vielleicht schon aus mir geworden ist. Ich habe es genossen, Cupa. Ich habe die Schmerzen und die Furcht genossen, und die Macht die mir das gab. Zuvor, bei den Nächten des dunklen Prinzen, da war es schuldlos. Das Opfer war willig. Nunja... jedenfalls fast immer... " Ihre Gedanken gingen zurück zu letzten Jahr, zu dem Gefangenen, den man dort während der Nacht des dunklen Prinzen in die Mitte der Feiernden geschleift hatte. Sein Tod... er war nicht ihre Schuld gewesen, ein anderer hatte die Aufgabe gehabt, auf sein Leben zu achten, und dabei versagt. Doch es war auch ihre Hand gewesen, die diesen Tod gebracht hatte.
    Gedankenverloren zog Lessa ihren Dolch. Sie ließ die Finger über die Klinge gleiten und balancierte den Dolch auf einem Finger.


    "Ich kam hier nach Selfiran, verwirrt und voller Schmerz. Aus Dankbarkeit bin ich geblieben, und weil es auf der Welt keinen anderen Ort gab, wo ich mich hingezogen fühlte. Doch wirklich zur Heilerin berufen.. ich weiß bis heute nicht, ob ich das bin. Und ob ich diese dunkle Seite in mir wirklich unter Kontrolle bringen kann. Ob ich mich wirklich lösen kann.. von ihm. Ich fühle mich weder dem einen noch dem anderen Weg zugehörig. Nur wird mir langsam klar, dass ich nicht so weitermachen kann. Folge ich dem Weg der Schmerzen, werde ich Selfiran über kurz oder lang verlassen müssen. Die anderen, wie sie mich angesehen haben, Cupa ... Löse ich mich dagegen von dem Schmerz... was bleibt mir dann? Und ist das überhaupt möglich?"


    Der Dolch glitt ab und schnitt im Fallen über Lessas Handfläche, bevor sie ihn fing, doch die Heilerin schien den blutigen Schnitt kaum zu bemerken. Gedankenverloren leckte sie das Blut ab, ein merkwürdiges Lächeln im Mundwinkel.

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Der Faun nahm ohne ein Wort zu sagen Lessas verletzte Hand. Der Wasserschlauch an seinem Gürtel war zum Glück noch befüllt mit gereinigtem Wasser. Er reinigte die Wunde, griff nach dem Salbei im Beutel und zupfte ein paar Blätter ab. Er quetschte die Blätter leicht in der Hand und legte sie dann auf die Wunde. Mit einem Verband aus seiner Tasche fixierte er die Blätter auf der Wunde und verband diese.


    Das war mein Letzter, der sauber war. Ich bitte dich drum nicht weiter unbedacht mit dem Messer zu sein. , sagte Cupa und zwinkerte ihr zu.


    Wenn du dich nicht löst, dann bleibt dir auch nicht mehr, wenn ich dich richtig verstehe. Doch eine Sache würde dir bleiben Schmerz. Wenn du dich von dem Weg lösen kannst und willst, bleibt dir dir alles. Er machte eine ausholende Bewegung. Und dir wirst noch mehr bekommen. Was es ist kann ich dir nicht sagen und ich denke auch kein Anderer. Du kannst dich immer lösen, es ist nie einfach. Aber jede Veränderung bedeutet eine Weiterentwicklung. Staublinge sind die Summe ihrer Erfahrungen und noch mehr. Doch wenn keine weiteren, unterschiedliche Erfahrungen kommen wir die Summe klein bleiben.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

  • Überrascht und unwillig sag Lessa zu, wie Cupa ihre Hand verband. Da die Alternative jedoch darin bestanden hätte, den Faun wegzustoßen, ließ sie es geschehen, doch es war ihr sichtlich unangenehm.


    "Hrm.. danke. Ich will ja nicht undankbar erscheinen, Cupa, aber wenn ich Hilfe brauche, dann frage ich danach." Doch dann wurde ihr klar, dass sie ihn ja quasi um Hilfe gebeten hatte. Zwar nicht im konkreten Fall wegen der Verletzung, aber letztlich hatte sie ihn um Rat gebeten. Der Schnitt pochte leicht unter dem Verband und schickte ihr einen Schauer über den Rücken. Trotzdem ...! Sie hatte ihn um Rat gebeten, aber nahm der Faun sie überhaupt ernst?


