Besuch auf einer Baustelle

  • Ernst stand dort wie erstarrt, bis seine Schwester auf ihn zukahm. Dann bewegte er sich ruckartig auf sie zu und drückte sie fest an sich.


    Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe! Er küsste sie auf die Schläfe. Wie gehts dir wie gehts den anderen?


    Er löste sich ein Stück von ihr und hielt ihre Hände in den seinen, so das ihre Fingerspitzen vom Blut an seinen Handgelenken feucht wurden.

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • Die junge Frau zuckte kurz weg, als Ihre Fingerstitzen feucht wurden und sah fragend zu den Handgelenken.


    "Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Aber dieses Land und seine Bewohner bringen mich noch um den Verstand.
    Den anderen geht es gut. Sie vermissen Dich."


    Wiedere glitt Ihr Blick zu den eisernen Fesseln.


    "Was ist nur passiert, Ernst? Warum diese Fesseln? Es wär für einen Bauer einfacher eine Audienz beim ersten Ritter zu bekommen als Dich hier aufzusuchen...."

  • Ernst nahm einen sauberen Verband vom Bett und reichte diesen seiner Schwestern dann begann er kalt und bitter zu lachen. Dabei konnte man auch den Eisernenreif um seine Stirn sehen und die Manschette um seinen Hals. Er breitete die Arme aus.


    So, bestarft man in diesem Reich Treue, die über das stumpfe befolgen von Befehlen und Lippenbekentnisse hinaus geht. Sie haben einfach zuviiel angst davor, dass ihre kleine Welt an denen zerbricht, die wirklich für etwas kämpfen. Aber genug davon. Wie geht es Mutter? Hat sie unseren letzten disput überwunden, oder will sie mich immer noch nicht sehen?

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • Sie blickte ihn traurig an.


    "Mutter hat glaube ich aufgegeben. Sie kann Dein Handeln nicht nachvollziehen und verstehen. Ich glaube, dass Sie Dich empfangen würde, reden würde. Vielleicht solltest Du aber auch einen Schritt auf Sie zugehen. Sie versuchen zu verstehen. Wir wissen, dass es für Euch beide nicht leicht sein wird, den aufgestauten Ärger über einander herunterzuschlucken und einander aussprechen zu lassen. Sie macht sich Sorgen um Dich, kann aber auch nicht aus Ihrer Rolle.

  • Ernst schnaupte.


    Sie hat ihre Position beim letzten Zusammentreffen sehr klargestellt, weitere Worte sind leider nur verschwendet. Hat Vater wenigstens etwas wegen meiner Stiefschwester unternommen, wo sie doch mit seinem ärgsten Konkurenten anbändelt?

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • Seine Reaktion schien sie zu betrüben.


    "Was ist nur geschehen zwischen Euch? Warum glaubst Du das? Was Vater angeht, so unternimmt er nichts. Er scheint es nicht zu registrieren, aber die wir beobachten das ganze sorgfältig."

  • Wenn man der Familie offen gegenüber tritt und sagt was man zu sagen hat und dann weg geschickt wird, geht das nicht ohne Spuren an einem vorrüber. Weder Mutter noch Vater haben was zu meinem neun Lebensumfeld gesagt. Also ist auch von mir keine weitere Äußerung zu erwarten.


    Er streckt die Arme mit den Fesseln vor.


    Was Vater angeht, sollte er aufpassen, sonst ist er bald bankrot, dafür weiß Sie zu gut über die Geschäfte bescheid.

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • "Würdest Du mir genau schildern, wie es zu dem Zerwürfnis zwischen Mutte rund Dir kam. Sie spricht nicht darüber und ich kann es einfach nicht nachvollziehen, Ernst. Ich würde gerne versuchen die Sache zu verstehen. Ich habe jetzt lange zugesehen und ich glaube, dass Ihr beide aneinander vorbei redet, und keiner einen Schritt machen will. Jeder denkt, dass der andere kommen müsste. Würdest Du mir diesen Gefallen tun und mir alles noch einmal von vorne berichten? Ich werde auch nicht urteilen, egal was passiert ist. Ändern kann ich ja nichts mehr...."
    Dabei blickte sie traurig zu Boden.

  • Ernst schaubte und setzte sich aufs Bett, er vergrub kurz das Gesicht in seinen Händen und fing dann an zu erzählen.


    Ich war leider nicht dort, sonst hätte ich es damals verhindern können. Unsere Stiefschwester wurde vor den Karder gezogen und sie wurde für ihre verbrechen Angeklagt. Betrug, Verrat, Ehebruch. Um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, leugnete sie alles und schob die ganze Schuld dafür auf Vater. Dieser war nicht da, um sich zu verteidigen und so entzogen die Richter des Ordens ihm all seine Handelsrechte und Privilegien. Sie schlossen ihn aus der Gemeinschaft aus. Alle die herrumstanden wussten, dass sie log, doch keiner konnte es beweisen. Als die Richter das Urteil verkündeten, hätte sie nochmal die Möglichkeit gehabt, ihn zu retten, doch sie war sich selbst die Nächste. Vater konnte seine Lizenzen hinterher wiedererlangen, aber der Schaden war angerichtet, er war ausgestoßen, aller Titel und Ämter enthoben und hatte viel von seiner Macht eingebüßt.