    "Das stimmt so nicht ganz. Wenn ich mich nicht löse bleibt mir die dunkle Seite... die Freude am Schmerz. Sicher ein Weg, der mich von Selfiran wegführen würde, aber das Chaos hat mir schon mehr als einmal eine Heimat angeboten. Und auch dieser Weg birgt seinen Nutzen. Wenn selbst ihre Exzellenz solche Fertigkeiten gut heißt.... "


    Ihre Augen verengten sich.


    "Bei Dir klingt das alles so einfach. Als wäre das eigentlich gar keine Frage. Dem Chaos entsagen, eine brave liebe Heilerin werden, den Schmerz abstreifen. Cupa, ich weiß, dass ich aus Deiner Sicht nur ein dummer Staubling bin, kaum der Krippe entwachsen. Hör bitte trotzdem auf, mich wie ein Kind zu behandeln!"

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Cupa sah Lessa durchdringend an. Etwas an seinem Blick veränderte sich. Er wurde dunkler und kälter. Die Farbe der Augen wurde von Sekunde zu Sekunde schwärzer, der Blick stechender.


    WENN ich dich wie ein Kind behandlen würde, dann hätte ich dir keine Wege aufgezeigt, sondern dir dein Spielzeug Schmerz einfach weggenommen. Und nur weil du dich gerade wie ein kleines, dummes Kind benimmst, heißt es nicht das ich dich so sehe. . Die Stimme des Fauns hatte seine tiefe Ruhe gänzlich verloren. Sie klang alt und kratzig. Wut und Ernüchterung färbten jedes seiner Worte. Lessa nahm auch körperliche Veränderungen am Faun war. Es schien ihr als würde die Gestalt des sonst friedfertigen Fauns von einer ihm ähnlichen aber bedrohlicheren Gestalt leicht überlagert zu werden.
    Und wenn ich dich wie einen dummen Staubling behandlen würde, hätte KEINS unserer Gespräche, weder das am letzten Abend des Feldzuges noch dieses hier stattgefunden.


    Der Faun krampfte die Hand in den Boden und versuchte sich zu Erden. Innerlich grollte das Ungleichgewicht in ihm stark.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

  • Lessa war ob der Veränderung in Cupa geschockt. Klar, sie hatte gewusst, dass der normalerweise sehr ungängliche Faun ein sehr altes und mächtiges Wesen war, doch jetzt wurde ihr zum ersten Mal wirklich bewusst, wie alt und mächtig.


    Ihre erste Reaktion war Furcht. Sie wich vor Cupa zurück, verunsichert. Dabei stolperte sie fast über die niedrige Steinmauer, auf der sie eben noch gesessen hatte. Unbewusst griff sie den Dolch, den sie immer noch in der rechten Hand trug, fester.


    Wäre Cupa wirklich fähig, ihr etwas zu tun? Wie gut kannte sie den Faun denn schon?


    Dann drangen die Worte des Fauns durch den Schleier der Furcht und Lessa blieb stocksteif stehen.
    Ein Teil von ihr wusste, dass Cupa nicht ganz unrecht hatte. Sie machte es sich viel schwerer als es sein musste und vielleicht benahm sie sich auch oft störrisch und kindisch. Aber ein ebenso großer Teil in ihr reagierte mit Wut und Schmerz.


    Die anmaßende Art des Fauns mochte aus seiner Sicht gerechtfertigt sein, das bedeutete noch lange nicht, dass sie das auch so sehen musste!


    Ihr Körper verkrampfte sich. Ein Teil von ihr wollte davonlaufen, vor einem gefährlichen Wesen, dass ihr schaden konnte, und dem sie realistisch nichts entgegenzusetzen hatte. Ein anderer Teil wollte kämpfen und Schmerz mit Schmerz vergelten und den Faun in seine Schranken verweisen. Und ein weiterer Teil war entsetzt von dem Ganzen und wollte nur Frieden. Das war nicht ihre Intention gewesen...


    Lessa atmete tief durch und schloß kurz die Augen. Dann lockerte sie den Griff um den Dolch, doch es kostete sie eine bewusste Willensanstrengung.


    Sie konnte den Faun weder bekämpfen, noch davonlaufen. Davonlaufen hieße, vor sich selbst zu fliehen, und das war unmöglich.


    "Cupa." sagte sie leise. "Du machst mir Angst."

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  • oO( Angst mache ich ihr also, GUT)Oo Der Faun senkte den Kopf. Das Gehörn zeigte zwar nun genau auf Lessa, aber er hatte nicht vor es einzusetzen.


    Die Hand grub sich leicht in die Erde ein. Die Muskeln des Armes krampften weiter, ballten eine Faust in der Erde. Sein ganzer Körper war angespannt. Er hätte diesen Anfall von "Unseelie-Tum" ändern können, aber er wollte es in diesem Moment nicht.


    Wie du siehst, hat jeder seine dunkle Seite!, grollte der Faun und erhob schnell seinen Kopf. Sein Blick hatte an Schärfe verloren. Seine Stimme allerdings nicht. Er griff nach dem Horn, das an seiner Seite hing und fuhr mit den Fingern über den Blutstropfen, der das Horn an der Forderseite verschloss.


    Denkst du ich könnte dir nun Schaden zufügen? JA das könnte ich spielend! Will ich es ? Stell dir vor ich würde SO meine Patienten behandeln. Ihnen mit dieser Gestalt und dieser Wut ihre Wunden heilen. Wäre DAS im Sinne des Eides ?


    Schließe dich den Anhängern des Chaos an dort bist du sicher eine gute Heilerin! Aber DANN lege den Tropfen ab, denn dann ist er deiner nicht wert. ..."Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um den Hilfsbedürftigen beizustehen und ihre Schmerzen zu lindern. Den mir Anvertrauten werde ich niemals absichtlich Schaden zufügen... hälst DU sich an diesen Eid den auch du einst sagtest? " Wieder veänderte sich die Stimme. Es war weniger Wut zu hören als vorher, aber dennoch war sie noch weit von Cupa, wie Lessa ihn kannte entfernt.



    Was hat die Nyame für gut befunden? Wie du heilst oder wie DU folterst, brichst und Teile in Menschen zerstörst ?

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  • Der Protektor Selfirans betrat den Kräutergarten. Er wollte nach einer magischen Pflanze schauen, deren Saft dazu in der Lage war die innere Struktur des Spiegels zu glätten.


    Er bemerkte die beiden und ihre angespannte Stimmung. Er blieb stehen und beobachtete die Situation.

    Orchal-Ithronhir o Tawar-en-sith<br />Protektor Selfirans und Senator des nördlichen Siegels Mythodeas

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  • Cupa kämpfte innerlich um Ruhe, um Gleichgewicht zwischen den Kräften um seine Beherrschung. Aber es war nicht so einfach wie er dachte, seit dem letzten Abend des Feldzuges und dem Trank war vieles in ihm wie es nicht sein sollte. Im Süden hatte er sich noch unter Kontrolle gehabt, konnte das was er an "dunkler Seite" brauchte kontrolliert einsetzen. Nun war es anders gelagert...


    Er drehte leicht den Kopf in Richtung des Eingangs. Er hatte die leisen und leichten Schritte erst spät vernommen, hatte aber eine Veränderung im Garten wahrgenommen Seid gegrüßt Gwaew-Gedo!, sagte der Faun ohne seinen Blick weiter in Richtung des Elbens zu drehen. Seine Stimme war immer noch hart und kalt und immer noch schwang das Alter des Fauns mit.

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

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  • Der Elb wirkte ruhig und lächelte freundlich, als würde er die gereitzte Stimmung und die dunkle Seite des Fae nicht bemerken.

    "Lessa, Cupa, ich grüße Euch... es ist so sonnig,"
    er blickte kurz nach oben "dass Schatten keinen Platz haben sollten, nicht wahr?"

    Orchal-Ithronhir o Tawar-en-sith<br />Protektor Selfirans und Senator des nördlichen Siegels Mythodeas

  • Lessa starrte Cupa an, völlig geschockt von den Worten des Fauns. Lange Augenblicke war sie einfach sprachlos.
    Ihr erster Impuls war, den Faun anzuschreien, oder vielleicht in Tränen auszubrechen, doch beides war eigentlich nicht ihre Art. Und im Moment ganz sicher nicht ratsam.