    Als mir das zu Ohren kam, ich war gerade in Ardor, ging ich sofort nach hause traf aber nur Mutter an, ich erzählte ihr vom Verrat unserere Stiefschwester, erzählte ihr von dem was geschehen sit und was ich wusste und was ich vorhatte zu tun. Ich wollte diese Natter aus unserem haus entfernen, komme was wolle. Sie aber glaubte mir nicht, war zu tief im Lügennetz verfangen. Anstatt sich daraus zu befreien wande sie sich gegen mich und zwang mich Haus und Hof zu verlassen.
    Ja, ich war Magier und lebte an der Akademie. Ich hatte die Stellung im Haus von Vaters deswegen aufgegeben, aber ihr wart bis dato immer noch meine Familie. Sie schickte mich hierher und nun kämpfe ich für eine andere Sache und ich habe die Hoffung aufgegeben jemals wieder nach Hause zurück zukehren.
    Für mich gibt es werden orden noch Familie, weder Titel noch Amt nur noch eine Sache die ich zu Ende bringen werde.

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • Nach einer Weile lies sie ihn los und blickte ihm in die Augen.


    "Hast Du schon einmal in Betracht gezogen, dass unsere Stiefschwester tatsächlich unschuldig ist?
    Hast Du Beweise, oder bist Du Augenzeuge für Ihre Vergehen? Vielleicht wart Ihr es, die einer Intrige zum Opfer fielen gegen unsere Stiefschwester?
    Betrug, Verrat? Ich kann es mir nicht vorstellen. Und Ehebruch? Sie hat vor allen anderen das Recht sich so zu entscheiden. Die Wahl an sich ist kein Ehebruch und war es nie."

  • Ernst stand mit schwung und sehr plötzlich auf. Sein Gesicht rötete sich und seine Stimme schwoll an.


    Wie kannst du nur so etwas sagen, zu mir, der ich mein Leben gegeben hätte um unsere Familie zu schützen. Meinst du ich hätte diese Dinge getan, wenn ich mir nicht sicher wäre? Wenn ich ihr nicht ins Gesicht geshen hätte, wie sie mit ihrem Bastard auf dem Arm, alles mit Füßen getreten hat, wofür unser Vater stehen und wofür Mutter und er Jahre ihres Leben geopfert haben.


    Er atmete teif und sein Brustkorb hob sich stoßweise. Dann sprach er leiser, aber nicht weniger wütend.


    Das was geschehen ist, hat nur ihr zur Güte gerreicht. Sie ist damit durchgekommen, also was sollte sie davon abhalten auf dem Weg des Verrats weiter zugehen. Sie hat ja offensichtlich keine Strafe zu befürchten. Aber veilleicht haben unsere Eltern, dass ja auch verdient. Wenn man schlechte Lebensumstände und eine ständige Bedrohung, der Veränderung vorzieht. Ich bin hier weit weg und wenn es sein muss gehe ich noch weiter. Sie erhören mich nicht, also was soll ich dann noch reden.

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • Starr blickt sie ihn an.


    "Woher glaubst Du, dass ich Mutter für die Angelegenheiten des Ordens interessiert. Sie muss weit größer denken.
    Und was den Orden betrifft. Jeder nimmt sich hier seine Freiheiten, die in der Heimat tödlich enden würden. Du bist keine Ausnahme, aber ich denke das weisst Du auch.
    Ernst, hängt Dein ganzes Mißtrauen und der Unmut auf unsere Stiefschwester nur an dem Bastard?
    Bist Du einer von denen, bei denen die Schuld der Eltern auf die Kinder übergeht?"

  • Was interessiert mich die Frau oder ihr Balg. Sie wird versuchen Vater sein Vermögen und seine Macht zu nehmen. Sie hat damit schon angefangen. Er ist aus seiner Gesellschaft ausgestoßen und bald wird sie auch alles Neue was er sich aufgebaut hat zerstören. Sie hört nicht auf bis ihr alles gehört und ihr Liebster oder wen auch immer sie dort haben will auf seinem Platz sitzt und Mutter will das nicht sehen oder ihr ist es egal.

    Er sackte wieder auf dem Bett zusammen, sein Gefühlsausbruch war vorbei.


    Nimm mit aus diesem Gespräch was auch immer dir zussagt. Ich bin es leid das immer wenn ich vor Verrat warne man mir unterstellt, es hätte etwas mit ihrem Balg oder dem Mann zu tun, dem sie hinterher rennt. Sie gehören alle zum Teil des Problems ,aber sie und das was sie getan hat und was sie noch tun wird, sind das Wichtige. aber das sieht niemand und so bleibt mir nichts ,als hinter her auf die rauchenden Trümmer zu sehen und mich abzuwenden, mit dem Gefühl versagt zu haben.

    Das erste Gesetzt lautet zu beschützen.<br />Das zweite Gesetz lautet zu dienen.<br />Das dritte Gesetz&nbsp; lautet zu gehorchen.<br /><br />Doch bedenke den Preis für ungehorsam....

  • Sie seufzte. Was war nur mit ihm los?


    "Dann wird es Dich vielleicht beruhigen, dass Mutter unserer Stiefschwester verboten hat sich in Belange des Ordens einzumischen."


    Sie sah ihn eindringlich an.


    "Warum bist Du damit nicht zu mir gekommen? Du hast mir doch sonst alles erzählt."