    Sie atmete tief ein. Dann wieder aus. Und wieder ein. Bekämpfte die dunklen Impulse, den Schmerz, die Furcht.


    Sie hatte Cupa um seinen Rat gebeten, seine Einsicht. Dass ihr seine Worte nicht gefielen, war nicht die Schuld des Fauns. Dass die Worte sie so verletzten, zeigte, dass sie zumindest teilweise ins Schwarze trafen.
    Was hatte sie erwartet? Wer Zorn säht, wird Sturm ernten. Hass und Schmerz erzeugten stets mehr Hass und Schmerz, nicht wahr? Wäre sie Slaneesh wirklich hörig, dann würde ihr das alles nichts ausmachen. Doch da war noch etwas anderes... irgendetwas war da mit Cupa ...


    Ausatmen. Einatmen.


    "Und all jene, die das Zeichen des Blutstropfens führen, sollen meine Brüder und Schwestern sein, denen ich mit Rat und Tat zur Seite stehen will. Siehst Du, ich kann den Eid auch zitieren." sagte sie leise.


    "Meine Heilmethode sehe ich nicht wirklich im Widerspruch zum Eid, denn ich nehme nur etwas, dass schon da ist und nutze es als Energie. Das Foltern.. das steht auf einem anderen Blatt, aber da handelte es sich auch nicht um meinen Patienten. Und doch spüre ich, dass der Eid und das, was ich tue, nicht zusammenpassen. Dass diese zwei Seiten in mir mich langsam zerstören. Deswegen sprach ich mit dem Protektor, mit Bar`akan, mit Dir. Ich bitte um Hilfe, um Rat. Ich suche einen Weg, Cupa. Deine Argumente sind sicher richtig. Es wäre richtig, sich vom Pfad des Chaos abzuwenden und wieder auf den Weg der Heiler zurückzukehren."


    Lessa schien nicht zu bemerken, dass Gwaew-Gedo den Kräutergarten betreten hatte. Sie holte noch einmal tief Luft.


    "Aber Du scheinst nicht zu verstehen, ja nicht einmal verstehen zu wollen, was das Problem ist. Für Dich scheint alles glasklar und die Entscheidung leicht getroffen. Darum nennst Du mich, aus Deiner Sicht zu Recht, kindisch, und machst mir Vorwürfe. Und auch wenn Du mit vielem Recht hast... ich sage Dir, es ist nicht so einfach."


    Sie sah auf, und ihre Augen waren trocken und ernst und ihr Blick stetig.


    "Ich danke Dir für Deine Worte, Cupa. Aber ich glaube, zumindest im Moment kannst Du mir nicht helfen. Mir scheint, Du musst Dir erstmal selbst helfen. Es tut mir leid, dass ich ..."


    Endlich bemerkte sie den Elfen, der sich ihnen näherte. Sie nickte Gwaew-Gedo ehrerbietig zu. Sie wirkte ruhig und gefasst, doch wer genauer hinsah, konnte ein leichtes Zittern ausmachen, und eine trockene Zerbrechlichkeit in ihrem Gesichtsausdruck, der auf die dahinter tobenden Gefühle schließen ließ.


    "Protektor... Ein schöner Tag, wirklich. Leider lässt die Sonne Schatten umso dunkler scheinen..."

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Der Elb lächelte.


    Licht und Schatten gehören auf das Antlitz Mutter Erdes. Auch wenn wir die Art des Lichtes nicht in der Hand haben, gleißend oder unter Wolken. So ist ist immer die Entscheidung eines jeden, sich in den Schatten zu stellen oder ins Licht.

    Orchal-Ithronhir o Tawar-en-sith<br />Protektor Selfirans und Senator des nördlichen Siegels Mythodeas

  • Der Faun schaute zum Protektor hoch. Seine Augen waren immer noch schwarz, um seine Iris war ein leichter gelber Schimmer zu sehen. Fast wie eine Korona strahlte das Gelb von der Iris ab.


    Dort wo viel Licht ist, dort ist der Schatten meinst am größten., langsam verklang die Härte und Kälte aus der Stimme des Fauns, sie klang nur noch alt und müde.

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  • Der Faun lachte leise auf. Der Elb hatte nicht ganz unrecht. Aber die Natur der Fae war anders. Schatten hatten ihren Platz, gerade bei den Fae.
    Licht und Schatten. Zwei Seiten. Eine Medaille. Aber du hast nicht ganz unrecht. Nur ist es manchmal keine Wahl..


    Bei diesen Worte schaute er aus den Augenwinkeln zu Lessa.

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  • Lessa legte den Kopf schief, als der Faun und der Protektor scheinbar damit begannen, sich einen philosophischen Schlagabtausch zu liefern. Sie runzelte leicht die Stirn als Cupa im Grunde wiederholte, was sie zuvor gesagt hatte. Zumindest schien die fast unerträgliche Spannung, die bis eben noch zwischen ihnen beiden in der Luft gelegen hatte, nun abzunehmen.


    Sie atmete auf.


    Cupas Worte hallten noch nach in ihrem Kopf und ihrem Herzen und taten weh, doch sie schob dies beiseite.


    "Meintest Du vorhin nicht, dass wir alle eine Wahl haben, Cupa...? Nur sind Licht und Schatten manchmal so eng miteinander verwoben, dass sie kaum zu trennen sind. Manche wandeln im ewigen Zwielicht ..."

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  • Man hat immer die Wahl seinen Weg zu ändern. Die allererste und größte Aufgabe im Leben besteht darin, das Gleichgewicht zu halten, gerade für mich und die meinen, Lessa. Wenn es auseinander bricht, hat man nicht immer eine Wahl.


    Langsam aber stetig wurden die Augen wieder heller und das schwarz lag nur noch wie ein Schatten in den Augen des Fauns. Sein Blick wirkte tiefer. Die Augenhöhlen dunkler. Der Faun sah erschöpft aus, wirkte aber nicht so.


    Aber es gibt immer einen Weg zurück ins Gleichgewicht!

    ~~Dies soll euch erinnern, warum ihr einst Angst vor der Dunkelheit hattet.~~

    ~~Ich? Ich hatte schon so viele Namen, alte Namen, die nur der Wind und die Wogen aussprechen können. Ich bin der Sturm und das Lied des Eises und des Schreckens Vorbote... Ich bin ... Die Wandel, der durch die Stürme treibt...~~

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  • Ob Fae ob Mensch ob Elb, wir können die Richtung bestimmen in der wir gehen wollen. Die Fae gehen den einen oder anderen Weg in der Gesamtheit iheres Wesens zur Gänze, da sie eins sind mit sich, das Zwielicht ist nicht das ihre, sie stehen gleichzeitig im Licht und im Schatten im steten Widerspruch, da sie Wesen aus dem Licht und dem Schatten nebeneinander sind.


    Elben und Menschen wandeln stets im Zwielicht in dem Licht und Schatten kein Widerspruch sind. Wir haben die Wahl ob wir uns aus dem Zwielicht eher ins dunkle oder gar ins finstere zu begeben, dort wo nur Schatten herrscht, oder dorthin wo wir stets aufs neue die Entscheidung für Licht oder Schatten fällen müssen. Doch wisse, dort wo der Schatten herrscht wirst du dich nicht selbst erkennen, da dies nur im Licht geht. Die Dunkelheit spielt dir Streiche, gaukelt dir vor schon nahe am Ziel zu sein obwohl du doch ferner bist als zuvor, zeigt die drohende Schlange wo nur ein Ast im Wege liegt, wähnt dich aber auch in trügerischer Sicherheit wenn du am Abgrund wandelst obwohl sie nur verhindert, dass du den Abgrund siehst an dem du stehst.

    Orchal-Ithronhir o Tawar-en-sith<br />Protektor Selfirans und Senator des nördlichen Siegels Mythodeas

  • Lessa nickt langsam. Obwohl etwas kryptisch, berührten die Worte Gwaew-Gedos doch etwas tief in ihr. Sie hatte das Gefühl, kurz vor einer wichtigen Erkenntnis zu stehen.


    "Aber wie kann man sich vom Schatten befreien, wenn dieser tief im eigenen Herzen liegt? Cupa sprach vorhin auch davon, dass man sich nur für den richtigen Weg zu entscheiden braucht. Aber wie kann ich das, was mich in der Dunkelheit ruft, loslassen?"

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